Home | Impressum | Kontakt
Login

Max Romeo
Holding Out My Love To You

Album
4
1 Bewertung
Max Romeo
Discographie / Fan werden
Reviews
Durchschnittliche
Bewertung
4

1 BewertungMax Romeo - Holding Out My Love To You
Die meisten, deren Interesse für Reggae über Bob Marley und UB40 hinaus geht, dürften Max Romeo zumindest von seinem epochalen Album „War Ina Babylon“ her kennen. Höchst systemkritisch in den Texten und musikalisch streng an den Reggaewurzeln haftend, hat er mit dem Album eines der Meisterwerke dieses Genres aufgenommen.
Ganz anders sieht das bei „Holding Out My Love To You“ aus. Hier gibt es – mit einer Ausnahme – keinen Klassenkampf, keine Kritik an der westlichen Politik und keine solidarische Erklärung mit den Armen.
„Holding Out My Love To You“ ist ein sanftes, sehr melodisches Lovers Rock Album, dass sich (genretypisch) auf die Liebe konzentriert und das, was damit zusammenhängt. Also auch das Tanzen.
Als einzigen Ausnahmen davon dürfen die Songs VOW OF A NAZARINE und NO LOAFIN' gelten, wobei ersterer ein Song ist, den Max Romeo allen rückwärtsgewandten Rastas widmet, und sich darin kämpferischer Fundamentalist ausgibt :
„Gentiles, prepare for war (war!)
Israel, prepare to meet Jah
Every time, oh yeah

Take the vow of a Nazarene
And no more razor shall go upon I head
No barber razor (on my head)
No scissor (on my head)
No comb (on my head)
No razor blade „

Allein die Tatsache, dass er von rückwärtsgewandten Rastas spricht, lässt vermuten, dass er es als Anklage an deren politische Härte sieht. Lovers Rock ist eine Spielart des Reggae, die das friedliche und liebevolle Zusammenleben der Menschen in den Mittelpunkt stellt und nicht dessen, was die Menschen voneinander trennt.

„Holding Out My Love To You“ ist ein sanftes, sehr melodisches Lovers Rock Album, welches, wenn es als solches annimmt, Spaß machen kann. Es strahlt die Sonne der Karibik aus und nicht den Dreck der Seitenstraßen von Kingston. Ein großes Werk ist es aber beileibe nicht. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass hier eine Reihe von prominenten Musikern beteiligt sind. Earl „Chinna“ Smith, Robbie Shakespeare und Sly Dunbar. Und man staune: kein Geringerer als Keith Richards (ja, genau jener Keef von den Rolling Stones), der auf allen Songs die Leadgitarre übernommen hat.