Roland Kaiser

– Stromaufwärts - Kaiser singt Kaiser

Was sagt der Schlagermann Numero Uno, der eigentlich ein echter Roland-Kaiser-Fan ist? Er ist enttäuscht. Ausgerechnet Roland Kaiser, bis dahin durchaus ein Garant für Premium-Schlager-Handwerk, liefert solch einen Fauxpas ab und driftet ab in die Gefilde, in denen 2014 ein Nino de Angelo landete und zuletzt auch ein Howard Carpendale.

Diese Produktion wirkt steril und seicht, insgesamt bis auf das Duett mit Götz Alsmann und der passablen Single "Wir geh'n durch die Zeit" doch schon sehr seelenlos: Wenn jemandem als Künstler gar nichts mehr einfällt, kommen Alben wie dieses hier heraus. Ein persönliches Wunschkonzert mit neuen Aufnahmen eigener Lieder mag vielleicht Fans anlocken oder eigens gehegte Ambitionen befriedigen, im Grunde ist so etwas aber immer überflüssig wie ein Kropf. Ich werde den Verdacht nicht los, dass Roland Kaiser seinen Zenit überschritten hat oder sich ihm mehr und mehr nähert.

So schade, wie es ist, muss ich als Schlagermann Numero Uno doch Eines am Rande anmerken: Die Luft ist so langsam draußen. Das ist wie bei einem gealterten Lehrer um die 60, der kurz vor dem Ruhestand einfach am Ende seiner Kräfte und seiner Ideen angelangt ist oder nicht mehr weiß, was er mit den Schülern noch machen soll, weil er alles schon mehrfach aufgewärmt hat.

Mit abgerundeten drei Sternen ist das Ganze hier zwar keinesfalls Mulefuz, aber für Roland Kaiser dürfte es die schlechteste Produktion seit langen Jahren sein.

Ich bin auch nicht sonderlich begeistert von dieser Doppel CD.

CD1: Fast alle Songs verlieren gegenüber der meist noch äusserst präsenten Originale, oder bieten zumindest keinen Mehrwert. Besonders meine beiden Lieblinge "Santa Maria" und "Schach matt" enttäuschen.

CD2: Wie schon DJ BoBo Anfangs Jahr gibt's die Hits nocheinmal, diesmal mit der Dresdner Philharmonie, in Live Qualität. Hätte mir besser gefallen, wie auch beim BoBo, wenn es Studioaufnahmen gewesen wären.

Alles in allem ein kopfschüttelndes "Nein Danke"

Wie in den zwei Kommentaren über mir, kann ich mich mit diesem Album gar nicht anfreunden. Der Kaiser bügelt seine Songs alle einmal glatt! Will sich damit offenbar vom "normalen" Schlager absetzen.... warum? Das wird wohl sein Geheimnis bleiben.
Der Vergleich mit Howard Carpendale wurde ja schon gemacht, auch der gute Howie war ja irgendwann der Meinung er wäre doch kein Schlager Sänger sondern... ehm ja was denn eigentlich? Natürlich, was ist schon genau Schlager? Aber das ist eigentlich gar nicht der Punkt, sondern das sich gestandene Künstler irgendwann von den Medien und anderen Leuten einreden lassen, sie sollen sich bloss vom Schlager distanzieren. Was dann passiert, hört man bei diesem Roland Kaiser Album, sehr viele der Songs verlieren komplett ihren Zauber! Zu schade das es jetzt auch den Kaiser erwischt hat!

Fine die Neuaufnahmen durchaus gelungen. Allerdings sind mir die Originale auch nicht so nah.

eine schwache Zusammenstellung