Semino Rossi

– Magische Momente

Semino Rossi ist der Lieblingssänger meines inzwischen 90-jährigen Lieblingsonkels, der sich die neueste Scheibe des Schmuse-Troubadours alsbald sicher auch kaufen wird - und auch ich habe durchaus Sympathien für Rossis Stimme: Singen kann er!

Allerdings fehlt in diesem Fall schlicht das musikalische Material: Die Lieder seiner neuen, bei SonyBMG/Ariola erschienenen und wiederholt von Thorsten Brötzmann produzierten CD sind fast durchweg belangloser Durchschnitt, absolut ideenlos und musikalisch wie textlich sehr einfache Schlagermusik ohne Pfiff. Leider passen auch die Lieder nur bedingt zum Interpreten - Rossi ist nicht der ideale Sänger für Discoschlager, sondern der galante Schmuse-Troubadour mit Latino-Charme. Unter Alfons Weindorf und auch Dieter Bohlen waren die Lieder besser abgestimmt. Man müsste eventuell mal Uwe Busse, den Audi 80 des deutschen Schlagers, zu Rate ziehen.

Großartige Highlights sind auch hier mit Ausnahme des launigen Duetts mit Francine Jordi und dem der Mutter gewidmeten Lied nicht auszumachen, dafür gibt's jede Menge dürftige und saftlose Kompositionen, die auffällig fließbandartig produziert wirken.

Ich bilanziere: Auch das neue Album ist bestenfalls als akzeptabel und durchschnittlich zu bezeichnen, aus meiner Sicht betrachtet aber nicht besonders gut und setzt im laufenden Schlagerjahr zwanzig-vierundzwanzig keinen Maßstab - magische Momente dürften hier allenfalls Hardcore-Fans erleben.

Wie könnte ich hier einen anderen Akzent setzen als der Vorredner, geschweige denn eine andere Sternezahl abfeuern!

Schitterend album