Interview mit Simon Webbe
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Am 23. Mai trat Ex-Blue-Sänger Simon Webbe im Kaufleuten zu einem Showcase auf, vorher durften wir ihn zu einem Interview einladen und einige Fragen stellen.
hitparade.ch: Du bist nicht zum ersten Mal in der Schweiz. Hattest du etwas Zeit, um mehr von unserem Land zu sehen, oder gab es hier für dich nur Promotion zu machen und Konzerte zu geben?
Simon: Egal wo ich bin, meist kann ich nie mehr sehen als mein Hotelzimmer und TV- und Radiostudios. Aber das Wichtigste für mich ist, für meine Fans singen zu können.
hitparade.ch: Dein Album "Sanctuary" erschien im November. Was ist die Message des Albums und wen möchtest du damit erreichen?
Simon: Ich möchte alle erreichen, die mein Album hören wollen. Die ganze Message dahinter ist: Macht euch nicht um alles mögliche Sorgen, seid einfach froh, dass ihr hier seid.
hitparade.ch: Mit deinen bisherigen Singles konntest du bereits beachtenswerte Erfolge bei uns erzielen, dein Album hat im UK bereits Doppel-Platin-Status. Was denkst du, macht den großen Erfolg dieses Werks aus, warum kommt es bei der breiten Masse so gut an?
Simon: Das ist schwierig zu erklären, weil niemand mit einem solchen Erfolg gerechnet hatte, auch ich nicht. Es stand schon immer auf meiner Wunschliste einmal Platin zu kriegen. Wir waren so glücklich als wir 100'000 Alben verkauft hatten, und plötzlich merkten wir, dass es immer noch weiter geht.
hitparade.ch: Letzten Samstag bist du in Wien beim "Life Ball" aufgetreten. Was bedeutete dir dieser Auftritt und was ist deine Meinung zu diesem Event?
Simon: Solche Events brauchen wir, jeder kennt sie. Es ist eine gute Möglichkeit anderen Menschen eine Perspektive zu geben. Es war eine grosse Ehre für mich, zusammen mit Cool and the Gang auf der Bühne zu stehen. Blue haben ja mal einen ihrer Songs gecovert. Einfach dabei sein zu dürfen, war ein grossartiges Gefühl.
hitparade.ch: Am Showcase heute Abend im Zürcher In-Club Kaufleuten wirst du einige deiner Songs der Presse, den Medien und Menschen aus der Musikbranche präsentieren. Freust du dich darauf oder ist das für dich eher Pflichtprogramm?
Simon: Ich freue mich und bin aber gleichzeitig auch sehr nervös. Ich denke ich werde es heute geniessen, ich freue mich auf diese Herausforderung. Ich hoffe die Zuschauer gehen überrascht nach Hause und sagen sich: "Okay? Er ist eigentlich ganz ok." (lacht). Deshalb habe ich auch das Album genauso gemacht, wie es jetzt ist.
hitparade.ch: Was ist der Unterschied deiner eigenen Musik und dem Sound, den du mit Blue gemacht hast?
Simon: Ich denke, in erster Linie ist die Musik, die ich jetzt mache Sound für eine Person, für mich selbst. So kann mich niemand kategorisieren und in eine Schublade stecken. Unser Label wurde als Britische Antwort zu Usher bezeichnet. Es gibt nur einen Usher. Ich möchte nicht die Britische Antwort zu Usher sein. Als ich das Album produziert habe, entschied ich mich, absolut eigenen Sound zu machen, easy zum hören und easy zum mitsingen.
hitparade.ch: Letzte Woche sprachen wir mit Duncan James und er sagte uns, ihr seid alle noch gute Freunde und es herrsche kein Machtkampf. Wie siehst du das?
Simon: Das ist wahr! Wir waren sehr gute Freunde, schon lange bevor es Blue gab. Als wir dann die Band kreierten, haben wir einander versprochen, dass, wenn es je zum grossen Erfolg kommen sollte, wir immer zueinander stehen und Freunde bleiben werden. Das hat über all die Jahre hinweg funktioniert.
hitparade.ch: Wie sieht es mit einem Duett mit einem deiner Blue-Jungs aus?
Simon: Vielleicht, aber am Ende des Tages singe ich dann wahrscheinlich mit allen dreien! Schliesslich sind wir nicht "Blu" oder "lue" oder Bl"… (lacht).
hitparade.ch: Gibt es einen Künstler, mit dem du gerne arbeiten würdest?
Simon: Ja, ich würde gerne mit Snoog Doggy Dog arbeiten. Er arbeitet seit 1993 als Musiker und es gibt ihn immer noch. Wenn der Partner eine Frau sein sollte, hätte ich mehrere Favoriten. Musikerinnen wie Beyoncé, Rihanna und Anastacia wären toll. Mit Anastacia würde ein Song wie "No Worries" wahrscheinlich sehr gut funktionieren, weil sie eine hohe Powerstimme hat und ich eher dezent tief singe.
hitparade.ch: Hast du jetzt, da du als Solo-Künstler deine eigenen Entscheidungen treffen kannst, einen Wunsch oder Traum, den du dir erfüllen möchtest?
Simon: Eine Welttournee. Mit Blue traten wir an Orten wie in der UK, in Deutschland, Italien, Asien und Japan auf. Das ist zwar sehr viel, aber es hat mir gefallen und ich würde das gerne wieder machen.
hitparade.ch: Denkst du, es ist eher ein Vor- oder ein Nachteil, dass dein Name "Simon Webbe" in Verbindung mit einer erfolgreichen Boyband gebracht wird?
Simon: Ich bin stolz darauf, wo ich herkomme. Blue war ein Kapitel in meiner Biografie. Dieses ist nun für eine Weile geschlossen und ich bin offen für das neue Kapitel und konzentriere mich nun auf mich selbst. Es gibt Leute wie George Michael, Justin Timberlake, Robbie Williams, Michael Jackson und Paul Mc Cartney - sie alle waren auch in einer Boyband! Und die haben jetzt ihren eigenen Erfolg. Ich finde, man ist immer so gut wie sein letzter Song. Letztendlich zählt für mich nur die Musik und ich hoffe, für die Zuhörer auch.
hitparade.ch: Amerika ist für europäische Musiker ein hartes Pflaster. Reizt dich die Herausforderung?
Simon: Ja sehr! Ich denke, die Europäer sind die Anführer für schöne Melodien. Amerika ist halt der grösste Musikmarkt. Ich denke, die Amerikaner nehmen europäischen Sound und können ihn dann perfekt radiotauglich machen. Sie sind auch die Führer in Sachen Remixes. Zum Beispiel in England wurde Drum'n'Bass produziert. Jetzt nimm den Song "Hey Ya" von Outkast - das ist Drum'n'Bass. Ich hoffe natürlich, dass ich die Mauern von Europa durchbrechen kann. Der Song "So Sick" von Ne-Yo wurde von Stargate produziert. Stargate öffnen die amerikanischen Türen für europäische Acts. So auch bei Daniel und Natasha Bedingfield.
hitparade.ch: Du wirst mit Musikern wie Seal oder the Lighthouse Family verglichen. Was hältst du von diesem Vergleich?
Simon: Ich denke, ich bin Simon Webbe. Die Leute hören was sie hören, ich kann denen ja nicht sagen, es sei falsch, was sie hören! Ich denke aber, mit Menschen wie Seal verglichen zu werden, ist phänomenal. Er ist ein phänomenaler Musiker! Er hat eine Menge erreicht. Wenn ich nur halb soviel erreiche, bin ich schon zufrieden. Dasselbe mit Lighthouse Family, sie machen gute Musik und hoffentlich sagen die Leute das auch über mich.
hitparade.ch: Hast du musikalische Vorbilder?
Simon: Bill Withers ist sicher mein grösstes Vorbild. Und Barry White!
hitparade.ch: Du bist nicht nur Musiker. Du bist Model, Schauspieler und der Boss vom "UK Team". In welches dieser Projekte investierst du am meisten Zeit?
Simon: Ich investiere für alles viel Zeit. Ich schlage sozusagen mehrere Fliegen mit einer Klappe. Ich meine, wir sprechen vom UK-Team, wir sprechen von "Sanctuary". Die Musik ist aber die Nummer eins für mich. Auch die Leute, die mich unterstützen, investieren dafür die meiste Zeit.
hitparade.ch: In deiner Kindheit gingst du oft zur Kirche und deine Texte sprechen oft von christlichen Werten wie Liebe und Verstehen. Würdest du dich selbst als religiös bezeichnen und wirst du von Gott und deinem Glauben inspiriert?
Simon: Ich glaube an Gott und bin sehr spirituell. Ich bin so aufgewachsen und hatte keine Wahl. Alles war für mich immer mit der Kirche verbunden. Das ist mein Lifestyle. Man wird älter und hat Fragen, die alle einen Sinn ergeben müssen. Für mich sind diese Fragen allerdings nicht so wichtig, wenn es wirklich einen Gott gibt. Ich fühlte mich mein ganzes Leben lang beschützt. Das ist auch das, wovon ich in meinen Texten spreche. Anstatt zu sagen "Ich liebe dich", spreche ich über die Liebe an sich. Zum Beispiel bei "After All This Time" wurde ich von meinen Grosseltern inspiriert, die 28 Jahre zusammen waren.
hitparade.ch: In "No Worries", "Sanctuary " und vor allem in "After All This Time" wird oft von Familienwerten gesprochen. Bist du wirklich ein Familienmensch, oder bist du eher Spieler und Showman?
Simon: Ich glaube an die Dinge, über die ich spreche. Ich sehe es zum Beispiel bei meinen Grosseltern. Ich denke, einander zu lieben bedeutet einander zu verstehen. Das ist das, was ich als Aussenstehender sagen kann. Ich habe die Erfahrung wirklich zu lieben noch gar nicht gemacht. Natürlich kenne ich das, wenn man ein Mädchen nicht mehr aus dem Sinn bekommt, aber ich denke, da war ich verloren und verträumt - nicht verliebt. Ob ich ein Spieler bin? Ich sage den Frauen immer, woran sie sind. Ein Showman bin ich auf der Bühne. Wenn du heute Abend ans Showcase kommst, wirst du einen völlig anderen Simon Webbe sehen - als Entertainer. Ich trage privat nie im Dunkeln eine Sonnenbrille (lacht). Aber halt eben auf der Bühne.
hitparade.ch: Du bist stolzer Vater eines neunjährigen Mädchens. Was hört deine Tochter für Musik?
Simon: Sie hört 70ties Musik. Sachen wie Tigerfeet, Greace, den Soundtrack zu Hairspray. Sie ist ein cooles Kind.
hitparade.ch: Aber deinen Sound mag sie bestimmt auch?
Simon: Manchmal sagt sie was dazu, manchmal nicht. Sie singt oft meine Songs, ist aber schüchtern, wenn ich dann in der Nähe bin. Wenn ich sie dann frage, ob sie den Sound mag, sagt sie immer: "Er ist okay" (lacht).
hitparade.ch: Gibt es irgendwelche Themen in Interviews, über die du nicht sprechen würdest, Dinge, auf die du keine Antworten gibst?
Simon: Ich mag keine politischen Fragen. Ich habe meine Meinungen, aber interessiere mich nicht besonders für die Politik. Was die Privatsphäre angeht, kommt es immer darauf an, wo man die Grenze zieht. Ich sage den Leuten eigentlich schon, was sie wissen wollen. Fragen können sie immer, aber ich bin ja nicht verpflichtet zu antworten.
hitparade.ch: Du hättest fast eine professionelle Football-Karriere gestartet. Wieviel Sport machst du noch - wie sieht dein Workout aus?
Simon: Mein Workout? Das besteht aus 100 Sit Up's pro Tag. Jeden Morgen sofort nach dem Aufstehen. Das ist alles. Ich gehe nicht ins Fitness-Studio. Wenn ich zuviele Gewichte verliere, wird mein Stylist sauer. Dann fülle ich meine Shirts nicht mehr aus. Zu weite Shirts sind nicht cool.
hitparade.ch: Bald startet die Fussball-WM. Hast du irgendwelche Favoriten? Wie denkst du über das Schweizer Team?
Simon: Ich liebe Fussball. Ich schaue gerne Weltklasse-Fussball und auch viele andere Sportarten. Ich mag Britische Sportarten, ich stehe zu meinem Land. Bei der WM werden bestimmt die Brasilianer gewinnen, die haben das stärkste Team. Allerdings ist es Weltklasse-Fussball, es kann also alles passieren. Das Schweizer-Team macht seine Sache gut.
hitparade.ch: Musst du das jetzt sagen oder ist das wirklich deine Meinung?
Simon: Sie sind doch bei der Weltmeisterschaft dabei, oder? (grinst). Es gibt so viele Länder auf der Welt, also musst du gut sein, wenn du drin bist.
hitparade.ch: Was werden deine nächsten Schritte als Solokünstler sein? Gehst du auf Tour mit "Sanctuary"?
Simon: Ich hoffe es! Ich werde in der UK mit meiner Tour starten.
hitparade.ch: Lass uns die Positionen tauschen. Wenn du jemandem eine Frage stellen dürftest, einem berühmten Menschen oder vielleicht deinen Fans - Wie würde diese Frage lauten?
Simon: Ich würde fragen, was die Fans von meinem nächsten Album erwarten. Sie haben das aktuelle Album unterstützt und es würde mich interessieren, was sie darüber denken und wie mein Nächstes werden soll. Ob es wieder in diesem Stil sein soll, oder vielleicht mit mehr Funk. Ich habe Dinge in meinem Kopf, die laut werden, aber ich möchte nicht die Erwartungen der Leute übergehen.
hitparade.ch: Auf hitparade.ch haben die Member die Möglichkeit Songs zu bewerten. Jetzt hast du mal die Chance die Top 10 der Singles in der Schweiz anzugucken und zu kommentieren.
10. Bob Sinclar pres. Goleo VI feat. Gary "Nesta" Pine - Love Generation
Simon: Fühl den Song!!
9. Juanes - A dios le pido
Simon: Kenn ich nicht.
8. Kelly Clarkson - Because Of You
Simon: Sie ist eine unglaubliche Sängerin. Sie kann die Leute mit ihrer Stimme hypnotisieren. Sie hat das, was auch Mariah Carey für mich hat. Wenn sie singt, machen alle: "pssst, still, Mariah singt".
7. Red Hot Chili Peppers - Dani California
Simon: Den Song kenn ich noch nicht, aber ich liebe die Red Hot Chilli Peppers. Ich finde die Gitarre super.
6. The Pussycat Dolls feat. Will.i.am - Beep
Simon: Sehr poppig. Ich denke, dass es die Mädels glücklich macht und es funktioniert. Ein bisschen Girlpower!
5. Rihanna - SOS
Simon: Ein geniales Cover. Der Background passt super. Funktioniert auch gut auf dem Dancefloor.
4. Mary J Blige and U2 - One
Simon: Mary J. ist die Königin des R&B und Bono der König des Rocks. Ein geniales Duett.
3. Gnarls Barkley - Crazy
Simon: Keine Ahnung, da muss ich passen!
2. Baschi - Bring en hei
Simon: Baschi?
1. Shakira feat. Wyclef Jean - Hips Don't Lie
Simon: Shakira ist eine der schönsten Frauen auf der ganzen Welt. Ich mag ihre Vibes. Wyclef macht auch schon seit Jahren Musik
hitparade.ch: Du bist nicht zum ersten Mal in der Schweiz. Hattest du etwas Zeit, um mehr von unserem Land zu sehen, oder gab es hier für dich nur Promotion zu machen und Konzerte zu geben?
Simon: Egal wo ich bin, meist kann ich nie mehr sehen als mein Hotelzimmer und TV- und Radiostudios. Aber das Wichtigste für mich ist, für meine Fans singen zu können.
hitparade.ch: Dein Album "Sanctuary" erschien im November. Was ist die Message des Albums und wen möchtest du damit erreichen?
Simon: Ich möchte alle erreichen, die mein Album hören wollen. Die ganze Message dahinter ist: Macht euch nicht um alles mögliche Sorgen, seid einfach froh, dass ihr hier seid.
hitparade.ch: Mit deinen bisherigen Singles konntest du bereits beachtenswerte Erfolge bei uns erzielen, dein Album hat im UK bereits Doppel-Platin-Status. Was denkst du, macht den großen Erfolg dieses Werks aus, warum kommt es bei der breiten Masse so gut an?
Simon: Das ist schwierig zu erklären, weil niemand mit einem solchen Erfolg gerechnet hatte, auch ich nicht. Es stand schon immer auf meiner Wunschliste einmal Platin zu kriegen. Wir waren so glücklich als wir 100'000 Alben verkauft hatten, und plötzlich merkten wir, dass es immer noch weiter geht.
hitparade.ch: Letzten Samstag bist du in Wien beim "Life Ball" aufgetreten. Was bedeutete dir dieser Auftritt und was ist deine Meinung zu diesem Event?
Simon: Solche Events brauchen wir, jeder kennt sie. Es ist eine gute Möglichkeit anderen Menschen eine Perspektive zu geben. Es war eine grosse Ehre für mich, zusammen mit Cool and the Gang auf der Bühne zu stehen. Blue haben ja mal einen ihrer Songs gecovert. Einfach dabei sein zu dürfen, war ein grossartiges Gefühl.
hitparade.ch: Am Showcase heute Abend im Zürcher In-Club Kaufleuten wirst du einige deiner Songs der Presse, den Medien und Menschen aus der Musikbranche präsentieren. Freust du dich darauf oder ist das für dich eher Pflichtprogramm?
Simon: Ich freue mich und bin aber gleichzeitig auch sehr nervös. Ich denke ich werde es heute geniessen, ich freue mich auf diese Herausforderung. Ich hoffe die Zuschauer gehen überrascht nach Hause und sagen sich: "Okay? Er ist eigentlich ganz ok." (lacht). Deshalb habe ich auch das Album genauso gemacht, wie es jetzt ist.
hitparade.ch: Was ist der Unterschied deiner eigenen Musik und dem Sound, den du mit Blue gemacht hast?
Simon: Ich denke, in erster Linie ist die Musik, die ich jetzt mache Sound für eine Person, für mich selbst. So kann mich niemand kategorisieren und in eine Schublade stecken. Unser Label wurde als Britische Antwort zu Usher bezeichnet. Es gibt nur einen Usher. Ich möchte nicht die Britische Antwort zu Usher sein. Als ich das Album produziert habe, entschied ich mich, absolut eigenen Sound zu machen, easy zum hören und easy zum mitsingen.
hitparade.ch: Letzte Woche sprachen wir mit Duncan James und er sagte uns, ihr seid alle noch gute Freunde und es herrsche kein Machtkampf. Wie siehst du das?
Simon: Das ist wahr! Wir waren sehr gute Freunde, schon lange bevor es Blue gab. Als wir dann die Band kreierten, haben wir einander versprochen, dass, wenn es je zum grossen Erfolg kommen sollte, wir immer zueinander stehen und Freunde bleiben werden. Das hat über all die Jahre hinweg funktioniert.
hitparade.ch: Wie sieht es mit einem Duett mit einem deiner Blue-Jungs aus?
Simon: Vielleicht, aber am Ende des Tages singe ich dann wahrscheinlich mit allen dreien! Schliesslich sind wir nicht "Blu" oder "lue" oder Bl"… (lacht).
hitparade.ch: Gibt es einen Künstler, mit dem du gerne arbeiten würdest?
Simon: Ja, ich würde gerne mit Snoog Doggy Dog arbeiten. Er arbeitet seit 1993 als Musiker und es gibt ihn immer noch. Wenn der Partner eine Frau sein sollte, hätte ich mehrere Favoriten. Musikerinnen wie Beyoncé, Rihanna und Anastacia wären toll. Mit Anastacia würde ein Song wie "No Worries" wahrscheinlich sehr gut funktionieren, weil sie eine hohe Powerstimme hat und ich eher dezent tief singe.
hitparade.ch: Hast du jetzt, da du als Solo-Künstler deine eigenen Entscheidungen treffen kannst, einen Wunsch oder Traum, den du dir erfüllen möchtest?
Simon: Eine Welttournee. Mit Blue traten wir an Orten wie in der UK, in Deutschland, Italien, Asien und Japan auf. Das ist zwar sehr viel, aber es hat mir gefallen und ich würde das gerne wieder machen.
hitparade.ch: Denkst du, es ist eher ein Vor- oder ein Nachteil, dass dein Name "Simon Webbe" in Verbindung mit einer erfolgreichen Boyband gebracht wird?
Simon: Ich bin stolz darauf, wo ich herkomme. Blue war ein Kapitel in meiner Biografie. Dieses ist nun für eine Weile geschlossen und ich bin offen für das neue Kapitel und konzentriere mich nun auf mich selbst. Es gibt Leute wie George Michael, Justin Timberlake, Robbie Williams, Michael Jackson und Paul Mc Cartney - sie alle waren auch in einer Boyband! Und die haben jetzt ihren eigenen Erfolg. Ich finde, man ist immer so gut wie sein letzter Song. Letztendlich zählt für mich nur die Musik und ich hoffe, für die Zuhörer auch.
hitparade.ch: Amerika ist für europäische Musiker ein hartes Pflaster. Reizt dich die Herausforderung?
Simon: Ja sehr! Ich denke, die Europäer sind die Anführer für schöne Melodien. Amerika ist halt der grösste Musikmarkt. Ich denke, die Amerikaner nehmen europäischen Sound und können ihn dann perfekt radiotauglich machen. Sie sind auch die Führer in Sachen Remixes. Zum Beispiel in England wurde Drum'n'Bass produziert. Jetzt nimm den Song "Hey Ya" von Outkast - das ist Drum'n'Bass. Ich hoffe natürlich, dass ich die Mauern von Europa durchbrechen kann. Der Song "So Sick" von Ne-Yo wurde von Stargate produziert. Stargate öffnen die amerikanischen Türen für europäische Acts. So auch bei Daniel und Natasha Bedingfield.
hitparade.ch: Du wirst mit Musikern wie Seal oder the Lighthouse Family verglichen. Was hältst du von diesem Vergleich?
Simon: Ich denke, ich bin Simon Webbe. Die Leute hören was sie hören, ich kann denen ja nicht sagen, es sei falsch, was sie hören! Ich denke aber, mit Menschen wie Seal verglichen zu werden, ist phänomenal. Er ist ein phänomenaler Musiker! Er hat eine Menge erreicht. Wenn ich nur halb soviel erreiche, bin ich schon zufrieden. Dasselbe mit Lighthouse Family, sie machen gute Musik und hoffentlich sagen die Leute das auch über mich.
hitparade.ch: Hast du musikalische Vorbilder?
Simon: Bill Withers ist sicher mein grösstes Vorbild. Und Barry White!
hitparade.ch: Du bist nicht nur Musiker. Du bist Model, Schauspieler und der Boss vom "UK Team". In welches dieser Projekte investierst du am meisten Zeit?
Simon: Ich investiere für alles viel Zeit. Ich schlage sozusagen mehrere Fliegen mit einer Klappe. Ich meine, wir sprechen vom UK-Team, wir sprechen von "Sanctuary". Die Musik ist aber die Nummer eins für mich. Auch die Leute, die mich unterstützen, investieren dafür die meiste Zeit.
hitparade.ch: In deiner Kindheit gingst du oft zur Kirche und deine Texte sprechen oft von christlichen Werten wie Liebe und Verstehen. Würdest du dich selbst als religiös bezeichnen und wirst du von Gott und deinem Glauben inspiriert?
Simon: Ich glaube an Gott und bin sehr spirituell. Ich bin so aufgewachsen und hatte keine Wahl. Alles war für mich immer mit der Kirche verbunden. Das ist mein Lifestyle. Man wird älter und hat Fragen, die alle einen Sinn ergeben müssen. Für mich sind diese Fragen allerdings nicht so wichtig, wenn es wirklich einen Gott gibt. Ich fühlte mich mein ganzes Leben lang beschützt. Das ist auch das, wovon ich in meinen Texten spreche. Anstatt zu sagen "Ich liebe dich", spreche ich über die Liebe an sich. Zum Beispiel bei "After All This Time" wurde ich von meinen Grosseltern inspiriert, die 28 Jahre zusammen waren.
hitparade.ch: In "No Worries", "Sanctuary " und vor allem in "After All This Time" wird oft von Familienwerten gesprochen. Bist du wirklich ein Familienmensch, oder bist du eher Spieler und Showman?
Simon: Ich glaube an die Dinge, über die ich spreche. Ich sehe es zum Beispiel bei meinen Grosseltern. Ich denke, einander zu lieben bedeutet einander zu verstehen. Das ist das, was ich als Aussenstehender sagen kann. Ich habe die Erfahrung wirklich zu lieben noch gar nicht gemacht. Natürlich kenne ich das, wenn man ein Mädchen nicht mehr aus dem Sinn bekommt, aber ich denke, da war ich verloren und verträumt - nicht verliebt. Ob ich ein Spieler bin? Ich sage den Frauen immer, woran sie sind. Ein Showman bin ich auf der Bühne. Wenn du heute Abend ans Showcase kommst, wirst du einen völlig anderen Simon Webbe sehen - als Entertainer. Ich trage privat nie im Dunkeln eine Sonnenbrille (lacht). Aber halt eben auf der Bühne.
hitparade.ch: Du bist stolzer Vater eines neunjährigen Mädchens. Was hört deine Tochter für Musik?
Simon: Sie hört 70ties Musik. Sachen wie Tigerfeet, Greace, den Soundtrack zu Hairspray. Sie ist ein cooles Kind.
hitparade.ch: Aber deinen Sound mag sie bestimmt auch?
Simon: Manchmal sagt sie was dazu, manchmal nicht. Sie singt oft meine Songs, ist aber schüchtern, wenn ich dann in der Nähe bin. Wenn ich sie dann frage, ob sie den Sound mag, sagt sie immer: "Er ist okay" (lacht).
hitparade.ch: Gibt es irgendwelche Themen in Interviews, über die du nicht sprechen würdest, Dinge, auf die du keine Antworten gibst?
Simon: Ich mag keine politischen Fragen. Ich habe meine Meinungen, aber interessiere mich nicht besonders für die Politik. Was die Privatsphäre angeht, kommt es immer darauf an, wo man die Grenze zieht. Ich sage den Leuten eigentlich schon, was sie wissen wollen. Fragen können sie immer, aber ich bin ja nicht verpflichtet zu antworten.
hitparade.ch: Du hättest fast eine professionelle Football-Karriere gestartet. Wieviel Sport machst du noch - wie sieht dein Workout aus?
Simon: Mein Workout? Das besteht aus 100 Sit Up's pro Tag. Jeden Morgen sofort nach dem Aufstehen. Das ist alles. Ich gehe nicht ins Fitness-Studio. Wenn ich zuviele Gewichte verliere, wird mein Stylist sauer. Dann fülle ich meine Shirts nicht mehr aus. Zu weite Shirts sind nicht cool.
hitparade.ch: Bald startet die Fussball-WM. Hast du irgendwelche Favoriten? Wie denkst du über das Schweizer Team?
Simon: Ich liebe Fussball. Ich schaue gerne Weltklasse-Fussball und auch viele andere Sportarten. Ich mag Britische Sportarten, ich stehe zu meinem Land. Bei der WM werden bestimmt die Brasilianer gewinnen, die haben das stärkste Team. Allerdings ist es Weltklasse-Fussball, es kann also alles passieren. Das Schweizer-Team macht seine Sache gut.
hitparade.ch: Musst du das jetzt sagen oder ist das wirklich deine Meinung?
Simon: Sie sind doch bei der Weltmeisterschaft dabei, oder? (grinst). Es gibt so viele Länder auf der Welt, also musst du gut sein, wenn du drin bist.
hitparade.ch: Was werden deine nächsten Schritte als Solokünstler sein? Gehst du auf Tour mit "Sanctuary"?
Simon: Ich hoffe es! Ich werde in der UK mit meiner Tour starten.
hitparade.ch: Lass uns die Positionen tauschen. Wenn du jemandem eine Frage stellen dürftest, einem berühmten Menschen oder vielleicht deinen Fans - Wie würde diese Frage lauten?
Simon: Ich würde fragen, was die Fans von meinem nächsten Album erwarten. Sie haben das aktuelle Album unterstützt und es würde mich interessieren, was sie darüber denken und wie mein Nächstes werden soll. Ob es wieder in diesem Stil sein soll, oder vielleicht mit mehr Funk. Ich habe Dinge in meinem Kopf, die laut werden, aber ich möchte nicht die Erwartungen der Leute übergehen.
hitparade.ch: Auf hitparade.ch haben die Member die Möglichkeit Songs zu bewerten. Jetzt hast du mal die Chance die Top 10 der Singles in der Schweiz anzugucken und zu kommentieren.
10. Bob Sinclar pres. Goleo VI feat. Gary "Nesta" Pine - Love Generation
Simon: Fühl den Song!!
9. Juanes - A dios le pido
Simon: Kenn ich nicht.
8. Kelly Clarkson - Because Of You
Simon: Sie ist eine unglaubliche Sängerin. Sie kann die Leute mit ihrer Stimme hypnotisieren. Sie hat das, was auch Mariah Carey für mich hat. Wenn sie singt, machen alle: "pssst, still, Mariah singt".
7. Red Hot Chili Peppers - Dani California
Simon: Den Song kenn ich noch nicht, aber ich liebe die Red Hot Chilli Peppers. Ich finde die Gitarre super.
6. The Pussycat Dolls feat. Will.i.am - Beep
Simon: Sehr poppig. Ich denke, dass es die Mädels glücklich macht und es funktioniert. Ein bisschen Girlpower!
5. Rihanna - SOS
Simon: Ein geniales Cover. Der Background passt super. Funktioniert auch gut auf dem Dancefloor.
4. Mary J Blige and U2 - One
Simon: Mary J. ist die Königin des R&B und Bono der König des Rocks. Ein geniales Duett.
3. Gnarls Barkley - Crazy
Simon: Keine Ahnung, da muss ich passen!
2. Baschi - Bring en hei
Simon: Baschi?
1. Shakira feat. Wyclef Jean - Hips Don't Lie
Simon: Shakira ist eine der schönsten Frauen auf der ganzen Welt. Ich mag ihre Vibes. Wyclef macht auch schon seit Jahren Musik