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"Ich muss meine Musik nicht jedem in den Arsch schieben!" - Interview mit Children Of Bodom





Children Of Bodom - eine Band, vor welcher man sich in Acht nehmen muss. Da wird geflucht, gebangt und vor allem gefährlich schnell gespielt. Letzteres bewiesen sie unlängst an der Unholy Alliance Tour, welche letzten Montag in der Winterthurer Eulachhalle Halt machte. Mit zarten 18 Jahren eroberten die Finnen rund um Frontmann, Sänger und Gitarrist Alexi "Wildchild" Laiho mit dem Album "Something Wild" die Herzen der Metal-Fans. Mittlerweile ist ihr fünftes Album "Are You Dead Yet?" in den Läden, und Children Of Bodom beweisen uns aufs Neue, dass sie noch lange nicht müder oder gar langsamer geworden sind. hitparade.ch traf das charismatische "Wildchild" zu einem "verfluchten" Interview.

hitparade.ch: Viele Fans haben sich kritisch über die zwei neuen Alben "Hatecrew Deathroll" und "Are You Dead Yet?" geäussert. Sie meinen, es sei zu wenig verspielt und klinge generell zu "nu-metallig". Was meinst du dazu?
Alexi: Erstmal sehe ich das überhaupt nicht so. Ich hasse generell diese Kategorisierungen. Obs nun Death-Metal, Black-Metal oder sonst was ist, interessiert mich einen Scheiss. Das ist bloss so ein doofer Aufdruck und schert mich einen Dreck. Es gibt immer diese eine Gruppe von Leuten, die bei jedem neuen Album meinen, dass das letzte besser war. Das sind eben diese, welche meinen: Ja, HCDR ist scheisse und Children of Bodom wären "Mother******s" und "Follow The Reaper" sei eh tausendmal besser als der neue Scheiss. Und beim nächsten Album meinen sie dann, "Are You Dead Yet?" wäre voll der Müll und "HCDR" war viel besser. So ist es nun mal. Wenn's einem nicht gefällt, bin ich froh, wenn er offen und ehrlich seine Meinung sagt. Ich muss meine Musik ja nicht jedem in den Arsch schieben. Fakt ist nur, dass wir die neuen Sachen doppelt so oft verkauft haben wie "Follow The Reaper" und Co, also müssen wir ja etwas richtig gemacht haben (grinst).

hitparade.ch: Eure Songs sind immer sehr komplex aufgebaut. Woher holt ihr euch die Ideen für diese verspielten Riffs und Soli? Gehen euch die Ideen nie aus?
Alexi: Jedem gehen mal die Ideen aus. Man hat nun mal solche Tage, da sitzt man mit seiner Gitarre vor dem Aufnahmegerät, und der Kopf ist nur noch leer. Man versucht zwar, was Anständiges zu machen, aber es kommt nur Scheisse dabei raus. Wir versuchen nicht auf Teufel komm raus extra verspielte Sachen zu spielen. Wir lieben das einfach, was wir tun. Das einzige, was ich von Children Of Bodom sagen kann ist, dass wir unsere Instrumente im Griff haben…

hitparade.ch: Oh ja, das erkennt man sehr gut…
Alexi: (lacht verlegen) Ja danke! Wäre jetzt auch peinlich, wenn's nicht so wäre (lacht). Wir wollen das natürlich auch den Leuten zeigen. Ich meine, wenn man weiss, wie man richtig schreddert, soll man's auch tun. Es geht jedoch nicht darum, jemandem etwas zu beweisen. Es ist für uns einfach purer Spass, solch schnelle Scheisse runter zu dudeln, wie wenn Janne und ich im Gitarren-Keyboard-Duett spielen. Das ist für uns eine ganz natürliche Sache, wie sie es schon immer war.

hitparade.ch: Metal, ob nun Death- oder Black-Metal, ist sehr beliebt in Skandinavien, mehr als sonst wo auf der Welt. Was meinst du sind die Gründe dafür?
Alexi: Keine Ahnung, sorry. Diese Frage wurde mir schon mal gestellt. Leute kommen mit diesen Theorien und begründen es damit, dass bei uns länger Winter ist, dunkler, kälter und diese Scheisse. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies bloss am Wetter liegen soll, schliesslich regnet es wo anders auch oft. Ich denke eher, dass es generell mit der nordischen Mentalität zu tun hat.

hitparade.ch: Könnest du dir vorstellen mal etwas mit deinen Landsmännern von Apocalyptica zu machen? Eine Art Battle: Gitarre vs. Cello?
Alexi: (grinst) Das wäre wirklich lustig, ja. Ich kenne sie nicht sehr gut, habe sie aber schon ein paar Mal getroffen. Es wäre wirklich eine gute Idee, mal was zusammen zu machen. Ich erinnere mich, dass sie mich vor Jahren einmal angefragt haben, einen Song für sie zu schreiben. Leider hatte ich damals aber zu viel zu tun und dieses Projekt ging flöten. Aber es wäre wirklich cool, mal was mit ihnen zu machen, definitiv!

hitparade.ch: Der heutige Hauptact, Slayer, hat einige Fans, die der rechtsextremen Szene angehören. Was hältst du davon?
Alexi: Das ist sicher nicht der Fehler von Slayer. Ich kann gut nachvollziehen, dass diese Neonazi-Typen gerne aggressive Musik hören. In Finnland gibt es auch viele solche Skinhead-Fritzen, die Children Of Bodom hören. (lacht) Es gibt da so eine Geschichte, ich sollte nicht lachen, da das natürlich ein sehr ernstes Thema ist, aber irgendwie war es so schräg, dass es wieder witzig ist. Das ganze ist in einer finnischen Schule passiert. Es gab da ein paar Immigrantenkinder, welche an rechtsextreme Schüler geraten sind. Es gab eine riesige Schlägerei. Die Story kam auf die Titelseite der grössten finnischen Zeitung, und auf dem Bild sah man einen dieser Skinhead-Typen, wie er gerade ausholt und dem Jungen eins auf Maul hauen will. Er hatte ein Children Of Bodom Shirt an, welches man sehr deutlich sehen konnte. So wurden wir da auch reingezogen. Ich habe auch schon mit solchen Fans geredet und natürlich waren sie sehr nett zu mir, aber ihre Ansichten teile ich keinesfalls.

hitparade.ch: Einer meiner Lieblingssongs auf eurem neuen Album ist "If You Want Peace… Prepare For War". Kannst du mir diesen Song und den Text genauer erklären?
Alexi: Es ist das übliche COB Thema. Wie man sich fühlt, wenn man Hass gegenüber etwas oder jemandem empfindet. Wenn ich angepisst von jemandem bin, habe ich glücklicherweise zwei Möglichkeiten. Entweder piss ich zurück oder schreibe einen Song darüber. Meistens schreibe ich den Song (lacht). Er hat also keinen tieferen Sinn. Der Titel ist einfach ein berühmter Spruch, den jemand mal gesagt hat und peinlicherweise, weiss ich nicht einmal, wer das war (grinst).

hitparade.ch: Ich zeige dir nun die aktuelle Top 10 der Schweizer Single Charts. Könntest du diese bitte kommentieren?
4. The Pussycat Dolls feat. Snoop Dogg - Buttons
Alexi: Ja, die mag ich...... (grinst)

5. Justin Timberlake - SexyBack
Alexi: Justin mag ich überhaupt nicht, ich hasse den Typen.

7. P!nk - U + Ur Hand
Alexi: Pink mag ich! Diese Frau ist einfach grossartig. Ich mag ihre Art sehr. In Interviews oder sonst wo… sie ist immer so cool und "freischnauze". Ihre Songs sind witzig wie auch die Texte.

9. P. Diddy feat. Nicole Scherzinger - Come To Me
Alexi: "I hate this Mother****** as well…" nein, der ist einfach nur scheisse!