Interview mit Adrian Stern
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Er hat es versucht. Gedanklich auf jeden Fall. Banker oder Informatiker vielleicht? Irgendwo im Büro sitzen oder jeden Tag auf zur Baustelle? Nein, nichts für ihn. Adrian Stern macht lieber Lieder. «Für alles andere bin ich zu blöd», scherzt er im Titelsong seines neuen, seines dritten Albums «Lieber Lieder». Wir haben Adrian in Zürich zum Interview getroffen.
hitparade.ch: Wenn man das Cover betrachtet, stellt man fest, dass du ein Auge etwas zukneifst. Versuchst du Kuno Lauener nachzueifern oder hat das einen anderen Grund?
Adrian: Das habe ich jetzt schon ein paar Mal gehört. Aber bei mir ist das einfach so, wenn ich lache, geht das eine Auge mehr zu als das andere. Und da ich auf dem Foto lache, hat man da natürlich diesen Effekt.
hitparade.ch: Wie bist du auf die Idee mit der Handschrift gekommen, die auch das Design-Element deiner neuen Website ist?
Adrian: Das war eigentlich die Idee vom Graphiker, der mich gar nicht gross instruiert hat. Er wollte, dass ich meine Namen ein paar Mal mit Kugelschreiber schreibe, einen Stern male und irgendwo "Lieber Lieder" hinschreibe. Ich habe dann das hingekribbelt und ihm geschickt. Er hat mir dann seinen Vorschlag gezeigt und ich war sofort begeistert.
hitparade.ch: Wenn man die CD umdreht, stellt man erfreut fest, dass es 14 Tracks sind entgegen dem Trend wieder weniger Songs auf eine CD zu packen. Ist es dir wichtig, wie viele Songs auf eine CD gehören oder ergibt sich das?
Adrian: Ich hatte mehr als 30 Songs zur Auswahl gehabt. Und es ist mir wirklich schwer gefallen mich von welchen zu trennen. Ich hätte am liebsten alle drauf gemacht. Dann hätte man die gesamte Bandbreite von meinen letzten zwei Jahren hören können. Bei der Auswahl ist wichtig gewesen, dass es eine Dramaturgie gibt, die sich bis zum Schluss durchzieht. Ich wollte auch immer schon ein Album mit vielen Songs haben. Ich glaube auch, dass der Trend mit den weniger Songs schon wieder zurückgeht.
hitparade.ch: "Lieber Lieder" heisst das neue Werk. Wann hast du damit begonnen an der neuen CD zu arbeiten, Texte und Melodien auszutüfteln?
Adrian: Im Herbst 2006 war genau nach unserer Tournee zu "Das Blaue vom Himmel". Danach haben wir auch noch recht viele Konzerte gemacht und während man am spielen ist, merkt man immer mehr, wer du bist, was du gerne machst. Bei mir ist die Kombination spielen und singen sehr wichtig und ich habe beim Spielen wirklich richtig gemerkt, wozu ich Lust habe. Eben dass ich weniger diese Star-Rock-Riffs machen möchte, sondern mehr von meinen Groovigen. Letztendlich ist es irgendwie ein Mix aus Rhythm & Blues und Liedermachen.
hitparade.ch: Beim stöbern im Booklet kann man feststellen, dass kein einziges Cover auf der CD ist. Es ist alles selber geschrieben. Hast du keine Lust auf sowas?
Adrian: Ich habe andere Lieder sehr gern und spiele auch sehr gerne Songs von meinen Vorbildern, wer auch immer das ist. Zurzeit ist es John Mayall oder Ben Folds. Also ich spiele das schon gern, aber ich habe genügend eigene Songs, mit denen ich ein Album voll kriege. Und wenn es aus rein marketingtechnischen Gründen hätte sein sollen, damit hätte ich mich nur schwer überreden lassen.
hitparade.ch: Im Titelstück besingst du das Leben als leidenschaftlicher Musiker, der "lieber Lieder" macht als etwas anderes. Ist das bei dir genau so? Geht es in deinem Leben denn überhaupt ohne einen anderen Job? Kannst du davon leben?
Adrian: Ich kann gerade knapp von Musik leben. In der Schweiz teile ich das Schicksal noch mit anderen Musikern, dass man gerade genug spielen kann, dass es reicht. Und wenn man selbst die Songs schreibt, kommen noch ein wenig Urheberrechtsgebühren rein. Was mich vielleicht noch auszeichnet, ist, dass ich nie gesagt habe, dass ich nur von der Musik leben will. Das hätte bei mir dann auch bedeutet, dass ich einfach nur irgendwas mit Musik machen muss, hauptsache man verdient Geld. Deshalb nehme ich mir auch immer wieder vor und mache es auch immer wieder, mir einfach einen Job zu suchen, der eigentlich überhaupt nichts mit Musik zu tun hat. Das ist auch ein guter Ausgleich und dadurch kann man sich vielleicht längere Ferien leisten, die man sich schon lange gewünscht hat.
hitparade.ch: Für "Lieber Lieder" hast du ein Musikvideo gedreht - eigentlich selten in der heutigen Zeit. Warum habt ihr euch dafür entschieden?
Adrian: Ich war wirklich erstaunt, weil die Plattenfirma das Geld für zwei Clips angeboten hat, einen davon für mehr Kosten und einen mit weniger Kosten. Und ich liebe wirklich Filme und Musikvideos und deshalb wollte ich dann schon ein Video für das neue Album haben. Und ich finde es wirklich super.
hitparade.ch: Von 200 Statisten habt ihr 50 Leute ausgewählt, die mitwirken durften, was waren die Kriterien dafür?
Adrian: Ich war bei der Auswahl nicht dabei, ich habe das der Produktionsfirma überlassen. Die haben eben darauf geachtet, dass es ein breiter Mix ist. Der ganze Film ist so schwarz-weiß und die Leute sollten das farbige Element darstellen und das eben auch im Bezug aufs Alter und aufs Aussehen.
hitparade.ch: Bei einem weiteren Song besingst du diejenige, die du hübsch findest. Hast du sie mal angesprochen oder gibst du ihr immer noch zu viel Trinkgeld?
Adrian: Das Lied ist ein Mix aus verschiedenen Eindrücken. Ich als Mann unterliege etwas dem Zwang, schöne Frauen anzuschauen. Früher fand ich das total toll, heute bin ich glücklich verliebt und habe eine tolle Beziehung. Heute kann ich mich also wirklich nur an der puren Schönheit erfreuen und muss nicht mein Leben auf den Kopf stellen für irgendwelche Frauen. Und das mir das eben nicht nur einmal passiert ist und so ist das eine Mischung. Es gibt nicht konkret diese Person an diesem Ort, es hat sich zu dieser Form in diesem Song gefunden.
hitparade.ch: Bist du einer, der sich beim Songschreiben und bei Aufnahmen völlig vergräbt oder lässt du dich auch mal spontan durch etwas beeinflussen, was du gerade irgendwo hörst?
Adrian: Ich lasse mich schon spontan beeinflussen. Es gibt bei mir schon auch die Zeit, dass ich ins Studio gehen will und Songs aufnehmen will. Aber dann bin ich auch wirklich total offen und spontan. Es kann also sein, dass ich erst während der Fahrt dorthin merke, worauf ich an dem Tag Lust habe. Das wird dann durch verschiedene Dinge beeinflusst, sei es nur das Wetter oder der Frühstückskaffee (lacht). Ich bekomme von den verschiedensten Dingen meine Inputs.
hitparade.ch: Wie ist das live? Versuchst du so nahe wie möglich an den CD-Versionen zu bleiben oder kann es auch mal sein, dass du Songs komplett umarrangierst oder anderweitig weiterentwickelst?
Adrian: In den meisten Fällen versuchen wir die Songs mit der Energie und mit dem Groove von der CD rüber zu bringen. Aber ohne den Anspruch, dass es komplett gleich klingt. Ich mag das sowieso nicht, wenn es zu perfekt klingt. Live wird eben mit der Energie gespielt, die man beim live spielen hat. Es gibt auch ein paar Songs, die ich ganz allein spiele, die aber auf der CD mit mehr Instrumenten sind. Das sind einfach so Sachen, die man ausprobiert. Live gibt es auch vielleicht das ein oder andere Cover.
hitparade.ch: Was erwartet den Konzertgänger sonst noch, wenn er in einem Club vor dir in der Menge steht?
Adrian: Da fragst du mich was. Ich erzähle auf alle Fälle gerne live noch Geschichten zu den Songs. Es geht also nicht nur um Musik, sondern auch um spannende Stories. Meine Musiker sind auch spielfreudig und allesamt sehr lustige Typen. Ich denke, dass es da zum Beispiel vom Schlagzeuger ein paar Witzeinlagen geben wird.
hitparade.ch: Wie lange dauert so ein Konzert?
Adrian: Wenn man alles zusammen zählt, dann spielen wir etwas über zwei Stunden.
hitparade.ch: Nicht ganz 20 Shows stehen bislang bis Mai in deinem Kalender. Danach kommen sicher noch die Open Airs, wo du uns ja eh noch nicht zuviel verraten darfst. Aber geht es im Herbst weiter oder machst du Pause? Gehst wieder mit Sina auf Tour oder machst eventuell bereits das nächste Album?
Adrian: Also mit Sina sicher nicht, weil sie jetzt schon auf Tour ist. Eigentlich will ich mir nichts vornehmen und einfach abwarten. Je nachdem wozu ich nach den Open Airs Lust habe. Vielleicht ist es dann eine neue Tour oder auch nur ein oder zwei Gigs. Und wenn ich dazu keine Lust habe, dann schreibe ich neue Songs. Es ist alles völlig offen.
hitparade.ch: Mit "Unhaltbar" hast du im letzten Oktober eine Schweizer EM-Hymne veröffentlicht, wird dieser Song für die EM nun wieder aktuell? Wirst du den Song mal live auf einem Spielfeld präsentieren?
Adrian: Ich habe wirklich keine Ahnung. Der Song hatte ja eigentlich nichts mit der offiziellen EM zu tun. Das war im Zuge einer Zusammenarbeit mit der Migros Es kann vielleicht schon sein, dass die Migros wieder was geplant hat und ich wäre dann sicher nicht abgeneigt, aber vorrangig möchte ich schon meine eigenen Lieder spielen.
hitparade.ch: Hast du selbst Karten für eines der Spiele ergattert?
Adrian: Nein, ich habe mich beworben, aber ich habe keine bekommen.
hitparade.ch: Zum Schluss die Top 10 der Schweizer Hitparade. Kannst du die Songs kommentieren?
10. Mika - Happy Ending
Adrian: Das Lied habe ich letztens erst gehört und da habe ich gedacht, das singt eine Frau. Aber Mika gefällt mir sehr. Ein schöner Farbtupfer in der Landschaft.
9. Ich + Ich - Stark
Adrian: Das ist doch Annette Humpe und der Sänger. War sonst nicht so mein Geschmack, aber das ist der erste Ich + Ich Song, der mich wirklich berührt. Finde ich super.
8. Alicia Keys - No One
Adrian: Ich finde witzig, dass man im Video ihren Konflikt sieht, sie, die eigentlich Sängerin und Songwriterin ist, muss nun als R'N'B Performerin tanzen. Dann hat man ihr extra ein Keyboard hingestellt, sie steht dann aber so da und muss tanzen und gleichzeitig muss sie sich aber als Keyboarderin positionieren. Wenn man das alles ohne Ton sieht, dann fragt man sich, was sie da überhaupt macht.
7. Yael Naim - New Soul
Adrian: Bin ich jetzt etwas überfragt.
6. Rihanna - Don't Stop The Music
Adrian: Ich bin Fan von Rihanna. Ich weiß auch nicht, aber ich find die super cool. Die hat einfach irgendwas.
5. Lenny Kravitz - I'll Be Waiting
Adrian: Ich bin von allererster Stunde, vom allerersten Album Fan von ihm. Er hat mit den Jahren vielleicht etwas nachgelassen. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich älter geworden bin, aber soundtechnisch ist er immer noch etwas Besonderes.
4. DJ Ötzi & Nik P. - Ein Stern (... der deinen Namen trägt)
Adrian: Ein Phänomen. Ich glaube, es gibt keinen anderen Song, der sich solange in den Top 10 hält. Unser Schlagzeuger war grad in Österreich und hat gemeint, dass dieser im Vergleich zu den anderen Après-Ski-Songs eigentlich ein intelektueller Song ist.
3. Stefanie Heinzmann - My Man Is A Mean Man
Adrian: Tolle Stimme und toller Song.
2. Timbaland presents OneRepublic - Apologize
Adrian: Ich kenne die ganze Platte. Es ist schon faszinierend, wie Timbaland oder generell die amerikanischen Rap oder HipHop Produzenten plötzlich den europäischen Techno für sich entdeckt haben. Und Timbaland ja speziell die Popmusik. Das ist schon cool.
1. Leona Lewis - Bleeding Love
Adrian: Mir wurde das Lied vor einer ganzen Weile schon vorgespielt bei Sony BMG, und man hat mir gesagt, dass das der Song sei, der ihnen den Dezemberlohn bezahlt. Ich habe das natürlich nicht geglaubt Und jetzt ist sie Nummer 1 und alle sprechen davon. Ich habe gemerkt, dass ich ein schlechter A&R wäre in einer Plattenfirma (lacht).
hitparade.ch: Wenn man das Cover betrachtet, stellt man fest, dass du ein Auge etwas zukneifst. Versuchst du Kuno Lauener nachzueifern oder hat das einen anderen Grund?
Adrian: Das habe ich jetzt schon ein paar Mal gehört. Aber bei mir ist das einfach so, wenn ich lache, geht das eine Auge mehr zu als das andere. Und da ich auf dem Foto lache, hat man da natürlich diesen Effekt.
hitparade.ch: Wie bist du auf die Idee mit der Handschrift gekommen, die auch das Design-Element deiner neuen Website ist?
Adrian: Das war eigentlich die Idee vom Graphiker, der mich gar nicht gross instruiert hat. Er wollte, dass ich meine Namen ein paar Mal mit Kugelschreiber schreibe, einen Stern male und irgendwo "Lieber Lieder" hinschreibe. Ich habe dann das hingekribbelt und ihm geschickt. Er hat mir dann seinen Vorschlag gezeigt und ich war sofort begeistert.
hitparade.ch: Wenn man die CD umdreht, stellt man erfreut fest, dass es 14 Tracks sind entgegen dem Trend wieder weniger Songs auf eine CD zu packen. Ist es dir wichtig, wie viele Songs auf eine CD gehören oder ergibt sich das?
Adrian: Ich hatte mehr als 30 Songs zur Auswahl gehabt. Und es ist mir wirklich schwer gefallen mich von welchen zu trennen. Ich hätte am liebsten alle drauf gemacht. Dann hätte man die gesamte Bandbreite von meinen letzten zwei Jahren hören können. Bei der Auswahl ist wichtig gewesen, dass es eine Dramaturgie gibt, die sich bis zum Schluss durchzieht. Ich wollte auch immer schon ein Album mit vielen Songs haben. Ich glaube auch, dass der Trend mit den weniger Songs schon wieder zurückgeht.
hitparade.ch: "Lieber Lieder" heisst das neue Werk. Wann hast du damit begonnen an der neuen CD zu arbeiten, Texte und Melodien auszutüfteln?
Adrian: Im Herbst 2006 war genau nach unserer Tournee zu "Das Blaue vom Himmel". Danach haben wir auch noch recht viele Konzerte gemacht und während man am spielen ist, merkt man immer mehr, wer du bist, was du gerne machst. Bei mir ist die Kombination spielen und singen sehr wichtig und ich habe beim Spielen wirklich richtig gemerkt, wozu ich Lust habe. Eben dass ich weniger diese Star-Rock-Riffs machen möchte, sondern mehr von meinen Groovigen. Letztendlich ist es irgendwie ein Mix aus Rhythm & Blues und Liedermachen.
hitparade.ch: Beim stöbern im Booklet kann man feststellen, dass kein einziges Cover auf der CD ist. Es ist alles selber geschrieben. Hast du keine Lust auf sowas?
Adrian: Ich habe andere Lieder sehr gern und spiele auch sehr gerne Songs von meinen Vorbildern, wer auch immer das ist. Zurzeit ist es John Mayall oder Ben Folds. Also ich spiele das schon gern, aber ich habe genügend eigene Songs, mit denen ich ein Album voll kriege. Und wenn es aus rein marketingtechnischen Gründen hätte sein sollen, damit hätte ich mich nur schwer überreden lassen.
hitparade.ch: Im Titelstück besingst du das Leben als leidenschaftlicher Musiker, der "lieber Lieder" macht als etwas anderes. Ist das bei dir genau so? Geht es in deinem Leben denn überhaupt ohne einen anderen Job? Kannst du davon leben?
Adrian: Ich kann gerade knapp von Musik leben. In der Schweiz teile ich das Schicksal noch mit anderen Musikern, dass man gerade genug spielen kann, dass es reicht. Und wenn man selbst die Songs schreibt, kommen noch ein wenig Urheberrechtsgebühren rein. Was mich vielleicht noch auszeichnet, ist, dass ich nie gesagt habe, dass ich nur von der Musik leben will. Das hätte bei mir dann auch bedeutet, dass ich einfach nur irgendwas mit Musik machen muss, hauptsache man verdient Geld. Deshalb nehme ich mir auch immer wieder vor und mache es auch immer wieder, mir einfach einen Job zu suchen, der eigentlich überhaupt nichts mit Musik zu tun hat. Das ist auch ein guter Ausgleich und dadurch kann man sich vielleicht längere Ferien leisten, die man sich schon lange gewünscht hat.
hitparade.ch: Für "Lieber Lieder" hast du ein Musikvideo gedreht - eigentlich selten in der heutigen Zeit. Warum habt ihr euch dafür entschieden?
Adrian: Ich war wirklich erstaunt, weil die Plattenfirma das Geld für zwei Clips angeboten hat, einen davon für mehr Kosten und einen mit weniger Kosten. Und ich liebe wirklich Filme und Musikvideos und deshalb wollte ich dann schon ein Video für das neue Album haben. Und ich finde es wirklich super.
hitparade.ch: Von 200 Statisten habt ihr 50 Leute ausgewählt, die mitwirken durften, was waren die Kriterien dafür?
Adrian: Ich war bei der Auswahl nicht dabei, ich habe das der Produktionsfirma überlassen. Die haben eben darauf geachtet, dass es ein breiter Mix ist. Der ganze Film ist so schwarz-weiß und die Leute sollten das farbige Element darstellen und das eben auch im Bezug aufs Alter und aufs Aussehen.
hitparade.ch: Bei einem weiteren Song besingst du diejenige, die du hübsch findest. Hast du sie mal angesprochen oder gibst du ihr immer noch zu viel Trinkgeld?
Adrian: Das Lied ist ein Mix aus verschiedenen Eindrücken. Ich als Mann unterliege etwas dem Zwang, schöne Frauen anzuschauen. Früher fand ich das total toll, heute bin ich glücklich verliebt und habe eine tolle Beziehung. Heute kann ich mich also wirklich nur an der puren Schönheit erfreuen und muss nicht mein Leben auf den Kopf stellen für irgendwelche Frauen. Und das mir das eben nicht nur einmal passiert ist und so ist das eine Mischung. Es gibt nicht konkret diese Person an diesem Ort, es hat sich zu dieser Form in diesem Song gefunden.
hitparade.ch: Bist du einer, der sich beim Songschreiben und bei Aufnahmen völlig vergräbt oder lässt du dich auch mal spontan durch etwas beeinflussen, was du gerade irgendwo hörst?
Adrian: Ich lasse mich schon spontan beeinflussen. Es gibt bei mir schon auch die Zeit, dass ich ins Studio gehen will und Songs aufnehmen will. Aber dann bin ich auch wirklich total offen und spontan. Es kann also sein, dass ich erst während der Fahrt dorthin merke, worauf ich an dem Tag Lust habe. Das wird dann durch verschiedene Dinge beeinflusst, sei es nur das Wetter oder der Frühstückskaffee (lacht). Ich bekomme von den verschiedensten Dingen meine Inputs.
hitparade.ch: Wie ist das live? Versuchst du so nahe wie möglich an den CD-Versionen zu bleiben oder kann es auch mal sein, dass du Songs komplett umarrangierst oder anderweitig weiterentwickelst?
Adrian: In den meisten Fällen versuchen wir die Songs mit der Energie und mit dem Groove von der CD rüber zu bringen. Aber ohne den Anspruch, dass es komplett gleich klingt. Ich mag das sowieso nicht, wenn es zu perfekt klingt. Live wird eben mit der Energie gespielt, die man beim live spielen hat. Es gibt auch ein paar Songs, die ich ganz allein spiele, die aber auf der CD mit mehr Instrumenten sind. Das sind einfach so Sachen, die man ausprobiert. Live gibt es auch vielleicht das ein oder andere Cover.
hitparade.ch: Was erwartet den Konzertgänger sonst noch, wenn er in einem Club vor dir in der Menge steht?
Adrian: Da fragst du mich was. Ich erzähle auf alle Fälle gerne live noch Geschichten zu den Songs. Es geht also nicht nur um Musik, sondern auch um spannende Stories. Meine Musiker sind auch spielfreudig und allesamt sehr lustige Typen. Ich denke, dass es da zum Beispiel vom Schlagzeuger ein paar Witzeinlagen geben wird.
hitparade.ch: Wie lange dauert so ein Konzert?
Adrian: Wenn man alles zusammen zählt, dann spielen wir etwas über zwei Stunden.
hitparade.ch: Nicht ganz 20 Shows stehen bislang bis Mai in deinem Kalender. Danach kommen sicher noch die Open Airs, wo du uns ja eh noch nicht zuviel verraten darfst. Aber geht es im Herbst weiter oder machst du Pause? Gehst wieder mit Sina auf Tour oder machst eventuell bereits das nächste Album?
Adrian: Also mit Sina sicher nicht, weil sie jetzt schon auf Tour ist. Eigentlich will ich mir nichts vornehmen und einfach abwarten. Je nachdem wozu ich nach den Open Airs Lust habe. Vielleicht ist es dann eine neue Tour oder auch nur ein oder zwei Gigs. Und wenn ich dazu keine Lust habe, dann schreibe ich neue Songs. Es ist alles völlig offen.
hitparade.ch: Mit "Unhaltbar" hast du im letzten Oktober eine Schweizer EM-Hymne veröffentlicht, wird dieser Song für die EM nun wieder aktuell? Wirst du den Song mal live auf einem Spielfeld präsentieren?
Adrian: Ich habe wirklich keine Ahnung. Der Song hatte ja eigentlich nichts mit der offiziellen EM zu tun. Das war im Zuge einer Zusammenarbeit mit der Migros Es kann vielleicht schon sein, dass die Migros wieder was geplant hat und ich wäre dann sicher nicht abgeneigt, aber vorrangig möchte ich schon meine eigenen Lieder spielen.
hitparade.ch: Hast du selbst Karten für eines der Spiele ergattert?
Adrian: Nein, ich habe mich beworben, aber ich habe keine bekommen.
hitparade.ch: Zum Schluss die Top 10 der Schweizer Hitparade. Kannst du die Songs kommentieren?
10. Mika - Happy Ending
Adrian: Das Lied habe ich letztens erst gehört und da habe ich gedacht, das singt eine Frau. Aber Mika gefällt mir sehr. Ein schöner Farbtupfer in der Landschaft.
9. Ich + Ich - Stark
Adrian: Das ist doch Annette Humpe und der Sänger. War sonst nicht so mein Geschmack, aber das ist der erste Ich + Ich Song, der mich wirklich berührt. Finde ich super.
8. Alicia Keys - No One
Adrian: Ich finde witzig, dass man im Video ihren Konflikt sieht, sie, die eigentlich Sängerin und Songwriterin ist, muss nun als R'N'B Performerin tanzen. Dann hat man ihr extra ein Keyboard hingestellt, sie steht dann aber so da und muss tanzen und gleichzeitig muss sie sich aber als Keyboarderin positionieren. Wenn man das alles ohne Ton sieht, dann fragt man sich, was sie da überhaupt macht.
7. Yael Naim - New Soul
Adrian: Bin ich jetzt etwas überfragt.
6. Rihanna - Don't Stop The Music
Adrian: Ich bin Fan von Rihanna. Ich weiß auch nicht, aber ich find die super cool. Die hat einfach irgendwas.
5. Lenny Kravitz - I'll Be Waiting
Adrian: Ich bin von allererster Stunde, vom allerersten Album Fan von ihm. Er hat mit den Jahren vielleicht etwas nachgelassen. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich älter geworden bin, aber soundtechnisch ist er immer noch etwas Besonderes.
4. DJ Ötzi & Nik P. - Ein Stern (... der deinen Namen trägt)
Adrian: Ein Phänomen. Ich glaube, es gibt keinen anderen Song, der sich solange in den Top 10 hält. Unser Schlagzeuger war grad in Österreich und hat gemeint, dass dieser im Vergleich zu den anderen Après-Ski-Songs eigentlich ein intelektueller Song ist.
3. Stefanie Heinzmann - My Man Is A Mean Man
Adrian: Tolle Stimme und toller Song.
2. Timbaland presents OneRepublic - Apologize
Adrian: Ich kenne die ganze Platte. Es ist schon faszinierend, wie Timbaland oder generell die amerikanischen Rap oder HipHop Produzenten plötzlich den europäischen Techno für sich entdeckt haben. Und Timbaland ja speziell die Popmusik. Das ist schon cool.
1. Leona Lewis - Bleeding Love
Adrian: Mir wurde das Lied vor einer ganzen Weile schon vorgespielt bei Sony BMG, und man hat mir gesagt, dass das der Song sei, der ihnen den Dezemberlohn bezahlt. Ich habe das natürlich nicht geglaubt Und jetzt ist sie Nummer 1 und alle sprechen davon. Ich habe gemerkt, dass ich ein schlechter A&R wäre in einer Plattenfirma (lacht).