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Interview mit Aextra



Fotos: Roger Grisiger

Wuchtig und rockig melden sich Aextra mit ihrem dritten Album zurück! Auf "Himmu & Höll" begibt sich das Thuner Quartett auf eine emotionale Achterbahn, die härter ausfällt, als es die Fans bisher von ihren Lieblingen gewohnt waren. Wuchtige Gitarren treffen auf unverblümte Texte, die vom Hier und Jetzt und vom schmalen Grat zwischen Gut und Böse handeln. Die Pause hat den Jungs hörbar gut getan. Wir haben Frontmann Schibä zum Interview getroffen.

hitparade.ch: Euer neues Album heisst ja "Himmu & Höll". Wie war die Produktion? Himmel oder Hölle?
Schibä: Ja eigentlich wie der Albumtitel sagt: Himmel und Hölle. Auch dort beides, es gibt immer Hochs und Tiefs. Auch bei der Produktion, dass es mal ein bisschen besser läuft, mal ein bisschen weniger gut. Aber im Endeffekt ist das Endresultat das was entscheidend ist. Und ich habe Freude daran.

hitparade.ch: Es sind ja 13 Songs drauf, die in den letzten zwei Jahren entstanden sind. Ist es jetzt nach ein paar Alben einfacher einen neuen Song zu schreiben oder ist es schwieriger?
Schibä: Eigentlich ist es weder noch. Vielleicht was das Thema anbelangt muss man vielleicht immer neue Gesichtspunkte anschauen oder sagen okay, das Thema haben wir eigentlich schon abgehandelt. Aber es ist ja eh alles schon mal abgehandelt worden. Vielleicht findet man einen Weg, etwas mal anders zu beschreiben. Etwas quasi aus anderen Augen nochmals neu zu betrachten. Was sicher einfacher ist, ist die ganze Aufnahme: Man ist sich schon gewöhnt, weiss wie es läuft, weiss wie der Ablauf ist, man kann ein wenig sicherer auf der Strasse der ganzen Produktion fahren, ohne dass man irgendwie auf ein Navigationssystem angewiesen ist - gehe jetzt rechts, gehe jetzt links...

hitparade.ch: Vor einem Jahr habt ihr gesagt, dass beim Debut Album schon vieles vorgegeben war, und beim zweiten Album habt ihr zu 98% selber eure Sachen machen können. Wie siehts aus mit dem neuen Album?
Schibä: Das ist wieder genau gleich. Also es ist das, was wir machen wollten und haben bei dem Album das Glück, dass alle welche mitgearbeitet haben, definitiv das gleiche Ziel hatten wie wir. Das war eigentlich bei den anderen zwei Alben auch so. Aber bei dem ist es wirklich bis zum hinterletzten: der Fotograf, der Grafiker, jene die es gemischt haben, der Produzent, wir... Das Endprodukt ist für mich persönlich einfach nur noch der Hammer im Moment.

hitparade.ch: Ihr schlagt ja eine härtere Gangart ein als eure nationalen Mitstreiter in Sachen Mundart. Was sind so Einflüsse und Helden, die euch getrieben und beeinflusst haben?
Schibä: Also der Grund warum es härter wurde meinst du? Das ist vor allem die Art wie wir es aufgenommen haben. Wir haben es zum ersten Mal live aufgenommen. Sprich, die ganze Band hat im Aufnahmeraum die Songs so eingespielt. Bei den andern haben wir es immer im Playbackverfahren aufgenommen. Also zuerst Schlagzeug, dann Bass, dann Gitarre und so. Und diesmal haben wir es so aufgenommen, weil wir die ganze Live-Energie, die wir auf der Bühne haben, auf dem Album haben wollten. Das war die höchste Anforderung, die wir uns gestellt haben. Und früher kam immer live noch eine Spur mehr rüber als es auf dem Album war.

hitparade.ch: Seid ihr irgendwie von der Musik her von anderen Bands beeinflusst worden?
Schibä: Nicht bewusst in dem Sinn. Man hört sicher auch Musik und lässt sich unbewusst beeinflussen. Das ist wohl normal und gut. Irgendwoher muss ja die Inspiration auch kommen. Man kann ja jetzt das Rad nicht neu erfinden. Und das soll man auch nicht und soll auch nicht probieren, hab ich das Gefühl. Aber ja, so lange dass es nicht ein beeinflussen lassen ist, dass man sagt: ah okay, das Riff ist von dem, die Textzeile von dem, die Melodie von dem geklaut, finde ich das definitiv auch nicht schlimm. Aber ich könnte jetzt nicht sagen, das sei diese und jene Band, weil das ist von Bandmitglied zu Bandmitglied wieder verschieden, da wir verschiedene Musik hören, zum Teil sogar verschiedene Richtungen hören. Das gibt nachher einen Mix.

hitparade.ch: Was hörst denn du so für Musik?
Schibä: Extrem querbeet, also ich habe es extrem gern, auch einfach mal in einen Plattenladen zu gehen und ein bisschen durchzuschmökern und blättern. Gar nicht irgendwie in die Rockecke oder Bluesecke oder Soulecke. Einfach irgendwo mal schauen, ah okay, das sieht irgendwie interessant aus. Und wie heissen die Titel? Ah ja, das kaufe ich mal und höre mal rein. Einfach so blind quasi. Lasse mich einfach überraschen. Was habe ich heute Nachmittag für eine CD gekauft? Da mache ich manchmal fast schon einen Sport daraus. Also bei mir, das geht wirklich von Simple Plan bis Bruce Springsteen oder auch Soul Sachen. Das ist nicht so definiert. Auch nicht nach Richtung.

hitparade.ch: In einem Song besingt ihr die Situation "em Friede zlieb". Gibt es da solche Momente in der Band, wo man dem Frieden zu Liebe Kompromisse eingeht?
Schibä: Die gibts auf jeden Fall. Das ist auch wie in einer Beziehung. Eine Band ist eine Beziehung, und das ist eben wie du sagst, Kompromisse eingehen. Das muss man in einer Beziehung können, das muss man in einer Band können. Es gibt sicher Momente wo ich den Weg gehen will und der Rest der Band will einen anderen Weg gehen. Aber im Endeffekt ist man eine Band, man ist halt nicht ein Zweier-, sondern ein Viererkonstrukt, welches entscheidet. Und dort muss man gezwungenermassen Kompromisse eingehen und das ist auch gut so.

hitparade.ch: Ein weiterer Song ist "Läbsch di Troum?". Macht ihr das? Oder was fehlt noch, dass es keine Grenzen mehr gibt für euch?
Schibä: "Läbsch di Troum?", es ist auf jeden Fall ein Traum, wenn man Musik machen kann, so wie wir es machen. Dass das, was wir machen schon bei der Plattenfirma extrem gut aufgenommen wird. Indem sie genau gleich Freude daran haben wie wir auch, und entsprechend genau gleich stark an dem Karren reissen. Das ist vielen Bands, vor allem in der Schweiz vergönnt. Wir geben nicht mehr oder weniger Gas als andere Bands, was den Zeitaufwand betrifft. Und bei uns kommt nachher eben schon bei der Plattenfirma extrem viel zurück. Und das ist auch auf jeden Fall Teil eines Traumes. Aber natürlich nur von Aextra leben zu können, wäre ja sowieso der oberste aller Träume. Aber das ist in der Schweiz so schwierig. Aber ist auch nicht tragisch, denn es ist für alle gleich schwierig am Schluss.

hitparade.ch: Auf eurer CD finden wir ja immer jedes Mal neben lauteren Sachen ruhige Liebeslieder. Seid ihr heimliche Romantiker?
Schibä: Eigentlich nicht mal heimlich. Eigentlich bekennend. Jedenfalls ich. Wie es die anderen haben mit der Romantik, sie sind sicher auch romantisch, aber ich finde auch hier, ein Album das ein wenig die härtere Gangart einschlägt, auch durchaus Platz lässt für gefühlsvolle Sachen. Weil am Ende ist Musik etwas, das extrem von Gefühlen gemacht und von Gefühlen gesteuert wird. Ich würde es schade finden, wenn man sagt "ja ich mach jetzt ein hartes Album und lasse alle Balladen aussterben, nur dass es keine Balladen mehr drauf hat". Weil abgesehen davon, jede härtere Rockband wie Metallica oder wie sie alle heissen machen es genau gleich auch. Ich weiss gar nicht, ob man da ein übermässiger Romantiker sein muss oder ob das einfach um die Musiker geht, irgendwie dass vielleicht, wenn mir das Gefühl sagt "Ja ich muss jetzt so einen Song schreiben und habe genau die Idee", dann schreibe ich den Song auch, lasse dem freien Lauf. Und auch, wenn es ein harter Song ist, wenn ich mal hässig bin oder etwas freches aussagen will, dann ist es ein harter Song.

hitparade.ch: Aber man trifft mit den Balladen natürlich eine grössere Zielgruppe an als mit den härteren Songs?
Schibä: Es kommt darauf an welche Gruppe. Also wenn du die Konzerte anschaust ist es eher umgekehrt der Fall. Also Songs die abgehen, die ein wenig mehr Drive haben, die springen auch entsprechend aufs Publikum über schlussendlich. Aber wenn das der Grund wäre, um Balladen drauf zu tun, hätten wir das Verhältnis anders. Dann hätten wir anstatt zwei, drei Balladen zwei, drei harte Songs und der Rest alles ruhig. Wenn das der Grund oder die Idee von der Ballade wäre.

hitparade.ch: In was für einer Lebenssituation steckt man, wenn man solche Texte schreibt wie "Sinn vom Läbe"? Ist man da beeinflusst von der eigenen Verfassung, dass man für diese Texte so reimt und spielt?
Schibä: Beim Text ist es sicher am extremsten. Dass ein Text schlussendlich eine Situation in der man steckt von einem widerspiegelt, weil es halt in Worte gefasst wird und nicht nur "in Tönen". Also wenn es einem gut geht, dann schreibt man sicher eher positive Texte und wenn es einem mal einwenig schlechter geht, ohne dass man irgendwie in eine depressive Phase fallen muss, negative oder kritische Texte. Es ist auf jeden Fall auch sehr extrem lebenssituationsabhängig. Im Endeffekt ist Musik für mich persönlich auch immer so eine Art bester Freund mit psychiatrischen Fähigkeiten, wo ich alles erzählen kann, ob positiv oder negativ. Also wenn ich irgendwie das Gefühl habe, ich habe Gefühle in mir die raus müssen, positiv wie negativ, hocke ich ans Klavier oder an die Gitarre und lasse die Gefühle raus. Und manchmal entsteht ein Song daraus, manchmal ist es einfach ein bisschen ein spielen und jammen für mich alleine. Und so entstehen nachher auch diese Texte.

hitparade.ch: Das ist sicher bei dir auch schon vorgekommen dass du gedacht hast, du hast jetzt den Text, das Riff oder die Melodie des Jahrhunderts geschrieben und dann gehst du in den Bandraum rein, voller Begeisterung, und die andern sagen nein das ist nichts, das finden wir nicht lustig. Wie sehr geht man dann durch die Hölle in so einer Situation?
Schibä: Ja es ist natürlich schon, wenn man das Gefühl hat, das ist jetzt super cool, das ist jetzt eine mega Melodie oder eine mega Songidee und es findet schon in der Band keinen Anklang, dann scheisst es einem schon ein bisschen an. Aber das wird ja auch nicht einfach abgeschmettert und so "nein das finden wir doof". Also das wird dann begründet warum es doof ist. Oder warum es einer cool findet und der andere findet es uncool. Das kann ja auch sein. Es muss ja nicht immer die ganze Band dagegen sein. Und nachher argumentiert man. Genau gleich hat der Gitarrist oder Schlagzeuger das Recht mich in dem Sinn zu kritisieren wie ich das Recht habe, wenn er mit einem Riff kommt, der mir nicht gefällt oder wo ich finde ja das ist jetzt nicht grad der super Brüller und er kommt "mol huere geil" und ich finde nein, schön findest du das, tut mir leid, es haut mich nicht vom Hocker. Dann ist das einfach Geschmacksache. Und das ist auch in Ordnung und das braucht es auch.

hitparade.ch: Das gibt es ja immer in einer Band, da gibt es Phasen wo man denkt man kommt nicht weiter und dann bastelt man tagelang daran herum und es geschieht nichts und dann kommt plötzlich ein kleiner Einfall und dann läuft plötzlich alles von alleine. Hat es das auch gegeben für das Album wo ihr stecken geblieben seit und dann hat sich plötzlich sich der Knopf gelöst?
Schibä: Ja das gibt es immer. Jetzt im Moment bin ich wieder in einer relativ kreativen Phase, auch wenn es eigentlich erstaunlich ist. Normalerweise habe ich nach den Studioaufnahmen, so war es nach den ersten zwei Alben, immer eine Phase gehabt, wo ich hinhocken konnte und genau nichts entstanden ist, weil mir einfach irgendwie die Ideen ausgegangen sind. Und jetzt ist das komischerweise anders bei dem Album. Aber es wird ganz sicher wieder eine Phase kommen, wo ich wochenlang keine Zeile schreibe, die man brauchen kann. Und das ist nachher auch eine gewisse Luft, wo man Musik lassen muss, damit sie entstehen kann und gut werden kann.

hitparade.ch: Gibt es denn jetzt schon neue Songs, die am entstehen sind wo ihr dann live auf der Tour präsentieren werdet?
Schibä: Nein nein, so weit sind sie schon noch nicht. Es sind einfach gewisse Grundideen, die am Entstehen sind. Zum Teil sind es schon ganze Songs, die am entstehen sind. Also jetzt rein bei mir. Da läuft nachher genau gleich wieder die Mühle von der ganzen Band mit den ganzen Einflüssen. Aber wir sind jetzt einfach froh, wenn wir vor allem die neuen Lieder super cool spielen können. Da müssen wir nicht schon neue rein nehmen.

hitparade.ch: Eure Tour startet ja in der Mühle Hunziken, eine Bühne, wo schon manche grosse Artisten gespielt haben. Denkt ihr manchmal, dass es auf gewissen Bühnen etwas besonderes ist, gerade da zu spielen?
Schibä: Ja, auf jeden Fall ist es etwas magisches, das es mit sich bringt: "Oh, cool, hier war der, und der ist schon aufgetreten". Das gleiche Publikum ist es ja im Endeffekt nicht, aber es ist ja die gleiche Bühne, der gleiche Raum. Unter Umständen hast du im Backstagebereich noch ein Gästebuch, wo vielleicht noch jemand rein geschrieben hat, und dann sagt man "Moll, den kenne ich". Aber hauptsächlich geht es darum, auf der Bühne zu stehen und abzurocken, egal wo das es ist. Aber es hat auf jeden Fall etwas magisches. Jetzt eben zum Beispiel die Mühle Hunziken, die ich letzte Woche auf Music Night gesehen habe: Von Ten Years After, die schon in Woodstock gespielt haben, kam gerade per Zufall ein Livemitschnitt aus der Mühle Hunziken, und ich habe gedacht "Hmm, in einer Woche stehe ich auch dort", ist schon noch gspässig.

hitparade.ch: Was war denn der schlimmste Ort wo ihr schon gespielt habt? Habt ihr irgendwo eine Hölle vorgefunden?
Schibä: Also so richtig richtig schlimm hat es uns zum Glück noch nie getroffen.
hitparade.ch: Ein verrückter Ort?
Schibä: Es gibt immer wieder verrückte Orte. Das Albani Winterthur ist verrückt, weil die Bühne so klein ist. Der Club selber ist es ja nicht. Die Bühne ist so klein, dass man irgendwie bis zum Konzertende mindestens dreimal den Gitarrenhals ans Gesicht geschlagen bekommt, weil es einfach nicht mehr Platz hat. Es ist aber auch verrückt in Gampel oder am Snowpenair auf der Bühne zu stehen und irgendwie 10'000 Leute vorne zu haben. Da denkt man "Mann, spinne ich oder was läuft gerade im Moment ab?" Aber ja, etwas was wirklich negativ war und wir unten durch mussten, hatten wir zum Glück noch nie gehabt.

hitparade.ch: Seit ihr schon mal in einem Konzerthimmel gewesen. Oder welches sagt ihr war so das schönste Konzert das ihr je erlebt habt?
Schibä: Also für mich persönlich war es schon Gampel. Ich habe extrem gerne grosse Konzerte, wo ich das Gefühl habe, dass dann am meisten aus mir rauskommt. Ich selbst habe das Gefühl, dass ich an den grossen Konzerten am besten bin. Es ist einfach so das Gefühl nach dem Konzert. Vielleicht ist das ein kompletter Schwachsinn und ich spiele in den Clubs bessere Konzerte. Aber es ist für mich einfach immer wieder gewaltig, wie viele Leute die Musik an einen Punkt bringen kann. Aber es ist nachher in einem Club genau gleich cool, weil es halt eher familiär ist. Es hat alles so seine Vor- und Nachteile.

hitparade.ch: Eure Tour geht ja durch sehr grosse Locations wie das Bierhübeli, wo 1000 Leute Platz haben. Aber auch durch die ganz kleinen wie das Café Mokka, wo 150 Leute Platz haben. Passt ihr euer Set der Grösse der Locations an? Gibt es Songs die an grösseren Orten besser funktionieren?
Schibä: Das wird sich jetzt dann rausstellen. Also das hat sich bei den anderen zwei Alben dann rausgestellt, dass Songs die in Clubs zum Teil gut funktioniert haben, weil es so intim ist, vielleicht auf grösseren Bühnen weniger gut funktioniert haben. Entweder positioniert man es anders, dass sie wie mehr im Rampenlicht stehen, oder man lässt sie ganz weg. Ist auch immer eine Frage der Dauer, in welcher man spielen kann. Eigentlich tun wir die Länge vom Slot, den wir zur Verfügung haben, anpassen. Und so richten wir uns eigentlich mehr danach, und nicht nach den Locations. Wir kennen ja auch nicht jeden Ort, wo wir spielen werden. Gewisse kennt man, ist klar, das Mokka in Thun, das Bierhübeli wo man schon gewesen ist. Aber ich bin zum Beispiel noch nie in der Mühle Hunziken gewesen - Shame on me. Bin auch noch nie im Stadtkeller gewesen in Luzern. Das sind nachher neue Orte, wo man hinkommt, wo man das Lokal nicht kennt und nicht weiss, was dort für Leute verkehren. Also kann man auch schlecht wissen, welche Songs funktionieren und welche man vielleicht besser umpositioniert oder ganz weg lässt.

hitparade.ch: Wir haben festgestellt, dass die Ostschweiz nicht so auf dem Tourplan ist. Hat es einen gewissen Grund? Ist es dort besonders schwierig als Mundartband? Oder ist das jetzt einfach Zufall?
Schibä: Das ist extrem schwierig zu sagen. Es gibt natürlich auch Gebiete, die mehr Clubs haben als in der Ostschweiz. Ich kenne die Ostschweiz halt auch von der Musikszene her zu wenig. Ich könnte auch nicht unserem Booker sagen "Hey, hier möchte ich mal spielen, dort möchte ich spielen, kannst du probieren, dass wir da noch spielen können". An was es liegt, ist schwierig zu sagen. Aber es ist nicht so, dass wir sagen, die Ostschweiz wollen wir nicht. Keine Ahnung was los ist. Bei den letzten zwei Tourneen sind wir so extrem quer durch die Deutschschweiz getourt. Irgendwann fällt dir gar nicht mehr auf, in welchem Ecken du schon warst und wo nicht. Du fährst, hast ein Ziel, fährst, kommst an und spielst, und dann bist du dort, es fägt und ist cool, und dann gehst du wieder heim und irgendwie ein paar Wochen später weißt du nur noch den Namen, aber kannst wie nicht mehr sagen, ob es im Kanton Zürich gewesen ist oder im Kanton Aargau.

hitparade.ch: Das ist wie bei den grossen Stars, wenn sie dann nicht wissen in welchem Land sie sind…
Schibä: Ja gut, das ist dann sehr extrem (lacht). Nein den Ort, wo wir spielen, wissen wir schon immer, aber das nachher dem Kanton oder der Region zuzuordnen ist schwieriger. Aber ich nehme das sehr gerne als Anregung auf und leite es weiter.

hitparade.ch: Und jetzt, wie geht es weiter mit euch? Geht es wieder drei Jahre, bis ein neues Album kommt? Das scheint ja euer Rhythmus zu sein.
Schibä: Ja leider, nein, eigentlich nicht mal leider. Manchmal braucht es einfach so viel Zeit. Wenn es beim nächsten Album nur ein halbes Jahr geht, geht es nur ein halbes Jahr. Und wenn es vier Jahre geht, geht es vier Jahre. Es ist so extrem schwierig zu sagen. Da muss nur einer plötzlich das Gefühl haben nach dieser Tournee, ja ich hätte jetzt Lust mal drei Monate ein bisschen zu reisen und schon stockt drei Monate alles. Und schon geht es drei Monate länger, bis man wieder richtig weiter arbeiten kann, das ist von so vielen Faktoren abhängig. Aber wir sind immer dran. Also wie gesagt, bin ich jetzt schon wieder am Songs schreiben, und die Jungs sind alle ebenfalls dran, und wenn wir am Schluss von der Tour schon 30, 40 Songs haben und bereits anfangen können, ein bisschen rumzubasteln, geht es logischerweise schneller als wenn wir erst fünf oder sechs haben. Und ja, schauen wie es kommt. Jetzt auf jeden Fall mal die Tournee spielen und spielen, spielen, spielen. Das ist das, was nach wie vor am meisten fägt.

hitparade.ch: Zum Schluss noch die Top 10 der Schweizer Hitparade. Kannst du sie kommentieren?

8. Söhne Mannheims - Das hat die Welt noch nicht gesehen
Schibä: Finde ich allgemein sehr cool, obwohl es nicht meine Musikrichtung ist. Es können mir auch Sachen gefallen, die gar nicht in meine Lieblingsmusikrichtung hineinpassen.

7. Rihanna - Disturbia
Schibä: Wenn es wirklich das ist, was ich meine, finde ich es sehr . cool.

6. Coldplay - Viva la vida
Schibä: Finde ich sowieso den Hammer. Die sind hoch in den Billboard-Charts.

5. Madcon - Beggin
Schibä: Kenne ich nicht, muss ich mir gerade organisieren, ist ja Sony BMG (lacht).

4. Amy Macdonald - This Is The Life
Schibä: Ist ein Hammer Song, sie hat eine Hammer Stimme.

3. Kid Rock - All Summer Long
Schibä: Etwas vom coolsten, das ich die letzten paar Monate gehört habe. "Sweet Home Alabama" einfach in neu, das ist super cool gemacht.

1. Katy Perry - I Kissed A Girl
Schibä: Finde ich sehr lustig. Es ist nicht was, das mich supermässig vom Hocker haut, aber ich finde es mega lustig. V.a. ist es eine Pfarrerstochter, habe ich gelesen oder gehört.
Weiter hinten kenne ich mehr… Ich + Ich finde ich den Oberbrüller. Vom den Texten her und vom Sound mega. Es stimmt mich nachdenklich. Duffy finde ich cool und Metallica sind sowieso Helden.