Interview mit Baschi
Foto: timage.ch
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Im Schweisse ihres Angesichts und im Wissen um die hohen Erwartungen an ihre Arbeit haben sich Baschi und sein Produzent und musikalischer Mentor, Roman Camenzind, wochenlang die Wörter und Töne im Studio um die Ohren gehauen. Jetzt ist das dritte Album endlich erhältlich. Wir haben Baschi zu einem Interview getroffen und einige Fragen stellen dürfen.
hitparade.ch: Mit diesem Interview bist du nun der meistinterviewte Künstler von hitparade.ch. Klingt nach einem "alten Hasen" im Showgeschäft. Würdest du dich selbst auch schon als einen solchen bezeichnen?
Baschi: Um Himmels Willen - nein! Ich bin ein absolutes Greenhorn, das glaubst du gar nicht. Ein Routinier und Profi würde Vieles anders machen als ich.
hitparade.ch: Wie hat sich der Mensch Sebastian Bürgin in den letzten Jahren verändert?
Baschi: Ich bin immer noch der gleiche liebenswerte Chaot, meistens gut gelaunt. Charakterlich hat mich das Ganze nicht wirklich beeinflusst.
hitparade.ch: Nun gut, das sagst jetzt du. Würden Freunde und Familie auf diese Frage gleich antworten?
Baschi: Ja, absolut. Für mich gibt es auch gar keinen Grund, mich deswegen zu verändern oder sogar abzuheben. Vielleicht liegt es an der Erziehung und am Heimatort, im Baselbiet sind doch alle so ziemlich bodenständige Leute.
hitparade.ch: Mit "Bring En Hei" hast du Platin-Status erreicht, außerdem hat die Schweiz bei der Fußball-WM beeindrucken können. Unterm Strich also eine perfekte Veranstaltung für dich.
Nächstes Jahr steht ja die EM in unserem Heimatland in Kooperation mit Österreich an: Kannst du dir vorstellen, auch hierfür eine Hymne beizusteuern?
Baschi: Eine gute Frage, schwierig zu beantworten. Die Frage lautet sicherlich: Kann man den Song noch toppen? Der Song ging dermassen unter die Haut und hat das Volk mitgerissen. Ich werde es sicher versuchen, aber wenn es nicht klappt, dann klappt es eben nicht. Ich denke da auch an "You'll Never Walk Alone"; diesem Song hat keine andere Komposition in den letzten zwanzig Jahren das Wasser reichen können, das stört auch niemanden. Ich freue mich, wenn jemand "Bring En Hei" toppt, aber das wird ziemlich schwierig.
hitparade.ch: Was ist dein Traum, bezogen auf diese Veranstaltung? Eventuell das Singen der Nationalhymne vor einem Spiel?
Baschi: Die Nationalhymne nicht mal unbedingt, vielleicht eher "Bring en hei" vor einem Spiel. Aber es gab an der letzten WM viele schöne Momente, zum Beispiel als ich in Hannover eingeladen war. Wenn "Bring En Hei" das Volk nochmals so begeistert, dann kommen sicher wieder schöne Auftritte hinzu, da lasse ich mich überraschen. Aber das schönste wäre natürlich der EM-Titel, keine Frage.
hitparade.ch: Die Lyrics zur ersten Single "Wenn das Gott wüsst" sind nichts für prüde Gemüter. Inwiefern hat es negative Kritik von religiösen Vereinigungen oder auch von Fans gegeben, und wie bist du damit umgegangen?
Baschi: Also… (zögert) Von den Fans selber habe ich wenig bis gar nichts gespürt. Es gab vereinzelt Reaktionen in meinem Gästebuch, man sei enttäuscht. Aber vielleicht auch, weil es musikalisch etwas anderes ist als meine letzten Songs. Von den religiösen Vereinigungen habe ich nicht viel mitbekommen. Ich habe sicherlich das eine oder andere Interview gelesen oder Fernsehberichte gesehen, in denen sich die Leute ein bisschen geärgert gezeigt haben, aber ansonsten habe ich wirklich praktisch nichts mitbekommen.
hitparade.ch: Ich habe von Morddrohungen gelesen.
Baschi: Ja gut, das darf man aber auch nicht wirklich ernst nehmen. Es gab vereinzelt weniger schöne Gästebucheinträge. Da hat aber sicherlich auch die Raser-Story seinen Teil dazu beigetragen, und ich verstehe auch teilweise, dass die Leute da ein bisschen Frust rauslassen mussten.
hitparade.ch: Um nochmals zurück auf den Song "Wenn das Gott wüsst" zu kommen: Viele Künstler sehen im Glauben ihre Energiequelle und bedanken sich so bei Gott. Inwiefern trifft das auf dich zu?
Baschi: Um mal eines klarzustellen: Wenn ich nicht an Gott glauben würde, dann hätte ich doch keinen Song über Gott geschrieben. Textlich hätte der auch anders ausfallen können. Jetzt kam es eben so. Aber wie viele Andere glaube auch ich an eine höhere Macht, auch wenn ich nicht der Typ bin, der Sonntag für Sonntag in der Kirche sitzt.
hitparade.ch: Heute erscheint das neue Album "Fürs Volk". Wie ist dieser Titel zu interpretieren?
Baschi: Meine Musik ist für jede und jeden zugänglich. Es gab auch schon Leute, die mir erzählt haben, dass ich ihnen mit meinen Texten aus dem Herzen spreche, beziehungsweise singe. Daher ist meine Musik - oder eben das Album - für das Volk.
hitparade.ch: Worin liegt deiner Meinung nach der größte Unterschied im Vergleich zu den Vorgängeralben, musikalisch und textlich gesehen?
Baschi: "Reifer", das klingt komisch, ich weiss. Aber es liegt nun eben wieder ein Jahr dazwischen. Es ist ein Album, das man wirklich von Track eins bis elf durchhören kann. Auf den meisten Alben hat es doch zwei bis drei Hits, der Rest sind Füller oder Experimente. Das sehe ich aber bei "Fürs Volk" anders: Hier hat jeder Song seine Berechtigung, auf dem Album Platz zu finden. Daher sind es halt nicht 18, sondern "nur" elf Songs geworden - die besten elf!
hitparade.ch: Wenn wirklich alle Songs so gut sind, habt ihr dann lange überlegen müssen, welcher Song als Single ausgekoppelt wird.
Baschi: Ja, da gab es viele Diskussionen. Sollen wir eher etwas Elektronisches, Freches wie "0545" auskoppeln oder doch eher etwas Typisches wie "Fürs Volk", das ja übrigens eine sehr schöne Hookline hat? Da gab es doch einige Überlegungen.
hitparade.ch: Nochmals zurück zu "Wenn das Gott wüsst": Darin verherrlichst du in gewisser Weise den Marihuana- und LSD-Konsum.
Baschi: (unterbricht) Verherrlichen nicht!
hitparade.ch: Gefestigte Personen oder Menschen mit Drogenerfahrung wissen es vermutlich richtig zu interpretieren, aber bei der leicht zu beeinflussenden Jugend sieht das anders aus. Wie denkst du darüber?
Baschi: Schwierig! Es gibt in der Schweiz immer wieder Sportler und Künstler, die Vorbildfunktionen übernehmen. Ich zähle mich auch dazu. Wobei sich die Vorbildfunktionen eines Roger Federer und eines Baschi natürlich gewaltig unterscheiden. Er der Saubere, der sein Ding durchzieht, ich der lebensfrohe Geniesser. Textlich jedoch will ich kein Vorbild sein. Es ist mein Recht als Künstler, das zu sagen, was ich will.
hitparade.ch: Dank "Baschi National" bist du nun ja sowohl als Künstler als auch als Person noch bekannter geworden. Sarah Connor musste für eine ähnlich konzipierte Show viel Kritik einstecken. Hattest du jemals Bedenken?
Baschi: Für mich war klar: Ich will es nicht so machen wie Sarah Connor. Aber es gibt ja auch Unterschiede zwischen diesen verschiedenen Doku-Soaps. Bei Sarah Connor hat man doch gesehen, dass da gut 75 Prozent gestellt war, dass sie ja praktisch schauspielerische Leistungen erbringen musste. Bei uns ist es halt ein ganz neues, herausforderndes Projekt. Wir waren alle selbst gespannt. Ich bin selten so authentisch wie in dieser Sendung.
hitparade.ch: Dein Konzert vom Lastwagen in Zürich war ein großer Erfolg und eine sehr gute Idee. Können wir in nächster Zeit wieder so typische Aktionen erwarten?
Baschi: In erster Linie will ich die Leute unterhalten. Ich will ein facettenreicher Künstler sein. Solche Ideen sollen Platz haben, ich will noch einige Aktionen in diesem Stil machen.
hitparade.ch: Denen du ja auch das Image als jugendlicher Rebell zu verdanken hast. Inwiefern entspricht dies deiner Persönlichkeit, und war es jemals deine Absicht, diesen Eindruck in den Medien zu vermitteln?
Baschi: Jein. Rebell ist ein umfangreicher Begriff. Ich werde mit meiner unberechenbaren Art halt oft als pseudorebellisch dargestellt. Das ist aber nicht unbedingt Absicht. Ich bin jetzt zwanzig, ein junger Musiker, der entdeckungsfreudig ist und noch viel erleben will.
hitparade.ch: Du bist der erste Mundart-Künstler mit drei Top-3-Hits? Was bedeuten dir solche Bestätigungen, dass deine Musik ankommt?
Baschi: Unglaublich. Also ein längeres Glied habe ich deswegen noch lange nicht. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn ich zurückblicken kann: Platz 6 bei Musicstar, drei Alben und nun auch bereits drei Songs in den Top 3 - geil! Da gibt es Bands, die nach zwanzig Jahren noch nicht so erfolgreich sind. Das macht mich natürlich stolz. Aber wegen dem verliere ich noch lange nicht den Boden über den Füssen.
hitparade.ch: Ein Karrierehöhepunkt jagte bisher den nächsten - was sind deine weiteren Vorhaben?
Baschi: Jetzt kommt erstmal mein Album raus. Kann ja sein, dass das niemanden interessiert, dass niemand die CD kauft, und dann? Zuerst muss ich mal abwarten, wie sich das Album verkauft. Mein Ziel ist es weiterhin, Musik machen zu können, Konzerte zu geben und - wer weiss - vielleicht eines Tages den Schritt ins Ausland zu wagen. Ich habe das zwar schon im ersten Interview gesagt (lacht) und hoffe nicht, dass ich das auch noch im zehnten Interview sagen werde.
hitparade.ch: Und wenn du wieder einen Hit hast? Man hat ja bereits lesen können, dass du dir Gedanken über einen Auftritt beim Eurovision Song Contest machst. Gibt's dann erstmals einen Song auf englisch von dir?
Baschi: Das müsste man wahrscheinlich schon auf englisch machen, ja. Aber da muss ich jetzt aufpassen. Der Eurovision Song Contest ist gerade erst vorbei, da kann ich doch nicht einfach rein springen und meine Teilnahme verkünden. Das müsste einen natürlichen Lauf nehmen. Man würde ein normales Auswahlverfahren machen, die Leute würden abstimmen. Ob ich dann vom Schweizer Volk gewählt würde, wäre dann die nächste Frage. Aber im Bezug auf den Eurovision Song Contest: Mitzumachen, das ist doch das Wichtigste! Ob du nun gewinnst oder im Halbfinale ausscheidest, das spielt keine Rolle. Seien wir doch ehrlich: Nach drei Tagen ist das Ganze doch vergessen. Beim Bobo ist es leicht anders, klar. Das ist ein Star, da hatte man riesige Erwartungen.
hitparade.ch: Kommen wir nun zu den Top 10 der Schweizer Hitparade.
10. Jennifer Lopez - Qué hiciste
Baschi: Cool zwischendurch, brauche ich aber nicht wirklich. Berührt mich nicht.
9. DJ Bobo - Vampires Are Alive
Baschi: Nicht gerade mein Stil, aber ein toller Typ. Der zieht sein Ding durch!
8. Avril Lavigne - Girlfriend
Baschi: Keine Ahnung, was ihr Problem ist.
7. DJ Ötzi & Nik P. - Ein Stern (... der deinen Namen trägt)
Baschi: Ein Ohrwurm erster Güte! Müsste besser klassiert sein!
6. Linkin Park - What I've Done
Baschi: Noch nicht gehört, sorry.
5. Ville Valo & Natalia Avelon - Summer Wine
Baschi: Recht geil, mal was Anderes!
4. Mika - Grace Kelly
Baschi: Geiler Song um in den Tag zu starten.
3. Baschi - Wenn das Gott wüsst
Baschi: Wird in die Geschichte eingehen. Ein unglaublicher Song mit einer unglaublichen Melodie. Unglaubliche Poesie!
2. Nelly Furtado - Say It Right
Baschi: Die macht momentan wohl alles richtig.
1. Beyoncé & Shakira - Beautiful Liar
Baschi: Cooler Song, schöne Frauen.
hitparade.ch: Mit diesem Interview bist du nun der meistinterviewte Künstler von hitparade.ch. Klingt nach einem "alten Hasen" im Showgeschäft. Würdest du dich selbst auch schon als einen solchen bezeichnen?
Baschi: Um Himmels Willen - nein! Ich bin ein absolutes Greenhorn, das glaubst du gar nicht. Ein Routinier und Profi würde Vieles anders machen als ich.
hitparade.ch: Wie hat sich der Mensch Sebastian Bürgin in den letzten Jahren verändert?
Baschi: Ich bin immer noch der gleiche liebenswerte Chaot, meistens gut gelaunt. Charakterlich hat mich das Ganze nicht wirklich beeinflusst.
hitparade.ch: Nun gut, das sagst jetzt du. Würden Freunde und Familie auf diese Frage gleich antworten?
Baschi: Ja, absolut. Für mich gibt es auch gar keinen Grund, mich deswegen zu verändern oder sogar abzuheben. Vielleicht liegt es an der Erziehung und am Heimatort, im Baselbiet sind doch alle so ziemlich bodenständige Leute.
hitparade.ch: Mit "Bring En Hei" hast du Platin-Status erreicht, außerdem hat die Schweiz bei der Fußball-WM beeindrucken können. Unterm Strich also eine perfekte Veranstaltung für dich.
Nächstes Jahr steht ja die EM in unserem Heimatland in Kooperation mit Österreich an: Kannst du dir vorstellen, auch hierfür eine Hymne beizusteuern?
Baschi: Eine gute Frage, schwierig zu beantworten. Die Frage lautet sicherlich: Kann man den Song noch toppen? Der Song ging dermassen unter die Haut und hat das Volk mitgerissen. Ich werde es sicher versuchen, aber wenn es nicht klappt, dann klappt es eben nicht. Ich denke da auch an "You'll Never Walk Alone"; diesem Song hat keine andere Komposition in den letzten zwanzig Jahren das Wasser reichen können, das stört auch niemanden. Ich freue mich, wenn jemand "Bring En Hei" toppt, aber das wird ziemlich schwierig.
hitparade.ch: Was ist dein Traum, bezogen auf diese Veranstaltung? Eventuell das Singen der Nationalhymne vor einem Spiel?
Baschi: Die Nationalhymne nicht mal unbedingt, vielleicht eher "Bring en hei" vor einem Spiel. Aber es gab an der letzten WM viele schöne Momente, zum Beispiel als ich in Hannover eingeladen war. Wenn "Bring En Hei" das Volk nochmals so begeistert, dann kommen sicher wieder schöne Auftritte hinzu, da lasse ich mich überraschen. Aber das schönste wäre natürlich der EM-Titel, keine Frage.
hitparade.ch: Die Lyrics zur ersten Single "Wenn das Gott wüsst" sind nichts für prüde Gemüter. Inwiefern hat es negative Kritik von religiösen Vereinigungen oder auch von Fans gegeben, und wie bist du damit umgegangen?
Baschi: Also… (zögert) Von den Fans selber habe ich wenig bis gar nichts gespürt. Es gab vereinzelt Reaktionen in meinem Gästebuch, man sei enttäuscht. Aber vielleicht auch, weil es musikalisch etwas anderes ist als meine letzten Songs. Von den religiösen Vereinigungen habe ich nicht viel mitbekommen. Ich habe sicherlich das eine oder andere Interview gelesen oder Fernsehberichte gesehen, in denen sich die Leute ein bisschen geärgert gezeigt haben, aber ansonsten habe ich wirklich praktisch nichts mitbekommen.
hitparade.ch: Ich habe von Morddrohungen gelesen.
Baschi: Ja gut, das darf man aber auch nicht wirklich ernst nehmen. Es gab vereinzelt weniger schöne Gästebucheinträge. Da hat aber sicherlich auch die Raser-Story seinen Teil dazu beigetragen, und ich verstehe auch teilweise, dass die Leute da ein bisschen Frust rauslassen mussten.
hitparade.ch: Um nochmals zurück auf den Song "Wenn das Gott wüsst" zu kommen: Viele Künstler sehen im Glauben ihre Energiequelle und bedanken sich so bei Gott. Inwiefern trifft das auf dich zu?
Baschi: Um mal eines klarzustellen: Wenn ich nicht an Gott glauben würde, dann hätte ich doch keinen Song über Gott geschrieben. Textlich hätte der auch anders ausfallen können. Jetzt kam es eben so. Aber wie viele Andere glaube auch ich an eine höhere Macht, auch wenn ich nicht der Typ bin, der Sonntag für Sonntag in der Kirche sitzt.
hitparade.ch: Heute erscheint das neue Album "Fürs Volk". Wie ist dieser Titel zu interpretieren?
Baschi: Meine Musik ist für jede und jeden zugänglich. Es gab auch schon Leute, die mir erzählt haben, dass ich ihnen mit meinen Texten aus dem Herzen spreche, beziehungsweise singe. Daher ist meine Musik - oder eben das Album - für das Volk.
hitparade.ch: Worin liegt deiner Meinung nach der größte Unterschied im Vergleich zu den Vorgängeralben, musikalisch und textlich gesehen?
Baschi: "Reifer", das klingt komisch, ich weiss. Aber es liegt nun eben wieder ein Jahr dazwischen. Es ist ein Album, das man wirklich von Track eins bis elf durchhören kann. Auf den meisten Alben hat es doch zwei bis drei Hits, der Rest sind Füller oder Experimente. Das sehe ich aber bei "Fürs Volk" anders: Hier hat jeder Song seine Berechtigung, auf dem Album Platz zu finden. Daher sind es halt nicht 18, sondern "nur" elf Songs geworden - die besten elf!
hitparade.ch: Wenn wirklich alle Songs so gut sind, habt ihr dann lange überlegen müssen, welcher Song als Single ausgekoppelt wird.
Baschi: Ja, da gab es viele Diskussionen. Sollen wir eher etwas Elektronisches, Freches wie "0545" auskoppeln oder doch eher etwas Typisches wie "Fürs Volk", das ja übrigens eine sehr schöne Hookline hat? Da gab es doch einige Überlegungen.
hitparade.ch: Nochmals zurück zu "Wenn das Gott wüsst": Darin verherrlichst du in gewisser Weise den Marihuana- und LSD-Konsum.
Baschi: (unterbricht) Verherrlichen nicht!
hitparade.ch: Gefestigte Personen oder Menschen mit Drogenerfahrung wissen es vermutlich richtig zu interpretieren, aber bei der leicht zu beeinflussenden Jugend sieht das anders aus. Wie denkst du darüber?
Baschi: Schwierig! Es gibt in der Schweiz immer wieder Sportler und Künstler, die Vorbildfunktionen übernehmen. Ich zähle mich auch dazu. Wobei sich die Vorbildfunktionen eines Roger Federer und eines Baschi natürlich gewaltig unterscheiden. Er der Saubere, der sein Ding durchzieht, ich der lebensfrohe Geniesser. Textlich jedoch will ich kein Vorbild sein. Es ist mein Recht als Künstler, das zu sagen, was ich will.
hitparade.ch: Dank "Baschi National" bist du nun ja sowohl als Künstler als auch als Person noch bekannter geworden. Sarah Connor musste für eine ähnlich konzipierte Show viel Kritik einstecken. Hattest du jemals Bedenken?
Baschi: Für mich war klar: Ich will es nicht so machen wie Sarah Connor. Aber es gibt ja auch Unterschiede zwischen diesen verschiedenen Doku-Soaps. Bei Sarah Connor hat man doch gesehen, dass da gut 75 Prozent gestellt war, dass sie ja praktisch schauspielerische Leistungen erbringen musste. Bei uns ist es halt ein ganz neues, herausforderndes Projekt. Wir waren alle selbst gespannt. Ich bin selten so authentisch wie in dieser Sendung.
hitparade.ch: Dein Konzert vom Lastwagen in Zürich war ein großer Erfolg und eine sehr gute Idee. Können wir in nächster Zeit wieder so typische Aktionen erwarten?
Baschi: In erster Linie will ich die Leute unterhalten. Ich will ein facettenreicher Künstler sein. Solche Ideen sollen Platz haben, ich will noch einige Aktionen in diesem Stil machen.
hitparade.ch: Denen du ja auch das Image als jugendlicher Rebell zu verdanken hast. Inwiefern entspricht dies deiner Persönlichkeit, und war es jemals deine Absicht, diesen Eindruck in den Medien zu vermitteln?
Baschi: Jein. Rebell ist ein umfangreicher Begriff. Ich werde mit meiner unberechenbaren Art halt oft als pseudorebellisch dargestellt. Das ist aber nicht unbedingt Absicht. Ich bin jetzt zwanzig, ein junger Musiker, der entdeckungsfreudig ist und noch viel erleben will.
hitparade.ch: Du bist der erste Mundart-Künstler mit drei Top-3-Hits? Was bedeuten dir solche Bestätigungen, dass deine Musik ankommt?
Baschi: Unglaublich. Also ein längeres Glied habe ich deswegen noch lange nicht. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn ich zurückblicken kann: Platz 6 bei Musicstar, drei Alben und nun auch bereits drei Songs in den Top 3 - geil! Da gibt es Bands, die nach zwanzig Jahren noch nicht so erfolgreich sind. Das macht mich natürlich stolz. Aber wegen dem verliere ich noch lange nicht den Boden über den Füssen.
hitparade.ch: Ein Karrierehöhepunkt jagte bisher den nächsten - was sind deine weiteren Vorhaben?
Baschi: Jetzt kommt erstmal mein Album raus. Kann ja sein, dass das niemanden interessiert, dass niemand die CD kauft, und dann? Zuerst muss ich mal abwarten, wie sich das Album verkauft. Mein Ziel ist es weiterhin, Musik machen zu können, Konzerte zu geben und - wer weiss - vielleicht eines Tages den Schritt ins Ausland zu wagen. Ich habe das zwar schon im ersten Interview gesagt (lacht) und hoffe nicht, dass ich das auch noch im zehnten Interview sagen werde.
hitparade.ch: Und wenn du wieder einen Hit hast? Man hat ja bereits lesen können, dass du dir Gedanken über einen Auftritt beim Eurovision Song Contest machst. Gibt's dann erstmals einen Song auf englisch von dir?
Baschi: Das müsste man wahrscheinlich schon auf englisch machen, ja. Aber da muss ich jetzt aufpassen. Der Eurovision Song Contest ist gerade erst vorbei, da kann ich doch nicht einfach rein springen und meine Teilnahme verkünden. Das müsste einen natürlichen Lauf nehmen. Man würde ein normales Auswahlverfahren machen, die Leute würden abstimmen. Ob ich dann vom Schweizer Volk gewählt würde, wäre dann die nächste Frage. Aber im Bezug auf den Eurovision Song Contest: Mitzumachen, das ist doch das Wichtigste! Ob du nun gewinnst oder im Halbfinale ausscheidest, das spielt keine Rolle. Seien wir doch ehrlich: Nach drei Tagen ist das Ganze doch vergessen. Beim Bobo ist es leicht anders, klar. Das ist ein Star, da hatte man riesige Erwartungen.
hitparade.ch: Kommen wir nun zu den Top 10 der Schweizer Hitparade.
10. Jennifer Lopez - Qué hiciste
Baschi: Cool zwischendurch, brauche ich aber nicht wirklich. Berührt mich nicht.
9. DJ Bobo - Vampires Are Alive
Baschi: Nicht gerade mein Stil, aber ein toller Typ. Der zieht sein Ding durch!
8. Avril Lavigne - Girlfriend
Baschi: Keine Ahnung, was ihr Problem ist.
7. DJ Ötzi & Nik P. - Ein Stern (... der deinen Namen trägt)
Baschi: Ein Ohrwurm erster Güte! Müsste besser klassiert sein!
6. Linkin Park - What I've Done
Baschi: Noch nicht gehört, sorry.
5. Ville Valo & Natalia Avelon - Summer Wine
Baschi: Recht geil, mal was Anderes!
4. Mika - Grace Kelly
Baschi: Geiler Song um in den Tag zu starten.
3. Baschi - Wenn das Gott wüsst
Baschi: Wird in die Geschichte eingehen. Ein unglaublicher Song mit einer unglaublichen Melodie. Unglaubliche Poesie!
2. Nelly Furtado - Say It Right
Baschi: Die macht momentan wohl alles richtig.
1. Beyoncé & Shakira - Beautiful Liar
Baschi: Cooler Song, schöne Frauen.