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Interview mit Baschi

Foto: timage.ch

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Nicht nur den Fans der Casting-Show MusicStar ist Baschi ein Begriff. Der junge, charismatische Sänger konnte sich mit einem kommerziell sehr erfolgreichen Debut-Album in der Schweizer Musikszene einen Namen verschaffen. Nun möchte er seine Erfolgsgeschichte mit dem Nachfolger "Irgendwie Held" fortsetzen. Wir haben uns dies zum Anlass genommen, den jungen Baselbieter zu einem Interview zu bitten.

hitparade.ch: Du hast dich selbst als "Fussballer mit einer Stimme" bezeichnet. Ist diese Aussage nach wie vor zutreffend, oder siehst du dich mittlerweile doch eher als "Sänger mit flinken Beinen"?
Baschi: Im Herzen bin ich immer noch "Fussballer mit einer Stimme". Sowohl Fussball als auch Musik sind meine Leidenschaft, das war schon immer so. Früher wollte ich eigentlich Fussballprofi werden - und jetzt bin ich Sänger, ist aber auch okay (lacht). Fussball spielt nach wie vor eine grosse Rolle in meinem Leben, obwohl ich nicht mehr so häufig spielen kann wie früher. Aber ich schaue immer noch regelmässig und fiebere mit.

hitparade.ch: Fussball ist ja ein Mannschaftssport, auch auf musikalischer Ebene arbeitest du mit einem fixen Team, d.h. einer Band, zusammen. Bist du generell der kooperative, kollegial Typ, der nicht die gesamte Aufmerksamkeit auf sich konzentriert haben möchte?
Baschi: Ich würde es schon sagen, dass ich ein Teamplayer bin. Ich habe gerne Leute um mich herum, arbeite sehr gerne mit anderen zusammen und bin auch kompromissbereit. Mit Band, Plattenfirma und Produzenten zu kooperieren finde ich "super cool".

hitparade.ch: Das Schicksal von gecasteten "Stars" sieht häufig so aus: Eine sehr erfolgreiche Single, evt. noch ein Album, danach verschwinden sie in der Versenkung. Warum glaubst du, trifft diese Behauptung auf dich nicht zu, zumal du ja der erfolgreichste Teilnehmer der ersten MusicStar Staffel bist?
Baschi: Ich denke, ganz wichtig ist das Umfeld in dem man sich aufhält, egal, ob man seine Karriere einem Casting verdankt oder nicht. Denn Hits muss jeder abliefern: Songs schreiben, die die Leute packen, das ist abseits der Casting-Shows nicht anders.
Und da habe ich sehr viel Glück gehabt, mit "Gib mer en Chance" konnte ich einen grossen Hit landen. "Irgendwie Wunderbar" ist zwar chartmässig kein Top-Hit, aber radiomässig dafür wieder sehr, der Song wurde oft gespielt und die Leute finden ihn grossteils sehr gut. Ich denke, es ist enorm wichtig, dass man als Musiker ein, zwei Hits macht und seinen Weg nicht von aussen beeinflussen lässt, was natürlich im Casting-Business sehr schwer ist.
Vielleicht hätte ich es auch geschafft, wenn ich ein Demo-Tape eingeschickt hätte. Ich bin jetzt halt einfach diesen Weg gegangen und schlussendlich muss ich sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Hätte ich diesen Weg nicht beschritten, könnte ich dir keine Auskunft über meine zweite CD geben.

hitparade.ch: Hast du noch regelmässigen Kontakt mit anderen Musicstar-Teilnehmern? Oder trennten sich die Wege genauso schnell wie sie zusammengeführt haben?
Baschi: Überhaupt nicht, es ist vergleichbar mit einem Schullager: Sehr intensive Zeit miteinander verbracht, dann aber wieder auseinander gelebt.

hitparade.ch: Hast du die zweite Staffel von MusicStar mitverfolgt?
Baschi: Ich habe die Sendungen mitverfolgt, wenn auch nicht sehr konsequent, aber ich habe immer gewusst wer hinaus gewählt wurde, konnte da also schon mitreden am folgenden Tag. Was beispielsweise der Kandlbauer für eine Show geboten hatte oder wo bei Salome der Ton falsch war - bezüglich solcher Ereignisse war ich immer im Bilde. Kandlbauer war aus musikalischer Sicht mein Favorit. Allerdings habe mir schon gedacht, dass eher Salome das Rennen machen wird.

hitparade.ch: In der Schweiz, wie auch in vielen anderen Ländern, wird mit zahlreichen Nichtraucher-Kampagnen auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam gemacht. Auf etlichen Fotos bist du bewusst mit Zigarette im Mund abgebildet. Beabsichtigst du damit, den ungestümen Rebell in James-Dean-Pose zu verkörpern? Und bist du dir deiner Vorbildwirkung gegenüber Jugendlichen, speziell auch in Hinblick auf das Rauchen, bewusst?
Baschi: Dessen bin ich mir schon bewusst. Das ist sicher eine heikle Frage, die haben wir uns auch gestellt, aber schlussendlich muss ich sagen: So bin ich eben. Natürlich fühle ich mich in einer gewissen Vorbildsfunktion, aber meiner Meinung nach gibt es doch so viele andere Vorbilder. Da kann ich jetzt schon - hmm, ich will nicht unbedingt sagen - dagegen steuern, ich will sicher auch nicht Leute zum Rauchen animieren. Aber es gehört zu dem ganzen Prozess, zu dieser CD...

hitparade.ch: Nun zu deiner Musik: Als Sechstplatzierter von Musicstar war der Erfolgsdruck ja nicht so gross wie beim Sieger. Nun konntest du aber den erfolgreichsten Mundartsong 2004 sowie ein Nummer-1-Album in den Charts platzieren. Inwiefern hat diese veränderte Ausgangslage die Aufnahmen zu deinem Nachfolgealbum "Irgendwie Held" beeinflusst?
Baschi: Das auf keinen Fall. Während der Produktionszeit habe ich gar keinen Druck gespürt. Wenn, dann habe ich mir den Druck selber auferlegt. Jetzt natürlich, wo alles fertig ist, wo man es nicht mehr gross beeinflussen kann, ist der Druck sicher hier. Ich bin sehr nervös, weiss auch, dass der Schuss nach hinten losgehen kann, hoffe es aber natürlich nicht. Und kann es mir auch nicht vorstellen, weil das Produkt zwar nicht um Welten besser, aber trotzdem qualitativ hochwertiger als jenes ist, das wir letztes Jahr heraus gebracht haben.
Ich mache mir den Druck immer selber, ausserdem ist es jetzt eine enorm schwierige Zeit zum Veröffentlichen einer CD, weil so viel neues Material herauskommt, vor allem von internationalen Acts. Diese Tatsache kann ein Vorteil sein, weil alle Leute in die Plattenläden gehen, aber kann sich auch negativ auswirken, zumal die Käufer das Album gar nicht richtig registrieren. Ich hoffe, dass diese CD die Aufmerksamkeit der Menschen bekommt, damit meine ich nicht den Charterfolg, sondern einfach, dass man sieht, dass der Baschi ein neues Album heraus gebracht hat.

hitparade.ch: Worin besteht der grösste Unterschied zum Vorgänger, was können wir vom neuen Album erwarten?
Baschi: Ich habe die meisten Texte selber schreiben können. Musikalisch ist es auf eine Art reifer, aber vor allem noch experimenteller mit neuen Sounds, mit vielen Synthis. Ich habe einfach "mega" Freude am neuen Album, ich höre es selber gerne. Das habe ich letztes Jahr zwar auch gemacht, aber bei dem ist es speziell, es ist mehr von Baschi drin. Und jeder Song hat etwas Besonderes, man erkennt ihn schnell wieder.

hitparade.ch: In welchem inhaltlichen Rahmen bewegen sich die Songtexte deines neuen Albums?
Baschi: Sex, ein wenig Drogen. Wie gesagt, ich bin kein gutes Vorbild. Aber ich habe gestern von einem interessanten Zuhörer ein schönes Kompliment bekommen: Der hat gesagt, dass die Texte etwas vom Kuno hätten und ich dem Zuhörer Spielräume gebe, damit er sich selbst noch etwas vorstellen und interpretieren könne.
Ausserdem meinte er, dass es nicht einfach eine Geschichte von A bis Z sei. Dafür habe ich mich sehr geehrt gefühlt, weil mir dieser Mensch, ein grosser Züri West Fan, so etwas gesagt hat.

hitparade.ch: "Irgendwie Wunderbär", "Irgendwie Held", klingt so, als könntest du dir sämtliche positiven Vorgänge der letzten Zeit nicht richtig erklären, du dich aber doch in gewisser Weise als Held siehst. Wie stehst du zu dieser Interpretation?
Baschi: Irgendwie Held ist von dem Song "Einzigartiger Held", den wir auf der CD haben, abgeleitet worden. Das Lied beschreibt so einen Möchtegernheld, so einen Pseudo-Held. Er meint, er sei der grosse Held, der er aber nicht ist. Ich denke, das empfindet auch der Grossteil von uns, weil fast jeder in irgendeiner Form ein Held sein will, ob es jetzt bei Frauen oder im Beruf so ist. Aber wenn wir trotzdem mal das ganze ein wenig reflektieren, dann merken wir doch, dass man doch nicht wirklich der Held ist, sondern nur "einfach irgendwie", das relativiert ziemlich.
Das ist eigentlich die Aussage. Auf dem Cover sieht man mich in einem schönen Auto, davor eine Frau mit einem Heiligen-Schein. Die betet mich an, und da würde sich jeder kurz als Held fühlen. Dann sieht man sie mit dem Auto davonfahren, das relativiert es dann wieder. Das war auch die Absicht.

hitparade.ch: Hast du einen Lieblingssong auf dem Album, bzw. gibt es einen Song auf dem Album, zu dem du einen grösseren persönlichen Bezug hast als zum Rest?
Baschi: Ich habe zu allen Tracks einen grossen Bezug, weil ich die meisten Texte selber geschrieben habe. Dabei muss ich auch ehrlich sagen, dass es ein paar Lieblingssongs gibt die ich im Moment habe. Es variiert immer von Situation zu Situation. Zum Beispiel finde ich den Anfang der CD, "Himmelgränzelosschö", "Einzartiger Held" oder "Irgendwie wunderbar" recht schön und stark. Es gibt schon ein paar Songs, die ich ausgezeichnet finde.

hitparade.ch: Innerhalb sehr kurzer Zeit ist ja auch dein Bekanntheitsgrad ernorm angestiegen. Ist dir die gesamte Entwicklung zu schnell vorgekommen?
Baschi: Das habe ich eigentlich gar nicht recht mitbekommen. Ich wurde damals ins kalte Wasser geworfen. Autogrammstunden geben in einem vollen Manor war vollkommen normal. Mit einer gewissen Zeit hat sich das beruhigt. Ich war nicht berühmt sondern einfach eine Person in der Öffentlichkeit, die dort ihren Platz hat. Dort bei MusicStar war's schon "heavy" wegen des Bekanntheitsgrads. Und heute hat es sich wieder normalisiert. Manchmal erkennen dich an einem Tag zehn Leute und manchmal kann ich eine Woche lang unbeaufsichtigt und anonym herum laufen.

hitparade.ch: Jene Schweizer Interpreten, die international bzw. zumindest im benachbarten Ausland erfolgreich sind, kann man ja an einer Hand abzählen.
Möchtest du auch in absehbarer Zeit ausserhalb der Schweizer Grenze auf dich aufmerksam machen?
Baschi: Das ist sicher ein grosser Traum. Ich meine die Schweiz ist so klein, mit einer Tournee hat man schon alle Clubs durch. Das ist aber nicht negativ. Ich denke, da ich ja noch sehr jung bin, dass einmal die Zeit kommen wird, in der ich den Schritt ins Ausland, so wie Lunik jetzt in Deutschland. Doch das muss sicher das Ziel sein und ist auch ein Traum.

hitparade.ch: Glaubst du, dass Schweizer Mundart-Songs eine Chance haben, ausserhalb unseres Landes Fans zu gewinnen?
Baschi: Das kann ich mir jetzt nicht vorstellen, ich werde sicher nicht mit Mundart-Songs ins Ausland gehen, das ist klar. Wenn es so weit wäre, dann vielleicht Englisch oder Hochdeutsch, was ich sehr mag. Aber im Moment ist mein Ziel mich in der Schweiz zu etablieren. Ich hoffe mit dem Album einen weiteren Schritt in diese Richtung zu machen.

hitparade.ch: Welchen Stellenwert nehmen in deinem musikalischen Schaffen kommerzieller Erfolg und Chartplatzierungen ein?
Baschi: Natürlich schaut man das gespannt an. In den Top 3 zu sein wäre schon cool und aufregend, da würde ich mich auch freuen. Aber ich glaube, ich wurde recht verwöhnt im ersten Jahr mit dem Album das Platz eins eroberte, nicht zu vergessen die Single "Gib mer en Chance" auf zwei. Ich denke, es wird sich wieder normalisieren. Ich gehe nicht davon aus, dass ich mit dem Album erneut oberste Position erreiche. Es wäre schon wunderbar, so weit oben wie möglich zu landen.

hitparade.ch: Dieses Jahr schickte die Schweiz Vanilla Ninja an den ESC. Für das nächste Jahr wurde Ralph Siegel als Produzent ausgewählt, der Song steht schon fest, der Künstler hingegen noch nicht. Würde es dich reizen teilzunehmen?
Baschi: Mit Ralph Siegel, der natürlich ein guter Komponist und Produzent ist, wäre es natürlich eine Riesenehre nach Griechenland zu reisen...
Grundsätzlich wäre es sicher witzig, beim Eurovision Song Contest mitzumachen, aber die Musik von Siegel entspricht im Normalfall nicht dem, was ich gerne singen möchte. In meinen Augen produziert er Songs, die eher ein älteres Publikum ansprechen, ich hingegen orientiere mich grundsätzlich am Geschmack jüngerer Zuhörer. Ich habe den Song allerdings noch nicht gehört, es kann also natürlich auch sein, dass er einen modernen, für ein junges Publikum geeigneten Song, geschrieben hat.
hitparade.ch: Willst Du nicht, dass dir das gleiche passiert wie Piero?
Baschi: Es ist natürlich mutig, was Piero abgezogen hat, auch Respekt von meiner Seite. Es ist halt typisch Schweiz gewesen, jeder hat gewusst, dass das nicht sein Lieblingssong war. Es ist eine schwierige Situation gewesen.

hitparade.ch: Viele SängerInnen versuchen sich in der TV-Branche bzw. kommen ursprünglich aus dieser. Kannst du vorstellen, in einem Film oder einer Serie mitzuwirken?
Baschi: Das wäre auch ein Traum für mich. Ich würde mich gerne in der Schauspielerei versuchen, bin zwar nicht der grösste Fan von Soaps, aber wenn eine bei mir anfragen würde, wäre ich sicher nicht abgeneigt. Als Schauspieler vor der Kamera zu stehen würde ich sehr gerne ausprobieren.
hitparade.ch: Du hast aber keine Angebote?
Baschi: Ich habe mal eines bekommen, aber da bin ich beim letzten Casting hinausgeflogen und habe seither nichts mehr gehört.

hitparade.ch: Wie sehen sonst deine kurz- und langfristigen Pläne für die Zukunft aus?
Baschi: Für die nächsten Aufgaben proben wir gerade: Am 21. November habe ich einen Auftritt im Mascotte. Das kommt sehr geil, wir haben einen neuen (zweiten) Gitarrist dazu geholt. Freue mich sehr auf das Performen von Januar bis April. Und dann sehen wir weiter. Es wäre schön, wenn mich ein paar Festivals buchen, damit ich möglichst viel live spielen kann. Ich will in diesem Bereich noch mehr Erfahrungen sammeln. Langfristig wäre es ideal, eine dritte CD machen zu dürfen. Und interessant wäre es, vielleicht ein Album auf Hochdeutsch zu veröffentlichen um damit zu versuchen, im Ausland Fuss zu fassen. Aber das sind halt Träume und für diese lebt man schliesslich.

hitparade.ch: Traditionsgemäss legen wir unseren Interviewpartnern die aktuelle Top 10 der Singles-Charts vor. Kannst Du diese kommentieren?

1. Madonna - Hung Up
Baschi: Cooler Clip, irgendwas in dem Song kommt mir ein wenig bekannt vor (lacht)

2. Melanie C - First Day Of My Life
Baschi: Hat mich sehr berührt, als sie bei Gottschalk dieses Lied gesungen hat, ist mir ziemlich "eingefahren". Hat vielleicht auch ein wenig mit anderen Umständen zu tun.

3. Pussycat Dolls feat. Busta Rhymes - Don't Cha
Baschi: Da sagt schon der Name alles: "Pussycat"

4. Sugababes - Push The Button
Baschi: Kann ich gar nichts damit anfangen, ich finde es belanglos.

5. Xavier Naidoo - Dieser Weg
Baschi: Finde ich sehr cool, schönes Lied, aber dieses Niveau sind wir ja von ihm eigentlich gewohnt.

6. Crazy Frog - Popcorn
Baschi: Hab' ich noch gar nicht gehört, möchte ich auch nicht hören (lacht)

7. Rihanna - Pon de replay
Baschi: Nicht mein Musikstil, ist okay.

8. Robbie Williams - Tripping
Baschi: Geiler Siech, geiles Lied, aber die CD hat mich nicht so überzeugt.

9. Juanes - La camisa negra
Baschi: Hängt mir langsam zum Hals raus.

10. Shakira - Don't Bother
Baschi: Tönt am Anfang wie aus einem Gruselfilm, da weiss man nicht, was sie damit sagen will. Aber sie hat einen schönen Hüftschwung und wenn sie mich zum Essen einladen würde, täte ich nicht nein sagen.