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Interview mit Baschi



Baschi - Endstation. Glück.
1. Hart a dr Gränze
2. Gib nit uf
3. Philadelphia
4. Miss Monroe
5. Ohnikommaohnipunkt
6. Heb mi
7. Falschi Wimpere
8. Alte Baum
9. Jimmy Said
10. Mailbox
11. Baschi feat. Kutti MC - Chalti Brise - Erklär mir Liebi
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Baschi ist nach 2.5 Jahren mit dem Album "Endstation. Glück." zurück auf der Bildfläche. Wir haben mit ihm über den Bau des eigenen Studios "Rebel Inc." in Basel gesprochen, über seine musikalische Entwicklung und ihn zu seiner Meinung in Sachen Eishockey, Eurovision Song Contest und Beatrice Egli befragt.

hitparade.ch: 9 Jahre in den Charts, 3 Nummer Eins Alben, 4x Platin und mit "Bring en hei" die Schweizer Fussballhymne. Vor 10 Jahren hat alles begonnen, Du bist erst 26 Jahre alt und hast bereits so viel erreicht. Worauf kannst Du rückblickend am meisten stolz sein?
Baschi: Am meisten stolz kann ich wahrscheinlich darauf sein, dass ich nach so langer Zeit noch immer Musik machen darf. Dass ich in dieser schnelllebigen Zeit immer wieder gute Ideen für Songs habe, dass ich mir in dieser Zeit immer treu geblieben bin und mit beiden Füssen auf dem Boden stehe, und dass ich mir den Traum des eigenen Ton-Studios erfüllen konnte. Klar, ich könnte jetzt ausholen und jeden Auftritt aufzählen und alle Leute, die ich kennenlernen durfte und so weiter. Aber ich denke, dass die Punkte, die ich erwähnt habe, die wichtigsten sind.

hitparade.ch: Es sind zweieinhalb Jahre vergangen, seit Dein letztes Album "Neui Wält" erschienen ist. Was hast Du in der Zwischenzeit gemacht?
Baschi: Im ersten Jahr waren wir mit "Neui Wält" unterwegs auf Tour. Dann haben wir bereits wieder angefangen, Songs zu schreiben. Zudem war zwischendurch auch mal eine kleine Pause nötig. Und dann mein Ton-Studio. Ich habe die letzten acht Monate sechs Tage die Woche gemeinsam mit Philipp dieses Studio aufgebaut. Viele gute Freunde haben uns dabei geholfen. Alle, die dieses Studio gesehen haben, wissen, wieso es so lange gedauert hat, bis es fertig war. Es ist 250 Quadratmeter gross, es ist wirklich ein riesiges Studio. Wir haben alles gemacht, von der Steckdose bis hin zur ganzen Technik und der Anlage. Wir haben den Boden verlegt und die Wände hochgezogen. Das volle Programm! Ich hatte in dieser Zeit keine Zeit, auch nur einen einzigen Song zu schreiben. Aber es haben sich viele Ideen angesammelt in der Zeit. Sobald wir mit dem Studio fertig waren, lief alles wie von selbst. Daher ist dieses Album sehr locker entstanden. Nicht so, dass man Krisen bekam, weil keine Ideen mehr da waren. Im Gegenteil! Wir spürten eigentlich von Anfang an, wie dieses Album am Ende klingen wird.

hitparade.ch: Ist es schon immer Dein Traum gewesen, ein eigenes Studio zu haben?
Baschi: Eigentlich hatte ich mir einfach immer vorgestellt, eine eigene Basis zu haben. Diese hätte auch so gross sein können wie ein normales Büro. Einfach ein Ort, an dem ich die Türe schliessen und mich voll und ganz der Musik widmen kann. Nun haben wir den Schritt zum richtig grossen Studio gewagt. Es steht von der Infrastruktur sogar in Konkurrenz zu HitMill und all diesen tollen Studios. Wir sind so gut ausgerüstet, wir könnten hier wirklich alles machen. Somit haben wir uns auf jeden Fall einen Traum erfüllt.

hitparade.ch: Was sind die grössten Vorteile, wenn man ein eigenes Studio hat?
Baschi: Das ist nur schon organisationstechnisch ein Vorteil, wenn man keine Termine machen muss, um in ein externes Studio zu gehen. Und es kostet ja nichts mehr, wenn man im eigenen Studio arbeitet. Wir sind zeitlich viel flexibler geworden. Wir könnten Dir rein theoretisch übermorgen einen kompletten neuen Song machen, fertig gemischt und gemastert, bereit für's Radio. Durch das Studio haben wir zudem die Möglichkeit, mit anderen Bands und Künstlern zusammenzuarbeiten. Das Studio ist so gebaut, dass man theoretisch sogar darin wohnen könnte (lacht).

hitparade.ch: Braucht man auch mehr Selbstdisziplin, wenn man ein eigenes Studio hat? Dass man nicht anfängt, Dinge zu verschieben, weil man ja jetzt unendlich Zeit hat?
Baschi: Das ist sicher so! Aber wir sind eigentlich sehr diszipliniert. Klar haben wir auch schon Feste im Studio gefeiert, das muss schliesslich auch sein. Aber die Zeiten, in denen man um halb zwei mal ins Studio getrudelt ist und die meiste Zeit herumgehangen hat, sind vorbei. Wir sind eigentlich jeden Tag zwischen halb neun Uhr morgens und neun Uhr abends im Studio und gehen erst spät nach Hause. Wir geben Gas! Wir sind wirklich diszipliniert. Wir putzen es auch regelmässig, damit es gut aussieht. Es soll ja auch repräsentativ sein, wenn Leute vorbeikommen. Wir haben uns das wirklich zu Herzen genommen. Ausserdem ist es auch so, dass man sich sowieso intensiver um etwas kümmert, das man selbst aufgebaut hat. Jetzt, wo gerade ein wenig Trubel um meine neue Platte herrscht, schwingen wir natürlich auch ein wenig die Werbetrommel für das Studio.

hitparade.ch: Merkt man den Songs an, dass sie im eigenen Studio entstanden sind?
Baschi: Die Zeit, in der wir gebaut haben, hat mich sicher inspiriert. Man erlebt schon viel bei einer solchen Arbeit. Man ist unsicher und riskiert etwas. Das inspiriert zu Texten und Songs. Wir hatten zwar einen Akustiker, aber wir konnten vor unserem Album keine Tests machen, wie es denn am Ende klingen wird. Es hätte ja sein können, dass es nicht gut klingt. Aber zum Glück ist alles gut herausgekommen und die Platte ist nun die Visitenkarte unseres Studios. Stilistisch gesehen haben wir beim neuen Album einfach gesagt, wir wollen keine Synthis oder elektronische Musik, sondern möchten lieber "Back to the roots". WIr haben daher nicht viele Spuren in den Songs! Es sind Songs dabei, die 12 Spuren haben. Wir haben nichts aufgeblasen oder überproduziert. Dies ist ja in dem Sinne ein Kompliment an unsere Musiker. Wenn keine Synthis dabei sind, gibt es auch keinen Klangteppich. Wir hatten ein Live-Quartett mit Strings und dann einfach die üblichen Instrumente wie Schlagzeug, Gitarre, Piano und Bass. Auch meine Stimme wurde kaum einmal gedoppelt. Ich wollte eigentlich mit meiner Stimme dieses Album tragen, mit einem ganz klaren Plan, wie und wo ich meine Stimme einsetze, das Album prägen. Das unterscheidet es auch klar vom letzten Album.

hitparade.ch: Da Du die Werbetrommel schwingst, nehme ich an, Du möchtest künftig auch andere Künstler produzieren?
Baschi: Klar, das ist auf jeden Fall das Ziel. Natürlich aber ohne dabei meine eigene Karriere zu vernachlässigen. Philipp und ich sind die gemeinsamen Inhaber des Studios und ich arbeite dort als Sebastian Bürgin und nicht als Baschi. Es kamen schon mehrere Sängerinnen und Sänger her und wir haben auch schon Songs für andere Künstler geschrieben. Aber das ist alles noch sehr zurückhaltend. Wenn der erste Trubel bei mir vorbei ist, möchten wir dies aber sehr gerne in Angriff nehmen und hoffen, dieses Jahr einige Produktionen machen zu können. Ich schreibe sehr gerne für andere Leute, das inspiriert mich! Und ich bin eigentlich sowieso ein Team Player, daher bin ich gespannt, was die Zukunft bringen wird. Bis jetzt waren alle Besucher des Studios begeistert! Einige haben sogar schon gesagt, es sei das geilste Studio der Schweiz (lacht). Es hat einfach eine schöne Atmosphäre! Es ist lichtdurchflutet, hat einen schönen Stil, man kann sich einfach wohlfühlen. Wir haben da wirklich etwas Gutes geschaffen.

hitparade.ch: All Deine Mundart-Alben haben Platin erreicht, die Messlatte ist dementsprechend hoch. Wie stark hast Du einen Erfolgsdruck gespürt bei der Arbeit des neuen Albums?
Baschi: Der Erfolgsdruck wurde eigentlich von all den Leuten um mich herum von mir genommen. Klar glauben sie daran, aber sie sind realistischer geworden. Man muss viel mehr kalkulieren. Eigentlich eine traurige Entwicklung. Es ist einfach schwierig, auf höchstem Niveau Musik zu machen und dazu arbeiten zu gehen. Es haben ja schon einige Künstler wie beispielsweise Polo Hofer gesagt, dass es sich nicht unbedingt rentiert. Ich selbst gehe jetzt auch ohne grosse Erwartungen an die Sache heran. Ich kenne die Zahlen und ich weiss, wie es auch anderen Bands geht. Es braucht nicht mehr wirklich viele Platten, die man verkaufen muss, um in die Charts zu kommen. Trotzdem glaube ich daran, dass, wenn man den Nerv der Leute trifft und gute Qualität liefert, die Leute das kaufen werden.

hitparade.ch: Was sind die wesentlichen Unterschiede, wenn Du Deine Arbeit fürs neue Album mit der Arbeit fürs Debut-Album vergleichst?
Baschi: Naja, da sind meilenweite Unterschiede! Beim ersten Album haben wir noch Songs von Schweden eingekauft, zum Beispiel. Ich hatte nicht wirklich viel Einfluss auf die Musik. Ich war immer sehr interessiert daran und gab auch meine Kommentare ab, aber wirklich beigesteuert hatte ich eigentlich nur meine Stimme. Wenn ich das erste Album mit der neuen Scheibe vergleiche, sind wirklich Welten dazwischen. Beim ersten Album klang ich, als wäre ich mitten im Stimmbruch (lacht). Ich glaube, ich bin jetzt auf einem guten Weg, alles so zu machen, wie ich mir das vorstelle. Seit dem deutschen Album schreiben Philipp und ich alle Songs selber, die Texte sind zu 100% von mir. Nichts mehr mit Schweden. Das ist Musik, wie Philipp und ich sie spüren. Frisch von der Leber. Dies möchte ich gerne so lange wie möglich beibehalten.

hitparade.ch: Die Texte in Deinen Songs sind - einfach gesagt - genial. Wie kommst Du auf solche Ideen? Hast Du ständig ein Notizbuch dabei, in das Du neue Ideen aufschreibst?
Baschi: Wirklich? Danke!! Also, so typisch mit dem Büchlein, in das ich dauernd Ideen hineinkritzle, ist es nicht. Dafür habe ich dann doch zuwenig Disziplin. Eigentlich würde ich das gerne so machen. Ich lese lustigerweise auch keine Bücher. Ich weiss also nicht, woher das kommt. Ich habe wohl einfach viel Fantasie. Ich denke, ich habe meinen Stil gefunden und weiss, was ich kann und was ich nicht kann. Ich muss Dir ehrlich sagen, mich freut es sehr, das zu hören. Es haben jetzt tatsächlich schon einige Leute gesagt, die Texte seien super. Aber ich habe das nie gelernt. Ich war in der Sekundarschule und habe das KV gemacht. Ich bin nie mit einem Talent zum Schreiben irgendwo herausgestochen. Daher weiss ich wirklich nicht, woher das jetzt auf einmal kommt. Es freut mich sehr und finde es hammer.

hitparade.ch: Das Album heisst "Endstation. Glück." Warum dieser Titel? Das Ende eines Abschnittes?
Baschi: Ja, das kann man genau so sagen. Es ist ja hoffentlich nicht mein absolutes Ende, aber wenn es so wäre, dann wäre es ein schöner Name dafür. Aber ja, der Bau des Studios und der Abschluss der Platte sind schon spezielle Stationen. Wenn ich zurückschaue, verspüre ich Glücksmomente. Man könnte natürlich noch tiefer in die Röhre schauen und sagen: "Endstation.Glück.und so weiter". Es gäbe noch viele wichtige Punkte. Wir sind alle auf der Suche nach Glück. Wann kann man sagen: "Das ist jetzt meine Endstation?" Schön wäre es, wenn man auf dem Sterbebett liegt, zurückzublicken und sagen zu können, dass man nichts bereut. Ich denke, viele Leute leben dafür.

hitparade.ch: In der ersten Single "Gib nit uf" rappst Du, was man von Dir nicht gewohnt ist. Was für Reaktionen hast Du auf Deinen Sprechgesang erhalten? Weshalb hast Du das gemacht?
Baschi: Natürlich verschiedenste Reaktionen. Es gab Leute, die haben geschrieben, ich solle ihnen den Beat schicken und sie würden mir zeigen, wie man das richtig macht (lacht). Es gibt aber auch Leute, die meinen, ich sei der beste Rapper, den die Schweiz je hatte (lacht). Ich persönlich schaue das sehr neutral an, denn Musik ist halt einfach Musik. Ich fand halt einfach, dass es passt. Ich kann das vertreten und finde es nicht peinlich. Live geht das noch etwas mehr ab. Ich könnte mir vorstellen, dass mich die Leute dann auch etwas besser spüren werden. Ich bin eigentlich recht zufrieden, wie der Song im Radio aufgenommen worden ist. Er ist ziemlich schnell von allen Radio-Sendern häufig gespielt worden. Dass ich schon längere Zeit keinen grossen Hit mehr hatte, daran habe ich mich eigentlich gewöhnt. Vielleicht muss das ja auch gar nicht sein! "Kennsch mi no" vor 2 Jahren war lustigerweise mein grösster Radio-Hit. Sogar grösser als "Bring en hei" und all das Zeug. Und doch war er nie wirklich in den Charts vertreten. Ich weiss nicht wieso. Von "Gib nid uf" habe ich mir vielleicht schon ein wenig mehr erhofft. Anfangs war ich skeptisch und war mir nicht sicher, wie gut dieser Song ankommen und ob er verstanden wird. Aber die Reaktionen waren durchwegs positiv. Selbst Leute, die keine Fans von mir sind, haben sich positiv zum Song geäussert. Ich habe auch schöne Reaktionen erhalten, indem mir die Leute berichtet haben, dass sie den Song gut verstehen, weil sie auch schon Ähnliches durchgemacht haben. Das war schön zu hören, dass der Song mehr als nur ein Song ist. Aber ja, es war sicher eine mutige Entscheidung, diesen Song als erste Single zu veröffentlichen, denn wir haben Songs auf dem Album, die sicher Baschi-mässiger sind. Aber dann dachten wir uns, wenn alle nach 2.5 Jahren von einem Comeback sprechen und es nun um die erste Single geht, dann lasst uns mutig sein und es einfach ausprobieren.

hitparade.ch: Der Song soll ermuntern, weiterzumachen, wenn es einem schlecht geht. In welcher Situation hast Du diesen Song geschrieben?
Baschi: Da muss ich jetzt überlegen. Es gibt Songs, die habe ich vor dem Bau des Studios geschrieben. Daher hatten wir auch ein gutes Gefühl bei der Sache, weil wir wussten, dass wir schon 2-3 coole Songs haben. Der Song "Philadelphia" beispielsweise war schon vor 1.5 Jahren skizziert. Jedenfalls: Mir muss es nicht gut oder schlecht gehen, um solche oder andere Songs zu schreiben. Ich tauche einfach in eine Welt ab und male mir verschiedene Szenarien aus, in die ich mich hineinversetze. Dann versuche ich, alles irgendwie cool zu verpacken. Es hat auch Songs auf dem Album, die selbsterklärend sind, "Heb mi" zum Beispiel. Der Song ist zwar auch älter, den habe ich nach der Trennung von Katy geschrieben.

hitparade.ch: Ebenefalls zum Thema Rappen: Du hast ein Featuring mit Kutti MC. Möchtest Du in Zukunft mehr in diese Richtung gehen?
Baschi: Ah nein, das war einfach ein Ausprobieren, Bauchentscheid, Spontan-Aktion… So wie vieles auf dem Album. Eine Nacht- und Nebel-Aktion. Philipp und ich haben auf dem Klavier herumgeklimpert, dann kamen die ersten Textzeilen und dann der Refrain. Als es dann um die zweite Strophe ging, fanden wir beide, dass da ein Rap hinein muss. Für mich hat es da nur Kutti MC gegeben. Ich habe ihn schon ein wenig gekannt und finde auch sein Album mit Stephan Eicher toll. Ich habe ihm dann einfach diese Skizzen geschickt, ohne Erwartungen. Ich hätte nie gedacht, dass er wirklich mitmacht. Er kommt ja wirklich aus einer anderen Ecke. Er ist Poet, Gedichte-Erzähler und -Schreiber. Ich dachte, er wird wohl anständig absagen (lacht). Aber es ging einen halben Tag und schon hatte ich die zweite Strophe und zwei Wochen später stand er bei uns im Studio. Und in der "Unglaublichsten Talk-Show der Welt", einer Improvisations-Show, hatten wir gemeinsam einen Auftritt. Ich habe bei ihm in einem Video mitgespielt, das heisst "Opferbrief". Wir verstehen uns sehr gut. Vielleicht ja gerade deshalb, weil wir aus zwei so unterschiedlichen Welten stammen.

hitparade.ch: "Nit dis Läbe" ist ein exklusiver iTunes-Bonus Track, der nicht auf dem physischen Album vorhanden ist. Warum hat dieser Track es nicht aufs physische Album geschafft?
Baschi: Keine Ahnung! Weil wir noch einen iTunes-Bonus Track gebraucht haben (lacht). Ich finde den Song geil. Das ist der letzte Song, den ich für dieses neue Album geschrieben habe. Mit Philipp live im Studio eingespielt, zäck zäck, schon hat er gesessen. Ich finde, bei dem Song kommt meine Stimme so richtig geil 'rüber. Das war auch gerade in der Zeit, in welcher die Medien pausenlos über die Trennung von Katy und mir berichtet haben. Das ist ein kritischer Song mit Aussage geworden.

hitparade.ch: Am Freitag war das Release des Albums. Was waren Deine ersten Gedanken, als Du an dem Tag aufgewacht bist?
Baschi: Ich muss mich jetzt beeilen und mich anziehen, denn sonst verpasse ich den Zug! Wenn ich zu spät zu SRF3 komme in die Live-Sendung, dann bringt Daniela mich um (lacht). Daher gings zäck aufs Velo zum Bahnhof und auf den Zug. Im Zug habe ich dann facebook verfolgt, mit den Tausenden von Einträgen. Und dann habe ich versucht, mich ein wenig zu konzentrieren. Bei diesen Live-Interviews muss man schon parat sein. Ich habe auch einen Song live gespielt im Radio.

hitparade.ch: Zwei Tage vor dem Release hast Du Dein Album im Exil vorgestellt. Was waren Deine Eindrücke von diesem Konzert?
Baschi: Ich hatte einen guten Eindruck. Ich war sehr nervös und es war unglaublich heiss. Es war aber ein schönes Gefühl, dass ich und meine Band am Start gewesen sind und diese 12 Songs so präsentieren konnten. Ich war etwas besorgt, weil meine Stimme angeschlagen war. Das passiert immer dann, wenn's darauf ankommt. Das ist eher psychisch als physisch. Dann versucht man den ganzen Tag, zu singen und es geht irgendwie nicht richtig. Und ist man dann auf der Bühne, ist es wie ein Mechanismus, der umschaltet und es geht dann irgendwie. Die Reaktionen der Leute haben mich eigentlich positiv gestimmt. Die Energie war gut! Ich denke, dieses Album eignet sich gut, um live zu spielen. Nun werden wir viele Konzerte spielen und können richtig Routine bekommen. Wir mussten uns sehr konzentrieren, weil es ja doch neue Songs sind. Ich hatte Angst vor Texthängern oder sonstigen Zwischenfällen, aber es ist uns praktisch kein Fehler passiert. Es war ein gelungener Abend.

hitparade.ch: Du gehst im November/Dezember auf Tour durch die Schweiz. Was ist in der Zwischenzeit geplant?
Baschi: Wir waren mit der CD ein wenig zu spät dran, um bei den ganz grossen Open Airs zu spielen. Aber wir spielen auf einigen, auch sehr schönen, Festivals. Aber ich beklage mich nicht, wir machen einige coole Sachen im Sommer. Beispielsweise das Argovia-Fest. Im August sind diese Sachen dann vorbei und wir hätten ein wenig Luft, um vielleicht ein Album einer anderen Band produzieren zu können. Früher war das ja so, dass ich nur meine Karriere und meine Projekte verfolgt habe und, wenn nichts los war, konnte ich tun und lassen, was ich wollte. Aber jetzt habe ich dieses Studio und ich möchte meine Energie nun dafür investieren. Ich habe ein eigenes Unternehmen mit Philipp gegründet, indem wir dieses Studio auf die Beine gestellt haben. Wir müssen Miete zahlen und schauen, dass dort etwas hereinkommt. Langweilig wird es mir mit Sicherheit nicht. Was aber schon mal sicher ist: Mitte Dezember brauche ich dringend Ferien. Alles andere liegt in den Sternen.

hitparade.ch: Wie denkst Du rückwirkend über Deine Versuche in Deutschland?
Baschi: Das war ein nice try (lacht). Ich bekomme hin und wieder vereinzelt Nachfragen aus Deutschland, ob ich wieder einmal ein Konzert spielen möchte. Gerade neulich habe ich wieder einmal ins deutsche Album hineingehört. Gerade im Vergleich zum neuen Album muss ich ehrlich sagen: Es hat 2-3 gute Songs, aber dieser Sound, das bin nicht ich. Das Ganze war irgendwie zu geschliffen und zu kontrolliert. Dies ist nun ein Vorteil mit dem eigenen Studio: Ich kann parallel auch an deutschen Songs herumfeilen, bis ich finde, dass ich ready dafür bin. Dann würde ich es vielleicht wieder versuchen. Ich bin noch immer der Meinung, dass ich es schaffen könnte. Dafür muss einfach alles stimmen.

hitparade.ch: Diese Woche schauen wir alle in den Norden nach Schweden. Was interessiert Dich mehr: Die Eishockey WM oder der Eurovision Song Contest?
Baschi: Definitiv die Eishockey-WM.

hitparade.ch: Hast Du darüber nachgedacht, einen Eishockey-Hit zu machen? Fussball hast Du ja schon!
Baschi: Wenn die Schweiz spielt, ist Eishockey ja schon gut. Aber so auf Club-Ebene… Ich bringe das mit dem Fussball nicht unter einen Hut. Ich bin schon ganz klar Fussball-Fan. Ich brauche eine Mannschaft, für die ich fanen kann. Zum Eishockey habe ich einfach keinen Bezug. Aber da die Schweiz jetzt so super spielt, verfolge ich es mit und es ist natürlich unglaublich.

hitparade.ch: Würde es Dich reizen, einmal auf der ESC-Bühne zu stehen?
Baschi: Aus Trotz irgendwie schon. Ich war von der Heilsarmee nicht so begeistert. Aber dann wahrscheinlich nicht mit Mundart. Es würde mich nur schon reizen, wenn ich an die Heilsarmee denke. Also ich konnte das nicht verstehen. Klar war die Idee gut, aber naja.

hitparade.ch: Zeitgleich mit Deinem Album erscheint auch das Schlager-Album von Beatrice Egli, die sensationell DSDS gewonnen hat. Wie hast Du das mitverfolgt, und wie denkst Du über Schlager?
Baschi: Ich habe das nicht so richtig verfolgt. Ich habe noch nie einen Auftritt von ihr gesehen. Ich habe viel darüber in den Medien gelesen und sie scheint ihre Sache ja super zu machen. Es ist ja sowieso total crazy, dass da schon wieder Jemand aus der Schweiz gewonnen hat. Es ist auch speziell, dass bei diesen vielen Staffeln zum zweiten Mal erst eine Frau gewonnen hat. Bei diesem Medien-Hype, den sie nun hat, kann ich wahrscheinlich einpacken, wenn ihr Album gleichzeitig erschienen ist. Aber ich sehe das kämpferisch und gebe Vollgas (lacht). Sie soll das so machen! Ich beklage mich absolut nicht. Ich bin schon so lange unterwegs und ich würde es ihr gönnen, wenn auch sie so lange unterwegs sein darf. Es wird schwierig. Aber wenn sie ihrer Linie treu bleibt und voll auf den Schlager setzt, was ja ihr Ding ist, dann kann sie das schaffen.

hitparade.ch: Was denkst Du denn allgemein über deutschen Schlager?
Baschi: So weit weg bin ich manchmal selbst nicht davon. Wenn man gewisse Zeilen auf Deutsch übersetzt, ist es schon ähnlich. Schlager ist Pop. Mit ein bisschen Bier kann deutscher Schlager auch Spass machen. Aber ist sicher nicht meine Lieblingsmusik.

hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Alben-Charts…

10. Deep Purple - Now What?!
Baschi: Ich kenne dieses Album noch nicht. Aber bei Deep Purple denke ich sofort an "Smoke On The Water"! Und dann kommt mir Claude Nobs in den Sinn, der ja leider verstorben ist. Und dieses wunderbare Festival, an dem ich leider noch nie war.

9. Alex Hepburn - Together Alone
Baschi: Die hat eine schöne, kratzige Stimme. Geile Single.

8. P!nk - The Truth About Love
Baschi: Eine Powerfrau! Das Video ist cool!

7. Passenger - All The Little Things
Baschi: Jaël von Lunik hat mich auf ihn aufmerksam gemacht. Dass der nun so einschlägt, finde ich sehr geil. Der Song "Let Her Go" ist eine Riesen-Nummer. Das wäre mein Ziel, auch einmal solche Songs zu schreiben. Das sind riesige Hits.

6. KC Rebel - Banger rebellieren
Baschi: Heisst gleich wie unsere Firma. Aber ich kenne es nicht.

5. Lindsey Stirling - Lindsey Stirling
Baschi: Ein Geige spielendes Phänomen. Die ist, glaube ich, schon 13 Wochen in den Top 10.

4. Michael Bublé - To Be Loved
Baschi: Ist ein toller Typ! Gerade kürzlich habe ich mir ein Video angesehen, in dem ein junger Typ zu ihm auf die Bühne kommt und sie gemeinsam singen.

3. Caro Emerald - The Shocking Miss Emerald
Baschi: Kenne ich nicht.

2. Steffe La Cheffe - Vögu zum Geburtstag
Baschi: Mit ihr würde ich gerne einmal etwas machen. Das ist eine offizielle Ansage. Ich habe ihr auch auf facebook geschrieben und sie hat geantwortet. Sie ist übrigens sehr gross. Ich hab sie einmal getroffen, da hatte sie Highheels an und war so etwa 1.90 gross. Sie ist unglaublich talentiert.

1. Anna Rossinelli - Marylou
Baschi: Auch sie ist total cool! Sie hat eine riesige Steigerung hingelegt seit dem letzten Album, sie ist auf einem guten Weg.
Interview durchgeführt: Steffen Hung
Redaktion: Bettina Siegwart, Steffen Hung