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"Wir kriegen viel gutes Feedback" - Interview mit Beginner



Beginner - Advanced Chemistry
1. Beginner feat. Gzuz & Gentleman - Ahnma
2. Es war einmal
3. Beginner feat. Samy Deluxe - Meine Posse
4. Schelle
5. Beginner feat. Dendemann - So schön
6. Rambo No. 5
7. Kater
8. Rap & fette Bässe
9. Spam
10. Beginner feat. Megaloh - Thomas Anders
11. Beginner feat. Haftbefehl - Macha Macha
12. Nach Hause
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Nach einer längeren Pause melden sich Beginner zurück mit "Advanced Chemistry" und steigen auf Platz 2 der Schweizer Hitparade ein. Wir haben die Jungs zum Interview getroffen.

Wie fühlt es sich an, nach so langer Zeit wieder vereint zu sein? Hat es sofort wieder funktioniert?
Denyo: Es ist ja nicht so, dass wir uns 13 Jahre nicht gesehen hätten und dann sofort ein Album gemacht haben. Im Gegenteil: Es war sogar ein sehr langer und schleichender Prozess. Wir alle haben solo unser Ding durchgezogen - besonders bei Jan lief's abartig - und vor sechs Jahren kam erstmals die Idee auf, gemeinsam wieder etwas zu machen. Seither haben wir uns regelmässig getroffen, Musik gemacht und versucht herauszufinden, wohin es uns zieht. Vor einem Jahr schliesslich wussten wir, wie das Album klingen soll - und jetzt ist es da - und für uns ist es perfekt.

Ist es noch immer so, dass Denyo die Hits schreibt, Eissfeldt die fetten Beats aus'm Zip-Drive holt und Mad die neusten TechnicsTricks auspackt?
Jan Delay: Das war vielleicht in Deiner Vorstellung so, aber ehrlich gesagt stimmte das nur in diesem Moment bei diesem Song. Bei uns machen alle alles.

Wie hat sich Eure Fanbase in der Zeit verändert?
Denyo: Seit bekannt ist, dass ein Beginner-Album kommt, spüren wir starke Reaktionen. Die Fanbase scheint sehr durchmischt zu sein. Wir haben sehr viele Fans von früher behalten können, was mich sehr freut. Aber auch viele junge Menschen geben uns tolle Feedbacks. Ein ganz besonders cooler Moment war, als wir bei Circus HalliGalli waren und eine Frau zu uns kam und sagte, sie freue sich, unsere Musik jetzt ihren Kindern zu zeigen.
Jan Delay: Auch ich kriege viele Feedbacks und merke, dass sich Fans von früher freuen, dass es neue Musik von uns gibt.

Wenn Ihr an Eure früheren Hits wie "Liebes Lied" oder "Hammerhart" denkt, was sagt Ihr heute über die Songs? Was ist der Hauptunterschied?
Denyo: Ich feier' die Songs total. Bei "Liebes Lied" muss ich zwar sagen, dass das Video richtig scheisse ist. Aber der Song ist doch echt geil. Bei "Hammerhart" frage ich mich manchmal, was ich da eigentlich zusammengerappt habe (lacht). Für damals waren die Songs perfekt. Und auch heute macht es noch Spass, die alten Kamellen zu spielen.

Bereut Ihr manchmal etwas?
Denyo: Nein! Ich verstricke mich auch bewusst nicht in Details, sondern betrachte das Gesamtbild. Klar gibt es Lines, die ich nicht mehr so toll finde. Aber wenn man das grosse Ganze betrachtet, dann haben wir doch echt etwas Cooles geleistet. Deswegen hat vielleicht auch die Produktion der neuen Scheibe so lange gedauert. Wir wollten, dass es perfekt ist. Dass wir auch nach Jahren noch zurückblicken und zufrieden sein können. Für uns ist das neue Album perfekt.

Was sagt Ihr über den Rap-Nachwuchs, den es seit den 90er Jahren in Deutschland gegeben hat?
Jan Delay: Ich finde ganz Vieles ganz ganz toll! Besonders seit 2011 gibt's viele neue Artists, was mich riesig freut. Es gibt auch viele Einflüsse auf unserem neuen Album, die von neuen Künstlern stammen.

Was ist Eure Hauptbotschaft mit dem Album?
Denyo: Das ist eigentlich schwer zu sagen. Ich glaube, da ist eine grosse Range an Botschaft. Abgesehen von neuen Wort-Designs haben sich auch unsere Themen verändert. Wir machen mal politische Aussagen oder dann gibt's wieder einen Song wie "Kater"… Da ist eine grosse Vielfalt vorhanden.
Jan Delay: Ich glaube, eine wichtige Botschaft ist Offenheit. Vor 20 Jahren war uns das schon wichtig. Es geht um Offenheit im Allgemeinen, aber auch um Offenheit neuem Sound gegenüber.

Im Song "Spam" kritisiert Ihr die neue, digitale Welt. Damals, vor 13 Jahren, fühlte sich das Musikbusiness noch total anders an, oder?
Denyo: Wir sind nicht hängen geblieben, oder so. Wir sind keine Internet-Veganer, die alles kritisieren. Wir nutzen das Internet ja auch und und finden das geil, was man da alles machen kann. Aber es gibt nunmal auch Schattenseiten. Die digitale Scheinwelt kann gruselig sein, wenn man von anonymen Experten umgeben ist.

Welcher Song hat Euch am meisten Kopfzerbrechen bereitet?
Jan Delay: Definitiv "Thomas Anders". Da hab ich kurz vor der Produktion sogar noch eine ganze Strophe herausgenommen, weil ich noch immer nicht zufrieden war.
Denyo: Oh ja, das war ganz klar "Thomas Anders". Von diesem Song haben wir unzählige Versionen, jede klingt komplett anders. Der Song hat richtiggehend mehrere Epochen durchlebt. Ansonsten hatten wir Glück in Sachen Kopfzerbrechen. Viele Künstler haben ja 100 Songs und tun sich dann schwer, 15 davon auszuwählen für ein Album. Wir haben aber bereits während des Songwritings aussortiert und uns sofort auf die konzentriert, wo wir gespürt haben, dass sie cool werden. Einzelne Songs entstanden superschnell - beispielsweise "Gentleman".

Gab's jetzt nur dieses eine Album oder macht Ihr nun wieder offiziell weiter und es kommt noch mehr?
Denyo: Ganz ehrlich? Wir haben keine Ahnung. Wir werden es sehen!


Interview durchgeführt: Stella Nera
Redaktion: Stella Nera