Interview mit Bo Katzman
Bo Katzman Chor - Glory Day - Die schönsten Gospel-Hymnen
CD 1
1. Miracles (Version 2012)
2. Spirit Of Joy (Version 2012)
3. Glory Day (Version 2012)
4. Amazing Grace (Version 2012)
5. Moses Smote The Water
6. John The Revelator
7. Hallelujah
8. Caravan Of Love (Version 2012)
9. Hymn (Version 2012)
10. Our Father (Version 2012)
11. Voices From Paradise
12. Never Alone
13. He Gave Her Water
14. A Tale To Tell
15. Someday When I've Traveled
CD 2
1. Every Time I Feel The Spirit (Version 1997)
2. I Will Follow Him
3. We Are All One
4. Spirit Of Love
5. Holy City
6. Sympathy
7. With A Little Help From My Friends
8. Gabriels Message
9. I Want To Know What Love Is
10. Atlantis
11. Rock Me To Sleep
12. Down To The River To Pray
13. Thy Word
14. A Day Without
15. Swanee River
16. You'll Never Walk Alone
17. Peace Train
18. Blue Christmas
19. River Of Dreams (Version 2011)
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25 Jahre Bo Katzman Chor. Die Jubiläums-CD "Glory Day - Die schönsten Gospel-Hymnen" ist bereits erschienen. Wir haben Bo zu unserem jährlichen Interview getroffen.hitparade.ch: 25 Jahre Bo Katzman-Chor, nicht schlecht! Gerade in der heutigen, schnelllebigen Musikszene kann manch ein Musiker von einem solch langfristigen Erfolg nur träumen. Warum hast du mit deinem Chor immer noch Erfolg, während andere nach einem Album wieder in der Versenkung verschwinden?
Bo: Ein Grund ist sicher der, dass wir etwas Einzigartiges machen: Ein riesiger Chor mit einer Rockband und einem Leadsänger, dazu die grosse Show, die spirituellen Themen. Das gibt es sonst nirgends. Sogar in Deutschland meint man: "Was ihr macht, das gibt es bei uns gar nicht. Wir haben gar keine Konkurrenz." Dann haben wir natürlich jedes Jahr wieder ein neues Album, neue Songs, eine neue Show. Und wir haben Kontinuität: Samichlaus, Christkind und Bo Katzman (lacht). Aber unser erstes Konzert war echt jämmerlich. Wir hätten nie gedacht, dass ein zweites folgen würde. Und nun, 25 Jahre später, sind wir immer noch auf der Bühne. Wahnsinn!
hitparade.ch: Wie viele der 150 Sängerinnen und Sänger des ersten Chors sind heute noch dabei?
Bo: Vielleicht noch 25 – aber hey, immerhin!
hitparade.ch: Sind auch Freundschaften mit einigen Sängerinnen und Sängern entstanden?
Bo: Durchaus. Man geht hin und wieder zusammen essen oder lädt sich zum Geburtstag ein. Aber das sind dann keine tiefen Freundschaften.
hitparade.ch: Und unter den Sängerinnen und Sängern?
Bo: Oh, ja! Zwei haben geheiratet. Sie musste dann austreten, weil ein Kind unterwegs war.
hitparade.ch: Wie oft hörst du dir die alten Alben an?
Bo: Bis ein Album fertig ist, habe ich es mir dutzende Male angehört. Sobald es in den Läden steht, muss ich mich distanzieren. Es geht dann fünf bis sechs Jahre, bis ich es wieder hören will. Meistens höre ich mir dann einen alten Song an, bin überrascht und muss mir gleich das ganze Album anhören. Und meistens bin ich auch richtig stolz auf die alten Alben.
hitparade.ch: Wenn du nun dein erstes Bo-Katzman-Chor-Album mit dem jetzigen vergleichst, was sind die wesentlichen Unterschiede?
Bo: Das ist eine gute Frage. Durch die neuen Aufnahmeverfahren ist die Produktion natürlich viel professioneller geworden. Beim allerersten Album haben Chor und Band gleichzeitig im gleichen Saal aufgenommen. Ich sah dann aber bald ein, dass man die beiden Elemente trennen muss und nahm zuerst die Band und dann den Chor auf. Heute nehme ich zuerst die Band auf und dann jede Stimmgruppe des Chors einzeln. So wird die Sache immer präziser. Mit der Zeit konnte man ja auch immer mehr Sachen wie Computer-Drums miteinbeziehen. Aber jetzt haben wir den Bogen zurückgespannt und nehmen wieder live-mässig auf, ohne Overdubs und solchen Schnickschnack.
hitparade.ch: Mit diesem Album geht deine 500'000. CD über den Ladentisch und mit dieser Tour hast du über eine Million Zuschauer gehabt. Was bedeuten dir solche Zahlen?
Bo: Da erbleiche ich. Stell dir mal vor, diese Menschen würden alle vor dir stehen, Wahnsinn! Ich habe Respekt vor diesem Publikum – und ich bin ihm richtig dankbar.
hitparade.ch: Wird der millionste Besucher abgefeiert?
Bo: Natürlich! Die Bestellungen sind nummeriert und der millionste Besucher kriegt eine Überraschung.
hitparade.ch: Neben deinem 25-jährigen Jubiläum darfst du ab heute zusätzlich einen Rekord feiern: Mit diesem siebten Interview bist du der meist interviewte Künstler auf hitparade.ch, dicht gefolgt von Patent Ochsner. Herzliche Gratulation! Hättest du das gedacht?
Bo: (lacht). Siebenmal? Was für eine Ehre, fast so toll wie eine Million Zuschauer!
hitparade.ch: Deine neue CD heisst "Glory Days – Die schönsten Gospelhymnen". Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Bo: Ich habe mir gedacht: Ein Jubiläum braucht eine Hymne! Und jetzt? Also habe ich mich auf die Suche nach Gospelhymnen gemacht. "Amazing Grace"… und weiter? Dann habe ich gemerkt, dass die restlichen 14 Hymnen alle aus meiner Feder kommen (lacht). Jetzt haben wir diese alten Hymnen neu aufgenommen. Das Album beinhaltet aber zusätzlich eine CD mit je einem Song aus jedem unserer Alben.
hitparade.ch: Gibt es Songs, die du gerne einmal einspielen würdest, aber nie auf ein Album gepasst haben?
Bo: Ich habe zu Hause ein ganzes Depot solcher Songs. Da sind sicher noch 20 bis 30 Songs in meinem Köcher. Wer weiss, vielleicht kann ich den einen oder anderen bald mal verwenden.
hitparade.ch: Ist der Aufwand vor dieser Tournee kleiner, weil du die meisten Songs schon einmal gespielt hast?
Bo: Nein. Du musst das alles nochmals neu arrangieren.
hitparade.ch: Konntest du die Songtexte alle noch auswendig?
Bo: Nein. Ich bin die Songs jetzt noch am Hören, um die Texte zu lernen.
hitparade.ch: Auf dem letzten Album gab es Duette mit deiner Tochter Ronja und mit Maya Wirz. Diesmal kein Duett?
Bo: Nein. Meine Tochter singt aber eine Hymne lead, eine A-cappella-Country-Hymne. Ronja hat mich eines Tages im Studio besucht und ich sagte ihr nur: "Hier hast du Noten, sing das mal ein." Aber auf Tournee kommt sie eher nicht, höchstens mal als Überraschung.
hitparade.ch: Neben deiner CD erscheint demnächst auch dein Buch "2 Minuten Ewigkeit", in welchem du unter anderem über dein Nahtod-Erlebnis schreibst. Was war für dich ausschlaggebend, ein solch privates Erlebnis öffentlich zu machen?
Bo: In den letzten Jahren wurde ich immer wieder auf dieses Thema angesprochen. Ärzte, Seelsorger, Psychologen, Todkranke, Studenten, alle haben mich ausgefragt. Also wollte ich diese Geschichte einmal auf 30 bis 40 Seiten niederschreiben, damit ich jedem dieses Dossier in die Hand drücken kann. Dann kam aber der Manager und meinte, ich solle noch etwas über die Entstehung des Chors schreiben. Ich schrieb und schrieb und schrieb – und jetzt ist es eine Biographie mit dem Nahtod im Mittelpunkt. Drei Jahre war ich an dem Buch, aber Songwriting macht viel mehr Spass. Man SPIELT Musik. Ein Buch zu schreiben, das ist echte Knochenarbeit. Aber dennoch: Ich musste das Buch um einige hundert Seiten kürzen. Die philosophischen Gedanken mussten weg, die kommen nächstes Jahr in ein zweites Buch.
hitparade.ch: Du bist dir gewohnt, dass deine CDs in der Hitparade nach oben klettern, denkst du, das gelingt dir auch mit deinem Buch?
Bo: Da wage ich gar keine Prognose. Das steht sowas von in den Sternen. Beim Verlag ist man sich übrigens genau so unsicher, ob es top oder flop wird.
hitparade.ch: Machst du Lesungen?
Bo: Nur zwei, eine in einem Thalia in Basel und eine an der Oltener Buchmesse. Aber ich kann ja auch im Radio und in der Zeitung über mein Buch sprechen.
hitparade.ch: Bis Januar geht es auf Tournee, was kann der Zuschauer dieses Jahr erwarten?
Bo: Wir stellen natürlich das Album vor und machen aber auch einige Retro-Sachen, "back to the roots". Ausserdem beziehen wir das Publikum mit ein, es soll ein zweiter Chor sein. Und statt einer Dekoration gibt es eine Leinwand, über die wir mit dem Publikum kommunizieren.
hitparade.ch: Danach machst du dich wieder an die Arbeit fürs nächste Album, oder wie sind die Pläne?
Bo: Ich weiss schon, welche Songs auf das nächste Album kommen. Ihr müsst euch aber noch gedulden bis nächsten Herbst. Zuerst kommen die Hymnen. Aber wir leiden natürlich auch unter den zurückgehenden Plattenverkäufern, wie alle. Platten produzieren ist langsam eher eine Investition als ein Einkommen. Wir verdienen unser Geld durch die Konzerte. Früher kauften die Leute gleich 5 CDs. Noch eine für den Götti, die Schwester, Vater. Heute kauft man maximal ein Stück und kopiert es bei Bedarf.
Interview durchgeführt: Steffen Hung
Redaktion: Nicolas Kesper, Steffen Hung