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Interview mit Dimmu Borgir





Vergangenen Samstag, dem 13. Oktober 07, spielten Dimmu Borgir im ausverkauften Z7 in Pratteln. Die Norwegische Band hat ihren Namen von der Isländischen Lavaformation Dimmuborgir, was soviel wie "dunkle Burgen" oder "dunkle Festung" bedeutet. Dimmu Borgir sind zurzeit wohl die bekannteste aktive Black Metal Band und ihr Bekanntheitsgrad erstreckt sich, dank einigen Europäischen Chartplatzierungen, weit über die Szenengrenze hinaus.
hitparade.ch hatte letzten Samstag einen Interviewtermin mit Sänger und Frontmann Shagrath, welcher jedoch wegen einer Grippeerkrankung leider seinen Termin an Gitarrist Galder weitergab.


hitparade.ch: Euer neustes Werk "In Sorte Diaboli" basiert auf einem Konzept. Wieso habt ihr euch für ein Konzept-Album entschieden?
Galder: Wir wollten einfach mal was Neues ausprobieren. Bis anhin haben wir ja alles auf traditionellem Weg gemacht und diesmal wollten wir was anderes. Und so wurde es eben ein Konzeptalbum. Wir hatten mit Fredrik Nordström einen tollen Produzenten dabei und, wie immer, haben wir das Album auch selbst co-produziert.

hitparade.ch: Inwiefern sind die einzelnen Bandmitglieder beim Komponieren eines Songs/Albums beteiligt? Gibt es Gebiete, für welche jedes Bandmitglied selbst verantwortlich ist und einen gewissen Freiraum hat? Wie sieht da euer Teamwork aus?
Galder: Wir treffen uns und jeder zeigt mal, was er so neues im Kopf hat. Neue Riffs, Drumparts etc. Manchmal jamen wir auch einfach ein bisschen und schauen was passiert.

hitparade.ch: Geht ihr jeweils mit allen fertigen Demos ins Studio, oder lässt ihr euch bei Aufnahmen noch Freiraum?
Galder: Grundsätzlich haben wir das meiste schon fertig, ja. Aber ab und zu kommt auch noch was Neues hinzu und wir experimentieren damit erst im Studio.

hitparade.ch: Woher holt ihr euch eure Inspirationen beim Schreiben eines neuen Albums? Beeinflussen euch auch andere Bands aus dem Black Metal Genre?
Galder: Wir machen das ja schon so lange und wissen genau was wir tun. Es ist auf keinen Fall so, dass wir irgendein Album einer anderen Band hören und etwas klauen. Wir haben schon sehr viele Alben veröffentlicht und folgen damit einfach unserem Weg und machen was uns gefällt. Ich kann nicht genau sagen woher unsere Inspirationen kommen. Die sind einfach plötzlich da. Wir alle in der Band hören privat verschiedene Arten von Musik. Unser Sound ist einfach eine Mischung aus allen Bandmitgliedern und wir mixen so alles zusammen.

hitparade.ch: In den 90er Jahren gab es diverse Brandanschläge auf christliche Kirchen in Norwegen. Die Täter waren überwiegend in der Black Metal Szene. Was denkst du über diese Geschehnisse?
Galder: Es war für mich sehr überraschend. Zur dieser Zeit war ich ja auch in dieser Szene und es wurde viel darüber diskutiert. Heute interessiert mich das wenig, was damals geschah. Natürlich ist es sehr schade und traurig, denn es waren einige sehr alte, denkmalgeschützte Kirchen dabei, welche sehr lange standen und mit vielen Traditionen verbunden waren. Heute habe ich dabei sehr gemischte Gefühle, aber zu dieser Zeit hatte ich keine Probleme mit den Geschehnissen. Damals passierte das ja öfters. Jedes Mal wenn man die Nachrichten einschaltete, sah man eine neue Kirche brennen. Aber es hat ja damit vor einigen Jahren aufgehört.

hitparade.ch: Du gehörst aber nicht zu denen, nicht wenigen Leuten in der Norwegischen Black Metal Szene, welche das Christentum am liebsten des Landes verweisen wollen?
Galder: Norwegen ist immer noch ein christliches Land. Es ist christlich wie es schon immer war. Ich kümmere mich nicht wirklich darum. Das interessiert mich nicht.

hitparade.ch: Ihr spielt oft mit typischen satanischen Symbolen. Inwiefern ist das Ganze Show und inwiefern Überzeugung oder gar Glaube?
Galder: Natürlich widerspiegelt das einen Teil unserer Überzeugung, was nicht heissen soll, dass jeder Member von Dimmu Borgir ein Satanist ist. Es ist selbstverständlich ein Teil unserer Musik und wir bewegen uns ja schon einige Jahre in diesem Genre. Wenn man Black Metal spielt, gehörts nun einfach mal dazu satanische Themen anzusprechen. Das Ganze geht Hand in Hand mit der Covergestaltung unserer Alben, den Liveshows, den Texten, ja eben dem ganzen Image. Das gehört nun mal dazu. Natürlich muss man nicht zwingend über satanische Themen sprechen, wir sprechen diverse Themen an. Es muss einfach einen düsteren Touch haben. *grinst*
Was mich persönlich betrifft, kann ich nicht sagen, dass ich zu den Satanisten gehöre. Ich würde mich eher als Atheisten mit einer Faszination zum düsteren Kult bezeichnen.

hitparade.ch: Bei öffentlichen Auftritten tragt ihr immer die so genannten "Corpsepaintings". Geht euch diese Schminkerei nicht manchmal auf die Nerven, oder stellt es für euch immer eine Art Ritual dar?
Galder: Natürlich nervt uns diese Anmalerei gelegentlich, aber auch hier gehörts nun mal zur ganzen Show. Auf der Bühne fühlen wir uns sehr wohl mit dem Corpsepaint. Es würde wohl auch einen ganz komischen Eindruck machen, wenn wir plötzlich ungeschminkt in Shorts und Sneakers dastehen würden. Das kann man sich ja auch kaum vorstellen. *grinst*

hirparade: Ihr habt schon mehrere Shows, speziell hier im Z7, in der Schweiz gespielt. Wie fühlst du dich hier?
Galder: Es ist immer wieder gut im Z7. Wir haben schon so oft hier gespielt. Seit ca. 10 Jahren kommen wir immer wieder hierher und auch heute ist es wieder ausverkauft. Sowas ist natürlich schön zu sehen. Der Backstagebereich ist tip top und das Essen ist lecker, zudem werde ich immer von hübschen Frauen interviewt, was will man mehr?! *grinst*

hitparade.ch: Last but not least eine persönliche Frage. Du hast ja bereits einen kleinen Sohn. Wie geht dieser mit deinem Black Metal Image um und was denkst du, wirst du bis ins hohe Alter dieser Szene angehören?
Galder: Naja, was heisst Szene. Ich habe schon immer Metal gehört und ich denke, dass ich das noch sehr lange tun werde. Mit meinem Sohn teile ich das sozusagen nicht. Ich versuche ihm einen richtigen Weg zu zeigen und er kann sich dazu seine eigenen Gedanken machen. Ich zwinge ihm natürlich nichts auf. Er kann sich in dieser Hinsicht frei entscheiden. Ich bleibe so wie ich bin, denn ich sehe keinen Grund warum ich meine Überzeugungen gross ändern sollte, nur weil ich ein Kind habe.

hitparade.ch: Galder, vielen Dank, dass du dir Zeit für uns genommen hast!
Galder: Keine Ursache, gern geschehen!