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Interview mit Edita

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Edita Abdieski hat im November 2010 Berühmtheit durch ihren Sieg bei der ersten X-Factor Show in Deutschland erlangt. Die Schweizerin konnte sich gegen zahlreiche talentierte Stimmen durchsetzen und wurde ihrem Übernamen "The Voice" absolut gerecht. Ihre erste Single "I've Come To Life" folgte bereits kurz nach dem Sieg, mit dem Album hat sie sich jedoch bewusst Zeit gelassen. Seit dem 18. März steht ihr Debutalbum "One" nun in den Läden! Wir haben uns mit Edita zum Interview getroffen und sie sprach mit uns über das Album, verriet uns ihre wahre Meinung zu Castingshows und plauderte über ihre Begegnung mit Ricky Martin aus dem Nähkästchen.

hitparade.ch: Am Freitag ist Dein Album "One" in die Läden gekommen. Was war es für ein Gefühl, Dein erstes eigenes Album in den Händen zu halten?
Edita: Super! "Endlich", habe ich mir gedacht. Ich hatte das Album ja schon eine Weile auf meinem iPod, halt noch nicht fertig gemastert, aber doch schon hörtauglich. Ich habe es rauf- und runtergehört und meinen engsten Freunden vorgespielt, doch ich konnte es kaum erwarten, es endlich der ganzen Welt zu zeigen (lacht). Jetzt ist es draussen und das ist cool. Jetzt kommen auch Feedbacks auf meiner Facebook-Seite zu den einzelnen Songs, das ist super. Manchmal denke ich: "Ja, genau das denke ich bei dem Song auch!".

hitparade.ch: Bist Du auch in den Laden gegangen, um Dir die CD im CD-Regal anzusehen?
Edita: Ich bin dran vorbeigelaufen, doch ich bin sofort wieder weggegangen, es wäre mir peinlich gewesen, wenn mich jemand erkennt hätte (lacht).

hitparade.ch: Du schreibst ja auch eigene Songs. Ist auf "One" bereits etwas davon zu hören, oder wartest Du mit den eigenen Songs bis zum zweiten Album?
Edita: Ich warte damit bis zum zweiten Album, und zwar aus zeitlichen Gründen. Ich bin technisch extrem unbegabt. Die Songs sind nicht auf dem PC, sondern auf Papier… Da braucht man länger Zeit, um sie zu erarbeiten. Wenn man das mit 15 Songs machen muss, braucht man länger als drei Monate. Ich wollte jetzt für das erste Album einfach Songs auswählen, die sich für mich anfühlen, als hätte ich sie selbst geschrieben, damit ich absolut dahinter stehen kann. Momentan bin ich aber bereits am Songs schreiben für das zweite Album.

hitparade.ch: Wie schreibst Du eigene Songs? Spielst Du auch Instrumente?
Edita: Ich spiele Gitarre und Klavier, damit kann ich mich begleiten. Ich arbeite nicht mit Noten, das kann ich nicht, aber einfach nach Gehör. Die besten Ideen kommen mir jeweils unterwegs! Ich habe immer ein Diktiergerät dabei, einen Stift und einen Block und kritzle die Ideen dann auf. Wenn man dann nach Hause kommt, hat man vielleicht schon mal eine Melodie oder eine Textidee, dann kann man Strophen drumherum aufbauen und so. Dann packt man die Gitarre, notiert sich die Chords, und so weiter. Manchmal entsteht ein Song in fünf Minuten, manchmal brauche ich zwei Monate dafür. Es variiert.

hitparade.ch: Deine Single ist bereits im November erschienen, das Album erschien letzten Freitag. War das von Anfang an geplant, dass ihr euch relativ viel Zeit lässt fürs Album?
Edita: Ja, denn es ist mir einfach wichtig, dass wenn ich mir das Album selber anhöre, dass ich nicht genug davon bekomme. Es ist ein gutes Zeichen, ich höre es mir noch immer sehr oft an. Wenn man bei mir beim iPod auf die Zählerliste schaut, dann ist bei meinem Album eine hohe Zahl (lacht). Das ist wirklich ein gutes Zeichen, denn normalerweise können Künstler ihre eigenen Songs irgendwann nicht mehr hören. Deshalb habe ich die Songs sehr sorgfältig ausgesucht. Wenn ich dann auf der Bühne stehe, dann möchte ich nicht auf Knopfdruck singen ohne Gefühl, sondern ich möchte die Songs spüren können. Das Publikum kann spüren, ob Dir ein Song viel bedeutet und Du ihn selber spüren kannst, oder ob Du einfach nur dastehst und singst. Nur schön singen reicht nicht. Wenn ich nicht gewartet hätte, wären etwa vier Songs nicht auf dem Album gewesen, vier Wichtige!

hitparade.ch: Mit Vanessa zusammen hattest du bereits 2006 eine CD veröffentlicht und es damit sogar in die Schweizer Hitparade geschafft. Hast du heute noch Kontakt zu Vanessa?
Edita: Ja! Sie ist nach Basel gezogen und wir haben oft telefonisch Kontakt. Jetzt haben wir uns schon ein ganzes Jahr nicht mehr gesehen, das wollen wir demnächst ändern. Meist, wenn ich hier bin, dann nur für einen Tag, und dann gehe ich halt doch zuerst zu meiner Familie nach Hause. Mit Vanessa habe ich während der Zeit bei X-Factor sehr viel telefoniert, sie hat mir die Daumen gedrückt.

hitparade.ch: Vanassa hat uns damals im Interview gesagt, dass der Weg über "Casting-Shows" nicht ihr Weg sei. Hast du damals ähnlich darüber gedacht?
Edita: Ja, und es ist auch noch heute eigentlich meine Meinung. Ich habe solche Shows immer boykottiert und ich hasse den Ausdruck "Casting-Show". Bei X-Factor ist dieser Name nie gefallen, es hiess immer nur X-Factor. Es ging um die Musik. Ich habe das auch in England verfolgt, es ist genau so wie dort, mit den drei Kategorien. Und um ehrlich zu sein, ausschlaggebend dafür, dass ich mich angemeldet habe, war Till Brönner. Ein Jazzmusiker, der fast 40 Jahre alt ist, der sich 20 Jahre lang nach oben gearbeitet hat, auf seinem eigenen Weg. Ein Mensch, der weiss, wie es ist, wenn man ganz bei Null anfängt. Das hat mich überzeugt. Und ich hatte ein riesiges Glück, ihn als Mentor zu haben. Es hat sich daher für mich nie wie eine Casting-Show angefühlt. Es war eine Plattform! All diese Teilnehmer waren Vollblutmusiker, wenn man an Mati, Anthony oder den Wahnsinns-Entertainer Pino denkt. Es war eine Art Plattform für Künstler, die zeigen konnten, was es alles in Deutschland gibt.

hitparade.ch: Bei X-Factor sind viele Freundschaften entstanden. Hast Du noch Kontakt zu den anderen Teilnehmern? Weißt Du, ob da musikalisch was läuft?
Edita: Ja, ich habe viel Kontakt zu denen. Gerade kürzlich habe ich mit Mati ein bisschen gemailt, und auch mit Marlon schreibe ich viel. Er bezeichnet mich ein bisschen als seine Schwester (lacht). Die machen alle weiter mit Musik, genauso, wie sie es auch vor X-Factor getan haben. Das finde ich schön. Jeder konnte was daraus ziehen. Jeder spielt jetzt ein bisschen mehr Konzerte und kann auch mehr verlangen als vorher, daher hat jeder irgendwie gewonnen.

hitparade.ch: Gibts noch alte Fans von Vanessa Edita, von denen du weisst, dass sie während X-Factor mit dir mitfieberten?
Edita: Ja! Das ist sehr lustig, die posten manchmal Zeugs auf meiner facebook-Pinnwand… "Schau mal, was ich hier noch im CD-Regal gefunden habe", und so weiter (lacht). Einige schreiben auch: "Von ihr habe ich bereits eine handsignierte CD". Diejenigen, die man schon hatte, sind immer noch da, und es hat auch viele neue Leute. Das ist superschön.

hitparade.ch: Wie sehr hat dir deine Erfahrung im Musikgeschäft bei X-Factor geholfen?
Edita: Ja, ich habe meine Erfahrung durch's Live-Spielen gesammelt. Ich stand mit unzähligen Bands auf der Bühne. Meine erste Band hatte ich mit 11, eine Nachbarschaftsband "Neighbour Friends", die erste richtige Band mit 15. Songs von den Neighbour Friends habe ich noch auf Kassette (lacht). Nervosität verspüre ich zwar immer vor dem Auftritt, das wird auch immer so bleiben, doch nach drei Sekunden auf der Bühne verschwindet sie wieder, denn ich weiss, warum ich auf der Bühne stehe. Immer kurz vor einem Auftritt bin ich nervös, dann schaue ich mich beispielsweise im Spiegel an und frage mich: "Wieso machst Du das? Wieso tust Du Dir das an?" (lacht). Seit 6 Jahren arbeite ich als Sängerin, diese Erfahrung hat mir für die Sendung auf jeden Fall geholfen.

hitparade.ch: Du hast ein Duett mit Ricky Martin gesungen. Wie ist das zustande gekommen? Und wie hast Du Dich privat mit ihm verstanden?
Edita: Der Kontakt ist über die Plattenfirma entstanden, da er auch bei Sony Music unter Vertrag ist. Sie haben eine Sängerin für Europa gesucht, für seine "The Best Thing About Me Is You"-Single. Diesen Song hat er schon mit zwei anderen Sängerinnen aufgenommen, einmal für Südamerika und einmal für Amerika. Man hat mich dann angefragt und so habe ich mich beworben. Ich musste mich ja auch zuerst beweisen und es einsingen. Da Joss Stone, mit der er den Song auch gesungen hat, eine meiner Lieblingssängerinnen ist, habe ich mich bemüht, sie nicht zu kopieren, sondern mein eigenes Ding daraus zu machen. Dann musste ich eine Woche auf den Bescheid warten. Dann kam der Deal und es hiess, Ricky Martin sei begeistert. Das war schon toll! Aufgenommen haben wir den Song getrennt voneinander, er war auf Promotour unterwegs und sonst in Miami, aber wir haben einander dann zwei Wochen nach der Aufnahme kennengelernt. Er ist ein total sympathischer Typ. Er ist so herzig. Als wir uns kennengelernt haben, wollte er mit mir mal richtig reden und so ging ich ohne Kameras und Begleiter mit auf sein Hotelzimmer, wo wir einfach mal über Gott und die Welt gequatscht haben. Man hat gemerkt, wie befreit er sich fühlt, seit seinem Outing. Es geht ihm extrem gut. Auch über sein Buch haben wir gesprochen. Er hat mich mit Komplimenten überhäuft, dass es mir fast schon unangenehm geworden ist (lacht). Aber man glaubt ihm einfach, was er sagt. Er ist ein herzensguter Mensch. Und er ist dankbar. Ich mag dankbare Menschen, da auch ich selbst so bin. Er ist ein Schatz.

hitparade.ch: Du hast die Schweiz verlassen und wohnst in Köln. Wie wichtig ist dir deine Schweizer Fanbasis?
Edita: Ja, sehr wichtig auf jeden Fall! Gestern haben wir zwei Gigs bestätigt bekommen für die Schweiz. Zuerst hat es geheissen: "Edita geht nur in Deutschland auf Tour! Hat sie die Schweiz vergessen?". Auf keinen Fall! Ich bin ja nicht diejenige, die anruft und fragt, ob ich hier auftreten darf. Wir haben eine Booking-Agentur, die arbeiten jeden Tag und es kommen täglich neue Sachen rein. Manchmal geschlossene Veranstaltungen, manchmal öffentliche. Es ist eine riesige Arbeit, das alles zu koordinieren. Ich freue mich riesig auf die Schweiz. Ich werde immer sehr dankbar sein, denn ich weiss, dass ich dank der Schweiz diese Sendung gewonnen habe. Ich hatte viel Vorsprung, weil die Schweiz so hinter mir gestanden hat. Am 9. Juni komme ich in die Härterei Zürich und einen Tag später, am 10. Juni, bin ich im Bierhübeli Bern.
Interview durchgeführt: Bettina Siegwart
Redaktion: Bettina Siegwart