Interview mit Electric Blanket
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Die schräge Berner Indie-Pop Band 'Electric Blanket' ist zurück mit ihrem neuen Album 'Hymn To Myself'. Mit den aktuellen Single-Auskopplungen 'Wuthering Heights', eine spezielle Cover-Version von Kate Bush, und 'City Lights' sind sie erfolgreich in den Airplay Charts. Wir haben sie zum Interview getroffen.hitparade.ch: Im Jahre 2002 hast du die Band Electric Blanket gegründet. Als ihr angefangen habt, wart ihr recht elektronisch, mittlerweile seid ihr mit Band unterwegs und geht in Richtung Indie Pop. Was hat euch in die andere Richtung geschlagen?
Helena: Zuerst waren wir zu zweit und da haben wir uns auf der Bühne ein bisschen einsam gefühlt. Damals war das Elektronische mit Laptop auf die Bühne gehen gerade am Aufkommen. Als wir es dann mit Schlagzeuger, usw., ausprobiert hatten, haben wir auch gemerkt, dass es noch besser funktioniert.
hitparade.ch: Wie seid ihr als Band entstanden?
Helena: Wir waren zuerst ein Paar und haben uns dann entschlossen, Musik zu machen; das haben wir dann auch gemacht, zu zweit.
hitparade.ch: Ihr bekommt eine gute Unterstützung von DRS 3: DRS 3 wählte letztes Jahr 'My Eyes My Heart' zum 'Sounds! Sommerhit 2008' und ihr wart im Februar 2009 'Swiss Top Band des Monats'. Der Sound klingt sehr speziell für eine Schweizer Band, was euch einzigartig macht. Wie wird Indie Pop in der Schweiz akzeptiert?
Patrick: Die Schweiz ist ein kleiner Musikmarkt, es ist schon nicht ganz einfach. In der Schweiz gibt es ein "Entweder-Oder", also Mainstream oder Indie, was nachher eigentlich auf Mainstream spuckt, sozusagen. Es gibt hier dazwischen sehr wenige Kanäle, da der Markt so klein ist und das ist schon ein kleines Problem, weil uns gefällt es dazwischen. Es ist schon so, dass die meisten Mainstream-Kanäle hier denken, es ist zu komisch.
Helena: Ja, die meisten Radio-Stationen sagen, sie spielen es erst, wenn es in den Airplay Charts in den Top 50 ist. Bei anderen Radio-Stationen, bei denen der Musikmarkt offener ist, ist es schon einfacher.
hitparade.ch: 'Wuthering Heights', der sich auch auf dem aktuellen Album befindet, ist ein Cover Song von Kate Bush. Wie hat sich das ergeben?
Helena: Wir wollten für unsere Live Show unbedingt einmal ein Cover machen. Ich habe mich dann einmal bei YouTube umgeschaut und bin auf Kate Bush gestossen. Das Lied war gerade gut zu verbinden und umzusetzen mit unserem Sound.
Patrick: Es hat super funktioniert, obwohl es nicht ein so einfacher Song ist und wir den Song in unserem eigenen Style umgesetzt haben.
Helena: Wir haben dann erst später gemerkt, dass es einer der meistgespielten Songs ist.
hitparade.ch: Die meisten Künstler singen früher oder später über Liebe, was bei euch seltener vorkommt. Was mir bei euch auffällt, sind die schrägen Texte, wie z.B. aus dem letzten Album 'I never ate that bird' oder 'How much peanut butter can you stuff in your mouth'. Wie kommt man auf solche verrückten Texte?
Helena: Das ist schwer zu sagen, das ist einfach in mir drin *lacht*. Es sind so Wortspiele und manchmal gibt es gerade Sinn.
Patrick: Das ist wohl eher unbewusst und da gibt es keine Kontrolle, darum weiss man dann auch weniger, woher es kommt.
Helena: Und ja, so todtraurige Liebeslieder sind wohl nicht so unser Ding.
hitparade.ch: Die aktuelle Single heisst 'City Lights'. Der Song beschreibt den Moment, wenn man ein neues Leben in einer neuen Stadt beginnt. Hast du den Song geschrieben, als du umgezogen bist?
Patrick: Der Song kommt von mir. Eigentlich ist es eine Erinnerung, als ich das erste Mal die Stadt gewechselt habe. Ich bin im Wallis aufgewachsen, katholisch, und da war alles sehr klein. Später bin ich dann eben nach Bern gezogen. Wenn man das erste Mal in eine neue Stadt zieht, hat man dieses Kribbeln und man denkt, es ist alles möglich.
hitparade.ch: Das aktuelle Album heisst 'Hymn To Myself'. Was unterscheidet dieses Album zur letzten Platte 'How Much Peanut Butter'?
Helena: Es ist ernster geworden und erwachsener.
Patrick: Es geht mehr oder weniger allgemein wie bei "City Lights" darum, dass man von da, wo man herkommt, sich loslässt und "Hymn To Myself" ist der Teil, in dem man beschliesst: "Hier werde ich nie mehr zu mir selber finden, ich muss irgendwo anders hingehen, es reicht". Es ist so ein Bewusstsein, wo man weiss, dass sich etwas ändern muss.
hitparade.ch: Ein Song heisst 'Stuck in New York'. Hast du eine Verbindung zu New York?
Helena: Ja, wir waren letztes Jahr in New York. Wir waren am Flughafen stecken geblieben, genau als das mit der Aschenwolke geschah. Aus diesem Erlebnis ist dann dieser Song entstanden.
Patrick: Die Hotels und alles waren auf einmal so teuer, weil alles ausgebucht war. Es war eine spezielle Situation, weil man nicht wusste, was genau läuft, wann man nach Hause kommt. Es ist interessant, weil New York ist ein Ort, da möchte Jeder einmal hin, und wenn man merkt, man kann nicht mehr zurück, wann man will, dann hat es auf einmal eine ganz andere Bedeutung.
hitparade.ch: Ihr habt gleich zwei Album Release Konzerte. Eines am 25.September in Bern und das andere am 6.Oktober in Zürich. Was erwartet die Leute, die noch nie ein Konzert von euch gesehen haben?
Helena: Wir sind in voller Besetzung, Schlagzeug, Gitarre, Bass, usw.,. Wir hatten bis jetzt noch nicht so viele Gigs mit dem neuen Album, aber freuen uns, live zu spielen. Wir sind gespannt, wie das neue Album ankommt.
hitparade.ch: Ihr seid auch bald auf Schweizer Tour…
Helena: Genau! 7 Gigs sind schon bestätigt und der Rest kommt noch. Mehr Informationen, wo und wann, findet man auf unserer Homepage.
hitparade.ch: Was denkt ihr über die Schweizer Album Charts Top 10?
Helena: Gustav, Freiburger, kenn ich ein bisschen. Ich habe einmal bei einem Sänger Background gesungen und Gustav hatte auch gerade ein Konzert.
BOY, liest man momentan gerade viel darüber, sie singen schön.
Patrick: Der Song von Adele "Set Fire Trough The Rain" gefällt mir sehr, obwohl ich sie sonst nicht höre, aber ich habe einmal eine Live Performance gesehen und die war wirklich gut. Sie singt mit minimaler Mimik, doch die Stimme ist stark.
Helena: Red Hot Chili Peppers, coole Band, haben ihren Coolness Faktor nicht verloren über die Jahre.
Patrick: Bei David Guetta finde ich das Foto einfach super, aber die Musik weniger.
Interview durchgeführt: Sonja Eberhard
Redaktion: Sonja Eberhard, Gabi Wegmüller