Interview mit Frantic
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Die Single "Man From France" des nun dritten Studioalbums geniesst viel Aufmerksamkeit der Schweizer Radiostationen. Nun ist "French Fountain" im Handel erhältlich - ein sehr persönliches Album, erzählt die Wiler Band "Frantic" im Interview mit hitparade.ch.hitparade.ch: Ihr habt wie Viele als "Garagenband" angefangen, inzwischen ist euer drittes Studioalbum erschienen. Wo steht ihr heute?
Mike Sarbach: Wir haben schon einige Stationen hinter uns gebracht: Angefangen als Kollegen, die Lieder nachspielten, haben wir uns enorm weiterentwickelt. Mit dem, dass wir angefangen haben, unsere Lieder selbst zu schreiben, machten wir einen riesigen Sprung nach vorne. Wir wollten live spielen und nahmen Demos auf. Die Ansprüche von uns an unsere Musik stiegen. Spätestens mit unserem ersten Studioalbum "Change" haben wir angefangen, professionell zu arbeiten.
Michael Gysel: Ja, damit ist die "Garagenatmosphäre" definitiv verschwunden.
Mike Sarbach: Wir probten ab sofort zwei Mal in der Woche, hielten die Wochenende für Konzerte frei, spielten an Festivals wie dem Blue Balls oder Summerdays, Produzenten unterstützten uns bei den CD-Produktionen, Promo-Aufgaben wurden an Fachleute übergeben und vieles weitere.
hitparade.ch: Mit zunehmender Professionalisierung wächst auch der Aufwand. Trotzdem könnt ihr (noch) nicht von der Musik leben.
Michael Gysel: Nein, leben können wir nicht davon. Aber zumindest jeweils die Alben von den Einnahmen finanzieren. Unser Aufwand, administrativ oder auch Interviews, Promotion etc. hat sich von Album zu Album erhöht, was aber auch gut für uns ist und uns freut.
Mike Sarbach: Wir arbeiten daher beide nicht Vollzeit. Aber für Frantic machen wir das gerne. Wir wissen auch, dass man in der Schweiz selten in den Genuss kommt, auf einen Schlag berühmt zu werden. Wir machen einen Schritt nach dem anderen. Das passt zu uns.
hitparade.ch: Was stellt ihr für einen Anspruch an euch selbst?
Michael Gysel: Wir haben einen sehr hohen Anspruch an uns und unsere Musik. Wir sind inzwischen 30 und machen nicht nur "s Kalb". Inzwischen fordern wir, aber auch unser Umfeld, Qualität von uns ein.
Mike Sarbach: Wir möchten uns als Band stetig weiterentwickeln, nicht stehenbleiben.
hitparade.ch: Was bringt das neue Album "French Fountain"?
Mike Sarbach: Gelassenheit.
Michael Gysel: Beim ersten Studioalbum "Change" war alles neu: Ein Studio, professionelle Aufnahmen, ein Produzent. Und dieser redete auch mal Klartext mit uns, was geht und was auch nicht. Mit dem Nachfolgealbum "A Hopeful Glow" kam der Druck. Wir mussten plötzlich Erwartungen erfüllen. Bei der dritten CD sind wir nun einiges relaxter. Wir haben viel gelernt während den Vorgängerproduktionen und konnten viele Erfahrungen nun umsetzen. Früher griffen uns viele Leute mit guten Inputs unter die Arme. Bei diesem Album haben wir darauf verzichtet. So ist ein sehr persönliches Album entstanden.
hitparade.ch: Es sind auch neue Instrumente darauf zu hören.
Mike Sarbach: Ja, eine Handorgel, eine Ukulele, ein Xylophon und ein etwas eigen Synthi mischen die Lieder auf. Wir haben, wie gesagt, bei diesem Album Vieles selbst gemacht. Da wollten wir auch ausprobieren.
Michael Gysel: Das Meiste kam beim Spielen spontan. Wir probierten Vieles aus. Wir wollen da offen sein. Gleichzeitig haben wir aber unseren Sound bewusst reduziert und den Einsatz der verschiedenen Instrumente aufgefächert.
hitparade.ch: Als "Quelle" der Inspiration für French Fountain habt ihr euch eine Woche nach Frankreich zurückgezogen.
Mike Sarbach: Das war eine wirklich gute Idee. Michael und ich haben im Vorfeld bereits einige Songs zusammengestellt, an welchen wir dann in dieser Woche weitergearbeitet haben. Wir konnten uns dank Helfern ausschliesslich unserer Musik widmen, was uns sehr viel gebracht hat.
Michael Gysel: Wir kamen in dieser Woche weiter als in manch' Monaten Proben zusammen.
Mike Sarbach: Es tat uns aber auch als Band gut. Schliesslich trinkt man dann ja schon mal einen guten französischen Wein zusammen…
hitparade.ch: Trotzdem ist das Album englischsprachig.
Mike Sarbach: Wir sangen schon immer englisch.
Michael Gysel: Ich habe bemerkt, dass uns der Klang der Wörter schon sehr wichtig ist und ich finde, das kommt im Englischen besser zum Ausdruck. Trotzdem spannt der Name des Albums ja den Bogen um das Ganze: Die Single "Man From France" und der Ort, an dem wir das Album gemacht haben, heisst "Fontaine-Française", das Album heisst darum auch "French Fountain", da unsere Lieder englischsprachig sind.
hitparade.ch: Was für Ziele habt ihr?
Mike Sarbach: Im Moment ist uns das Wichtigste, das neue Album zu promoten und Konzerte zu spielen. Es läuft sehr gut. Wir sind mit der Resonanz ganz zufrieden. Als Fernziel visieren wir sicher ein weiteres Album an.
Michael Gysel: Aber im Moment steht schon im Vordergrund, ein gutes Programm für die anstehenden Konzerte zusammenzustellen und einzuüben. Wenn wir dann live gut unterwegs sind, denken wir auch wieder über neue Songs nach.
hitparade.ch: Wo kann man euch live hören?
Mike Sarbach: Die nächsten Termine sind im "Merkker Baden", "Gare de Lion Wil" (Plattentaufe), "Kulturhaus Rose Stein", Zürich im "HEY CITY of music", im "Bleifrei" in Aarau und in St.Gallen in der "Grabenhalle". Aber ganz ausgelastet sind wir noch nicht…
hitparade.ch: Wo würdet ihr gerne spielen?
Mike Gysel: Als Ostschweizer Band wäre es natürlich toll, am OpenAir St.Gallen auf der Zeltbühne zu einer guten Zeit zu spielen.
Michael Sarbach: Aber grundsätzlich spielen wir einfach gern. Besonders in kleiner Atmosphäre wie in einem Club oder unplugged, aber auch als Hauptact an einem kleineren Openair.
Interview durchgeführt: Simone Kämpfer
Redaktion: Simone Kämpfer