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Interview mit Frölein Da Capo



Seit ihren Auftritten bei Giaccobo/Müller ist Frölein Da Capo schweizweit bekannt. Wir haben das Musik-Talent und Einfrauorchester zu einem Interview getroffen.

hitparade.ch: Du scheinst ein ungeheurer Töffli-Fan zu sein, das kommt immer wieder vor wenn man sich mit Dir, Deiner Musik und Deinen Webseiten beschäftigt. Ist das Töffli die grosse Freiheit, wenn man in Willisau aufwächst?
Frölein: Nein, natürlich nicht (lacht). Aber ich bin immer gerne Töffli gefahren. Ich bin ziemlich abseits aufgewachsen und daher ist so ein Töffli schon sehr cool. Man kann in den Ausgang gehen, ohne dass man schon früh wieder heim muss, weil man noch lange zu Fuss laufen muss. Als Teenager war es daher schon ein wenig das Ticket für die Freiheit, inzwischen finde ich es einfach schön, damit zu fahren.

hitparade.ch: Du hast es aber auch schon bis nach Zürich geschafft, nämlich im Jahr 2007 an die Prix-Walo-Gala, wo Du auch prompt den kleinen Prix Walo gewonnen hast. Womit hast Du die Aufmerksamkeit auf dich gezogen?
Frölein: Dort muss man sich nur anmelden. Dann muss man einige Sprungbretter bestehen, und wenn man die überstanden hat, steht man im Finale. Dann muss man nur noch gewinnen (lacht). Es ist eine grosse Jury anwesend. Es hat einfach alles gepasst. Ich denke, es hängt auch ein wenig davon ab, wer alles dabei ist. Bei mir war alles genau so, wie es sollte und ich hatte total viel Freude.

hitparade.ch: Hat es Dir was gebracht für Deine Karriere?
Frölein: Ich denke schon, denn wenn Du auf der Website schreiben kannst, dass Du den kleinen Prix Walo gewonnen hast, dann ist das für Leute, die einen engagieren wollen, auch eine Art Garant, dass es Qualität hat. Man schaut dann halt zweimal hin wenn man weiss, dass es durch eine Jury honoriert worden ist. Es hat mir also schon was gebracht. Und es ist auch eine Popularitätsfrage, wie immer, bei solchen Sachen. Zudem konnte ich an der grossen Prix Walo Gala auftreten, das ist natürlich schon cool, vor so einem Publikum. Es waren viele Künstler und Menschen aus der Musikbranche anwesend.

hitparade.ch: Du bist ja ein Einfrauorchester, Du machst alles in Eigenregie. Auftreten, Songs schreiben, Arbeit, die im Hintergrund gemacht werden muss, Homepage… gibt es Dinge, die Du eigentlich nicht so gerne machst? Und was machst Du am liebsten?
Frölein: Also, am liebsten bin ich natürlich auf der Bühne. Wenn ich all die Dinge, die ich zuhause erarbeitet und geübt habe, den Leuten präsentieren kann: Das ist das Schönste am Ganzen. Aber ich bin ein Mensch mit vielen verschiedenen Interessen, ich mache Vieles gerne! Ich habe auch grosse Freude daran, meine Homepage zu gestalten und die neusten Bilder reinzustellen. Etwa das, was Du machst bei hitparade.ch, das ist vergleichbar (lacht). Alles selbst aufzuziehen und zu bearbeiten - es ist viel Arbeit, aber unter dem Strich lohnt es sich. Genau dadurch gibt es dann wieder Engagements und Resonanz.

hitparade.ch: Ihr seid zu zweit da, sehe ich… (ein Gartenzwerg ist anwesend)
Frölein: Ja, das ist mein Babysitter. Nein, alles was das Frölein betrifft, mache ich selber. Sogar die Promofotos habe ich mit Selbstauslöser gemacht - es geht bis ins Detail.

hitparade.ch: Wenn Du aber immer bekannter wirst, wird es doch wahrscheinlich schwierig, alles alleine unter einen Hut zu bringen, nicht?
Frölein: Ich hoffe, ich kann das alles so weiterziehen wie bisher, das wäre eigentlich schon das Ziel. Sollte das tatsächlich irgendwann nicht mehr gehen, dann muss ich dann eine Lösung finden, aber momentan möchte ich es dabei belassen, es ist schon ziemlich cool so. Man hat alles im Griff und kann alles selbst entscheiden und so machen, wie man es möchte. Dieses Frölein-Ding ist eine Art ein Egomanen-Projekt (lacht).

hitparade.ch: Nun hast Du Deine erste CD im Verkauf: 13 Songs, die sich mit zeitgenössischen Problemen einer Frau befassen. Rentner auf der Strasse, Sand im Bikini, Röschtigraben, Partnersuche im Internet... Du scheinst das Leben mit seinen Tücken und Details sehr genau zu beobachten.
Frölein: Ja, das ist so. Es sind sehr viele alltägliche Dinge, die Menschen tatsächlich passieren. Ich habe schon oft Resonanz deswegen erhalten. Das mit dem Rentner auf der Strasse ist ein Klassiker, der jeder einmal erlebt, der Auto fährt. Es sind alles Dinge, die aus dem Leben gegriffen sind - viele Belanglosigkeiten, die aufgebauscht werden. Alles sind Begebenheiten aus dem Leben eines Fröleins. Alles Songs, die ich im letzten Jahr sicher in meinem Programm gehabt habe. Nun sind sie auf CD gebannt.

hitparade.ch: Hattest Du eine grosse Auswahl an Songs? Wie hast Du die Auswahl für die CD getroffen?
Frölein: Ich hatte schon noch einige Songs, die ich gerne dabeigehabt hätte. Aber ich habe mich entschieden, dass 13 eine gute Zahl ist. Die anderen Songs kann man ja immer noch live präsentieren. Ich hatte auch einige Cover-Songs, die live immer sehr gut ankommen. Aber die hätten nicht auf die CD gepasst. Ich musste also schon eine Auswahl treffen.

hitparade.ch: Du singst auf Mundart, Englisch und etwas Französisch, woher kommt diese sprachliche Bandbreite?
Frölein: Ursprünglich wollte ich ausschliesslich englische Songs machen. Ich habe dann aber sehr schnell auf Mundart gewechselt, weil mir diese Sprache einfach näher ist. Ich kann mich besser ausdrücken und es passt auch besser zum Frölein. Englisch finde ich einfach eine schöne Sprache, wenn sie gesungen wird. Daher sind zwei englische Songs auf der CD. Und das französische Lied ist durch den Röstigraben entstanden (lacht). So habe ich wenigstens einen französischen Song drauf für meine Fans aus dem Welschland… die es gar nicht gibt (lacht).

hitparade.ch: Wieviele Männer und Tangos hat es gebraucht bis Du den "Tango Plagööri" beisammen hattest?
Frölein: Lass mich überlegen… drei paar Schuhe… (lacht). Nein, es beschränkt sich ja nicht auf Tango-Kurse. Plagööri-Männer trifft man überall, das kann jede Frau bestätigen. Unter anderem auch im Tanzkurs.

hitparade.ch: Du hast ja noch eine Eigenversion von "Campari Soda" gemacht.
Frölein: Das war eine klassische Schnapsidee. Wir waren im Ausgang und sind irgendwie auf diesen Song zu sprechen gekommen. Dann haben wir über Kaffee Träsch geredet, und so ist das langsam, beim "Seich" reden, entstanden. Wie das halt manchmal so läuft beim Liederschreiben, das ist oft so. Irgendwie hat mir diese Version dann gefallen. Diese Hinterländer-Adaption des "Züri"-Songs. Schlussendlich hat dieser Song es dann sogar auf die CD geschafft.

hitparade.ch: Jetzt sind Konzerte angesagt. In welchem Rahmen werden diese stattfinden und was kann man erwarten, wenn man im Publikum sitzt?
Frölein: Die CD-Taufe habe ich mit der Band gemacht, denn die Songs sind auf der CD mit einer Band eingespielt worden. Aber zukünftig wird das Frölein wieder alleine unterwegs sein als Einfrauorchester. Dies bedeutet: Experimentelle Loop-Einspielereien plus viel Stimme und viel Gartenzwerg. Das ist genau das, was das Frölein halt immer macht auf der Bühne. Die Songs werden gespickt sein mit Anekdoten aus dem Leben vom Frölein

hitparade.ch: Nun sieht man Dich regelmässig bei der Sendung "Giacobbo/Müller". Wie kam es zu diesem Engagement?
Frölein: Da war sehr viel Zufall und sehr viel Glück dabei. Ich hatte im Casino Theater in Winterthur einen kleinen Gig bei einem Poetry Slam Anlass. Viktor war an diesem Abend ebenfalls anwesend, hat das gesehen und mich anschliessend gefragt, ob er mich einmal kontaktieren könne. So ist dies dann zustande gekommen.

hitparade.ch: Du bist Nachfolgerin von Peter Tate und Buddy Casino. Wie genau hast die Sendung vorher verfolgt?
Frölein: Ich hatte es ab und zu geschaut, ich habe die Sendung gekannt. Ich wollte aber im Nachhinein dann nicht allzu genau schauen gehen, was die anderen beiden denn so gemacht haben. Ich wollte einfach mein Ding machen, es sollte ja auch was Neues sein. Ich wollte einfach das tun, was meiner Meinung nach passt.

hitparade.ch: Wenn Du diese Sendung früher geschaut hast, hättest Du Dir vorstellen können, dass auf einmal Du da oben sitzst?
Frölein: Nein, nie! Das ist am Anfang wahnsinnig surreal, wenn man auf einmal in so einer grossen Kiste integriert ist. Einerseits ist es sehr cool, andererseits war ich anfangs natürlich extrem nervös. Es ist ein riesen Publikum und einfach eine ganz andere Liga als das, was ich sonst mache. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und muss sagen: Es ist spannend, abwechslungsreich und ich lerne sehr viele spannende Menschen kennen.

hitparade.ch: Wie entstehen denn Deine Einlagen? Wenn zb Viktor einen Witz macht?
Frölein: Das mache alles ich (lacht). Nein, ich bin da eigentlich nicht involviert, ich mache nur die Musik. Wenn ich dann mal was sage, dann entsteht das meist spontan.

hitparade.ch: Durch "Giacobbo/Müller" bist du auf einen Schlag in der ganzen Schweiz bekannt geworden. Hat sich dadurch etwas verändert in Deinem Leben?
Frölein: Grundlegend hat sich eigentlich nichts verändert. Meine Sonntag-Nachmittage sind jetzt futsch (lacht). Ich bin dadurch in der Presse ziemlich präsent, was von Vorteil ist, wenn man gerade eine CD herausgibt. Dagegen wehre ich mich natürlich nicht. Aber ich habe ja auch nur einen kleinen Part in dieser Sendung, ich stehe nicht im Mittelpunkt wie Viktor oder Mike. Von daher hält sich der Rummel in Grenzen. Auf der Strasse erkennt man mich nicht, ich bin so herausgeputzt auf der Bühne, dass ich da ganz anders aussehe. Ist mir auch recht so (lacht).

hitparade.ch: Wie lange wirst du noch in der Sendung zu sehen sein?
Frölein: Sicher bis Ende Mai, dann ist Sommerpause. Und dann werden wir sehen - Wir haben das noch offen gelassen.

hitparade.ch: Du würdest gerne noch bleiben?
Frölein: Im Moment gefällt es mir sehr gut, alles andere wird sich zeigen.

hitparade.ch: Was hast Du zukünftig für Pläne und Projekte?
Frölein: Sicher möchte ich jetzt wieder neue Songs schreiben und Sachen mit dem Frö-lein machen. Was sonst noch so kommen wird, wird man sehen. Familienplanung steht auch noch auf dem Programm… (lacht)

hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Album Hitparade. Was kennst du?

Scorpions - Sting In The Tale
Frölein: Die haben ein neues Album? Wusste ich gar nicht. Ich kenne die Band noch von ihren "Wind Of Change"-Zeiten her. Ich hoffe, die singen das nicht mehr auf dieser CD (lacht). Das war noch zu Töffli-Zeiten. Ich habe aber damals schon nie Scorpions gehört und werde wohl auch jetzt nicht damit anfangen.

Peter, Sue & Marc - The Legend
Frölein: Peter Reber ist mir ein Begriff aus meiner Kindheit, meine Eltern haben die Musik viel zuhause abgespielt. Als Trio kenne ich die aber nicht.

Lady Gaga - The Fame
Frölein: Das ist nicht meine Musik.. ich meine… ehm… nein (lacht)

Christophe Maé - On Trace La Route
Frölein: Das ist schöner Ferien-Sound. So groovig, gute Musik. Jedenfalls sind die Songs, die ich von ihm kenne, so. Ich kenne nicht die ganze Platte.

Krokus - Hoodoo
Frölein: Schon wieder die 80er Jahre! Ich finde den neuen Song cool. Ich finde es heiss, dass die nochmals einen Schritt auf die Bühne machen. Die sind einfach kultig. Das ist wie Töffli-Fahren...

Slash - Slash
Frölein: Ist das der Slash von Guns'n'Roses? Den kenne ich. Aber normalerweise steht der in der Windmaschine vom Axel Rose und schmeisst ein Soli (lacht). Ich kenne dieses neue Album von ihm noch nicht, ich bin mir aber sicher, dass es sich lohnen würde, da reinzuhören.

Sophie Hunger - 1983
Frölein: Sophie Hunger finde ich riesig. Die Frau hat eine extrem coole Stimme, ich höre ihr sehr gerne zu. Sie macht Hammer-Musik, ich bin ein grosser Fan. Leider habe ich es noch nie an ein Konzert geschafft. Das wäre dann mal ein Vorsatz zum fassen...

Amy Macdonald - A Curious Thing
Frölein: Finde ich cool. Sie hat zwar einen ganz fiesen Schottland-Slang, aber sie macht sehr coole Musik (lacht).