Interview mit Gamebois
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Zwei Jungs aus Bern, die es geschafft haben, nach ihrem erstem Albumrelease 2008 in kürzester Zeit abzusahnen, wovon die meisten Bands nur träumen dürfen: Winner der Demotape Clinic am M4Music, SwissTop Award im August 2008 und nicht zuletzt 2010 die Teilnahme am Island Job mit einem Videodreh in der Karibik als Hauptpreis. Ihr neues Album "Loops" ist vor einigen Wochen erschienen.
hitparade.ch: Ihr seid letzthin in den Medien aufgefallen, weil ihr eine kleine Guerilla-Tour gemacht habt: Ihr seid mit einem kleinen Lieferwagen in diversen Städten auf gut frequentierte Plätze gefahren und habt da ein kleinen Konzert gespielt. Wie kamt ihr auf diese Idee?
Pablo Nouvelle: Das war eine Typische WC-Idee unseres Managers. Schwieriger war dann eher ein paar Idioten zu finden die das auch durchziehen. Aber da wurde er natürlich schnell fündig in uns..
Kasongo Katulu: Genau. Baldy sass auf seinem Klo und wir haben in einer Konferenzschaltung miteinander ge-skyped, er meinte nur so, das wäre eine geile Promoaktion. Und wir so "jaaaaaa…. grossartig"
hitparade.ch: In Zürich, glaubs, gabs eine Busse deswegen, gabs ausser amtliche aber auch andere Reaktionen?
Pablo Nouvelle: Ja, viele! In erster Linie natürlich ein begeistertes Publikum. Es war ein bisschen, als ob wir mit einer Zeitmaschine rumspielen würden. Das Moment wo man zu spielen beginnt, und das alltägliche Leben der Passanten, die erstaunt innehalten, zum Stillstand bringt, hatte jedes Mal etwas surreales.
Kasongo Katulu: Es war so, als würde man mit einem Zirkuswagen von Stadt zu Stadt zu düsen, Kinder mit Ballonen versorgen und deren Eltern das Geld aus der Tasche ziehen. Ohne dass wir den Leuten was aufgezwungen hätten, und fast immer waren die Reaktionen gut.
hitparade.ch: Schweizer Bands sind ja nicht gerade bekannt für solche Sachen. Dass man mit einer lustigen, vielleicht etwas gewagten Aktion mehr Aufmerksamkeit bekommt, wie ihr jetzt gerade. Hat sich das bereits irgendwie "gerechnet"? Also, haben sich irgendwelche Medien, Veranstalter was auch immer, gemeldet auf diese Aktion?
Pablo Nouvelle: JA, das Medienecho war gross und durchs Feld positiv. In erster Linie hatten wir aber einfach den Drang die Lautsprecher aufzudrehen und der Welt zu zeigen wie unser neuer Stuff klingt!
Kasongo Katulu: Yes, wir haben in mehreren Kantonen aufgemischt und sind durch die Guerilla Konzerte auch in deren Medien gelandet. Radios und Zeitungen vor allem Gratiszeitungen und auch das Fernsehen hat dies interessiert. Man könnte im Prinzip noch viel blöder tun.
hitparade.ch: Momentan loben euch viele grössere Medien hoch in den Himmel, die einen haben euch sogar schon mit "Die Prinzen des Schweizer Soul" betitelt, wird man da nicht plötzlich zu euphorisch?
Pablo Nouvelle: Also ich für meinen Teil habe ein Manager, ein Mami, eine Freundin, und ein leeres Konto, die mich auf dem Boden zurück holen, ehe ich da überhaupt ans Abheben denke. Letzteres wird sich hoffentlich bald ändern. Der Rest soll so bleiben. Klar ist es toll, nach der ganzen Arbeit soviel Anerkennung zu kriegen. Aber der Titel Prinz trägt es ja schon in sich. Es liegt noch viel Arbeit vor uns...
hitparade.ch: Nun ist das Album seit knapp drei Wochen draussen, wie sind die Reaktionen bis anhin aus allen Ecken der Schweiz?
Pablo Nouvelle: Wir sind selber überrascht über das grosse Echo und haben natürlich auch Freude am Chartseinstieg.
Kasonogo Katulu: Es freut uns natürlich, dass wir überhaupt Rückmeldungen erhalten, da dies in dieser Branche nicht unbedingt selbstverständlich ist. Durchwegs positiv!
hitparade.ch: Wie seid ihr an die Songs heran gegangen? Habt ihr zuerst mit Texten hantiert oder zuerst mit den Beats und Melodien?
Pablo Nouvelle: Die aller erste Idee entsteht eigentlich immer bei mir, sprich eine Melodie oder ein Beat. Das ist dann aber erst eine vage Skizze, die Kasongo als Boden dient auf welcher die Lyrics, Gesangsmelodien und die mehrstimmig konstruierten Chöre wachsen. Dann wird das noch sieben Mal hin und her geschickt, ausgebaut und zurechtgestutzt, bis wir überhaupt die Türschwelle des Studios überschreiten.
Kasonogo Katulu: Dies ist unsere Herangehenswiese, die hat sich bewährt. Der Rhythmus war zuerst da, dann wurde gesungen, das sind alte Traditionen. Man kann auch mal in der entgegengesetzten Richtung anfangen. Blood basiert auf einem simplen Gitarrenriff, dann kam der Text, die Melodie, die Chöre und zum Schluss die Synthis und der Beat. Es kommt auch daher, dass wir uns oft nicht in derselben Stadt aufhalten, Pablo hat dann immer ein paar neue Beats am Start, die er mir per Mail schicken kann. Ich sing drüber und schick es ihm zurück, so kommen wir schneller voran.
hitparade.ch: Wie lange habt ihr denn für das Album gebraucht, also von dem Zeitpunkt an, als ihr euch sicher wart, dass ihr eins machen wollt bis jetzt, wo es in den Regalen steht?
Pablo Nouvelle: Erste Ideen für neue Songs existierten bereits, als wir „If I Ever“ fertigstellten. Das war im Mai 2008. Dann kam eine lange Songwriting und Vorproduktionsphase, die vor knapp einem Jahr richtig intensiv wurde. Und das alles neben den Konzerten. Im Mai dieses Jahres gingen wir ins Studio, wo aus den rohen Steinen endgültig glänzende Diamanten wurden. Und seit dem 20. August steht das Baby im Laden.
Kasongo Katulu: Wir wussten schon während der Produktion von „If I Ever“, also Winter 07/08 dass es wir an einem zweiten Album schaffen werden. Es war ein durchgehender Prozess. Wir haben uns ja erst damals richtig kennengelernt und begonnen zusammen zu arbeiten. Auch wenn die Erwartungen, sowie die Voraussetzungen nicht die Besten waren, haben wir beide damals nie daran gezweifelt, dass wir an unserem Debütalbum scheitern.
hitparade.ch: Ihr seid bei einem kleinen Label, equipeMusic, alle rennen jedoch immer hinter den Majors und den anderen Grossen her. Braucht man in der Schweiz ein grosses, ja überhaupt ein Label?
Pablo Nouvelle: Das ist eine schwierige Frage. Klar kann ein grosses Label einem Türen öffnen, welche, rein aus finanziellen Gründen, bei einem kleinen Label vielleicht verschlossen bleiben. Man kann aber auch gut vergessen gehen bei einem grossen Label. Wir sind jedenfalls sehr glücklich mit unserem Label equipeMusic. Wir haben ein kleines aber topmotiviertes Team das sich mit uns erfolgreich durch den Musikindustrie-Jungel kämpft. Wir bestimmen zu 100% selber über uns. Ohne dass uns einer „drischnurret“!
Kasongo Katulu: Ein Vorteil bei einem kleinen Label ist, das man sich zu 100% auf einen Act konzentrieren kann. Grosse Labels haben einen weiteren "Range", ob dies aber bei Schweizer Bands von Vorteil sein kann, erweist sich nur bedingt.
hitparade.ch: Kommen wir noch zu eurer Tour: findet die auch auf irgendwelchen Plätzen auf der Heckbühne eines Lieferwagens statt, oder was wird auf die Fans zukommen in Sachen Tour?
Pablo Nouvelle: Am 11. September im Dachstock in Bern und am 18. im Exil in Zürich werden unsere Plattentaufen stattfinden. Das ist der Startschuss für unsere Tour quer durch die Schweiz, dieses Mal nicht Outdoor, sondern ganz legal in Clubs. Erwartet werden darf einiges. Neben unseren neuen Songs, einer energiegeladene Live Band auch eine neuartige Game-Lichtshow.
Kasongo Katulu: Damit ist schon alles gesagt, was gesagt werden muss. Vielleicht könnte man noch anmerken, dass die Songs in der Liveumsetzung noch an Qualität und Dynamik gewinnen.
hitparade.ch: Und auf welchen Bühnen würdet ihr denn gerne mal noch stehen in der Zukunft und euren Sound zum Besten geben?
Pablo Nouvelle: Die Liste ist natürlich endlos. Aber nach der Clubtour werden nächstes Jahr vorerst sicher die grossen Festivals in der ganzen Schweiz das Ziel sein.
Kasongo Katulu: England ist ein Traum von mir. Die Clubszene in London ist sicherlich etwas vom geilsten, was die Bühne anbelangt. Natürlich sind wir auch nicht abgeneigt, unsere Songs an den Sommerfestivals zu performen, ist ja klar. Ansonsten gibts wirklich noch genügend Clubs hier in der Schweiz, die wir besuchen sollten. Ich denke da speziell ans Fri-Son in Fribourg, Clubs in Lausanne und Genf.
hitparade.ch: Und allgemein zur Zukunft von den Gamebois, auch wenn ihr erst gerade das Album veröffentlicht habt, hat man da schon mal über die Zukunft nachgedacht?
Pablo Nouvelle: Wir nehmen Schritt für Schritt. Aber den Platz, den wir jetzt in der Schweizer Musiklandschaft einnehmen, werden wir nicht so schnell wieder hergeben. Und natürlich schwirren uns schon wieder neue Ideen für Songs durch den Kopf. Wir können gar nicht anders.
Kasongo Katulu: Es wird sich zeigen was wir als nächstes machen wollen, albummässig ist noch nichts geplant. Die Stimmung ist positiv und wir setzen musikalisch dort an wo wir aufgehört haben. Das Ziel muss sein in den nächsten beiden Jahren ein drittes Album zu dropen, aber wie das schlussendlich klingen, wird steht noch in den Sternen. Momentan sind wir heiss aufs Spielen, Level zwei hat erst begonnen, und jetzt schauen wir mal wie schnell wir diese Welt schaffen.
hitparade.ch: Auf einer anderen Website wurde letzthin intensiv darüber diskutiert, ob es denn nötig sei, dass Facebook auch noch eine eigenen Musikplayer hätte wie Myspace, wo die Bands ihre Sounds zum hören anbieten könnten. Natürlich hat da alles mitdiskutiert, nur keiner, der in einer Band spielt oder sonst wie ambitioniert Musik macht. Wäre das noch etwas, das ihr brauchen könntet oder reichen euch die bisherigen Plattformen?
Pablo Nouvelle: Ich sehe eigentlich eher einen Überfluss an verschieden Plattformen. Und somit auch viele verlassene. Wenn ich der Internetcommunity einen Song vorstellen will muss ich diesen auf Myspace, Mx3, Restorm, YouTube und Facebook raufladen.. Mir wäre lieber es gäbe 1 Plattform, die dafür umso mehr Leute erreicht.
Kasongo Katulu: Seh ich auch so. Da wird sich in Zukunft sicherlich noch einiges ändern, die Musikindustrie steckt tief in der Krise. Aber es kann nicht sein das man jetzt alles zuspammt und überall Musicplayers installiert. Ich denke da an alte Tage zurück, wo man Plattenladen aufsuchte, und sich wirklich mit der Musik die es zu entdecken gab auseinander gesetzt hat. Heute wird dir alles ins Gesicht gedrückt, ein klick hier, ein klick da, und schon hast du's wieder vergessen. Das Internet ist Glück und Leid des Künstlers.
hitparade.ch: Ihr seid letzthin in den Medien aufgefallen, weil ihr eine kleine Guerilla-Tour gemacht habt: Ihr seid mit einem kleinen Lieferwagen in diversen Städten auf gut frequentierte Plätze gefahren und habt da ein kleinen Konzert gespielt. Wie kamt ihr auf diese Idee?
Pablo Nouvelle: Das war eine Typische WC-Idee unseres Managers. Schwieriger war dann eher ein paar Idioten zu finden die das auch durchziehen. Aber da wurde er natürlich schnell fündig in uns..
Kasongo Katulu: Genau. Baldy sass auf seinem Klo und wir haben in einer Konferenzschaltung miteinander ge-skyped, er meinte nur so, das wäre eine geile Promoaktion. Und wir so "jaaaaaa…. grossartig"
hitparade.ch: In Zürich, glaubs, gabs eine Busse deswegen, gabs ausser amtliche aber auch andere Reaktionen?
Pablo Nouvelle: Ja, viele! In erster Linie natürlich ein begeistertes Publikum. Es war ein bisschen, als ob wir mit einer Zeitmaschine rumspielen würden. Das Moment wo man zu spielen beginnt, und das alltägliche Leben der Passanten, die erstaunt innehalten, zum Stillstand bringt, hatte jedes Mal etwas surreales.
Kasongo Katulu: Es war so, als würde man mit einem Zirkuswagen von Stadt zu Stadt zu düsen, Kinder mit Ballonen versorgen und deren Eltern das Geld aus der Tasche ziehen. Ohne dass wir den Leuten was aufgezwungen hätten, und fast immer waren die Reaktionen gut.
hitparade.ch: Schweizer Bands sind ja nicht gerade bekannt für solche Sachen. Dass man mit einer lustigen, vielleicht etwas gewagten Aktion mehr Aufmerksamkeit bekommt, wie ihr jetzt gerade. Hat sich das bereits irgendwie "gerechnet"? Also, haben sich irgendwelche Medien, Veranstalter was auch immer, gemeldet auf diese Aktion?
Pablo Nouvelle: JA, das Medienecho war gross und durchs Feld positiv. In erster Linie hatten wir aber einfach den Drang die Lautsprecher aufzudrehen und der Welt zu zeigen wie unser neuer Stuff klingt!
Kasongo Katulu: Yes, wir haben in mehreren Kantonen aufgemischt und sind durch die Guerilla Konzerte auch in deren Medien gelandet. Radios und Zeitungen vor allem Gratiszeitungen und auch das Fernsehen hat dies interessiert. Man könnte im Prinzip noch viel blöder tun.
hitparade.ch: Momentan loben euch viele grössere Medien hoch in den Himmel, die einen haben euch sogar schon mit "Die Prinzen des Schweizer Soul" betitelt, wird man da nicht plötzlich zu euphorisch?
Pablo Nouvelle: Also ich für meinen Teil habe ein Manager, ein Mami, eine Freundin, und ein leeres Konto, die mich auf dem Boden zurück holen, ehe ich da überhaupt ans Abheben denke. Letzteres wird sich hoffentlich bald ändern. Der Rest soll so bleiben. Klar ist es toll, nach der ganzen Arbeit soviel Anerkennung zu kriegen. Aber der Titel Prinz trägt es ja schon in sich. Es liegt noch viel Arbeit vor uns...
hitparade.ch: Nun ist das Album seit knapp drei Wochen draussen, wie sind die Reaktionen bis anhin aus allen Ecken der Schweiz?
Pablo Nouvelle: Wir sind selber überrascht über das grosse Echo und haben natürlich auch Freude am Chartseinstieg.
Kasonogo Katulu: Es freut uns natürlich, dass wir überhaupt Rückmeldungen erhalten, da dies in dieser Branche nicht unbedingt selbstverständlich ist. Durchwegs positiv!
hitparade.ch: Wie seid ihr an die Songs heran gegangen? Habt ihr zuerst mit Texten hantiert oder zuerst mit den Beats und Melodien?
Pablo Nouvelle: Die aller erste Idee entsteht eigentlich immer bei mir, sprich eine Melodie oder ein Beat. Das ist dann aber erst eine vage Skizze, die Kasongo als Boden dient auf welcher die Lyrics, Gesangsmelodien und die mehrstimmig konstruierten Chöre wachsen. Dann wird das noch sieben Mal hin und her geschickt, ausgebaut und zurechtgestutzt, bis wir überhaupt die Türschwelle des Studios überschreiten.
Kasonogo Katulu: Dies ist unsere Herangehenswiese, die hat sich bewährt. Der Rhythmus war zuerst da, dann wurde gesungen, das sind alte Traditionen. Man kann auch mal in der entgegengesetzten Richtung anfangen. Blood basiert auf einem simplen Gitarrenriff, dann kam der Text, die Melodie, die Chöre und zum Schluss die Synthis und der Beat. Es kommt auch daher, dass wir uns oft nicht in derselben Stadt aufhalten, Pablo hat dann immer ein paar neue Beats am Start, die er mir per Mail schicken kann. Ich sing drüber und schick es ihm zurück, so kommen wir schneller voran.
hitparade.ch: Wie lange habt ihr denn für das Album gebraucht, also von dem Zeitpunkt an, als ihr euch sicher wart, dass ihr eins machen wollt bis jetzt, wo es in den Regalen steht?
Pablo Nouvelle: Erste Ideen für neue Songs existierten bereits, als wir „If I Ever“ fertigstellten. Das war im Mai 2008. Dann kam eine lange Songwriting und Vorproduktionsphase, die vor knapp einem Jahr richtig intensiv wurde. Und das alles neben den Konzerten. Im Mai dieses Jahres gingen wir ins Studio, wo aus den rohen Steinen endgültig glänzende Diamanten wurden. Und seit dem 20. August steht das Baby im Laden.
Kasongo Katulu: Wir wussten schon während der Produktion von „If I Ever“, also Winter 07/08 dass es wir an einem zweiten Album schaffen werden. Es war ein durchgehender Prozess. Wir haben uns ja erst damals richtig kennengelernt und begonnen zusammen zu arbeiten. Auch wenn die Erwartungen, sowie die Voraussetzungen nicht die Besten waren, haben wir beide damals nie daran gezweifelt, dass wir an unserem Debütalbum scheitern.
hitparade.ch: Ihr seid bei einem kleinen Label, equipeMusic, alle rennen jedoch immer hinter den Majors und den anderen Grossen her. Braucht man in der Schweiz ein grosses, ja überhaupt ein Label?
Pablo Nouvelle: Das ist eine schwierige Frage. Klar kann ein grosses Label einem Türen öffnen, welche, rein aus finanziellen Gründen, bei einem kleinen Label vielleicht verschlossen bleiben. Man kann aber auch gut vergessen gehen bei einem grossen Label. Wir sind jedenfalls sehr glücklich mit unserem Label equipeMusic. Wir haben ein kleines aber topmotiviertes Team das sich mit uns erfolgreich durch den Musikindustrie-Jungel kämpft. Wir bestimmen zu 100% selber über uns. Ohne dass uns einer „drischnurret“!
Kasongo Katulu: Ein Vorteil bei einem kleinen Label ist, das man sich zu 100% auf einen Act konzentrieren kann. Grosse Labels haben einen weiteren "Range", ob dies aber bei Schweizer Bands von Vorteil sein kann, erweist sich nur bedingt.
hitparade.ch: Kommen wir noch zu eurer Tour: findet die auch auf irgendwelchen Plätzen auf der Heckbühne eines Lieferwagens statt, oder was wird auf die Fans zukommen in Sachen Tour?
Pablo Nouvelle: Am 11. September im Dachstock in Bern und am 18. im Exil in Zürich werden unsere Plattentaufen stattfinden. Das ist der Startschuss für unsere Tour quer durch die Schweiz, dieses Mal nicht Outdoor, sondern ganz legal in Clubs. Erwartet werden darf einiges. Neben unseren neuen Songs, einer energiegeladene Live Band auch eine neuartige Game-Lichtshow.
Kasongo Katulu: Damit ist schon alles gesagt, was gesagt werden muss. Vielleicht könnte man noch anmerken, dass die Songs in der Liveumsetzung noch an Qualität und Dynamik gewinnen.
hitparade.ch: Und auf welchen Bühnen würdet ihr denn gerne mal noch stehen in der Zukunft und euren Sound zum Besten geben?
Pablo Nouvelle: Die Liste ist natürlich endlos. Aber nach der Clubtour werden nächstes Jahr vorerst sicher die grossen Festivals in der ganzen Schweiz das Ziel sein.
Kasongo Katulu: England ist ein Traum von mir. Die Clubszene in London ist sicherlich etwas vom geilsten, was die Bühne anbelangt. Natürlich sind wir auch nicht abgeneigt, unsere Songs an den Sommerfestivals zu performen, ist ja klar. Ansonsten gibts wirklich noch genügend Clubs hier in der Schweiz, die wir besuchen sollten. Ich denke da speziell ans Fri-Son in Fribourg, Clubs in Lausanne und Genf.
hitparade.ch: Und allgemein zur Zukunft von den Gamebois, auch wenn ihr erst gerade das Album veröffentlicht habt, hat man da schon mal über die Zukunft nachgedacht?
Pablo Nouvelle: Wir nehmen Schritt für Schritt. Aber den Platz, den wir jetzt in der Schweizer Musiklandschaft einnehmen, werden wir nicht so schnell wieder hergeben. Und natürlich schwirren uns schon wieder neue Ideen für Songs durch den Kopf. Wir können gar nicht anders.
Kasongo Katulu: Es wird sich zeigen was wir als nächstes machen wollen, albummässig ist noch nichts geplant. Die Stimmung ist positiv und wir setzen musikalisch dort an wo wir aufgehört haben. Das Ziel muss sein in den nächsten beiden Jahren ein drittes Album zu dropen, aber wie das schlussendlich klingen, wird steht noch in den Sternen. Momentan sind wir heiss aufs Spielen, Level zwei hat erst begonnen, und jetzt schauen wir mal wie schnell wir diese Welt schaffen.
hitparade.ch: Auf einer anderen Website wurde letzthin intensiv darüber diskutiert, ob es denn nötig sei, dass Facebook auch noch eine eigenen Musikplayer hätte wie Myspace, wo die Bands ihre Sounds zum hören anbieten könnten. Natürlich hat da alles mitdiskutiert, nur keiner, der in einer Band spielt oder sonst wie ambitioniert Musik macht. Wäre das noch etwas, das ihr brauchen könntet oder reichen euch die bisherigen Plattformen?
Pablo Nouvelle: Ich sehe eigentlich eher einen Überfluss an verschieden Plattformen. Und somit auch viele verlassene. Wenn ich der Internetcommunity einen Song vorstellen will muss ich diesen auf Myspace, Mx3, Restorm, YouTube und Facebook raufladen.. Mir wäre lieber es gäbe 1 Plattform, die dafür umso mehr Leute erreicht.
Kasongo Katulu: Seh ich auch so. Da wird sich in Zukunft sicherlich noch einiges ändern, die Musikindustrie steckt tief in der Krise. Aber es kann nicht sein das man jetzt alles zuspammt und überall Musicplayers installiert. Ich denke da an alte Tage zurück, wo man Plattenladen aufsuchte, und sich wirklich mit der Musik die es zu entdecken gab auseinander gesetzt hat. Heute wird dir alles ins Gesicht gedrückt, ein klick hier, ein klick da, und schon hast du's wieder vergessen. Das Internet ist Glück und Leid des Künstlers.