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Interview mit Glasvegas

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Glasvegas aus Glasgow (Schottland) haben am 4. April ihr zweites Album herausgebracht. Wir haben uns mit Rab und Paul zum Interview getroffen!

hitparade.ch: Ihr hattet mit Eurem ersten Album so viel Erfolg: Spürt Ihr jetzt einen Erfolgsdruck für das neue Album "Euphoric Heartbreak"?
Rab: Ich denke, für Paul und mich war kein besonderer Druck da, denn wir schreiben ja nicht die Songs. Für James hingegen war es anders, er erwartete sehr viel von sich. Ich glaube aber nicht, dass die Plattenfirma oder die Fans diesen Druck auf ihn verursacht haben. Ich denke, dies ist auch der Grund, warum wir so lange an diesem Album gearbeitet haben und warum es so gut geworden ist.

hitparade.ch: Habt Ihr mit Eurem neuen Album ans Debut angeknüpft oder fährt Ihr jetzt eine komplett neue Schiene?
Rab: Wir sollten uns als Band treu bleiben. Da ist ein Sound, der uns umgibt und der zeigt, wie und wer wir sind. Wir spielen einfach so, wie wir sind. Wir haben weder versucht, am alten Album anzuknüpfen, noch bewusst etwas Anderes oder Neues zu machen. Was herausgekommen ist, ist herausgekommen. Wenn uns eine Melodie eingefallen ist, haben wir sie auf den Keyboards gespielt oder gesungen, wir haben keine Regeln festgelegt. Wir haben uns auf die Songs konzentriert und unseren Sound eingebracht. Sie haben auch dieses Funkeln und Schimmern wie die Songs auf dem ersten Album, aber wir haben damit keinen bewussten Weg eingeschlagen. Wir tun einfach nur das, was uns entspricht.

hitparade.ch: Einmal musstet Ihr eine Show mit "Kings Of Leon" absagen, weil die Stimme von James weg war. Wie haben "Kings Of Leon" darauf reagiert und wie ist nun die Stimmung zwischen Euch?
Paul: Ja, das ist tatsächlich passiert. Als James Probleme mit seiner Stimme bekam, waren alle sehr besorgt, denn er hätte die anderen Jungs auch anstecken können, da wir an diesem Abend alle auf engem Raum zusammengewesen wären. In diesem Zustand vor 20'000 Personen zu spielen, war uns dann doch zu riskant. Auch "Kings Of Leon" waren sehr traurig, dass wir dieses Konzert nicht hatten spielen können.
Rab: Wir haben einen Arzt geholt, der sich den Hals von James angeschaut hat. Ich denke, er hatte die Schweinegrippe. Er hatte so viele Symptome.
Paul: Ich glaube, er war nur faul (lacht).
Rab: Solange diese Beziehung unter diesem eher beunruhigenden Stern steht, würde ich unsere Band und "Kings Of Leon" nicht als Freunde bezeichnen. Es sind alles total nette Typen und sie stehen total auf unsere Band. Sie haben uns angefragt, einige Shows in England zu machen, was wir auch getan haben. Das war absolut toll! Dann wurden wir für amerikanische Shows angefragt, was eine grossartige Erfahrung für uns war. Wir sind sehr beschäftigt, genauso auch wie die Jungs von "Kings Of Leon", also blieb uns neben diesen Shows eigentlich keine Zeit für Anderes.
Paul: Immer, wenn wir uns treffen, fragen sie, ob wir irgendetwas wollen oder brauchen. Ich war schon kurz davor, Jared für mich zum Einkaufen zu schicken (lacht).

hitparade.ch: James fühlt sich in Los Angeles seit jeher zuhause und hat jetzt dort sogar ein eigenes Strandhaus. Geht es Euch ähnlich, oder lebt Ihr lieber in Eurer Heimat?
Rab: Um ehrlich zu sein, bin ich am liebsten dort, wo die Frauen sind. Wenn das in Los Angeles ist, dann gehe ich auch dorthin. In letzter Zeit war das immer wieder Schweden. Aber ich denke, wir alle lieben Glasgow. Wir lieben es zu sehr, um für immer wegzuziehen. Wir haben Möglichkeiten, Zeit in anderen Ländern zu verbringen, viele Menschen haben diese Möglichkeiten nicht. Diese Chancen sollte man ergreifen, denn das werden wir nicht ewig tun können. Wenn James die Chance hätte, für ein Jahr in Los Angeles zu leben, dann sollte er das tun. Wenn Paul ein Jahr nach China gehen kann, dann würde ich ihm dies auch empfehlen. Ich würde Glasgow nicht für immer verlassen, ich würde zu sehr Heimweh haben, da meine Freunde und meine Familie dort sind, aber solche Möglichkeiten würde ich nutzen. Paul hat eine Freundin, daher wird er auch nicht definitiv wegziehen.
Paul: Genau! Mein Hund tut einfach nie das, was sie ihm sagt! Also muss ich wohl nach Hause, um für Ordnung zu sorgen (lacht).

hitparade.ch: Ist es für Euch schwierig, als Band zusammenzuarbeiten, wenn Ihr so aufgesplittet seid zwischen den USA, Schottland und jetzt auch noch Schweden, seit Jonna dabei ist?
Rab: James ist momentan meistens in Schottland! Aber um ehrlich zu sein, wo James ist, da gehe ich auch meistens hin, denn er hat das Geld (lacht). Ich bin der Schlaumeier. Ich habe keine Freundin, also folge ich dem Kerl mit dem Geld. Wären wir wirklich dauernd so auf der Welt verteilt, wäre die Zusammenarbeit auf jeden Fall schwierig, aber auch Jonna wohnt seit kurzem in Glasgow, also sind wir momentan Alle zusammen. Zudem glaube ich, dass wir so gute Freunde sind, dass es gutgehen würde, selbst wenn diese Situation einmal so zutreffen würde.
Paul: In einer Band zu sein bedeutet, man geht jahrelang auf Tour und man ist immer zusammen. James ist momentan obdachlos. Er ist aus seiner Wohnung in Glasgow gezogen und wir suchen momentan Kartonkisten für ihn, auf denen er schlafen kann.

hitparade.ch: Ihr habt Caroline McKay als Drummerin engagiert, obwohl sie keine Drum-Erfahrung hat. Ihr habt gesagt, sie sieht aus wie eine coole Drummerin. Nun ist sie weg und Jonna ist in der Band. Findet Ihr, dass auch Jonna wie eine coole Drummerin aussieht?
Rab: Wir haben sie engagiert, weil sie eine hübsche Schwedin ist. Und ganz ehrlich: Sie ist die beste Drummerin, die wir jemals gesehen haben.
Paul: Ja, das ist sie! Wir waren total überrascht. Wir waren in London und haben sie einfliegen lassen. Wir haben sie nicht gebeten, uns vorzuspielen und sie dachte daher, dass wir sie nicht wollen. Für uns ging es bei dem Treffen aber mehr darum, ob sie zu uns passt, ob die Wellenlänge stimmt. Das war noch, bevor wir das Video zu "Euphoria, Take My Hand" gemacht haben und Jonna hatte darin dann einige Solo-Parts. Da sah ich sie das erste Mal spielen. Sie spielte mit einer solchen Inbrunst… Sie ist eine unglaubliche Drummerin und auch optisch… Sie bewegt sich gut beim Spielen.
Rab: Ja, sie steht manchmal auch auf beim Drummen.

hitparade.ch: Hat der grosse Erfolg in Schweden Euch veranlasst, dort nach einem Drummer zu suchen?
Rab: Ja. Es war so, dass wir vor ihr Mädels aus unserer Umgebung getroffen haben, aber dort hat die Chemie zwischen uns einfach nicht so gut gepasst. Uns ging langsam die Auswahl aus. Ich sagte zum Management: "Warum schauen wir nicht mal in Skandinavien? In Schweden beispielsweise?" So kam Jonna ins Spiel. Die Leute denken, wir hätten sie nur genommen, weil sie hübsch ist, aber es war auch, weil wir so viel Erfolg in Schweden hatten. Jonna war noch nie zuvor in einer Band. Sie ist nun das erste Mal auf Tour. Es macht uns natürlich auch Spass, wenn wir sehen, wie sie diese Erfahrung geniesst.

hitparade.ch: Ihr habt also nur nach einer weiblichen Drummerin gesucht?
Rab: Ja. Ich denke, die Chemie in der Band stimmt mit drei Männern und einer Frau ganz gut. Ich glaube, es liegt daran, dass James, Paul und ich sehr nahe befreundet sind. Für jeden nächsten Kerl wäre das irgendwie komisch und schwierig.

hitparade.ch: Warum, glaubt Ihr, habt Ihr so viel Erfolg in Schweden? Dieses Land steht doch eher für die Heavy Metal Szene…
Paul: Ich weiss es nicht. Uns hat das auch sehr überrascht. Vorallem, als wir das erste Mal nach Schweden gingen. Ich wusste das noch nicht und wir waren auf dem Weg zur Plattenfirma, wo uns die goldenen Schallplatten erwarteten. Ich tauchte auf mit meinem Kapuzenpulli und einer Sonnenbrille, während die Leute dort alle in Anzügen vor uns standen. Ich fühlte mich schrecklich dabei. Ich weiss nicht, was es ist, aber wir haben zu diesem Land einfach eine gute Connection. Etwas, das ich festgestellt habe, ist, dass die Leute in Schweden unseren Akzent besser verstehen als alle anderen Menschen auf der Welt.
Rab: Ja, nicht wahr?
Paul: Da war ein berühmter Musiker in Schweden, der über uns gesprochen hat und ich denke, das hat auch damit zu tun.
Rab: Ich denke, dass es viele kulturelle Gemeinsamkeiten gibt zwischen Schottland und Schweden. Wir haben dieselben gesellschaftlichen Probleme und all diese Sachen. Vielleicht können die Schweden daher auch unsere Musik verstehen.

hitparade.ch: War es für Jonna sehr schwierig, in eine Band einzusteigen, die sich bereits überall einen Namen gemacht hat?
Rab: Auch wenn wir nicht erfolgreich gewesen wären, wäre unser Akzent da gewesen… denn sie ist direkt nach Glasgow gezogen. Sie kam nicht nur in eine neue Band, sie zog auch in ein anderes Land mit einer anderen Sprache. Sie hat sich aber sehr schnell daran gewöhnt und schlägt sich sehr gut.
Paul: Ja, ich denke, es war hart für sie, als wir durch Schottland getourt sind. Wir konnten nach den Konzerten jeweils nach Hause fahren, sie aber musste immer in ein Hotel gehen und das war komisch für sie. Da wir aber nun alle miteinander unterwegs sind, fühlt sie sich sicher viel wohler.

hitparade.ch: Denkt Ihr, sie wird sich in Schottland eine Wohnung suchen, wenn Ihr mit der Tour fertig seid?
Rab: Ich glaube, sie wird in Schweden leben und zu uns herüberfliegen, wenn wir uns sehen wollen. Wir sind jetzt eine echt gute Band. Vorher war das nicht so klar wie jetzt. Mit Jonna müssen wir nicht andauernd üben. Wenn wir einen Tag lang miteinander üben, sind wir ready für's Konzert.
Paul: Ja! Wenn wir ihr Songs zum Lernen geben und sagen, dass wir das morgen machen möchten, dann hört sie sich die Songs zweimal an und sagt dann: "Nein, lass es uns gleich jetzt machen!"

hitparade.ch: James war professioneller Footballspieler und ein riesiges Talent, bevor er mit der Musik Karriere machte. Habt auch Ihr andere Talente oder Pläne im Hinterkopf, die Euch genauso interessieren? Oder gibt es für Euch nichts Anderes als Musik?
Rab: Lass uns das Wort "Talent" nicht so schwer gewichten (lacht). Schon seit ich mich zurückerinnern kann, war Musik immer das Wichtigste für mich. Als ich etwa 15 war, sah ich mal die Band "Oasis" im Fernsehen und war total begeistert.
Paul: Ja, bei mir war das genauso. Ich denke, "Oasis" war eine Band, die vielen Leuten die Augen geöffnet hat.

hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Hitparade. Was könnt Ihr dazu sagen?

1. Lady GaGa - Born This Way
Rab: Sie ist grossartig! Sie gehört momentan zu den besten Künstlern überhaupt!

2. Bruno Mars - Grenade
Rab: Sein Tourmanager ist ein Freund von uns, also müssen wir sagen, dass wir ihn mögen. Er ist toll!

3. Jennifer Lopez feat. Pitbull - On The Floor
Paul: Ich habe nicht gewusst, dass Jennifer Lopez noch immer Musik macht. Gut für sie.
Rab: Sie hat einen tollen Hintern!

4. Enrique Iglesias feat. Ludacris & DJ Frank E - Tonight (I'm Lovin' You)
Rab: Ich kann nicht so viel über ihn sagen… Er ist ganz okay.

5. Adele - Rolling In The Deep
Rab: Genial! Sehr sehr gut! Ich liebe ihre neue Single. Sie wird immer berühmter in England! Ich glaube, sie ist momentan in 17 verschiedenen Ländern auf Platz 1!
Paul: Ja, wirklich sehr gut! Sie war die erste Person seit den Beatles, die 2 Singles in den Top 5 hatte. Sie hat auch 2 Alben in den Top 5.

8. DiddyDirtyMoney feat. Skylar Grey - Coming Home
Rab: Ist das P. Diddy? Er ist sehr cool. Ich mag seine Arbeit und seine Moral. Und seine Ausstrahlung begeistert die Frauen.

9. Taio Cruz feat. Kylie Minogue - Higher
Rab: Er ist sehr gut. Auch in England ist er am Durchstarten!
Paul: Auch mit Kylie gemeinsam. Ich denke immer wieder, dass Kylie das toll gemacht hat. Immerhin hat sie als Soap-Star angefangen! Und dann plötzlich machte sie authentische Dance-Musik.

10. David Guetta feat. Rihanna - Who's That Chick?
Paul: Das ist ein guter Dance-Song.
Rab: Ich liebe Rihanna aber den anderen Kerl kenne ich nicht. Rihanna ist total hübsch!
Interview durchgeführt: Kurt Kovac
Redaktion: Bettina Siegwart