Interview mit Gölä
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Der Mundart-Gölä ist zurück! Einige Monate nach der Best Of-CD präsentiert Gölä nach 7 Jahren Mundart-Pause erstmals wieder ein komplettes Album auf Berndeutsch. Wir haben ihn zum Interview getroffen.
hitparade.ch: Rockig gehts zur Sache, anders als zu "Büetzers" Zeiten, sondern wie die englischen Sachen der letzten Jahre, einfach wieder Berndeutsch. Es tönt alles sehr solide, geradlinig und trotzdem sehr abwechslungsreich. Nicht nur "Z'Läbe fägt", sondern auch das Aufnehmen dieser Scheibe. Wie lange habt ihr gebraucht, bis sie fertig war?
Gölä: Acht Tage.
hitparade.ch: Und wie lange dauerte es, bis ihr die Songs zusammen hattet?
Gölä: Die Songs wähle ich jeweils selbst, meine Band hat die Songs im Vorfeld noch nicht gekannt. Ich kam und sagte ihnen, welche Songs wir spielen, dann wurden diese aufgenommen. Das ging alles völlig unkompliziert.
hitparade.ch: Du sagtest einmal, dir seien die Mundart-Songs ausgegangen.
Gölä: Ja, aber ich habe wieder viel gearbeitet. Einige Mundart-Songs hatte ich noch von früher. Viele der Songs des neuen Albums schrieb ich aber wirklich in diesem Jahr, weil ich fand, dass die älteren Sachen einfach nicht genügten.
hitparade.ch: Die Texte sind direkt aus dem Leben, wie gewohnt, erzählt in einer Sprache, die jeder klar versteht. Selbst umweltpolitische Themen kommen zur Sprache. In "Wie lang no?" sprichst du die Missstände an, wie sie uns in den Medien dargestellt werden, aber irgendwie niemand etwas dagegen macht. Offenbar etwas, was dich enorm stört.
Gölä: Mich stört mehr, dass jeder mitredet und sagt: "So ist es!", anstatt zu überlegen, wie es wirklich sein könnte. Ich finde es schlimm, wie die Leute immer noch leicht beeinflussbar sind, das macht mir am meisten Angst.
hitparade.ch: Machst du denn ausser deinen Liedern sonst noch etwas gegen unsere Umweltprobleme?
Gölä: Ich versuche, den Leuten die Augen zu öffnen!
hitparade.ch: Politik ist nichts für dich?
Gölä: Nein, das ist nichts für mich, dafür kann ich zu wenig gut lügen!
hitparade.ch: An den Abstimmungen nimmst du aber Teil?
Gölä: Man sollte, ich weiss. Aber ich gebe zu, dass ich es nicht tue! Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass es nicht viel bringt. Eher wäre wieder einmal eine Revolution das Richtige, dann würde sich vielleicht etwas ändern! Je älter ich werde, desto weniger will ich mitbestimmen. Ob rechts, links, schwarz, weiss - ist mir eigentlich völlig egal. Solange wir weiter nur an unseren kleinen Problemen herumstudieren und nicht gemeinsam etwas unternehmen, sieht unsere Zukunft schwarz aus.
hitparade.ch: Du besingst auch ein weiteres Mal das Rock'n'Roll-Leben. Wie du gerne gewesen wärst, wie du warst, und wie dein Leben heute ist. Du bist dieses Jahr 40 geworden, wie oft denkst du zurück, und wie oft lachst du dabei laut heraus oder schüttelst einfach nur den Kopf?
Gölä: Ich bin kein Mensch, der oft zurückschaut. Mir bleibt gar keine Zeit dazu, ich bin viel zu beschäftigt mit nach vorne schauen. Wenn ältere Leute nur von früher sprechen, finde ich das total schlimm. Und wenn sie dann noch behaupten, dass früher alles besser war… Das stimmt ja gar nicht! Damals starb man zum Beispiel noch an Zahnschmerzen und anderen Dingen, die heute völlig harmlos sind.
hitparade.ch: Auch im Titel-Song "Z'Läbe fägt" greifst du diese Thematik nochmals auf. Warum wurde dies der Album-Titel?
Gölä: Weil ich damit genau das ausdrücken wollte. Das Leben macht schon Spass, aber eben nicht nur und auch nicht für alle gleich viel. Für das Album-Cover wollte ich übrigens eigentlich ein extremeres, richtig schockierendes Bild nehmen. Damit die Leute merken, dass nicht überall heile Welt ist. Ich entschloss mich dann aber doch für eines von mir. Mehr konnte ich den Schweizern nicht zumuten.
hitparade.ch: Du hast für dieses Album auf die bewährte Crew der letzten Jahre gesetzt. Eine eingespielte Mannschaft. Wie haben die reagiert, als du den Entschluss gefasst hast, nochmals etwas auf Berndeutsch zu machen?
Gölä: Gar nicht. Ihnen ist das eigentlich egal. Für sie ist das Musik machen ein Job, bei dem sie Geld verdienen müssen, um davon leben zu können. Da spielt es keine Rolle, ob die Musik Berndeutsch oder Englisch ist. Hauptsache, sie haben einen Job und einen guten Chef.
hitparade.ch: Man könnte jetzt aber zum Beispiel sagen, dass du mit Mundart ein breiteres Publikum ansprichst und damit vielleicht in grösseren Hallen mehr Konzerte spielen könntest.
Gölä: Ja, aber der Lohn bleibt für sie gleich. Ich habe hohe Ansprüche an meine Leute, bei denen ich gar nichts mehr zu verbessern habe, aber ich zahle auch gut.
hitparade.ch: Wirst du aber auch deine englischen Sachen in die Konzerte einbauen?
Gölä: Nein, überhaupt nicht. Ich habe inzwischen begriffen, dass die Leute Gölä auf Berndeutsch wollen. Meine englischen Sachen kann ich versuchen im Ausland zu vermarkten. Aber hier in der Schweiz wollen mich die Leute mit Mundart-Songs und ich finde, das haben sie auch verdient. Für das Geld, das sie für meine Konzerte ausgeben, bin ich auch bereit, ihnen das zu geben, was sie erwarten.
hitparade.ch: Im Dezember bist du zweimal im Hallenstadion, schon fast dein "Heim-Club". Freust du dich, vor einer solchen Masse zu singen?
Gölä: Extrem, ja! Ich wollte immer schon grosse Hallen füllen, da ich kein Jazz-Musiker bin, der sich ab drei zahlenden Gästen freut. Das geilste für mich ist, wenn Hard Rock Bands wie Bon Jovi im vollen Hallenstadion spielen. Ich bin seit jeher Hard Rock Fan! Meiner Meinung nach ist "Ich habe es lieber intim im kleinen Club" eher eine Ausrede jener, die keinen Erfolg haben.
Weisst du, was der Rockmusiker zum Jazzmusiker sagt?
hitparade.ch: Nein?!
Gölä: Zum Flughafen bitte! (lacht laut) …Ein Insider-Musikerwitz…
Aber jetzt ernsthaft: Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn Tausende einen Song mitsingen. Da kann keine Kirche mithalten! Kommerz ist für mich übrigens kein Schimpfwort. Im Gegenteil. Lieber Kommerz als kein Erfolg!
hitparade.ch: Fehlte dies dir in der letzten Zeit ein wenig?
Gölä: Überhaupt nicht! Ich hatte immer eine Riesen-Party, auch in den kleinen Clubs. Es war ideal, wieder dort anzufangen, jetzt bin ich nämlich bereit für die grösseren!
hitparade.ch: Auf der Homepage steht "mit Überraschungsgästen", kannst du schon über die eine oder andere Überraschung im voraus sprechen, wer das so sein könnte?
Gölä: Ich weiss es selbst noch nicht, da ich immer erst alles im letzten Moment mache. Wie die Bühne aussieht, weiss ich zum Beispiel auch noch nicht…
hitparade.ch: Ausser den Hallenstadion-Shows steht aber noch kein weiterer Termin auf deiner Page. Es wird aber schon noch eine Club Tour folgen, oder?
Gölä: Nein, es wird keine Tour geben. Ich brauche wieder einmal meine Ruhe, nach über zwei Jahren, in denen immer etwas los war.
hitparade.ch: Das, was in den letzten Wochen am meisten zu sprechen gab, war dein Engagement als Juror bei MusicStar.
Gölä: Ja, das war wieder ein kluger Zug von mir. (lacht)
hitparade.ch: Du sprichst oft davon, es sei eine Art Therapie für dich. Was war der Ausschlag, dass du dich bereit erklärt hast, als Juror mitzumachen?
Gölä: Wahrscheinlich die Midlife-Crisis, die ich momentan bekämpfe. Meine Flugangst habe ich mir auch abgewöhnt und mit dem Rauchen aufgehört.
hitparade.ch: Das Konzept der Sendung wurde etwas geändert, so sind die ersten drei Shows in drei verschiedenen Clubs der Schweiz. Was kannst du uns darüber Genaueres berichten? Worum geht es da, welchen Zweck haben die Shows und wie läuft es da ab?
Gölä: Nein, da weiss ich selbst auch noch nicht mehr. Bisher war ich erst einmal in Bern wegen MusicStar.
hitparade.ch: Sicherlich wurden auch andere Schweizer Musiker angefragt, aber gerade die erfolgreichen Musiker haben abgesagt. Was denkst du über deren eher ablehnender Haltung gegenüber "MusicStar"?
Gölä: Ich hätte besser auch abgesagt.
hitparade.ch: Bereust du also deine Zusage?
Gölä: Ehrlich gesagt, ja. Dann hätte ich nach den Konzerten im Hallenstadion wieder einmal ein wenig ausruhen können. Aber immerhin ist jetzt am Sonntag jeweils etwas los und ich muss mich nicht langweilen. Irgendetwas kann ich diesen jungen Musikern ja wohl mitgeben!
hitparade.ch: Vor MusicStar gibt's ja einen weitere grosse Musikveranstaltung am Schweizer Fernsehen, die gestern begonnen hat - Die grössten Schweizer Hits. Letztes Jahr war ja ein Hauptthema der Sendung, ob du auftrittst oder nicht. Wie spontan war die ganze Sache?
Gölä: Das war echt. Ich war im Studio, dabei wollte ich nicht gestört werden. Aber irgendwie liess ich mich dann doch überreden. Manchmal bin ich einfach ein Weichei.
hitparade.ch: Einer der grössten Momente der letzten Jahre, von dem ausnahmslos alle begeistert von dir waren, war die Ansage für Krokus bei ihrem Auftritt im Stade de Suisse. Dort hast du den meisten Fans aus dem Herzen gesprochen. Wie kamst du auf diese Idee?
Gölä: Ich dachte dabei einfach an James Brown, eine richtige Musiker-Ikone. Er machte zwar Soul, aber das hat auch sehr viel mit Rock zu tun. Seine Shows, erinnerten zum Teil an powervolle Gospel-Konzerte. Genau das nahm ich mir zum Vorbild.
hitparade.ch: Wie war dieses Konzert für dich? Was ist dir alles durch den Kopf gegangen bei den alten Klassikern?
Gölä: Ich konnte das Konzert leider nicht sehen, da ich selbst spielen musste. Nach der Ansage bin ich sofort abgereist und kam sogar fünf Minuten zu spät an meinen eigenen Auftritt. Die Ansage wollte ich aber unbedingt machen. Es bedeutete mir sehr viel!
hitparade.ch: Neues Album, MusicStar… Wie geht es weiter mit Gölä?
Gölä: Ich muss wieder einmal arbeiten. Renovieren. Langsam bekomme ich Musiker-Arme vom Gitarre spielen! Ausserdem möchte auf Englisch Gas geben, dort habe ich noch einige Träume zu verwirklichen.
Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Hitparade. Was kennst du davon?
9. Amy Macdonald - This Is The Life
Gölä: Super stark! Die hat ein paar ganz geile Songs!
8. Lady Gaga feat. Colby O'Donis - Just Dance
Gölä: Kenn ich nicht. Fände ich aber wahrschienlich "gaga", wenn ich sie hören würde.
7. Jodlerklub Wiesenberg & Francine Jordi - Das Feyr vo dr Sehnsucht
Gölä: Kollegen von mir! Francine schau ich auch ab und zu in den Ausschnitt…
6. September - Cry For You
Gölä: Wir haben Oktober!
5.Rihanna - Disturbia
Gölä: Schrott!
4. Katy Perry - I Kissed A Girl
Gölä: Gefällt mir.
3. Gabriella Cilmi - Sweet About Me
Gölä: Gabriella "Kill Me"! Aaah, den Song find ich aber gut!
2. Gölä - I ha di gärn
Gölä: Gölä? Noch nie gehört! Muss ein Newcomer sein!
1. P!nk - So What
Gölä: Hammer!
hitparade.ch: Rockig gehts zur Sache, anders als zu "Büetzers" Zeiten, sondern wie die englischen Sachen der letzten Jahre, einfach wieder Berndeutsch. Es tönt alles sehr solide, geradlinig und trotzdem sehr abwechslungsreich. Nicht nur "Z'Läbe fägt", sondern auch das Aufnehmen dieser Scheibe. Wie lange habt ihr gebraucht, bis sie fertig war?
Gölä: Acht Tage.
hitparade.ch: Und wie lange dauerte es, bis ihr die Songs zusammen hattet?
Gölä: Die Songs wähle ich jeweils selbst, meine Band hat die Songs im Vorfeld noch nicht gekannt. Ich kam und sagte ihnen, welche Songs wir spielen, dann wurden diese aufgenommen. Das ging alles völlig unkompliziert.
hitparade.ch: Du sagtest einmal, dir seien die Mundart-Songs ausgegangen.
Gölä: Ja, aber ich habe wieder viel gearbeitet. Einige Mundart-Songs hatte ich noch von früher. Viele der Songs des neuen Albums schrieb ich aber wirklich in diesem Jahr, weil ich fand, dass die älteren Sachen einfach nicht genügten.
hitparade.ch: Die Texte sind direkt aus dem Leben, wie gewohnt, erzählt in einer Sprache, die jeder klar versteht. Selbst umweltpolitische Themen kommen zur Sprache. In "Wie lang no?" sprichst du die Missstände an, wie sie uns in den Medien dargestellt werden, aber irgendwie niemand etwas dagegen macht. Offenbar etwas, was dich enorm stört.
Gölä: Mich stört mehr, dass jeder mitredet und sagt: "So ist es!", anstatt zu überlegen, wie es wirklich sein könnte. Ich finde es schlimm, wie die Leute immer noch leicht beeinflussbar sind, das macht mir am meisten Angst.
hitparade.ch: Machst du denn ausser deinen Liedern sonst noch etwas gegen unsere Umweltprobleme?
Gölä: Ich versuche, den Leuten die Augen zu öffnen!
hitparade.ch: Politik ist nichts für dich?
Gölä: Nein, das ist nichts für mich, dafür kann ich zu wenig gut lügen!
hitparade.ch: An den Abstimmungen nimmst du aber Teil?
Gölä: Man sollte, ich weiss. Aber ich gebe zu, dass ich es nicht tue! Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass es nicht viel bringt. Eher wäre wieder einmal eine Revolution das Richtige, dann würde sich vielleicht etwas ändern! Je älter ich werde, desto weniger will ich mitbestimmen. Ob rechts, links, schwarz, weiss - ist mir eigentlich völlig egal. Solange wir weiter nur an unseren kleinen Problemen herumstudieren und nicht gemeinsam etwas unternehmen, sieht unsere Zukunft schwarz aus.
hitparade.ch: Du besingst auch ein weiteres Mal das Rock'n'Roll-Leben. Wie du gerne gewesen wärst, wie du warst, und wie dein Leben heute ist. Du bist dieses Jahr 40 geworden, wie oft denkst du zurück, und wie oft lachst du dabei laut heraus oder schüttelst einfach nur den Kopf?
Gölä: Ich bin kein Mensch, der oft zurückschaut. Mir bleibt gar keine Zeit dazu, ich bin viel zu beschäftigt mit nach vorne schauen. Wenn ältere Leute nur von früher sprechen, finde ich das total schlimm. Und wenn sie dann noch behaupten, dass früher alles besser war… Das stimmt ja gar nicht! Damals starb man zum Beispiel noch an Zahnschmerzen und anderen Dingen, die heute völlig harmlos sind.
hitparade.ch: Auch im Titel-Song "Z'Läbe fägt" greifst du diese Thematik nochmals auf. Warum wurde dies der Album-Titel?
Gölä: Weil ich damit genau das ausdrücken wollte. Das Leben macht schon Spass, aber eben nicht nur und auch nicht für alle gleich viel. Für das Album-Cover wollte ich übrigens eigentlich ein extremeres, richtig schockierendes Bild nehmen. Damit die Leute merken, dass nicht überall heile Welt ist. Ich entschloss mich dann aber doch für eines von mir. Mehr konnte ich den Schweizern nicht zumuten.
hitparade.ch: Du hast für dieses Album auf die bewährte Crew der letzten Jahre gesetzt. Eine eingespielte Mannschaft. Wie haben die reagiert, als du den Entschluss gefasst hast, nochmals etwas auf Berndeutsch zu machen?
Gölä: Gar nicht. Ihnen ist das eigentlich egal. Für sie ist das Musik machen ein Job, bei dem sie Geld verdienen müssen, um davon leben zu können. Da spielt es keine Rolle, ob die Musik Berndeutsch oder Englisch ist. Hauptsache, sie haben einen Job und einen guten Chef.
hitparade.ch: Man könnte jetzt aber zum Beispiel sagen, dass du mit Mundart ein breiteres Publikum ansprichst und damit vielleicht in grösseren Hallen mehr Konzerte spielen könntest.
Gölä: Ja, aber der Lohn bleibt für sie gleich. Ich habe hohe Ansprüche an meine Leute, bei denen ich gar nichts mehr zu verbessern habe, aber ich zahle auch gut.
hitparade.ch: Wirst du aber auch deine englischen Sachen in die Konzerte einbauen?
Gölä: Nein, überhaupt nicht. Ich habe inzwischen begriffen, dass die Leute Gölä auf Berndeutsch wollen. Meine englischen Sachen kann ich versuchen im Ausland zu vermarkten. Aber hier in der Schweiz wollen mich die Leute mit Mundart-Songs und ich finde, das haben sie auch verdient. Für das Geld, das sie für meine Konzerte ausgeben, bin ich auch bereit, ihnen das zu geben, was sie erwarten.
hitparade.ch: Im Dezember bist du zweimal im Hallenstadion, schon fast dein "Heim-Club". Freust du dich, vor einer solchen Masse zu singen?
Gölä: Extrem, ja! Ich wollte immer schon grosse Hallen füllen, da ich kein Jazz-Musiker bin, der sich ab drei zahlenden Gästen freut. Das geilste für mich ist, wenn Hard Rock Bands wie Bon Jovi im vollen Hallenstadion spielen. Ich bin seit jeher Hard Rock Fan! Meiner Meinung nach ist "Ich habe es lieber intim im kleinen Club" eher eine Ausrede jener, die keinen Erfolg haben.
Weisst du, was der Rockmusiker zum Jazzmusiker sagt?
hitparade.ch: Nein?!
Gölä: Zum Flughafen bitte! (lacht laut) …Ein Insider-Musikerwitz…
Aber jetzt ernsthaft: Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn Tausende einen Song mitsingen. Da kann keine Kirche mithalten! Kommerz ist für mich übrigens kein Schimpfwort. Im Gegenteil. Lieber Kommerz als kein Erfolg!
hitparade.ch: Fehlte dies dir in der letzten Zeit ein wenig?
Gölä: Überhaupt nicht! Ich hatte immer eine Riesen-Party, auch in den kleinen Clubs. Es war ideal, wieder dort anzufangen, jetzt bin ich nämlich bereit für die grösseren!
hitparade.ch: Auf der Homepage steht "mit Überraschungsgästen", kannst du schon über die eine oder andere Überraschung im voraus sprechen, wer das so sein könnte?
Gölä: Ich weiss es selbst noch nicht, da ich immer erst alles im letzten Moment mache. Wie die Bühne aussieht, weiss ich zum Beispiel auch noch nicht…
hitparade.ch: Ausser den Hallenstadion-Shows steht aber noch kein weiterer Termin auf deiner Page. Es wird aber schon noch eine Club Tour folgen, oder?
Gölä: Nein, es wird keine Tour geben. Ich brauche wieder einmal meine Ruhe, nach über zwei Jahren, in denen immer etwas los war.
hitparade.ch: Das, was in den letzten Wochen am meisten zu sprechen gab, war dein Engagement als Juror bei MusicStar.
Gölä: Ja, das war wieder ein kluger Zug von mir. (lacht)
hitparade.ch: Du sprichst oft davon, es sei eine Art Therapie für dich. Was war der Ausschlag, dass du dich bereit erklärt hast, als Juror mitzumachen?
Gölä: Wahrscheinlich die Midlife-Crisis, die ich momentan bekämpfe. Meine Flugangst habe ich mir auch abgewöhnt und mit dem Rauchen aufgehört.
hitparade.ch: Das Konzept der Sendung wurde etwas geändert, so sind die ersten drei Shows in drei verschiedenen Clubs der Schweiz. Was kannst du uns darüber Genaueres berichten? Worum geht es da, welchen Zweck haben die Shows und wie läuft es da ab?
Gölä: Nein, da weiss ich selbst auch noch nicht mehr. Bisher war ich erst einmal in Bern wegen MusicStar.
hitparade.ch: Sicherlich wurden auch andere Schweizer Musiker angefragt, aber gerade die erfolgreichen Musiker haben abgesagt. Was denkst du über deren eher ablehnender Haltung gegenüber "MusicStar"?
Gölä: Ich hätte besser auch abgesagt.
hitparade.ch: Bereust du also deine Zusage?
Gölä: Ehrlich gesagt, ja. Dann hätte ich nach den Konzerten im Hallenstadion wieder einmal ein wenig ausruhen können. Aber immerhin ist jetzt am Sonntag jeweils etwas los und ich muss mich nicht langweilen. Irgendetwas kann ich diesen jungen Musikern ja wohl mitgeben!
hitparade.ch: Vor MusicStar gibt's ja einen weitere grosse Musikveranstaltung am Schweizer Fernsehen, die gestern begonnen hat - Die grössten Schweizer Hits. Letztes Jahr war ja ein Hauptthema der Sendung, ob du auftrittst oder nicht. Wie spontan war die ganze Sache?
Gölä: Das war echt. Ich war im Studio, dabei wollte ich nicht gestört werden. Aber irgendwie liess ich mich dann doch überreden. Manchmal bin ich einfach ein Weichei.
hitparade.ch: Einer der grössten Momente der letzten Jahre, von dem ausnahmslos alle begeistert von dir waren, war die Ansage für Krokus bei ihrem Auftritt im Stade de Suisse. Dort hast du den meisten Fans aus dem Herzen gesprochen. Wie kamst du auf diese Idee?
Gölä: Ich dachte dabei einfach an James Brown, eine richtige Musiker-Ikone. Er machte zwar Soul, aber das hat auch sehr viel mit Rock zu tun. Seine Shows, erinnerten zum Teil an powervolle Gospel-Konzerte. Genau das nahm ich mir zum Vorbild.
hitparade.ch: Wie war dieses Konzert für dich? Was ist dir alles durch den Kopf gegangen bei den alten Klassikern?
Gölä: Ich konnte das Konzert leider nicht sehen, da ich selbst spielen musste. Nach der Ansage bin ich sofort abgereist und kam sogar fünf Minuten zu spät an meinen eigenen Auftritt. Die Ansage wollte ich aber unbedingt machen. Es bedeutete mir sehr viel!
hitparade.ch: Neues Album, MusicStar… Wie geht es weiter mit Gölä?
Gölä: Ich muss wieder einmal arbeiten. Renovieren. Langsam bekomme ich Musiker-Arme vom Gitarre spielen! Ausserdem möchte auf Englisch Gas geben, dort habe ich noch einige Träume zu verwirklichen.
Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Hitparade. Was kennst du davon?
9. Amy Macdonald - This Is The Life
Gölä: Super stark! Die hat ein paar ganz geile Songs!
8. Lady Gaga feat. Colby O'Donis - Just Dance
Gölä: Kenn ich nicht. Fände ich aber wahrschienlich "gaga", wenn ich sie hören würde.
7. Jodlerklub Wiesenberg & Francine Jordi - Das Feyr vo dr Sehnsucht
Gölä: Kollegen von mir! Francine schau ich auch ab und zu in den Ausschnitt…
6. September - Cry For You
Gölä: Wir haben Oktober!
5.Rihanna - Disturbia
Gölä: Schrott!
4. Katy Perry - I Kissed A Girl
Gölä: Gefällt mir.
3. Gabriella Cilmi - Sweet About Me
Gölä: Gabriella "Kill Me"! Aaah, den Song find ich aber gut!
2. Gölä - I ha di gärn
Gölä: Gölä? Noch nie gehört! Muss ein Newcomer sein!
1. P!nk - So What
Gölä: Hammer!