Plan A ist aufgegangen - Interview mit Graham Candy
Graham Candy - Plan A
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Der Neuseeländer Graham Candy wusste schon immer, dass er als Musiker durchs Leben gehen möchte. Vor einigen Jahren wagte er den grossen Schritt über mehrere Teiche und stieg in den Flieger, um bei seinem besten Freund und Manager in Berlin ein neues Leben anzufangen. Ein Leben, das ihn unheimlich glücklich macht.hitparade.ch: Herzliche Gratulation zu Deinem Debut-Album! Wie lange hast Du an diesem Traum gearbeitet?
Schon immer! (lacht). Mit diesem Album habe ich konkret im Jahr 2014 angefangen. Es war immer klar für mich, dass ich das machen möchte.
hitparade.ch: Das Album heisst "Plan A". Hattest Du überhaupt jemals einen Plan B?
Nein! (lacht). Darüber habe ich gar nicht erst nachgedacht. Für mich war immer klar, dass ich kreativ arbeiten möchte. Ich glaube, ich kann gar nichts anderes (lacht). Musik macht mich zu dem Menschen, der ich bin.
hitparade.ch: Heisst das, dass Du von Anfang an den Erfolg geglaubt hast?
Ich habe ihn nicht "erwartet", aber geglaubt habe ich immer daran. Ich glaube, dass dies auch der Grund ist, warum es überhaupt funktioniert hat. Ein weiterer Grund ist diese tolle musikalische Familie, die ich in Berlin habe.
hitparade.ch: Du bist nach Berlin geflogen, ohne zu wissen, was Dich erwartet. Wie hat sich das angefühlt, auf einmal in einer fremden Stadt zu sein mit neuen Menschen, neuen Begebenheiten und einer neuen Sprache?
Fantastisch! Meinen Manager habe ich ja bereits gekannt, er ist aus Berlin. Und er ist mein bester Freund. Das mit der Sprache ist natürlich keine einfache Sache. Es hat coole, taffe und alternative Menschen, die einfach toll sind. Ich konnte neu anfangen. Und arbeite seither voll für die Musik.
hitparade.ch: Welches ist Deine wichtigste Message, die Du mit Deiner Musik rüberbringen willst?
Aufrichtigkeit. Mich so zu zeigen, wie ich bin. In Songs wie "Heart of Gold" erzähle ich sehr persönliche und intime Stories über mein Leben. Und ich lasse die Menschen daran teilhaben.
hitparade.ch: In einem Song von Dir - "Holding Up Ballons" - singst Du "I've been up, I've been down" - Bist Du zurzeit up oder down?
Haha, das ist eine gute Frage. Das wechselt natürlich andauernd. Jetzt gerade, in diesem Moment, definitiv up! Ich fühle mich grossartig. Kein Wunder, mein Album ist draussen und das macht mich einfach irre glücklich.
hitparade.ch: Deine Musik-Videos sind sehr speziell. Schon das Video damals zu "She Moves" war etwas ganz Besonderes. Denkst Du, die Videos sind genau so wichtig wie die Musik selbst?
Bei mir haben die Videos einen hohen Stellenwert, denn so kann man auch die Songs viel besser sharen. Ich glaube jedoch, das kommt total auf den Song an. Es gibt sicher Songs, bei denen es kein Video braucht. Manche sind auch so stark genug. Bei anderen ist es die perfekte Ergänzung, die zur Vollendung des Kunstwerks führt.
hitparade.ch: Deine Musik klingt oft sehr happy - auch wenn die Texte nicht immer happy sind. Woran liegt das?
Viele meiner Songs handeln von der Liebe. Mal sind sie tragisch, dann wieder chaotisch und manchmal auch horrormässig. Es ging auch schon um schlimmen Liebeskummer. Aber ich glaube, man darf nie vergessen, dass jede traurige Geschichte auch eine gute Seite hat. Wer Liebeskummer hat, hat einmal geliebt. Gegen aussen wirkt meine Musik tatsächlich oft happy, auch wenn ich ein melancholischer Mensch bin. Irgendwie hat das etwas Trauriges (lacht). Bei den Live-Shows merke ich aber immer wieder, dass die Leute sich nicht von Äusserlichkeiten täuschen lassen und genau zuhören. Und oft sind sie sehr berührt.
hitparade.ch: Wann war der Moment, als Du gemerkt hast, dass Du Musik machen möchtest?
Ich glaube, da war ich gerade im Bauch meiner Mutter (lacht). Als ich etwa 2 oder 3 Jahre alt war, machte ich ein Video mit meinem Bruder und wir imitierten Lionel Richie. Ich glaube, das Band habe ich noch irgendwo. Mein Vater wollte immer, dass ich Rugby spiele. Aber als klar wurde, dass ich lieber Musik machen möchte, hatte er volles Verständnis. Auch mein Bruder lebte seine Leidenschaft und ist heute Tänzer. Wir hatten eine gute Kindheit.
hitparade.ch: Ihr seid eine kreative Familie voller Talente. Du bist ja auch noch Schauspieler. Was ist Dir das Wichtigste?
Die Schauspielerei ist auch wichtig für mich. Kreativität ist meine Leidenschaft - und in andere Rollen zu schlüpfen ist etwas extrem Spannendes. Wirklich ausfüllen tut mich in erster Linie natürlich schon die Musik. Sie ist meine Basis. Da bin ich mich selbst.
hitparade.ch: Deine Stimme ist etwas ganz Besonderes. Denkst Du, dadurch hast Du mehr Möglichkeiten als andere Sänger?
Ganz ehrlich? Gewisse Vorteile hat das wirklich. Es kann helfen, eine solche Stimme zu haben. Du fällst auf. Und man kann Dinge singen, die Andere nicht singen würden. Viele denken, meine Stimme sei sehr schräg. Was soll ich sagen, sie ist halt einzigartig (lacht).
hitparade.ch: Als erfolgreicher Musiker siehst Du viel von der Welt. Jetzt bist Du in der Schweiz. Wie gefällt es Dir hier?
Ich liebe Euer Land! Das Essen ist einfach umwerfend. Teuer aber auch (lacht). Ich bin übrigens nicht zum ersten Mal hier, ich war sicher schon fünfmal in der Schweiz. Ich mag Zürich sehr gern. Es gibt aber Städte, die ich mir unbedingt noch ansehen muss. Zum Beispiel Bern, Basel und Luzern.
hitparade.ch: Kennst Du Schweizer Musik?
Ich kenne Bonaparte. Wir sind befreundet. Coole Musiker! Und vom Sound her kenne ich DJ Antoine. Ich würde vielleicht noch mehr kennen, aber da kann ich keine Namen nennen. Zurzeit lerne ich viel deutsche Musik kennen.
hitparade.ch: Was sind Deine Wünsche für die Zukunft?
Deutsch zu lernen (lacht). Und natürlich, später einmal eine wundervolle Familie mit Kindern zu haben.
Interview durchgeführt: Bettina Siegwart
Redaktion: Bettina Siegwart