Interview mit Lenka
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Die bereits erfolgreiche Schauspielerin und Sängerin Lenka der Band "Decoder Ring" erklimmt mit ihrer aktuellen Single "The Show" von ihrem Solodebüt-Album nun die Charts. hitparade.ch traf sie auf ihrer Promo-Tour für ein Interview.
hitparade.ch: Du bist eine erfolgreiche TV-Schauspielerin in deinem Heimatland Australien - was hat dich dazu bewegt eine Karriere als Musikerin anzustreben?
Lenka: Ich habe nicht dermassen viel Erfolg als Schauspielerin, dass ich einen so grossen Namen habe und von allen Seiten Jobangebote bekomme. Ich habe mich als Schauspielerin ein wenig etablieren können in Australien, doch ich wurde etwas unruhig, da ich manchmal nur drei Angebote oder so pro Jahr hatte. Mit dem Rest der Zeit begann es ein wenig langweilig zu werden, also schaute ich mich nach was anderem um. Und es ist auch der Job als Schauspielerin, ich liebte ihn als Jugendliche und ich liebe das Handwerk noch immer. Es ist eine sehr wichtige Arbeit, aber es ist eben nur ein kleiner Teil des Ganzen. Da sind die Autoren und der Regisseur, die den Ton angeben. Ich wollte was erschaffen, kreativ die Kontrolle haben, so habe ich nach was Anderem gesucht, in dem ich das ausleben kann. Ich ging auf eine Kunsthochschule und begann, mich mit Musik zu befassen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass meine Wurzeln in der Musik liegen: Mein Vater ist Musiker und ich lernte bereits als Kind diverse Instrumente… Und plötzlich realisierte ich, dass ich sehr gerne singe, schreibe und Melodien austüftle. Deswegen dachte ich, dass eine Musikkarriere der richtige Weg ist, alles etwas besser kontrollieren zu können. Nach wie vor performe ich, doch ich schreibe auch und bestimme die ganze visuelle Identität und die Richtung des ganzen Projektes - also wurde ich zum Chef!
hitparade.ch: Deiner Biografie ist zu entnehmen, dass du es gehasst hast, von deinen Eltern dazu gedrängt worden zu sein, Klavier und Trompete zu lernen - wie denkst du heute darüber?
Lenka: Nun gut, alles wendete sich zum Guten und ich wünschte mir, ich wäre nicht so ein Rebell gewesen damals, denn in meinem Vater hatte ich einen grossartigen Lehrer! Wenn ich mir mehr Mühe gegeben hätte, wäre ich heute wahrscheinlich eine bessere Musikerin, denn ich bin keine sonderlich gute Pianistin. In erster Linie kann ich mich einfach selber begleiten - es wäre grossartig wenn ich jemand wäre, die sich einfach nur hinsetzen könnte und die ganze Nacht den Blues spielen könnte, egal wie betrunken ich bin. Eine bessere Pianistin zu werden ist etwas, das ich in meinem Leben noch sehr gerne erreichen möchte! Das Grundwissen habe ich ja, und ich habe das Gefühl in meiner Art Klavier zu spielen und das werde ich nie verlieren. Genauso bei der Trompete, ich kann sie grundsätzlich spielen. Was ich brauche, ist Übung. Auf der Bühne spiele ich nur wenig, 30 Sekunden oder so - länger halten es meinen Lippen nicht aus. Um Trompete richtig spielen zu können braucht es viel Übung - aber es ist ein bescheuertes Instrument für einen Sänger!
hitparade.ch: 2007 bist du nach Los Angeles in Kalifornien gezogen. Wie war der Schritt für dich und vermisst du deine Heimat?
Lenka: Ich bin mit Australien sehr verbunden, es bedeutet mir viel, doch es ist für meine Karriere nicht der richtige Ort. Der Markt da ist klein und irgendwie isoliert und von allem soweit weg. Du kannst nicht in Australien leben und eine weltweite Karriere aufbauen. Meine Wahl fiel mir leicht, denn in Australien hatte ich keine weiteren Möglichkeiten mehr für eine Karriere. Das tut schon ein bisschen weh. Es wäre schön gewesen, wenn ich etwas mehr Anerkennung bekommen hätte, das würde sich sehr wertvoll und gut anfühlen. Mittlerweile gehe ich nur für wenige Wochen pro Jahr nach Australien zurück - das reicht jedoch nicht, um genügend Präsenz in der australischen Musikszene zu haben. Jedes mal, wenn ich zurück fliege und aus dem Flugzeug steige, bin ich überwältigt von den Lichtern und der Luft, den Gerüchen und dem Gefühl zu Hause angekommen zu sein. Es ist so umwerfend und natürlich sehe ich auch all meine Freunde und meine Familie. Der zweite Tag ist dann so nach dem Motto "ohja, es ist alles wie immer, nichts hat sich verändert". Alles ist immer exakt gleich. Ich kann wieder weg gehen für eine gewisse Zeit, doch wenn ich zurückkehre weiss ich genau, dass alles immer noch am gleichen Platz sein wird. So sehe ich das und so kann ich damit auch gut umgehen.
hitparade.ch: Als Schauspielerin und Sängerin gleichzeitig erfolgreich zu sein ist nicht sehr häufig. Warum denkst du, dass du diesen Erfolg hast?
Lenka: Vielleicht weil ich sehr optimistisch bin und versuche den Moment zu leben. Ich habe jetzt auch nicht den übermässigen Erfolg - ich bin nicht zufrieden mit dem was ich bislang erreicht habe! Ich bin nach wie vor sehr ehrgeizig und will immer weiter kommen, höher aufsteigen. Es läuft alles gut und ich denke das Beste ist mir widerfahren, als ich mich mit dem gesamten Universum verbunden gefühlt habe. Das klingt alles ein bisschen merkwürdig, nach Hippie, doch es ist eigentlich die Philosophie hinter meiner Musik. Versuchen Dinge von mir fern zu halten und die verwirrenden Dinge nicht an mich ran zu lassen, um Stress zu vermeiden. Ich versuche einfach eine gute Zeit zu haben und meinen Fokus auf die pure Kreativität zu lenken, den Rest zu vergessen und Spass zu haben.
hitparade.ch: Seitdem du nach LA gezogen bist, hattest du die Möglichkeit in vielen populären Late-Night-Shows aufzutreten. Wie waren für dich diese Erfahrungen und was fandest du am besten?
Lenka: Im Endeffekt sind da alle ähnlich. Du kommst rein, erledigst deinen Job und gehst wieder. Ich hing nicht grossartig mit anderen Künstlern oder den Gastgebern rum. Es ist richtige Arbeit. Diese Dinge sind alltäglich, funktionieren wie ein Uhrwerk! Es ist sehr anstrengend. Es hat zwar Spass gemacht und ich habe es gerne getan, doch es sind die nervenaufreibendsten Aspekte meines Jobs - diese Nightshows zu machen ist ein riesengrosser Adrenalin-Schub! Es macht Spass, aber es ist sehr intensiv. Es ist eine Live-Show und da sind Publikum und Kameras, die alles für später aufzeichnen. Ausserdem ist da jemand, den du jeden Abend im TV siehst, den jeder kennt, Conan O'Brien oder wer auch immer, der sag: "Und hier ist Lenka.."! Mein Herz rast wie blöd und es ist manchmal wirklich fast beängstigend. Doch es ist auch wirklich spassig und ich denke, Conan war mein Favorit!
hitparade.ch: Was hat dich nach dem kleinen Erfolg mit deiner früheren Band "Decoder Ring" dazu veranlasst, es solo zu probieren?
Lenka: Auch hier war es die Suche nach der Kontrolle der Kreativität! Es war wirklich grossartig in dieser Band zu sein und ich habe von ihnen viel gelernt - es sind sehr nette Leute, doch es war ihre Band und ich stiess dazu. Ich hatte immer das Gefühl, meinen Stil ihnen anpassen zu müssen um zur Band zu gehören. Ich habe angefangen eigene Songs zu schreiben, die nicht zur Band gepasst haben. Es waren mehr positive, glänzende Girlie-Songs, die nicht zu dem Decoder-Ring-Sound passten. Ich hatte immer mehr eine Sensibilität für Popmusik und ich wollte dann mein eigenes Ding machen. Ich wollte auch mehr singen - in der Band gab es für mich nicht viel zu singen.
hitparade.ch: Als du eine junge Schauspielerin warst, wurdest du von Cate Blanchett unterrichtet. Was denkt sie über deine Musik und deine zweite Karriere?
Lenka: Hm, das weiss ich nicht. Ich weiss, dass sie von Decoder Ring wusste. Eine Freundin von mir hat mit ihr gedreht, während wir auf Tour waren. Sie sagte mir, dass Cate Bescheid weiss und glücklich ist, dass ich was gefunden habe, da ich ja aufgehört habe zu schauspielern. Sie war meine Lehrerin als ich etwa 13 war. Während der gesamten Highschool-Zeit war ich Schauspielerin. Danach habe ich damit aufgehört, ging an die Kunsthochschule und verliebte mich in die Musik. Ich habe Cate schon so lange nicht mehr gesehen. Sie ist wieder zurück in Sydney beim Theater, wo sie mir damals half, meinen ersten Job zu kriegen, doch ich bin ja nicht mehr dort. Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Ich hoffe es stört sie nicht, dass ich ihren Namen immer wieder erwähne in der Presse. Er steht in meiner Biografie, deswegen werde ich immer danach gefragt. Ich bin mir fast sicher, dass sie sich denkt "Hm, sie muss mich als Lehrerin sehr geschätzt haben". Sie hat einen grossen Namen und sie war eine Inspiration für den Teil meines Lebens. Das war ein Grund weshalb ich in diesem Alter zur Schauspielerin wurde! Es ist relevant in meiner Lebensgeschichte, doch sie ist der bekannteste Name in meiner Biografie. Vielleicht wird mein Name eines Tages in der Biografie eines anderen stehen.
hitparade.ch: Du sagst, deine grössten Einflüsse sind Burt Bacharach, die Beatles und Björk. Denkst du, dass mit einem so breit gefächerten Geschmack auch deine Musik in verschiedene Richtungen geht?
Lenka: Sie könnte in diverse Richtungen gehen - es könnte stilmässig mehr Cabaret oder Bacharach sein. Es könnte aber auch etwas mehr in die elektronische Richtung gehen, weil ich - ähnlich wie Björk -meinen Background in diesem ganzen Elektro-Rock-Stil habe. Eigentlich wollte ich mehr elektronische Elemente und Beats auf dem Album haben, doch es endete eher organisch wegen den Musikern, mit denen ich arbeitete. Ich bin mir also nicht ganz sicher! Es kommt auch darauf an, mit welchen Produzenten ich zukünftig zusammen arbeiten werde und wonach mir gerade ist. Es könnte sein, dass die Musik ein wenig dunkler sein wird, doch ich bin mir noch nicht sicher - wir werden sehen. Ich mag sie alle und ich möchte meine eigene Version davon machen und dabei so eigenständig wie nur möglich sein. Ich denke, wenn man diese drei Bands oder Künstler zusammen mixt, wird das Ergebnis in etwa das sein, was ich mache. Die Beatles werden immer ein sehr grosser Einfluss sein für alle, und ich denke die meisten Indie-Pop-Künstler werden dir das bestätigen. Die Beatles sind einfach die Besten. Ich will nicht wie die Beatles klingen, doch es wird die grösste Referenz sein, wenn ich ins Studio gehe. Sie decken so viel ab mit ihrer Musik und sie sind sowas wie die "Vorfahren des Pop"!
hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Hitparade. Kannst du sie kommentieren?
1. Milow - Ayo Technology
Lenka: Milow ist in der Schweiz die Nummer 1? Schön, ich mag dieses Cover. Ich mag es, wenn Leute Songs covern und daraus was ganz eigenes machen.
3. Lady Gaga - Poker Face
Lenka: Ich habe gemischte Gefühle ihr gegenüber. Ich stehe nicht sonderlich auf diese Aerobic-Dance-Musik, doch ich mag ihre visuelle Ästhetik und ihr Engagement für die Kunst.
4. The Black Eyed Peas - Boom Boom Pow
Lenka: Ich mag diesen Song. Diese simplen Popsongs - sie wissen, wie es geht. Das hilft mir.
6. Beyoncè - Halo
Lenka: Halo ist nicht mein Favorit auf dem Album. Ich liebe "Single Ladies (Put A Ring On It)" - das ist grossartig! "Halo" ist die ernstere Seite von Beyoncé, und das sagt mir nicht so zu, doch ich mag sie als Künstlerin.
7. Lily Allen - Not Fair
Lenka: "Not Fair" ist grossartig! Es ist witzig! Keine ausser sie kann einen solch bissigen Song schreiben.
9. Eminem - We Made You
Lenka: Eminem - er macht immer ein wenig das gleiche. Er weiss, dass es funktioniert, doch ich finde, dass er noch immer gut unterhält.
hitparade.ch: Du bist eine erfolgreiche TV-Schauspielerin in deinem Heimatland Australien - was hat dich dazu bewegt eine Karriere als Musikerin anzustreben?
Lenka: Ich habe nicht dermassen viel Erfolg als Schauspielerin, dass ich einen so grossen Namen habe und von allen Seiten Jobangebote bekomme. Ich habe mich als Schauspielerin ein wenig etablieren können in Australien, doch ich wurde etwas unruhig, da ich manchmal nur drei Angebote oder so pro Jahr hatte. Mit dem Rest der Zeit begann es ein wenig langweilig zu werden, also schaute ich mich nach was anderem um. Und es ist auch der Job als Schauspielerin, ich liebte ihn als Jugendliche und ich liebe das Handwerk noch immer. Es ist eine sehr wichtige Arbeit, aber es ist eben nur ein kleiner Teil des Ganzen. Da sind die Autoren und der Regisseur, die den Ton angeben. Ich wollte was erschaffen, kreativ die Kontrolle haben, so habe ich nach was Anderem gesucht, in dem ich das ausleben kann. Ich ging auf eine Kunsthochschule und begann, mich mit Musik zu befassen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass meine Wurzeln in der Musik liegen: Mein Vater ist Musiker und ich lernte bereits als Kind diverse Instrumente… Und plötzlich realisierte ich, dass ich sehr gerne singe, schreibe und Melodien austüftle. Deswegen dachte ich, dass eine Musikkarriere der richtige Weg ist, alles etwas besser kontrollieren zu können. Nach wie vor performe ich, doch ich schreibe auch und bestimme die ganze visuelle Identität und die Richtung des ganzen Projektes - also wurde ich zum Chef!
hitparade.ch: Deiner Biografie ist zu entnehmen, dass du es gehasst hast, von deinen Eltern dazu gedrängt worden zu sein, Klavier und Trompete zu lernen - wie denkst du heute darüber?
Lenka: Nun gut, alles wendete sich zum Guten und ich wünschte mir, ich wäre nicht so ein Rebell gewesen damals, denn in meinem Vater hatte ich einen grossartigen Lehrer! Wenn ich mir mehr Mühe gegeben hätte, wäre ich heute wahrscheinlich eine bessere Musikerin, denn ich bin keine sonderlich gute Pianistin. In erster Linie kann ich mich einfach selber begleiten - es wäre grossartig wenn ich jemand wäre, die sich einfach nur hinsetzen könnte und die ganze Nacht den Blues spielen könnte, egal wie betrunken ich bin. Eine bessere Pianistin zu werden ist etwas, das ich in meinem Leben noch sehr gerne erreichen möchte! Das Grundwissen habe ich ja, und ich habe das Gefühl in meiner Art Klavier zu spielen und das werde ich nie verlieren. Genauso bei der Trompete, ich kann sie grundsätzlich spielen. Was ich brauche, ist Übung. Auf der Bühne spiele ich nur wenig, 30 Sekunden oder so - länger halten es meinen Lippen nicht aus. Um Trompete richtig spielen zu können braucht es viel Übung - aber es ist ein bescheuertes Instrument für einen Sänger!
hitparade.ch: 2007 bist du nach Los Angeles in Kalifornien gezogen. Wie war der Schritt für dich und vermisst du deine Heimat?
Lenka: Ich bin mit Australien sehr verbunden, es bedeutet mir viel, doch es ist für meine Karriere nicht der richtige Ort. Der Markt da ist klein und irgendwie isoliert und von allem soweit weg. Du kannst nicht in Australien leben und eine weltweite Karriere aufbauen. Meine Wahl fiel mir leicht, denn in Australien hatte ich keine weiteren Möglichkeiten mehr für eine Karriere. Das tut schon ein bisschen weh. Es wäre schön gewesen, wenn ich etwas mehr Anerkennung bekommen hätte, das würde sich sehr wertvoll und gut anfühlen. Mittlerweile gehe ich nur für wenige Wochen pro Jahr nach Australien zurück - das reicht jedoch nicht, um genügend Präsenz in der australischen Musikszene zu haben. Jedes mal, wenn ich zurück fliege und aus dem Flugzeug steige, bin ich überwältigt von den Lichtern und der Luft, den Gerüchen und dem Gefühl zu Hause angekommen zu sein. Es ist so umwerfend und natürlich sehe ich auch all meine Freunde und meine Familie. Der zweite Tag ist dann so nach dem Motto "ohja, es ist alles wie immer, nichts hat sich verändert". Alles ist immer exakt gleich. Ich kann wieder weg gehen für eine gewisse Zeit, doch wenn ich zurückkehre weiss ich genau, dass alles immer noch am gleichen Platz sein wird. So sehe ich das und so kann ich damit auch gut umgehen.
hitparade.ch: Als Schauspielerin und Sängerin gleichzeitig erfolgreich zu sein ist nicht sehr häufig. Warum denkst du, dass du diesen Erfolg hast?
Lenka: Vielleicht weil ich sehr optimistisch bin und versuche den Moment zu leben. Ich habe jetzt auch nicht den übermässigen Erfolg - ich bin nicht zufrieden mit dem was ich bislang erreicht habe! Ich bin nach wie vor sehr ehrgeizig und will immer weiter kommen, höher aufsteigen. Es läuft alles gut und ich denke das Beste ist mir widerfahren, als ich mich mit dem gesamten Universum verbunden gefühlt habe. Das klingt alles ein bisschen merkwürdig, nach Hippie, doch es ist eigentlich die Philosophie hinter meiner Musik. Versuchen Dinge von mir fern zu halten und die verwirrenden Dinge nicht an mich ran zu lassen, um Stress zu vermeiden. Ich versuche einfach eine gute Zeit zu haben und meinen Fokus auf die pure Kreativität zu lenken, den Rest zu vergessen und Spass zu haben.
hitparade.ch: Seitdem du nach LA gezogen bist, hattest du die Möglichkeit in vielen populären Late-Night-Shows aufzutreten. Wie waren für dich diese Erfahrungen und was fandest du am besten?
Lenka: Im Endeffekt sind da alle ähnlich. Du kommst rein, erledigst deinen Job und gehst wieder. Ich hing nicht grossartig mit anderen Künstlern oder den Gastgebern rum. Es ist richtige Arbeit. Diese Dinge sind alltäglich, funktionieren wie ein Uhrwerk! Es ist sehr anstrengend. Es hat zwar Spass gemacht und ich habe es gerne getan, doch es sind die nervenaufreibendsten Aspekte meines Jobs - diese Nightshows zu machen ist ein riesengrosser Adrenalin-Schub! Es macht Spass, aber es ist sehr intensiv. Es ist eine Live-Show und da sind Publikum und Kameras, die alles für später aufzeichnen. Ausserdem ist da jemand, den du jeden Abend im TV siehst, den jeder kennt, Conan O'Brien oder wer auch immer, der sag: "Und hier ist Lenka.."! Mein Herz rast wie blöd und es ist manchmal wirklich fast beängstigend. Doch es ist auch wirklich spassig und ich denke, Conan war mein Favorit!
hitparade.ch: Was hat dich nach dem kleinen Erfolg mit deiner früheren Band "Decoder Ring" dazu veranlasst, es solo zu probieren?
Lenka: Auch hier war es die Suche nach der Kontrolle der Kreativität! Es war wirklich grossartig in dieser Band zu sein und ich habe von ihnen viel gelernt - es sind sehr nette Leute, doch es war ihre Band und ich stiess dazu. Ich hatte immer das Gefühl, meinen Stil ihnen anpassen zu müssen um zur Band zu gehören. Ich habe angefangen eigene Songs zu schreiben, die nicht zur Band gepasst haben. Es waren mehr positive, glänzende Girlie-Songs, die nicht zu dem Decoder-Ring-Sound passten. Ich hatte immer mehr eine Sensibilität für Popmusik und ich wollte dann mein eigenes Ding machen. Ich wollte auch mehr singen - in der Band gab es für mich nicht viel zu singen.
hitparade.ch: Als du eine junge Schauspielerin warst, wurdest du von Cate Blanchett unterrichtet. Was denkt sie über deine Musik und deine zweite Karriere?
Lenka: Hm, das weiss ich nicht. Ich weiss, dass sie von Decoder Ring wusste. Eine Freundin von mir hat mit ihr gedreht, während wir auf Tour waren. Sie sagte mir, dass Cate Bescheid weiss und glücklich ist, dass ich was gefunden habe, da ich ja aufgehört habe zu schauspielern. Sie war meine Lehrerin als ich etwa 13 war. Während der gesamten Highschool-Zeit war ich Schauspielerin. Danach habe ich damit aufgehört, ging an die Kunsthochschule und verliebte mich in die Musik. Ich habe Cate schon so lange nicht mehr gesehen. Sie ist wieder zurück in Sydney beim Theater, wo sie mir damals half, meinen ersten Job zu kriegen, doch ich bin ja nicht mehr dort. Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Ich hoffe es stört sie nicht, dass ich ihren Namen immer wieder erwähne in der Presse. Er steht in meiner Biografie, deswegen werde ich immer danach gefragt. Ich bin mir fast sicher, dass sie sich denkt "Hm, sie muss mich als Lehrerin sehr geschätzt haben". Sie hat einen grossen Namen und sie war eine Inspiration für den Teil meines Lebens. Das war ein Grund weshalb ich in diesem Alter zur Schauspielerin wurde! Es ist relevant in meiner Lebensgeschichte, doch sie ist der bekannteste Name in meiner Biografie. Vielleicht wird mein Name eines Tages in der Biografie eines anderen stehen.
hitparade.ch: Du sagst, deine grössten Einflüsse sind Burt Bacharach, die Beatles und Björk. Denkst du, dass mit einem so breit gefächerten Geschmack auch deine Musik in verschiedene Richtungen geht?
Lenka: Sie könnte in diverse Richtungen gehen - es könnte stilmässig mehr Cabaret oder Bacharach sein. Es könnte aber auch etwas mehr in die elektronische Richtung gehen, weil ich - ähnlich wie Björk -meinen Background in diesem ganzen Elektro-Rock-Stil habe. Eigentlich wollte ich mehr elektronische Elemente und Beats auf dem Album haben, doch es endete eher organisch wegen den Musikern, mit denen ich arbeitete. Ich bin mir also nicht ganz sicher! Es kommt auch darauf an, mit welchen Produzenten ich zukünftig zusammen arbeiten werde und wonach mir gerade ist. Es könnte sein, dass die Musik ein wenig dunkler sein wird, doch ich bin mir noch nicht sicher - wir werden sehen. Ich mag sie alle und ich möchte meine eigene Version davon machen und dabei so eigenständig wie nur möglich sein. Ich denke, wenn man diese drei Bands oder Künstler zusammen mixt, wird das Ergebnis in etwa das sein, was ich mache. Die Beatles werden immer ein sehr grosser Einfluss sein für alle, und ich denke die meisten Indie-Pop-Künstler werden dir das bestätigen. Die Beatles sind einfach die Besten. Ich will nicht wie die Beatles klingen, doch es wird die grösste Referenz sein, wenn ich ins Studio gehe. Sie decken so viel ab mit ihrer Musik und sie sind sowas wie die "Vorfahren des Pop"!
hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Hitparade. Kannst du sie kommentieren?
1. Milow - Ayo Technology
Lenka: Milow ist in der Schweiz die Nummer 1? Schön, ich mag dieses Cover. Ich mag es, wenn Leute Songs covern und daraus was ganz eigenes machen.
3. Lady Gaga - Poker Face
Lenka: Ich habe gemischte Gefühle ihr gegenüber. Ich stehe nicht sonderlich auf diese Aerobic-Dance-Musik, doch ich mag ihre visuelle Ästhetik und ihr Engagement für die Kunst.
4. The Black Eyed Peas - Boom Boom Pow
Lenka: Ich mag diesen Song. Diese simplen Popsongs - sie wissen, wie es geht. Das hilft mir.
6. Beyoncè - Halo
Lenka: Halo ist nicht mein Favorit auf dem Album. Ich liebe "Single Ladies (Put A Ring On It)" - das ist grossartig! "Halo" ist die ernstere Seite von Beyoncé, und das sagt mir nicht so zu, doch ich mag sie als Künstlerin.
7. Lily Allen - Not Fair
Lenka: "Not Fair" ist grossartig! Es ist witzig! Keine ausser sie kann einen solch bissigen Song schreiben.
9. Eminem - We Made You
Lenka: Eminem - er macht immer ein wenig das gleiche. Er weiss, dass es funktioniert, doch ich finde, dass er noch immer gut unterhält.