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Interview mit Marc Sway



An den Swiss Music Awards hat Marc Sway ganz spontan seine neue Single vorgestellt, das Album dazu ist bereits seit einer Woche auf dem Markt. Wir haben ihn zu einem Interview getroffen.

hitparade.ch: "Tuesday Songs" heisst deine neue Platte. Anscheinend bist du jeden Dienstag mit deinem Gitarristen zusammengesessen und hast an Songs gearbeitet. Ging es euch nur an Dienstagen?
Marc: Es war der einzige Tag in der Agenda, wo nichts reingeschrieben oder geplant war. Somit hat es sich so entwickelt, dass wir an diesem Tag Musik geschrieben haben. 80% des Albums ist am Dienstag entstanden, darum war es klar, dass das Album Tuesday Songs heisst.

hitparade.ch: Nach ein zwei, mal durchhören stellt man eine Weiterentwicklung fest, die mehr Richtung 70s Soul und World Music geht. Namen, die immer wieder auftauchen im Kopf, sind Stevie Wonder, Jovanotti und Santana. Sind das per Zufall auch Musiker, die dich in deinem Werdegang beeinflusst haben oder in deinem persönlichen Musikgeschmack eine besondere Rolle spielen?
Marc: Diese Künstler haben mich durch meine ganze musikalische Tätigkeit begleitet und mich inspiriert, es gibt viele Parallelen. Santana ist einer der grossen Künstler, den ich schon getroffen habe und begeistert war, nicht nur von der Musik sondern auch von ihm als Menschen, da er sehr bescheiden und spirituell ist.
Als ich den Song " I Never Give Up" aufgenommen habe, sagten sie mir: " Entweder du bekommst Stevie Wonder als Mundharmonikaspieler, könnte zwar etwas schwer werden… oder der zweite wäre Gregoire Maret, ein Musiker der mit den Top Leuten gespielt hat." Gregoire hat uns zugesagt als Mundharmonika-Spieler, lustigerweise haben wir erst später rausgefunden, dass er Schweizer ist. Er ging vor Jahren nach New York und hat den amerikanischen Markt mit der Mundharmonika revolutioniert.

hitparade.ch: "One Way" hatte einen recht authentischen Touch. Was sind bei "Tuesdays Songs" die markanten Unterschiede zu "One Way", die es für dich noch authentischer machen?
Marc: Es ist sehr relativ. Der beste Satz in Sachen Musik, den ich gehört habe ist: "Musik ist schlussendlich nichts anderes als das Spiegelbild deiner Seele". Nach diesen eineinhalb Jahren heisst es für mich, mehr als 120 Konzerte gespielt zu haben, die ganze Zeit auf Tour unterwegs gewesen zu seinen und einen Prozess meines Lebens wo ich eine neue Lebensaufgabe bekommen habe als Vater. In dieser Zeit hat sich vieles für mich verändert und somit auch die Musik. Vor eineinhalb Jahren war "One Way" das authentischste, das ich machen konnte, jetzt wurde es noch ein Maximum höher. Wir gingen an die Grenzen, die im Moment möglich sind. Ich werde mir nie vorwerfen, dass ich nicht genug Leidenschaft in dieses Album gesteckt habe. Das Album hat an Reife und Leben gewonnen, was das grosse Hauptziel war und wir erreicht haben.

hitparade.ch: Bislang hast du mit zwei Mundart-Ausnahmen nur englisch gesungen. Nun haben sich da noch zwei Songs auf deinem Album eingeschlichen, die nicht englisch sind sondern portugiesisch. Was kannst du darüber erzählen?
Marc: Severina war der erste Song, den ich englisch mit Portugiesisch gesungen habe. Lustigerweise ist das wenigen Leuten aufgefallen. Für mich war es von Anfang an mit der Melodie klar, dass die beiden Songs portugiesisch sein müssen. Das war keine Entscheidung vom Kopf, sondern die Songs haben es automatisch herangezogen.

hitparade.ch: Du hast sehr viele Konzerte gegeben nach dem Release des letzten Albums. Wie sehr haben dich die Eindrücke der Tour für die neuen Songs beeinflusst?
Marc: Ich bin ein Live-Musiker, für das schlägt mein Herz. Das ist der Grund warum ich so gerne Musiker bin. Es erzeugt eine gewisse Energie, wenn man live singt. Es entstand die Idee live aufzunehmen, das gleiche wie auf der Bühne einfach ohne Publikum. Bei "One Way" konnten wir schon vieles auf der Tour ausprobieren. Bei diesem Album ging es vom Zeitfaktor her nicht, dafür ist vieles von der letzen Tour in das neue Album eingeflossen.

hitparade.ch: Wie intensiv seid ihr an den Proben für die kommende Tour?
Marc: Wir sind keine grosse Probeband. Wir hatten 3 Tage Intensivproben, aber wir lassen das ganze Programm auf der Bühne entstehen. Es wächst und gedeiht auf der Bühne *lacht*

hitparade.ch: Bislang sind erst rund 10 Konzerte online, was kannst du uns betreffend weiteren Aktionen, Auftritten und Plänen berichten?
Marc: Mittlerweile sind es schon um die 40 Konzerte. Die Openair-Planung findet momentan statt und wird bald online sein. Die offizielle Toureröffnung wird am 15. April in Zürich stattfinden.

hitparade.ch: Das Highlight an den diesjährigen Swiss Music Awards, an das sich alle noch jahrelang erinnern werden, war wohl dein spontaner Auftritt. Welche deiner Eigenschaften haben es ausgemacht, dass unter allen Musikern ausgerechnet du aufgestanden und auf die Bühne gegangen bist?
Marc: Ich denke, das sind verschiedene Faktoren. Am meisten zählt der Faktor Wahnsinn. Ich denke das ist der brasilianische Teil in mir. Meine Mutter ist Brasilianerin und war auch für ihre spontanen Aktionen bekannt, Sachen die einfach aus dem Instinkt passieren und nicht vorbereitet sind, Sachen die gerade aus unserer Schweizer Zurückhaltung und bescheidender Art eher gemacht werden. Das ist bestimmt dieser Teil der Erziehung, das mich dazu brachte, spontan auf die Bühne zu gehen.

hitparade.ch: Du hast nur gutes Feedback bekommen!
Marc: Lustigerweise hat die ganze Schweizer Presse darüber geschrieben. Es war zugleich gute Promo, was ich am ersten Moment gar nicht überlegt habe. Das erste, was ich gedacht habe war "Wir haben eine Panne, es muss was passieren". Milows Gitarre stand noch auf der Bühne und Kesha's Mikrofon war auch schon bereit. Ich dachte einfach "Es ist ein Musikanlass, also lasst uns musizieren" und das hab ich gemacht *lacht*

hitparade.ch: Wie ist deine allgemeine Meinung zu den Swiss Music Awards?
Marc: Jede Branche hat ihren Anlass. Swiss Music Awards ist der Anlass, wo sich die grössten Künstler der Schweiz einmal im Jahr treffen. Dieser Anlass ist für die Schweizer Musiker sehr wichtig geworden. Ich denke jedoch, dass sich der Anlass mehr auf die Schweizer Musik fokussieren sollte was die Nominationen angeht. Es würde reichen, wenn man den grössten internationalen Act, der das Jahr geprägt hat, auszeichnet, anstatt viele verschiedene internationale Acts die dann trotzdem nicht anwesend sind. Es soll wirklich ein Schweizer Musik Anlass sein.

hitparade.ch: Auch bei den Auftritten?
Marc: Nein überhaupt nicht. Ich rede nur von der Award Vergabe. Es ist toll, wenn internationale Acts auftreten, es ist allgemein spannend für die Schweiz.

hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Hitparade. Welche Songs kannst du kommentieren?

6. Lady GaGa - Bad Romance
Marc: Da gibt es eine lustige Geschichte. Lady GaGa hat einen ganz grossen Produzenten, und der heisst RedOne. Das ist ein Marokkaner, der mit einem grossen Traum nach Schweden ausgewandert ist und dort angefangen hat, Musik zu schreiben. Vor gut sechs Jahren, als mein erstes Album entstanden ist, ist mein Track "Devil In Disguise" mit ihm entstanden. Ein unglaublich sympathischer netter Typ, ich habe den grössten Teil meiner Schweden-Zeit bei ihm zuhause gewohnt. Wir haben leider ein wenig den Kontakt verloren. Als ich aber dann ein wenig geforscht habe im Internet, wer hinter Lady GaGa steckt, habe ich seinen Namen entdeckt. Ich kann heute sagen, dass ich mit ihm zusammengearbeitet habe, als ihn noch niemand kannte. Und jetzt ist er einer der grössten Produzenten, und das hat mich extrem gefreut.

5. Rihanna - Rude Boy
Marc: Man hat ganz viel über Rihanna in den Zeitungen gelesen, wenig über die Musik sondern mehr über das Privatleben. Mich nimmt schon wunder, was sie mit dem Rude Boy genau aussprechen möchte.

4. Amy Macdonald - Don't Tell Me That It's Over
Marc: Amy Macdonald ist eine von diesen Künstlerinnen, die ein Phänomen in unserem Land ist. Eine Künstlerin, die sich während Monaten mit ihrem Album und ihren Songs in den vorderen Rängen der Hitparade klassiert hat. Sie hat es total verdient, weil sie schöne Musik macht und den Menschen komplett ins Herz spricht. Genau so muss Musik sein.

1. Ke$ha - TiK ToK
Marc: Da verbindet mich eine ganz persönliche Geschichte *lacht*. Dieser Frau habe ich unglaublich viel zu verdanken, sehr wahrscheinlich die grösste PR-Geschichte in meinem Leben an den Swiss Music Awards. Da sage ich danke vielmals! Sie hat dafür den Platz 1. An dieser Stelle muss ich sagen, dass sie nichts dafür gehabt hat, dass sie zu spät gekommen ist, sondern das alles ein Missverständnis war, dass sie nicht auf der Bühne erschienen ist. Nicht amerikanische gross gekotzte Arroganz, sondern eine Fehlkommunikation, die dazu geführt hat, dass es eine grosse Pause gegeben hat. Eine grosse Pause, die zu einem kleinen Meilenstein meiner Karriere geworden ist.