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Interview mit Marc Sway



Marc Sway - Soul Circus
1. Entry Of The Sad Clown
2. Need Someone
3. Non, non, non
4. Hey Joe
5. Entry Of The Artists
6. Love Will Find A Way
7. Do Or Die
8. Keep On Walking
9. Entry Of The One Man Band
10. Frauen verstehen
11. Love-Hate
12. Say Goodbye
13. Entry Of The Rockstars
14. Please Lie To Me
15. Marc Sway feat. Sina - Eus
16. Time
17. Is This Love
18. Entry Of The Great Laughter
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Marc Sway ist wieder da. Sein viertes Album ist da. Ein Album, das nach Sägemehl, Popcorn und Zuckerwatte riecht. Mal klingt es nach Lebensfreude und Clownerie, Sekunden später greifen Schwermut und Fernweh um sich. "Hereinspaziert!" ruft Zirkusdirektor Sway und präsentiert euch mit Freude und nicht ohne Stolz sein neues Album "Soul Circus".

hitparade.ch: Zweieinhalb Jahre sind vergangen seit deinem letzten Album "Tuesday Songs". Was waren deine schönsten Erlebnisse seither?
Marc Sway: Zum Album selbst gibt es ein schönes Erlebnis: Die Art und Weise, wie wir die CD damals aufgenommen haben, war sehr riskant. Von zehn Tagen in New York standen wir fünf im Studio, und in dieser Zeit entstand das gesamte Album. Es war toll zu sehen, wie alles genau zeitlich aufging und dass dabei eine so tolle Platte herauskam. Ausserdem genoss ich die Zeit in New York, definitiv eine gute Erfahrung! Natürlich zählen auch die anschliessende Tour und die Konzerte zu den schönen Erlebnissen. Ich mache nicht nur für mich selbst Musik, sondern freue mich über die Leute, welche meine Konzerte besuchen oder meine CD hören.

hitparade.ch: Gibt es auch weniger positive Erinnerungen, die bleiben?
Marc Sway: In der Geschichte jeder CD gibt es Hürden zu überwinden, die Entstehung ist zum Teil auch ein Kampf. Manche Songs gehen dir ganz leicht von der Hand, und andere Prozesse nehmen mehr Zeit in Anspruch. Negative Erlebnisse mit "Tuesday Songs" kann ich dir nicht wirklich erzählen, die Ups und Downs kommen eher während des Entstehungsprozesses vor. Ist die CD einmal erschienen, macht sie vor allem Freude!

hitparade.ch: In der Zwischenzeit hat sich technologisch gesehen auch einiges getan. Facebook ist nicht mehr wegzudenken und Spotify wurde eingeführt. Wie findest du diese ganze Entwicklung?
Marc Sway: Das ist ein grosser Wandel, wahrscheinlich sogar grösser als in anderen Industrien. Ich finde, diese Entwicklung ist vergleichbar mit dem Wechsel von analogem Film auf digitale Kameras. All die Millionen Leute, die früher Filme kauften, fotografieren jetzt plötzlich digital, das ist ein ähnlich grosser Schritt. Solche Entwicklungen bringen für jede Branche gewisse Unruhen mit sich, wecken aber gleichzeitig auch den Entdeckergeist. Der digitale Fortschritt bringt jedoch auch Grundsatzdiskussionen wie "was passiert mit dem geistigen Eigentum?" und andere Fragen, auf die bisher keine abschliessende Antworten gefunden wurden. Alles steckt noch in den Kinderschuhen, und sich davor zu verschliessen macht keinen Sinn!

hitparade.ch: Schätzt du den direkteren Kontakt mit deinen Fans, zum Beispiel auf Facebook?
Marc Sway: Im Rahmen von "Soul Circus" nahmen wir uns extrem viel Zeit, um Contents zu produzieren, wie zum Beispiel ein Making-Of. Wir haben die Wichtigkeit von solchen Plattformen erkannt, aber es ist aufwändig, die einzelnen Kanäle richtig zu bedienen und zu pflegen. Meiner Meinung nach ist das ein Mehrwert für die Fans, weil sie näher am Künstler dran sind und schneller informiert werden können.

hitparade.ch: Die Songs vom letzten Album entstanden, wie der Titel "Tuesday Songs" es sagt, hauptsächlich dienstags. Wie war es diesmal?
Marc Sway: (lacht) Unter anderem auch an Dienstagen, aber weit weniger als achtzig Prozent.

hitparade.ch: Du hast wieder mit Sékou Neblett und Philipp Schweidler für dieses Album zusammengearbeitet. Ihr seid bereits ein eingespieltes Team.
Marc Sway: Genau, Philipp agierte vor allem als Produzent und Sékou eher als Text-Partner. Das ist in der Tat ein sehr bewährtes Team. Viele Songs entstanden auch mit meiner Band, darum ist es ein familiäres Album. Ich habe es mit den Leuten produziert, die mir wichtig und nahe sind.

hitparade.ch: Was hat sich verändert mit diesem Album?
Marc Sway: Das offensichtlich Neueste an diesem Album ist die Arbeit mit einem visuellen Thema. Ein Zirkus ist ein Thema, das bei jedem sofort Bilder und Erinnerungen weckt. Dies war Herausforderung und Bereicherung zugleich.

hitparade.ch: Wie und wann seid ihr auf das Thema "Soul Circus" gekommen?
Marc Sway: Schon ganz früh, noch bevor die ersten Songs entstanden sind! Dementsprechend beeinflusste diese Idee auch das Songwriting, weil wir bereits feste Bilder im Kopf hatten und dazu schreiben konnten.

hitparade.ch: Hat der Zirkus für dich denn eine spezielle Bedeutung?
Marc Sway: Der Zirkus ist für mich eine Welt, die unglaublich viel Fantasie zulässt und Nährboden für Kreativität bietet. Darum übt der Zirkus auch heute noch eine solche Faszination auf die Leute aus, seit Generationen entführt er uns in eine andere Welt.

hitparade.ch: Gab es Songs, die dann am Ende doch nicht zum Zirkus passten und wieder in eine Schublade gelegt wurden?
Marc Sway: Solche gab es auch, von manchen Liedern mussten wir uns schweren Herzens wieder trennen. Sie waren zwar gut, passten aber nicht zum roten Faden, welcher ein solches Thema eben mit sich bringt. Es ist normal, dass man sich bei der Entstehung einer CD wieder von Songs verabschieden muss, aber bei "Soul Circus" kam es noch öfter vor als sonst.

hitparade.ch: Dann ist ein solches Thema beim Songwriting eher hindernd, weil die Möglichkeiten beschränkter sind?
Marc Sway: Man schränkt sich damit ja hauptsächlich stilistisch ein, und meiner Erfahrung nach kann eine solche Einschränkung gerade die Kreativität fördern. Das lässt sich einfach erklären: Wenn dir jemand sagt: "Schreibe über ein Thema!", und du kannst frei aus allen Themen wählen, ist es meistens schwieriger, als wenn du bereits eine konkrete Vorgabe hast.

hitparade.ch: Zum ersten Mal enthält dein Album auch einen hochdeutschen Song. Schielst du damit eventuell ein wenig zu unserem grossen Nachbarkanton hinüber?
Marc Sway: Das ist momentan lustigerweise so ziemlich die erste Frage jedes Journalisten. Wenn ich das wirklich vorgehabt hätte, hätte die ganze CD hochdeutsch sein müssen und ich wäre auch nach Deutschland gegangen. Wir merkten einfach, dass der Song in Deutsch besser funktioniert als in Mundart. Es ist aber auch sonst ein spannendes Lied, weil es sehr polarisiert - die Leute lieben oder hassen es.

hitparade.ch: Aber eine deiner Singles war sogar für kurze Zeit in den deutschen Charts. Ganz unbekannt bist du dort also schon nicht?
Marc Sway: Mit diesem allerersten Song "Natural High" schrieben wir effektiv ein Stückchen Geschichte, vor allem auch Airplay-mässig war er sehr erfolgreich. Die Leute kennen das Lied heute immer noch. Somit machte ich meine Erfahrungen eigentlich gerade zuerst in Deutschland und weiss darum auch, wie intensiv es auf dem deutschen Markt ist, sich zu halten und zu positionieren.

hitparade.ch: Du hast bereits die Mundart Musik angesprochen. Auf "Soul Circus" gibt es ein Duett mit Sina. Gab es für diese Zusammenarbeit schon länger Pläne?
Marc Sway: Wir liebäugelten schon länger damit, ja. Kennen tun wir uns von diversen vorherigen Zusammenarbeiten, die musikalische Freundschaft besteht also schon länger. Ich bin froh, dass Sina dieser konkreten Anfrage zusagte. Sie ist eine echte Bereicherung für den Song, bei dem sie übrigens auch selbst mitgeschrieben hat.

hitparade.ch: Es gab bereits 2 Soul Circus @ Work Konzerte, die verlost wurden. Davon fand eines an einem ganz speziellen Ort statt.
Marc Sway: Genau, das eine Konzert fand in einer Primarschule statt. Die Kinder freuten sich natürlich ungemein, dass der reguläre Unterricht für unser Konzert unterbrochen wurde. Und den anderen Auftritt spielten wir im Gefängnis in Horgen, wo wir aber hauptsächlich für die Belegschaft auftraten. Es war interessant, dort zu spielen, weil man ja sonst eher hofft, diesen Ort nie von innen zu sehen.

hitparade.ch: Die Gefängnis-Insassen konnten dich also nicht live erleben?
Marc Sway: Nein, wir verlosten effektiv ein Büro-Konzert und die Angestellten des Gefängnisses gewannen.

hitparade.ch: Am 15. Oktober findet die Premiere im "Ohlala"-Zelt in Dübendorf statt, welche zugleich dein einziges Konzert für dieses Jahr ist. Ein spezieller Moment für dich, im Zirkus auftreten zu können?
Marc Sway: Das ist der grosse Bubentraum! Mit der Entstehung von "Soul Circus" war ziemlich bald klar, dass wir damit auch mindestens einmal in einem Zirkus auftreten wollen. Das ganze Unterfangen gestaltete sich aber nicht so einfach wie erhofft, vor allem wegen der Infrastruktur, bis wir "Ohlala" fanden, die uns nun ihr Zelt zur Verfügung stellen. Es werden viele geladene Gäste anwesend sein, aber uns war es auch wichtig, dass die Hälfte der Tickets an unsere Fans gehen.

hitparade.ch: Das ist ja dein einziges Konzert dieses Jahr. War das auch so geplant vor deiner Nominierung als Coach bei "The Voice of Switzerland"?
Marc Sway: Nein, das war nicht so geplant. Die Sendung ist der Grund, warum wir dieses Jahr nicht mehr Konzerte geben. Ich weiss, wie intensiv das Tour-Leben ist und möchte auch meinen Job als Coach ernstnehmen - darum muss die Tour leider noch ein wenig warten.

hitparade.ch: Die Verschiebung des Album-Releases war nie ein Thema?
Marc Sway: Darüber nachgedacht haben wir zwar, aber so richtig zur Diskussion stand es eigentlich nie. Der Zeitpunkt war schon lange auf Herbst gesetzt und ich finde, alles soll zu seiner Zeit sein.

hitparade.ch: Mit Stefanie Heinzmann, Stress und Philipp Fankhauser bist du Coach bei der neuen Casting-Show beim Schweizer Fernsehen. Was war deine erste Reaktion, als du angefragt wurdest?
Marc Sway: Ich konnte mich natürlich ein wenig darauf vorbereiten, da ich das Format aus Deutschland bereits kannte. Die Sendung als eine der einzigen ihrer Art fesselte mich sofort und darum zögerte ich mit meiner Zusage nicht.

hitparade.ch: Was versprichst du dir, künstlerisch gesehen, von der Show?
Marc Sway: Meine Hoffnung ist es, mit der Show eine Plattform zu bieten für Talente, die sonst hauptsächlich in irgendwelchen Übungskellern sitzen oder vielleicht unter der Dusche singen. Ich bin überzeugt, dass wir in der Schweiz viele solche Leute haben.

hitparade.ch: Und was darf sich das Publikum von "The Voice of Switzerland" erhoffen?
Marc Sway: Wie gesagt, hoffentlich viele Talente, aber auch gute Vibes zwischen den Coaches und auch Spontanität. Ich wünsche mir für die Zuschauer eine ehrliche Sendung.

hitparade.ch: Nach "The Voice of Switzerland" folgt dann die Clubtour?
Marc Sway: Genau, die letzte Sendung läuft im März. Danach möchte ich mich wahrscheinlich für eine oder zwei Wochen auf eine Insel abseilen, damit ich mit frischem Elan in die Clubtour starten kann.

hitparade.ch: Weiter planst du noch nicht?
Marc Sway: Nach der Clubtour kommen wahrscheinlich schon bald einmal die Festivals, und der Rest wird sich von alleine zeigen…

hitparade.ch: Und ab wann beschäftigst du dich jeweils mit dem Gedanken an ein neues Album?
Marc Sway: So ziemlich nach dem Release der aktuellen CD beginne ich, mir bereits zum nächsten Album Gedanken zu machen. Aber wirklich forcieren lässt sich das nicht, zwischendurch blitzt das von alleine durch den Kopf.

hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Alben-Charts. Was kannst du dazu sagen?

10. Mr. Da-Nos - Blue
Marc Sway: Ich hatte einmal die Ehre, nach einem Konzert in seiner Wohnung in den Flumserbergen zu übernachten, er selbst war aber nicht dort. Trotzdem ist das meine Verbindung zu Mr. Da-Nos (lacht). Zu seiner Musik habe ich jedoch keinen Zugang. Nicht, weil sie mir nicht gefällt, sondern weil ich dort einfach nicht unbedingt zuhause bin.

9. No Doubt - Push And Shove
Marc Sway: Die Band verfolgt mich seit meiner Jugend. Ich fand ihre Musik immer sehr erfrischend, und nach ihrer langen Pause ist es nun höchste Zeit, dass man Gwen Stefani mit ihrer ganzen Schönheit wieder auf der Bühne sieht.

8. ZZ Top - La futura
Marc Sway: Eine Ur-Band! Wenn über Dinosaurier der Musikszene gesprochen wird, muss man ZZ Top unbedingt dazuzählen. Sie zeigen gut, dass dieses Handwerk immer noch genau gleich gefragt ist, wie früher.

7. The XX - Coexist
Marc Sway: Eine Band, die ich ehrlich gesagt nicht kenne, muss ich wohl mal googeln…

6. The Killers - Battle Born
Marc Sway: Die setzen sich doch auch schon seit einer Weile immer wieder durch. Eine interessante Band!

5. Seven - The Art Is King
Marc Sway: Das freut mich, Musik aus der Schweiz! Seven und ich, wir haben uns als Musiker kennengelernt, bereits im Alter von 18 Jahren. Beide schlugen wir damals denselben Weg ein und sind heute vertreten, mit dem was wir tun. Das freut mich!

4. Green Day - ¡Uno!
Marc Sway: Es erstaunt mich, dass die immer wieder ganz junge Hörer zu begeistern wissen. Spreche ich heute mit Teenagern, hören die genauso Green Day, wie wir es in ihrem Alter taten. Das zeigt durchaus eine gewisse Zeitlosigkeit.

3. P!nk - The Truth About Love
Marc Sway: Eine der Ladies, die sich immer wieder mit guten CDs durchsetzt. Sie erscheint mir immer als freche Rotzgöre, aber Leute, die mit ihr zusammengearbeitet haben, beschreiben sie als sehr sympathisch. Ich selbst durfte P!nk leider noch nie kennenlernen.

2. Mumford & Sons - Babel
Marc Sway: Ein Freund von mir, welcher ein echter Musikliebhaber ist, schenkte mir diese CD. Die Musik von Mumford & Sons entspricht total meinem Gusto, die machen einfach wirklich schöne Musik.

1. Xavas - Gespaltene Persönlichkeit
Marc Sway: Eine witzige Mischung aus zwei Persönlichkeiten, die in ihrem Genre zu den Top-Leuten gehören. Die Zusammenarbeit überraschte mich sehr positiv.
Interview durchgeführt: Steffen Hung
Redaktion: Yvonne Zgraggen, Steffen Hung