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Interview mit Maria Mena



Maria Mena - Weapon In Mind
1. Interesting
2. Fuck You
3. All The Love
4. I Always Liked That
5. Madness
6. I Love You Too
7. You Make Me Feel Good
8. Caught Off Guard, Floored By Love
9. You're All Telling Stories
10. Lover Let Me In
11. I'm Only Human
12. You Hurt The Ones You Love (I Don't Believe That)
13. The End
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Maria Mena hat ihr sechstes Studio-Album 'Weapon In Mind' bereits im September veröffentlicht. Wir haben sie vor kurzem zu einem Interview getroffen.

hitparade.ch: Du hast sehr jung damit begonnen, vor der Öffentlichkeit zu singen. Die Veränderungen in deiner Stimme müssen Einfluss gehabt haben auf deine Musik.
Maria Mena: Die Veränderungen waren sehr dramatisch. Es handelt sich um einen Muskel, der sich stark verändert, und du kannst wirklich, wirklich, wirklich den Unterschied hören zwischen der ersten Platte und heute.

hitparade.ch: Wie gingst du um mit den Veränderungen?
Maria Mena: Ich habe immer Songs geschrieben, die für mich fast zu schwierig sind zu singen, da ich in erster Linie Songwriter bin. Das ist das, als was ich mich sehe. Ich habe eine Stimme, welche ich als Instrument benütze, aber ich konnte nicht immer die Songs singen, die ich singen wollte. Dies hat mich allerdings nicht daran gehindert. Ich möchte es ausprobieren oder sogar zu einem Stimm-Therapeuten gehen, nach dem Prinzip "Fake it until you make it" - Tue so, als ob, bis es gelingt". Solange ich die Tasten drücken kann, wird die Technik später dazukommen.

hitparade.ch: Du erwähntest, dass du in erster Linie Songwriter bist. Dies ist spürbar in deinen Geschichten erzählenden Lieder-Texten. Hast du Zukunfts-Pläne, Bücher zu schreiben oder Gedichte?
Maria Mena: Ich denke, ja. Ich versuche es, aber momentan auf Norwegisch. Es würde teilweise basieren auf bisher gemachten Erfahrungen, bis ich begann zu arbeiten. Ich fühle, wie meine Teenager-Jahre total verrückt waren. Ich möchte gerne Einiges von diesem Material verwenden für ein Buch. Es würde definitiv teilweise autobiografisch sein. In meinen Songs bin ich sehr autobiografisch, aber ich schreibe auch in einer Weise, so dass du es verschieden interpretieren kannst. Sollte es zum Bücher schreiben kommen, hast du die Geschichte, so dass ich einige private Momente privat halten muss.

hitparade.ch: Vielleicht könntest du einige Geschichten deiner Songs in dein Buch miteinbeziehen.
Maria Mena: Das würde wirklich lustig sein! Ich habe sogar mit einem meiner Freunden gesprochen, der Spiele entwickelt. Dies hat mich inspiriert, darüber nachzudenken, ein Musical zu schreiben. Ich denke, dass ein grosser Teil meiner Musik von der schwierigen Beziehung zwischen einer Tochter und einer Mutter handelt. So würde ich die Geschichte gerne darauf basierend schreiben. Das ist im Moment nur ein Traum.

hitparade.ch: 'Home For Christmas' ist eines der bestverkauften Lieder. Hast du jemals überlegt, ein komplettes Weihnachts-Album aufzunehmen?
Maria Mena: Absolut! Ich habe eine Schwäche für Weihnachts-Musik! Ich möchte gerne eines aufnehmen, welches nicht kitschig ist. Ich möchte meine eigenen Songs schreiben, die man im Hintergrund spielen kann und zu einem der Alben macht, welches man das ganze Jahr hindurch hören kann. Ich brauche es, auf eine Art melancholisch zu sein. Für mich ist Weihnachten aus irgendeinem Grund im Moment ein bisschen traurig, und ich möchte Lieder schreiben für die Leute, welche keinen Ort während den Ferien haben. Alle Informationen/Berichte während der Weihnachtszeit handeln von Familien, die zusammenkommen, von Wärme, von Düften, usw., aber es gibt so viele Leute, die dies nicht erleben können. Ich denke, es wird lustig, diese beiden Aspekte in einem Album zu vereinen. Vielleicht könnte ich sogar einen Song spenden an ein Hilfs-Projekt, welches sich einsetzt für diese Leute, die nicht viel besitzen. Ich sitze hier mit dir am Träumen: Ich habe tatsächlich ungefähr sieben Songs geschrieben für das Weihnachts-Album. Es dauert eine Weile. Ich habe einen Weihnachts-Hit in Norwegen, welcher einer der grössten Treffer war! Es war tatsächlich etwas, das mir jemand in Auftrag gab. Ein Direktor eines Weihnachts-Films erzählte mir, er habe diesen sehr melancholischen, kommenden Weihnachts-Film: "Könntest du dafür einen Weihnachts-Song schreiben?" Ich hatte den Film nicht gesehen, aber ich dachte: "Ja, sicher!" Ich denke, ich schrieb ihn im Juli, oder so…

hitparade.ch: Hast du den Film seither gesehen?
Maria Mena: Ja. Er ist wirklich wundervoll! Das Lied beendet den ganzen Film auf eine gute Art.

hitparade.ch: Dein letztes Album ist kürzlich herausgekommen. Was ist der 'Weapon In Mind' des Album-Titels?
Maria Mena: Der Album-Titel basiert auf dem Lied "I Always Liked That", welches ein Lied ist, das ich geschrieben habe, nachdem ich endgültig entschieden hatte, mich selbst darin zu unterrichten, wie… und es klingt sehr nach Klischee, aber… mich zu lieben, egal wie. Dies war immer ein wiederkehrendes Thema in meinen Liedern; es ist etwas, das ich falsch fand mit mir. Ich dachte: "Was tue ich wirklich an mir lieben?" Ich realisierte, dass "Weapon" die Erkenntnis ist, was wirklich wichtig ist… wieder ein Klischee… es ist mein Herz. Es ist ein Klischee aus dem Grund, weil es leichter gesagt als getan ist. Ich hatte mich selbst darin zu unterrichten, das Selbstvertgefühl nicht am Äusserlichen zu begründen. "Weapon Mind" ist die Erkenntnis, dass ich gut genug bin auf meinem Weg.

hitparaade.ch: Es ist ein Reife-Prozess.
Maria Mena: Meine Güte, ja! Ich bin nicht zu 100% da. Ein guter Freund sagte mir, dass meine Songs immer ein bisschen voraus seien. Ich bin weiser in meinen Songs. Bete ich zu mir selber, wenn ich meinen eigenen Worten zuhöre?

hitparade.ch: Da ist eine Sache, die mir auffällt in deinen Texten: Sie mögen sehr persönlich sein für dich, doch sind sie in einer Weise geschrieben, dass man sie auf viele, verschiedene Arten interpretieren kann.
Maria Mena: Ja, ich denke, da sind viele Botschaften in einer. Du kannst sie interpretieren exakt wie du willst. Ich liebe es. Es gibt eine Web-Site, auf der Leute ihre Interpretationen meiner Songs gepostet haben. Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass sie sie in ihr eigenes Leben miteinbeziehen können.

hitparade.ch: Du sagst, dass du dich privilegiert fühlst, mit deiner Musik zu reisen. Gibt es einen Ort, an dem du noch nicht aufgetreten bist, was du jedoch gerne tun möchtest in Zukunft?
Maria Mena: Es ist wirklich schwierig mit meiner Musik. Wir versuchen nun zu schauen, wo wir Shows buchen können, und sehen, wieviele Leute tatsächlich erscheinen. Auf meiner Facebook-Seite siehst du Leute aus der ganzen Welt. Sie alle fragen mich an, zu kommen und aufzutreten. Es zeigt keine Album-Verkäufe, aber du weisst nichts wirklich über die Kraft von YouTube oder Streaming im Allgemeinen. Du kannst nicht wirklich herausfinden, wo dein Publikum ist. So wird es nicht zu teuer für ein Experiment. Wir denken darüber nach, von uns ein Trio mitzunehmen zu einigen Orten und schauen, ob die Leute erscheinen. Asien wird ein netter Teil davon sein. Ich bin sicher, einige Leute werden erscheinen, ich bin nicht sicher, wieviele. Wir gingen nach Schweden, an alle Orte, denn es ist eine bekannte Tatsache, dass es schwierig ist für norwegische KünstlerInnen, erfolgreich zu sein in Schweden. Wir waren an einem Festival in Schweden. Meine ganze Band und ich erwarteten, vor ungefähr sieben Leuten zu spielen, aber es war komplett voll und alle kannten meine Musik. Sie schauten nicht nach Album-Verkäufen, aber die Leute waren dort und kannten mich. Nun machen wir 2 Zusatz-Konzerte in Schweden und sie sind ausverkauft. Ich muss nur meinen Arsch in Bewegung setzen und dorthin gehen, um zu schauen, ob die Leute erscheinen werden.

hitparade.ch: Du erwähntest beim letzten Mal, als du hier warst, dass du kein Instrument spielst und Musik nicht studiert hast. Gibt es ein Instrument, welches du zu spielen lernen möchtest?
Maria Mena: Ich bin ein bisschen besorgt. Ich bin so gewohnt, Musik zu schreiben, dass wenn ich schreibe, ich fühle, dass ich auf der richtigen Spur bin. Ich bin so ängstlich, dass wenn ich gegenüber einem Instrument sitze, es mich blockiert, oder mich einschränkt, da ich nicht wirklich ein Instrument spielen lernen will. Ich kenne mich und wenn ich etwas tue, will ich es zu 100% tun. Lieder zu schreiben ist das Einzige in meinem Leben, auf das ich mich zu 100% eingeschworen habe. Ich habe Angst, dass wenn ich nur 3 Akkorde lerne, es mich ein bisschen aufhält. Auch ist es eine Freude, mit anderen Leuten zu arbeiten, welche ihre Instrumente beherrschen und sicherlich meine Musik dahinführen, wohin ich es nicht kann. So gebe ich meine Lieder gerne aus der Hand. Ich schreibe alle meine Lieder alleine. Wenn dies getan ist, kommen Stimme, Melodie und Text. Anschliessend gebe ich die Lieder aus der Hand und sie werden mir zurückgeschickt mit einer anderen Sichtweise, so wie ich niemals fähig wäre dazu.

hitparade.ch: Der Text deines letzten Stückes 'The End' aus deinem neuen Album klingt sehr schmerzvoll. Welche Geschichte steht dahinter?
Maria Mena: Er handelt von Selbstmord und da ist definitiv viel Zorn darin. Ich schreibe aus der Sicht von Zorn an Stelle von Traurigkeit. Ich sprach mit einigen Freunden, welche nahe an Personen waren, welche dies getan haben und sie fühlen sich hauptsächlich zornig. Ebenso ist da definitiv auch sehr viel Traurigkeit. Als ich erfahren habe, worum es geht in diesem Lied, wurde ich wirklich zornig. Natürlich aus einer anderen Sicht und dieser Jemand ist wirklich traurig, wenn er sich für diesen Weg entscheidet. Das ist eine drastische Situation. Ich wollte über diese Sichtweise schreiben, da diese meine erste Reaktion gewesen war: Es war wirklich Zorn.
Interview durchgeführt: Kurt Kovac
Redaktion: Gabi Wegmüller