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Interview mit Marius & die Jagdkapelle



Der Ostschweizer Kinderrockband "Marius & die Jagdkapelle" gelingt mit der Lancierung ihres dritten Albums "Wildsaujagd" eine kleine Sensation: Erstmals schafft es eine Schweizer Kinderband von Null auf Platz 22 in die Schweizer Album-Charts und unter die TopTen der aktuellen Schweizer Hitparaden-Acts. Wir haben mit Marius ein Interview geführt.

hitparade.ch: Du bist gerade das erste Mal eingestiegen in die Schweizer Hitparade, und gerade auf Platz 22. Herzliche Gratulation. Damit habt ihr einen besseren Einstieg als einige Schweizer Künstler geschafft. Hast du das so erwartet?
Marius: Nein so direkt habe ich das nicht erwartet, doch da ich auch noch andere Projekte hatte und auch schon für Erwachsene Musik gemacht habe, hatte ich schon erwartet dass wir einpaar CDs verkaufen, doch dass es gerade auf Platz 22 kommt, hätte ich nicht gedacht.

hitparade.ch: Kindermusik war ja bisher selten anzutreffen in der Schweizer Hitparade, weil ja die meisten Verkäufe nicht über die Kanäle gehen, die für die Hitparade zählen. Habt ihr jetzt mit diesem Album etwas anders gemacht?
Marius: Ja wir haben bewusst die Vorverkäufe auf diese Kanäle vorgenommen, damit es auch zählt. Dazu muss ich sagen, sind wir nicht die einzige Kinderband, die in die Charts kommen. Doch für uns kommt es nicht drauf an, dass wir in die Charts kommen, was hat eine Kindermusikband in den Charts verloren? Uns geht es darum, dass Kindermusik auch ernst genommen wird.

hitparade.ch: Wenn ich Kindermusik in der Schweizer Hitparade suche, gibt es nicht viel. Wer vor allem Erfolg hatte, war Kliby und Caroline, ebenfalls aus der Ostschweiz. Ist der Ostschweizer Dialekt besonders geeignet für Kinderprogramme?
Marius: Ich denke den Vorteil am Ostschweizer Dialekt ist: Man versteht es überall, ein Walliser Dialekt würde man nicht überall verstehen. Den Kinder ist es egal, welcher Dialekt es ist, Hauptsache sie verstehen es.

hitparade.ch: 2005 erschien die Debut-CD von Marius & die Jagdkapelle. Wie bist du dazu gekommen, Musik für Kinder zu schreiben?
Marius: Ich selber bin ausgebildeter Kindergärtner. 11 Jahre lang habe ich im Waldkindergarten in St. Gallen gearbeitet, jetzt bin ich Naturpädagoge. Irgendwann hat man einfach mal all diese Waldlieder gesungen, die es in der Literatur gibt und somit habe ich mir gedacht, dass ich doch selber Lieder mache. Ich wollte kein Kinderstar werden, sondern einfach nur Lieder singen. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es auch andere interessiert.

hitparade.ch: Was sind die wesentlichsten Unterschiede beim Schreiben eines Songs, wenn er für Kinder ist?
Marius: Es muss eine eingängige Melodie sein, etwas das ein Kind gut mitsingen kann. Der Text ist sehr wichtig, da die Kinder immer darauf hören und sich das merken.

hitparade.ch: Vom Musikstil her gibt es eine sehr grosse Vielfalt. Gibt es etwas, was bei den Kindern besonders gut ankommt?
Marius: Bei den Kindern kommt das noch nicht so drauf an, schlussendlich möchten sie einfach unterhalten werden, sie wollen mitmachen, mitsingen, sie wollen nicht einfach zuhören, das ist der Unterschied zu den Erwachsenen. Die Country-Pop Lieder kommen gut an.

hitparade.ch: Mit der neuen CD hast du ja auch dein Label gewechselt. Was waren die Gründe für den Wechsel?
Marius: Wir wussten Universal ist ein guter Partner und kann uns in die Läden bringen. Wir wollten zeigen, dass Kindermusik noch gekauft wird. Das war schon immer so, doch im Gegensatz zu jetzt war es vorher nicht möglich, die Cds überall zu bekommen.

hitparade.ch: Worum geht es denn in den Songs?
Marius: Es geht hauptsächlich um den Wald. Die Kinder kennen die Figuren und mich kennen sie nur als "Jägermann". Weil ich Naturpädagoge bin habe ich auch eine grosse Beziehung zur Natur und dem Wald.

hitparade.ch: In den Texten gibt es auch viele Wortspiele. Was ist dein Lieblings-Wortspiel und wie lange feilst du jeweils daran rum?
Marius: "Schnägge Rägge". Die Erwachsenen machen daraus vielleicht Reggae, weil es auch in dem Stil ist. Die Schnecken wirken auf Regen ziemlich entspannt und darum finde ich, dass es passt. Übrigens, bei den Texten hilft mir auch Roman Riklin aus dem Musical "Ewigi Liabi", der es auch geschrieben hat. Textlich und inhaltlich hilft er mir bei den Reimen.

hitparade.ch: Was entsteht zuerst? Der Text oder die Melodie?
Marius: Eigentlich keines von beiden, zuerst entsteht die Idee. "Schnägge Rägge", da kommt mir in den Sinn, dass der Stil mit Reggae zu tun haben muss. Für mich muss der Text und die Musik zusammengehören.

hitparade.ch: Die CD ist ja nicht nur zum Anhören da, sondern ist auch Teil des "Wildsaujagd-Spiels". Wie kam die Idee zustande?
Marius: Wir dachten, der Titel sei sehr gut, da die Jäger ja immer Verstecken spielen mit den Tieren und somit machen sie diesmal Fangen. Roman Riklin kam die Idee mit dem Spiel und er hatte es entworfen.

hitparade.ch: Live werdet noch einige Zeit unterwegs sein. Wie kann man sich eure Konzerte vorstellen?
Marius: Jeder Jäger hat eine eigene Figur und Charakter. Wenn wir auf die Bühne kommen, suchen die Jäger zum Beispiel die Wildsau, und dann kommt erst die Musik. Es ist alles inszeniert, das ist der grosse Unterschied. Wir sind keine Privatpersonen sondern stellen eine Figur dar, es wird alles spielerisch und unterhaltsam mit Musik integriert, es ist mehr eine Show als ein Konzert.

hitparade.ch: Gibt es auch Erwachsene ohne Kinder, die an deine Vorstellungen kommen?
Marius: Das weiss ich gar nicht so genau. Aber ich wurde schon gefragt ob man mich buchen kann für Comedy.

hitparade.ch: Wie sieht es aus in der Zukunft? Habt ihr bereits Ideen für ein neues Album?
Marius: Das was ich jetzt mache, hat weniger mit mir persönlich zu tun. Ich werde immer irgendwie Musik machen, auch Musik die mich selber interessiert und mehr mit mir zu tun hat. Nächstes Jahr wird es für die Kinder wieder was Spezielles geben, wir wissen noch nicht genau was, aber keine Musik-CD. Mit der Jagdkapelle kann man so viele verschiedene Sachen machen, die Ideen werden uns nicht ausgehen.