Interview mit Morningwood
Wenn eine amerikanische Neuentdeckung auf der östlichen Seite des Atlantiks versucht durchzustarten, so kann sich der Europäer meist auf Hip-Hop- oder R'n'B-Musik einstellen - nicht so bei Morningwood aus New York. Die Truppe sorgt mit ihrem Stil der von Pop-, Rock- und Wave-Elementen dominiert derzeit für Furore und ist auf dem besten Weg, an den Erfolg ihrer New Yorker Kollegen und Freunde von den Scissor Sisters anzuknüpfen.
Wir trafen zwei Mitglieder, Chantal und Pedro, zum Interview in der Schweiz.
hitparade.ch: Auf Fotos wirkt ihr wie eine Retro-Band welche die 70er und 80er wieder hochleben lässt - inwiefern ist dieser Eindruck richtig?
Chantal: Ich denke, dass man uns nicht auf eine Dekade reduzieren kann, am ehesten verkörpern wir wohl den Stil der 90er Jahre.
Wir beziehen unsere Einflüsse aus verschiedensten Richtungen, wir haben in diesem Sinne auch nichts wirklich beabsichtigt, die Entwicklung unserer Stils ergab sich mehr oder weniger zufällig und war das Ergebnis einer längeren Weiterentwicklung.
Pedro: Außerdem haben wir uns von Anfang an in keiner Richtung Beschränkungen auferlegt, wir haben den Dingen einfach ihren Lauf gelassen und so hat sich unser Stil von selbst weiterentwickelt. Wir waren vielen musikalischen Bereichen gegenüber offen eingestellt und haben uns somit von vielen unterschiedlichen Stilen beeinflussen lassen.
Chantal: Für einige Monate hat unsere Musik geklungen als wäre sie im Jahr 1935 entstanden, eine Weiterentwicklung war also notwendig und selbstverständlich.
hitparade.ch: New York als Heimatstadt, eine Frau mit mehreren Männern in der Band - was habt ihr noch mit den Scissor Sisters, einer der erfolgreichsten Bands in England 2004, gemeinsam? Inwiefern hat euch diese Truppe motiviert und inspiriert?
Chantal: Wir haben vieles gemeinsam. Es gibt ja viele Bands in New York, aber mit den Scissor Sisters fühlen wir uns am meisten verbunden zumal die Mitglieder einfach super drauf und sehr hilfsbereit sind. Eigentlich kannten wir sie früher gar nicht richtig als sie nur in New York und Umgebung mit ihrer Musik unterwegs waren. Erst nach ihrem internationalen Durchbruch haben wir sie bei Auftritten kennen gelernt und uns angefreundet. Sie haben einen eigenen Stil entwickelt, sind großartige Entertainer und ihre Auftritte sind ein Erlebnis für den Besucher. Wir mögen sie sowohl in musikalischer als auch privater Hinsicht!
hitparade.ch: Wie würdet ihr dem Unwissenden die Philosophie von "Morningwood" erklären?
Pedro: Wir betrachten uns als "Rock and Roll Cheerleaders". Unser Ziel ist es, unsere Energie durch unsere Musik und Auftritte so gut wie möglich vermitteln zu können. Das Publikum gibt uns seineEnergie, im Gegenzug erhält es unsere.
Chantal: Wir möchten, dass sich das Publikum dank unserer Musik befreit fühlt - unsere Musik besteht aus mehr als bloß Melodien und Texten, es ist eine spezielle Energie darin enthalten. Durch die Auftritte können diese perfekt vermitteln!
Pedro: Eine versteckte Message dahinter sieht in etwa so aus: "Steh auf, beweg deinen Hintern, lebe in der Gegenwart und mach das Beste aus allem!"
hitparade.ch: Eure Band ist ja spontan auf einer Geburtstagsfeier im Jahr 2001 entstanden - wie und warum ist "Morningwood" als Bandname geboren? Welche Bedeutung hat der Name?
Chantal: Wir waren mit vielen guten Musikern auf dieser Party. Um 6 Uhr in der Früh und ein Freund schlug vor, ein Lied zu Ehren des Geburtstagskindes zu singen. Schließlich kam ich zum Zug und ich dachte mir nur:" Verdammt, ich bin betrunken, na ja, dann singe ich eben einen Song den ich mit 15 Jahren geschrieben hatte. Pedro gefiel dieser aber sehr gut und er schlug vor gemeinsam zu arbeiten.
Am Tag darauf rief er mich schließlich an und wir trafen uns um nach vier Stunden Nachdenken zum Bandnamen Morningwood zu gelangen. Diese Bezeichnung gefiel uns auf Anhieb aufgrund der unschuldigen Bedeutung. Gleichzeitig hat er aber einen frechen, süßen und natürlichen Beigeschmack - also im Grund genommene eine perfekte Umschreibung für unsere Band.
hitparade.ch: Seither sind ja nun schon einige Jahre vergangen - was waren die einschneidenden Erfahrungen in eurem Bandleben? Gab es häufiger Momente, in denen ihr ans Aufgeben gedacht habt?
Chantal: Wohl am ehesten zu dem Zeitpunkt als Mitglieder die Band verlassen hatten.
Pedro: Die Aufnahmen zum Album bescherten uns definitive die aufregendsten Momente. Wir arbeiteten hart um anerkannt zu werden und es vergingen drei Jahre um schließlich von Capital unter Vertrag genommen zu werden. In dieser Zeit lag das Hauptaugenmerk der Band auf permanenten Auftritten und diesbezüglich kann man schon von einem Kampf sprechen den wir aber erfolgreich bewältigt haben!
Chantal: Weder für Pedro noch für mich stand Aufgabe je zur Debatte, wir sind beide voll und ganz in diesem Projekt involviert und investieren dafür unsere ganze Zeit und Energie. Wer auch immer mit uns arbeiten will und wollte, sollte dieselbe Einstellung haben - es war teilweise frustrierend festzustellen, dass dies nur sehr selten der Fall ist.
Pedro: In jedem Fall ist es schwierig, dass jedes Bandmitglied glücklich mit den Entscheidungen und den Kompromissen ist.
hitparade.ch: Wenn man die Billboard Charts betrachtet, fällt einem sofort die Dominanz der HipHop- und R'n'B-Songs auf. Was denkt ihr darüber und glaubt ihr, in Europa leichter Erfolg zu haben zumal hier Pop- und Rock-Musik wohl nach wie vor am beliebtesten ist?
Chantal: Unser nächsten Album wird dann wohl um einiges Hip-Hop-lastiger sein (lacht). Nein, im Ernst, auch wenn unsere Musik anders klingt, privat hören wir alle sehr gerne Hip-Hop.
Pedro: Ich denke, dass es fair ist dass wir hier eine größere Chance auf Anerkennung haben als in den Staaten. Der Konkurrenzkampf ist nicht so stark ausgeprägt, zumindest sind wir nicht wirklich teil davon, denn unser Schwerpunkt liegt in der Show die wir bieten. Wenige andere Künstler präsentieren heute noch großartige, atemberaubende Shows, seien es Pop-, Rock- oder Hip-Hop-Künstler. Unabhängig davon finde ich aber Hip-Hop großartig!
hitparade.ch: Von euch wurden bereits Artikel in der NYT, GQ und im Rolling Stone veröffentlicht - welche Bedeutung hat dies für euch und inwiefern hat sich eure Karriere durch diese enorme Publicity in diesen auflagenstarken Werken verändert?
Chantal: Es ist einfach nett, wenn man so etwas seinen Eltern zeigen kann - für uns repräsentiert es Anerkennung seitens der Print-Medien. Trotz allem ist und bleibt es aber so, dass es dem Publikum wichtiger ist die Musik zu hören anstatt bloß davon zu lesen. Es muss einfach alles zusammenkommen: Zeitungen, TV und Radio.
hitparade.ch: Chantal, du bist die Frontfrau der Band und stehst dadurch automatisch im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses - wie geht ihr generell damit um? Nervt es dich oder sind die Jungs deshalb eifersüchtig?
Chantal: Ich liebe die Aufmerksamkeit - gleichzeitig wirkt sich die mir entgegengebrachte Aufmerksamkeit auch positiv auf das Kollektiv aus.
hitparade.ch: Am 10. Jänner ist euer Album erschienen - welchen Stellenwert haben die Lyrics bei euren Songs und wovon handeln sie eigentlich?
Chantal: Viele unsere Texte handeln von unserem persönlichen Leben und unseren Erfahrungen, es geht also um Begierden, das Älterwerden - kurz gesagt, um das Leben an sich. Sämtliche Songtexte auf unserem Album sind unterschiedlich aber trotzdem persönlich!
hitparade.ch: Beim Durchhören der CD sind uns die vielen sexuellen Anspielungen aufgefallen....
Chantal: Das ist nur was ich denke und folglich auch niederschreibe. Ich bin kein Typ der den ganzen Tag über den Weltfrieden nachdenkt und darüber schreibt - sorry, so arbeitet mein Gehirn einfach nicht. Ich möchte natürlich niemandem zu nahe treten, aber Weltfrieden erfordert Kooperation von allen nur erdenklichen Seiten.
hitparade.ch: Wie wird die Promotion für das Album verlaufen, worauf legt ihr euer Hauptaugenmerk (Konzerte, Interviews, Radio- und TV-Auftritte)?
Chantal: Alles geht Hand in Hand - wir versuchen nichts und niemanden zu vernachlässigen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Tour, zumal uns die Fans live sehen sollen, wer nur unser Album kennt, weiß über unsere Musik nur zur Hälfte Bescheid. In der Schweiz werden wir bei Festivals Ende Mai oder im Juni auftreten. Inzwischen fliegen wir zurück in die Staaten um mit The Sounds, einer schwedischen Band, zu touren.
hitparade.ch: Ist dies euer erster Besuch in der Schweiz? Wie habt ihr euch Land und Leute im Vorhinein vorgestellt und inwiefern hat sich eure Meinung bestätigt?
Chantal: Ich war nur in meiner Kindheit gemeinsam mit meinen Eltern hier. Die Einwohner sind wunderbar, sehe allesamt sehr gut aus. Ich mag die Architektur und die Beleuchtung in den Gebäuden, allerdings haben wir abgesehen vom Flughafen und den EMI-Gebäuden noch nicht wirklich viel gesehen...
hitparade.ch: Traditionsgemäß legen wir unseren Interviewpartnern die aktuelle Top 10 der Schweizer Singlecharts vor. Könnt ihr diese kommentieren?
1. Eros Ramazzotti & Anastacia - I Belong To You (il ritmo della passione)
Chantal: Anastacia ist der Durchbruch in den Staaten nie gelungen, obwohl sie alles versucht hatte. Ich denke das liegt an ihrem Alter, ohne sie persönlich beleidigen zu wollen! Den Song kenne ich aber nicht...
2. Bob Sinclar pres. Goleo VI feat. Gary "Nesta" Pine - Love Generation
Chantal: Nie gehört…
3. Mattafix - Big City Life
Chantal: Kenne ich leider auch nicht.
4. Madonna - Sorry
Pedro: Wir lieben sie, ihre Videos ähneln mit den Roller-Skates, allerdings haben wir diese Videos vor ihr produziert. Ich muss aber zugeben, dass ich sie jahrelang imitierte, daher darf sie ruhig einmal etwas nach uns machen.
5. Chris Brown feat. Juelz Santana - Run It!
Chantal: Haben wir schon persönlich getroffen, der Song ist ganz gut.
6. Ch!pz - 1001 Arabian Nights
Chantal: Wir sollten auch ein Rufzeichen in unseren Namen aufnehmen, oder einfach die beiden O's in Brüste umwandeln, wäre doch auch kreativ!
7. Simple Plan - Untitled (How Could This Happen To Me?)
Chantal: Kenne ich nicht, möchte ich auch nicht kennen (lacht)
8. US5 - Come Back To Me Baby
Chantal: Kenne ich zwar nicht, klingt aber wie eine Pop-Band.
Pedro: Was, das ist eine Boygroup? Na ja, solange sie betrunken und im Bett sind, ist's ok.
9. Madonna - Hung Up
Chantal: Gilt das selbe wie für "Sorry"
10. Mary J Blige - Be Without You
Pedro: Wir singen eine Akustik-Version von "Family Affair", wir sind große Fans von ihr!
Wir trafen zwei Mitglieder, Chantal und Pedro, zum Interview in der Schweiz.
hitparade.ch: Auf Fotos wirkt ihr wie eine Retro-Band welche die 70er und 80er wieder hochleben lässt - inwiefern ist dieser Eindruck richtig?
Chantal: Ich denke, dass man uns nicht auf eine Dekade reduzieren kann, am ehesten verkörpern wir wohl den Stil der 90er Jahre.
Wir beziehen unsere Einflüsse aus verschiedensten Richtungen, wir haben in diesem Sinne auch nichts wirklich beabsichtigt, die Entwicklung unserer Stils ergab sich mehr oder weniger zufällig und war das Ergebnis einer längeren Weiterentwicklung.
Pedro: Außerdem haben wir uns von Anfang an in keiner Richtung Beschränkungen auferlegt, wir haben den Dingen einfach ihren Lauf gelassen und so hat sich unser Stil von selbst weiterentwickelt. Wir waren vielen musikalischen Bereichen gegenüber offen eingestellt und haben uns somit von vielen unterschiedlichen Stilen beeinflussen lassen.
Chantal: Für einige Monate hat unsere Musik geklungen als wäre sie im Jahr 1935 entstanden, eine Weiterentwicklung war also notwendig und selbstverständlich.
hitparade.ch: New York als Heimatstadt, eine Frau mit mehreren Männern in der Band - was habt ihr noch mit den Scissor Sisters, einer der erfolgreichsten Bands in England 2004, gemeinsam? Inwiefern hat euch diese Truppe motiviert und inspiriert?
Chantal: Wir haben vieles gemeinsam. Es gibt ja viele Bands in New York, aber mit den Scissor Sisters fühlen wir uns am meisten verbunden zumal die Mitglieder einfach super drauf und sehr hilfsbereit sind. Eigentlich kannten wir sie früher gar nicht richtig als sie nur in New York und Umgebung mit ihrer Musik unterwegs waren. Erst nach ihrem internationalen Durchbruch haben wir sie bei Auftritten kennen gelernt und uns angefreundet. Sie haben einen eigenen Stil entwickelt, sind großartige Entertainer und ihre Auftritte sind ein Erlebnis für den Besucher. Wir mögen sie sowohl in musikalischer als auch privater Hinsicht!
hitparade.ch: Wie würdet ihr dem Unwissenden die Philosophie von "Morningwood" erklären?
Pedro: Wir betrachten uns als "Rock and Roll Cheerleaders". Unser Ziel ist es, unsere Energie durch unsere Musik und Auftritte so gut wie möglich vermitteln zu können. Das Publikum gibt uns seineEnergie, im Gegenzug erhält es unsere.
Chantal: Wir möchten, dass sich das Publikum dank unserer Musik befreit fühlt - unsere Musik besteht aus mehr als bloß Melodien und Texten, es ist eine spezielle Energie darin enthalten. Durch die Auftritte können diese perfekt vermitteln!
Pedro: Eine versteckte Message dahinter sieht in etwa so aus: "Steh auf, beweg deinen Hintern, lebe in der Gegenwart und mach das Beste aus allem!"
hitparade.ch: Eure Band ist ja spontan auf einer Geburtstagsfeier im Jahr 2001 entstanden - wie und warum ist "Morningwood" als Bandname geboren? Welche Bedeutung hat der Name?
Chantal: Wir waren mit vielen guten Musikern auf dieser Party. Um 6 Uhr in der Früh und ein Freund schlug vor, ein Lied zu Ehren des Geburtstagskindes zu singen. Schließlich kam ich zum Zug und ich dachte mir nur:" Verdammt, ich bin betrunken, na ja, dann singe ich eben einen Song den ich mit 15 Jahren geschrieben hatte. Pedro gefiel dieser aber sehr gut und er schlug vor gemeinsam zu arbeiten.
Am Tag darauf rief er mich schließlich an und wir trafen uns um nach vier Stunden Nachdenken zum Bandnamen Morningwood zu gelangen. Diese Bezeichnung gefiel uns auf Anhieb aufgrund der unschuldigen Bedeutung. Gleichzeitig hat er aber einen frechen, süßen und natürlichen Beigeschmack - also im Grund genommene eine perfekte Umschreibung für unsere Band.
hitparade.ch: Seither sind ja nun schon einige Jahre vergangen - was waren die einschneidenden Erfahrungen in eurem Bandleben? Gab es häufiger Momente, in denen ihr ans Aufgeben gedacht habt?
Chantal: Wohl am ehesten zu dem Zeitpunkt als Mitglieder die Band verlassen hatten.
Pedro: Die Aufnahmen zum Album bescherten uns definitive die aufregendsten Momente. Wir arbeiteten hart um anerkannt zu werden und es vergingen drei Jahre um schließlich von Capital unter Vertrag genommen zu werden. In dieser Zeit lag das Hauptaugenmerk der Band auf permanenten Auftritten und diesbezüglich kann man schon von einem Kampf sprechen den wir aber erfolgreich bewältigt haben!
Chantal: Weder für Pedro noch für mich stand Aufgabe je zur Debatte, wir sind beide voll und ganz in diesem Projekt involviert und investieren dafür unsere ganze Zeit und Energie. Wer auch immer mit uns arbeiten will und wollte, sollte dieselbe Einstellung haben - es war teilweise frustrierend festzustellen, dass dies nur sehr selten der Fall ist.
Pedro: In jedem Fall ist es schwierig, dass jedes Bandmitglied glücklich mit den Entscheidungen und den Kompromissen ist.
hitparade.ch: Wenn man die Billboard Charts betrachtet, fällt einem sofort die Dominanz der HipHop- und R'n'B-Songs auf. Was denkt ihr darüber und glaubt ihr, in Europa leichter Erfolg zu haben zumal hier Pop- und Rock-Musik wohl nach wie vor am beliebtesten ist?
Chantal: Unser nächsten Album wird dann wohl um einiges Hip-Hop-lastiger sein (lacht). Nein, im Ernst, auch wenn unsere Musik anders klingt, privat hören wir alle sehr gerne Hip-Hop.
Pedro: Ich denke, dass es fair ist dass wir hier eine größere Chance auf Anerkennung haben als in den Staaten. Der Konkurrenzkampf ist nicht so stark ausgeprägt, zumindest sind wir nicht wirklich teil davon, denn unser Schwerpunkt liegt in der Show die wir bieten. Wenige andere Künstler präsentieren heute noch großartige, atemberaubende Shows, seien es Pop-, Rock- oder Hip-Hop-Künstler. Unabhängig davon finde ich aber Hip-Hop großartig!
hitparade.ch: Von euch wurden bereits Artikel in der NYT, GQ und im Rolling Stone veröffentlicht - welche Bedeutung hat dies für euch und inwiefern hat sich eure Karriere durch diese enorme Publicity in diesen auflagenstarken Werken verändert?
Chantal: Es ist einfach nett, wenn man so etwas seinen Eltern zeigen kann - für uns repräsentiert es Anerkennung seitens der Print-Medien. Trotz allem ist und bleibt es aber so, dass es dem Publikum wichtiger ist die Musik zu hören anstatt bloß davon zu lesen. Es muss einfach alles zusammenkommen: Zeitungen, TV und Radio.
hitparade.ch: Chantal, du bist die Frontfrau der Band und stehst dadurch automatisch im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses - wie geht ihr generell damit um? Nervt es dich oder sind die Jungs deshalb eifersüchtig?
Chantal: Ich liebe die Aufmerksamkeit - gleichzeitig wirkt sich die mir entgegengebrachte Aufmerksamkeit auch positiv auf das Kollektiv aus.
hitparade.ch: Am 10. Jänner ist euer Album erschienen - welchen Stellenwert haben die Lyrics bei euren Songs und wovon handeln sie eigentlich?
Chantal: Viele unsere Texte handeln von unserem persönlichen Leben und unseren Erfahrungen, es geht also um Begierden, das Älterwerden - kurz gesagt, um das Leben an sich. Sämtliche Songtexte auf unserem Album sind unterschiedlich aber trotzdem persönlich!
hitparade.ch: Beim Durchhören der CD sind uns die vielen sexuellen Anspielungen aufgefallen....
Chantal: Das ist nur was ich denke und folglich auch niederschreibe. Ich bin kein Typ der den ganzen Tag über den Weltfrieden nachdenkt und darüber schreibt - sorry, so arbeitet mein Gehirn einfach nicht. Ich möchte natürlich niemandem zu nahe treten, aber Weltfrieden erfordert Kooperation von allen nur erdenklichen Seiten.
hitparade.ch: Wie wird die Promotion für das Album verlaufen, worauf legt ihr euer Hauptaugenmerk (Konzerte, Interviews, Radio- und TV-Auftritte)?
Chantal: Alles geht Hand in Hand - wir versuchen nichts und niemanden zu vernachlässigen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Tour, zumal uns die Fans live sehen sollen, wer nur unser Album kennt, weiß über unsere Musik nur zur Hälfte Bescheid. In der Schweiz werden wir bei Festivals Ende Mai oder im Juni auftreten. Inzwischen fliegen wir zurück in die Staaten um mit The Sounds, einer schwedischen Band, zu touren.
hitparade.ch: Ist dies euer erster Besuch in der Schweiz? Wie habt ihr euch Land und Leute im Vorhinein vorgestellt und inwiefern hat sich eure Meinung bestätigt?
Chantal: Ich war nur in meiner Kindheit gemeinsam mit meinen Eltern hier. Die Einwohner sind wunderbar, sehe allesamt sehr gut aus. Ich mag die Architektur und die Beleuchtung in den Gebäuden, allerdings haben wir abgesehen vom Flughafen und den EMI-Gebäuden noch nicht wirklich viel gesehen...
hitparade.ch: Traditionsgemäß legen wir unseren Interviewpartnern die aktuelle Top 10 der Schweizer Singlecharts vor. Könnt ihr diese kommentieren?
1. Eros Ramazzotti & Anastacia - I Belong To You (il ritmo della passione)
Chantal: Anastacia ist der Durchbruch in den Staaten nie gelungen, obwohl sie alles versucht hatte. Ich denke das liegt an ihrem Alter, ohne sie persönlich beleidigen zu wollen! Den Song kenne ich aber nicht...
2. Bob Sinclar pres. Goleo VI feat. Gary "Nesta" Pine - Love Generation
Chantal: Nie gehört…
3. Mattafix - Big City Life
Chantal: Kenne ich leider auch nicht.
4. Madonna - Sorry
Pedro: Wir lieben sie, ihre Videos ähneln mit den Roller-Skates, allerdings haben wir diese Videos vor ihr produziert. Ich muss aber zugeben, dass ich sie jahrelang imitierte, daher darf sie ruhig einmal etwas nach uns machen.
5. Chris Brown feat. Juelz Santana - Run It!
Chantal: Haben wir schon persönlich getroffen, der Song ist ganz gut.
6. Ch!pz - 1001 Arabian Nights
Chantal: Wir sollten auch ein Rufzeichen in unseren Namen aufnehmen, oder einfach die beiden O's in Brüste umwandeln, wäre doch auch kreativ!
7. Simple Plan - Untitled (How Could This Happen To Me?)
Chantal: Kenne ich nicht, möchte ich auch nicht kennen (lacht)
8. US5 - Come Back To Me Baby
Chantal: Kenne ich zwar nicht, klingt aber wie eine Pop-Band.
Pedro: Was, das ist eine Boygroup? Na ja, solange sie betrunken und im Bett sind, ist's ok.
9. Madonna - Hung Up
Chantal: Gilt das selbe wie für "Sorry"
10. Mary J Blige - Be Without You
Pedro: Wir singen eine Akustik-Version von "Family Affair", wir sind große Fans von ihr!
Interview durchgeführt: Jim Kaufmann, Steffen Hung