Home | Impressum | Kontakt
Login

Interview mit Natalia Kills

Get the Flash Player to see this player.

Mit ihrer Single "Mirrors" stürmte Natalia Kills direkt die Top 10 der deutschen Charts und war auch bei uns 6 Wochen in der Hitparade. Das Album "Perfectionist" kam bereits im Frühling heraus, wir haben die Britin zum Interview getroffen.

hitparade.ch: Du hast bereits verschiedene deiner Talente, wie das Singen, das Songwriting, die Schauspielerei und die Regie-Tätigkeit ausgeübt. Wann wurde dir klar, dass du dich auf das Singen konzentrieren willst?
Natalia: Eigentlich ist gar nicht das Singen meine Leidenschaft, sondern das Songwriting. Für mich ist das Liederschreiben der Ausdruck meiner Kreativität. Vor einigen Jahren war ich wegen einer schlimmen Beziehung in Therapie. Mein Therapeut fragte mich dabei auch über Dinge aus, die nicht direkt im Zusammenhang damit standen. Das Ziel dabei ist es, in dein Innerstes vorzudringen und mehr über dich zu erfahren. Wenn du aber dort bist, um dir bei einem bestimmten Problem helfen zu lassen, willst du nicht über andere Dinge sprechen.
Mit meinem eigenen Album kreierte ich mir sozusagen meine eigene Therapie: "Wie komme ich zurück auf die rechte Spur? Du musst dich deinen Problemen stellen!"

hitparade.ch: Schreiben kann viele andere kreative Interessen und Hobbies mit sich bringen. Denkst du, es wird dich auch noch auf andere Wege führen?
Natalia: Ich habe bereits ein Buch geschrieben. Ebenso eine Serie von Kurzgedichten und abstrakten, sich nicht reimenden Geschichten. Man nennt es immer noch Poesie, aber für mich hat das nicht unbedingt damit zu tun. Ich wollte das einfach schon lange einmal machen. Darum schrieb ich das auch für mich und niemand Anderes. Weil ich so viel schrieb, wurde ich von jedem Job, den ich hatte, gefeuert. Und jetzt habe ich meinen Beruf daraus gemacht.

hitparade.ch: Für deine Musikvideos arbeitest du oft mit dem Untergrund-Regisseur Guillaume Doubet zusammen. Du selbst hast aber auch Erfahrungen, was Regie führen angeht. Gibt es da Konfliktsituationen auf Grund verschiedener Meinungen? Was ist für dich der beste Weg, damit umzugehen?
Natalia: Mit Leuten, die zu unterschiedlich gesinnt sind, lasse ich mich sowieso nicht auf eine Zusammenarbeit ein. Wenn du aber mit solch genialen Leuten wie meinem Produzenten Jeff Bhasker oder eben dem Regisseur Guillaume zu tun hast, dann kommt dir das nur zugute. Sie schauen dich aus einer anderen Perspektive an und haben ihre eigenen Interpretationen. Du arbeitest nicht mit Leuten zusammen, die völlig anders denken und versuchen, dich umzustimmen. Ich mag es, wenn Jemand zu mir kommt und sagt: "Ich habe gesehen, wie du das machst und da hatte ich diese Idee:…"

hitparade.ch: Du magst es also, wenn die Leute um dich von dir inspiriert werden?
Natalia: Gerade im Kreativprozess, zum Beispiel beim Songwriting, wenn ich nicht mehr weiter weiss, ist es praktisch, sich eine weitere Sichtweise einzuholen. Ich mag es, von meinem Umfeld weitere Ideen dazuzuholen. Letzte Nacht beispielsweise hatte ich die Idee zum Musikvideo von "Kill My Boyfriend", welche ich natürlich sofort Guillaume unterbreitete. Er schaute mich an und meinte: "Not bad!"

hitparade.ch: Werden wir dieses Video zu sehen bekommen?
Natalia: Vielleicht, aber ich möchte noch nichts versprechen. Das ist immer ein wenig schwierig. Sobald sich eine Gelegenheit ergibt, kommt es manchmal doch wieder ganz anders als geplant.

hitparade.ch: Du hast erwähnt, wie durchtrieben manche Musik-Labels sind, wenn es um einen Plattenvertrag geht. Welche Erfahrungen hast du diesbezüglich schon gemacht?
Natalia: Manche Leute wurden übers Ohr gehauen. Zum Beispiel schrieben sie grossartige Lieder, doch als es ums Geld ging, wurden sie vom Deal ausgeschlossen, weil sie zu wenig repräsentativ waren. Einige davon betrügen jetzt andere Musiker, weil es bei ihnen selbst nicht klappte. In der Musikindustrie passieren wirklich unschöne Dinge, viele davon geschehen aber nicht im Büro. Sobald sie uns ausserhalb begegnen, verlieren die Anzugträger ihre Hemmungen.

hitparade.ch: Was hast du für deine Zusammenarbeit mit Will.I.Am im Vorhinein für Abklärungen getroffen?
Natalia: Ich habe mir einen Anwalt genommen, um zu schauen, ob der Vertrag rechtskräftig ist. Heute lässt sich, im Gegensatz zu früher, kein Vertrag mehr ohne Anwalt unterzeichnen. Will.I.Am würde aber niemals Jemanden abzocken. Er ist ein ehrlicher, genialer und sehr kreativer Mann. Die gemeinsamen Aufnahmen machten grossen Spass. Das Problem ist, dass nicht Will selbst die Verträge schreibt und hinter dem Schreibtisch sitzt. Da sind so viele Leute involviert, dass man besser auf Nummer sicher geht.
Interview durchgeführt: Kurt Kovac
Redaktion: Yvonne Zgraggen, Kurt Kovac