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Interview mit Natasha Bedingfield

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Natasha Bedingfield ist zurück! Ihre grandiose Ballade "Soulmate" war 2007 einer der grössten Radiohits des Jahres und auch andere Songs wie "Unwritten" und "These Words" erfreuten sich allerorts grosser Beliebtheit. Mit "Strip Me Away" wurde endlich das lang erwartete, dritte Album der britischen Sängerin und Songwriterin veröffentlicht, auf welchem sich ihre Seele widerspiegelt. Das Album ist mutig, frech und voll von grossartigen Popsongs! Wir haben Natasha Bedingfield auf ihrer Promo-Tour in der Schweiz getroffen.

hitparade.ch: Du stammst aus einer Familie mit weiteren talentierten Kindern. Macht es das für dich einfacher, wenn deine Geschwister wissen, wie es ist, in der Öffentlichkeit zu stehen?
Natacha: Ja, definitiv. Es war einfacher für mich, einen Bruder zu haben, der bereits vor mir einen "Hit" veröffentlichte. Er erzählte den Leuten, wie toll seine Schwester singen könne. Zuerst glaubte ihm niemand, aber er half mir, dass die richtigen Leute meine Demos zu hören bekamen. Mein Bruder lieferte jedoch eine grosse Vorlage, darum musste ich wirklich gut sein und stand auch ein wenig unter Druck. Mein Bruder wird demnächst wieder zurückkommen, mit einem neuen Stil. Er ist immer wieder für eine Überraschung gut und lässt sich in keine Schublade stecken.

hitparade.ch: Du bist als sehr wohltätige Person bekannt und unterstützt viele gemeinnützige Organisationen. Unter anderem auch "Global Angels", welche von deiner Mutter gegründet wurde. Warum ist dies für dich so wichtig?
Natacha: Ich denke, wenn Jemand die Möglichkeit hat, viele Leute zu erreichen, sollte er diese auch nutzen. Wir leben in einer Unterhaltungs-Gesellschaft, in der sich alles darum dreht, den Leuten Freude zu bereiten oder Gefühle auszudrücken. Manchmal tut es einfach gut, Benachteiligten zu helfen. Darum beteilige ich mich soviel wie möglich, das ist mir wichtig. Die Organisation meiner Mutter gibt 100% der Spenden an ausgewählte Projekte weiter und lässt die Öffentlichkeit wissen, wo Hilfe und Unterstützung wirklich benötigt wird!

hitparade.ch: Früher hast du viel in der Kirche gesungen. Nimmst du immer noch religiöse Musik auf und veröffentlichst du vielleicht sogar ein Album in dieser Richtung?
Natacha: Nein, ich denke nicht. Ich bin mit der Kirche aufgewachsen, und die Musik hat mir viel über die Soul-Musik beigebracht, wie sie die Menschen auf magische Weise verbindet. Aber ein solches Album herauszubringen gehört nicht zu meinen Karrierezielen.

hitparade.ch: Du hast auch schon geschauspielert. Möchtest du diese Tätigkeit weiterführen?
Natacha: Ich werde es bestimmt nicht aktiv mit der Schauspielerei versuchen. Aber wenn ein interessantes Angebot käme, würde ich schon darüber nachdenken.

hitparade.ch: Von dir gibt es verschiedene Lieder mit anderen Interpreten, wie zum Beispiel Nicki Minaj, Rascal Flatts oder Simple Plan. Kommen diese Zusammenarbeiten von dir aus oder wurdest du da jeweils von den einzelnen Künstlern angefragt?
Natacha: Mir gefällt es, mit anderen Musikern zu arbeiten, und das mache ich auch schon, seit ich denken kann. Es gibt einige solche Lieder, die noch gar nicht veröffentlicht wurden. Kürzlich schrieb ich einen Song mit John Legend oder auch Wyclef Jean und Sam Sparro. Darauf kann man sich also freuen! Meine Einflüsse sind sehr unterschiedlich, ich bin nicht einfach Rock oder Soul, ich mache die ganze Bandbreite. Besonders gefallen mir auch Motown und Klassiker wie die Beatles, zudem höre ich diverse Alternative Bands. Daher kommt wahrscheinlich meine Vorliebe für unterschiedliche Mitmusiker.

hitparade.ch: Wie empfindest du die einzelnen Zusammenarbeiten? Ist es mit manchen Künstlern einfacher als mit anderen?
Natacha: Wenn du als Künstler für dich alleine bist, arbeiten alle um dich für dich und du bist die Mitte des Universums. Bei solchen gemeinsamen Liedern ist es darum nicht immer einfach. Auch ich habe Momente, wo ich nur an mich denke. Der witzigste Ort sind aber definitiv Veranstaltungen wie die Grammys oder andere Award-Shows. Jeder ist da mit seinem kleinen Team, das um ihn herumschwirrt wie ein Bienenschwarm, um Frisur und Make-Up zu kontrollieren. Das gehört einfach zum Business. Auch ich tauche an solchen Events mit meinem Team auf. Trotzdem ist es faszinierend, zu beobachten, wie Alle ihren eigenen Umgang haben. Manche schnippen mit den Fingern und andere haben ihre eigenen Diener.
Ich arbeitete mit Musikern zusammen, die den Entstehungsprozess eines Albums genauso ernst nehmen wie ich, andere haben keinen speziellen Kreativprozess und lassen sich ihre Songs schreiben; sie gehen nur kurz ins Studio, um ihre Stimme aufzunehmen.

hitparade.ch: Du sagtest einmal, für dieses Album hättest du dich viel zufriedener mit dir selbst gefühlt und bräuchtest nicht zu verstecken, wer du wirklich bist. Warum war das vorher nicht so?
Natacha: Ich bin von Natur aus eher schüchtern. Poesie und Lieder sind mein Weg, mich über Dinge zu äussern. Ich hatte das Gefühl, mich hinter meiner Musik verstecken zu können. Je bekannter ich wurde, je überwältigter war ich. Plötzlich fragten Alle nach meiner Inspiration und wollten Details über mein Privatleben. Ich wollte keine Fragen beantworten wie zum Beispiel: "Was ist deine Lieblingssexstellung?". Inzwischen bin ich schon ein wenig länger dabei und fühle mich wohler mit mehr Erfahrung. Ich glaube, das zeigt sich auch in meiner Musik; sie ist simpler. Ich möchte einfach gute, einfache Musik machen, die meine Fans berührt.

hitparade.ch: Dir werden wirklich solche Fragen gestellt?
Natacha: Ja, in Holland wollten sie das von mir wissen. Ich habe mir aber angewöhnt, solche Dinge nicht zu ernst zu nehmen. Es dient einfach der Unterhaltung. Das Ganze ist eine Gratwanderung, die jeder Künstler gehen muss. Jeder muss selbst wissen, wo seine Grenzen sind, was er für sich behalten will und was nicht.

hitparade.ch: Dein Album sei für alles, was uns einzigartig und wichtig macht. Was sind denn solche Dinge, die dich persönlich einzigartig und wichtig machen?
Natacha: Äusserlich bin ich einfach ein normales, blondes Mädchen. Wir sehen doch Alle gleich aus, ob mit oder ohne Make-Up. Im Innern sind die Dinge, die mich einzigartig machen. Es ist schwer zu sagen, was es genau ist. Aber ich denke, jede Person hat etwas zu sagen und vor allem seine eigene, ganz persönliche Art, die Welt zu sehen. Die Leute verdienen es, dass ihre Stimmen gehört werden und für genauso voll genommen zu werden, wie alle Anderen auch.

hitparade.ch: Am Ende deiner Tour 2008 hattest du ein Burn-Out. Was half dir, wieder mit gewohnter Leidenschaft zurückzukehren?
Natacha: Ich hörte viel Musik, machte eine Pause und verbrachte viel Zeit mit meinem Ehemann, den ich vor kurzem geheiratet habe. Songwriting und ein neues Album halfen ebenfalls.

hitparade.ch: Beteiligt sich dein Mann an deiner Musik, oder überlässt er das alles dir?
Natacha: Auch wenn er ein grosser Musikliebhaber ist, überlässt er meine Musik mir. Er spielt sogar mehr Instrumente als ich, aber sein Interesse an einer Musikkarriere ist nicht vorhanden.

hitparade.ch: Begleitet er dich manchmal auf Tour?
Natacha: Ja, in einer Woche beispielsweise kommt er mich besuchen. Dann sind wir für zwei Monate in Amerika unterwegs und kommen danach zurück. Wir nennen es die "Mehr ist weniger"-Tour.

hitparade.ch: Es ist bisher zwei Mal vorgekommen, dass du dasselbe Album in den USA und Europa mit verschiedenen Titeln und Covers veröffentlicht hast. War das bei beiden Alben derselbe Grund und was ist die Idee dahinter?
Natacha: Die Regeln, wie Musik veröffentlicht wird, haben geändert. Es gibt keine richtige Regeln, wie Sachen veröffentlicht werden. Wenn ein bestimmtes Gebiet ein Album auf eine bestimmte Art haben möchte oder einen bestimmten Song auf dem Album, kannst du das machen und so für die Leute etwas Spezielles machen. Ich habe die europäische Version "Strip Me Away" genannt, weil ich denke, dass das das Album besser beschreibt, und es hat einige Extra-Songs drauf.

hitparade.ch: Lebt deine Familie ebenfalls in London und siehst du sie oft?
Natacha: Meine Eltern leben in London und meine zwei Brüder und meine Schwester leben in L.A. Die Grosseltern wohnen in Neuseeland, ich muss immer sehr weit reisen, wenn ich sie sehen will. Da ich wegen meinem Job sowieso viel unterwegs bin, hilft das.

hitparade.ch: Was möchtest du mit deiner Musik am meisten beeinflussen?
Natacha: Das ist eine schwere Frage. Ich wünsche mir, dass jede Person, die meine CD hört, etwas Persönliches daraus mitnimmt. Ausserdem möchte ich den Horizont der Hörer öffnen, ihnen neue Ideen geben. Mir ist es wichtig, dass die Leute frei sind und sich nicht festfahren. Musik gibt uns Frieden und Freiheit!
Interview durchgeführt: Kurt Kovac
Redaktion: Kurt Kovac, Yvonne Zgraggen