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Interview mit Naturally 7





Naturally 7 - Die Band ohne Band - veröffentlicht nach langer Studio-Arbeit ihr neues Album "Ready II Fly". Alle Instrumente werden mit dem Mund imitiert, so perfekt, dass man nur noch staunt und es ein Muss ist, das live zu erleben. Am 16. Dezember werden sie im Kaufleuten Zürich auftreten. Wir haben die Jungs zu einem Interview getroffen.

hitparade.ch: Wie ist euer Bandkonzept entstanden - war es von Anfang geplant, ohne Instrumente Karriere zu machen?
Rod: Wir haben schon a cappella gesungen, aber die Idee, eine richtige Vocal-Band zu werden, entwickelte sich später. Angefangen haben wir mit Gospelgesang in einer Kirche und eben auch a cappella. Wir wollten einfach etwas anderes, einzigartiges machen. Wir haben bemerkt, dass viele Mitglieder der Gruppe Talent hatten, einen Sound wie Schlagzeug oder Bass zu machen. Das brachte uns zu dieser Zeit auf die Idee, und wir wollten einfach sehen, wie weit man dieses Konzept vorantreiben kann, und gründeten eine Band. Es entstand eigentlich eher durch Zufall.

hitparade.ch: Wie habt ihr euch kennen gelernt? Interpreten, die dieses Genre beherrschen gibt es ja nur wenige…
Rod: Die Band wurde in der Kirche von zwei Brüdern gegründet, daraus hat sich das ganze dann langsam entwickelt. Es kamen Freunde und Freundesfreunde dazu.

hitparade.ch: Wie wichtig ist eurer Meinung Freundschaft in einer Band? Inwiefern hilft bzw. belastet diese das künstlerische Vorankommen?
Dwight: Freundschaft ist sehr wichtig, weil wir auch schon solange zusammen sind. Die Überlebensdauer der meisten Bands ist 2-3 Jahre, wir sind schon viel länger zusammen. Wir sind insgesamt 7 Leute, das macht 7 unterschiedliche Persönlichkeiten und 7 unterschiedliche Denkweisen. Freundschaft und der gemeinsame Hintergrund hat uns schon bei so manchen Gelegenheiten gerettet.

hitparade.ch: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Seid ihr auch auf Schwierigkeiten während eurer Karriere gestoßen?
Dwight: Wir hatten immer das Glück, auf Tournee gehen zu können. Aber es gibt eben auch Zeiten, wo man sich fragt, ob man seine Familie überhaupt ernähren kann als Musiker. Man will einfach diese Arbeit machen, das richtige Label finden, welches einen nicht verändert, welches hinter dem Konzept "die Vision einer Vocal Band" steht. Das war die Herausforderung, die wir gemeistert haben, denn hier sind wir nun. Die andere Herausforderung ist die, dass der Rest der Welt versteht, worum es bei Naturally 7 geht.

hitparade.ch: Welche Vorreiter der A-Cappella-Musik haben euch besonders inspiriert?
Rod: Da gab es jede Menge Einflüsse. Gruppen wie Take 6, deren Musik wir gehört haben, als wir in der Kirche angefangen haben. Als es dann zu der Musik ohne Instrumente kam, wurden sie als die Größten angesehen. Sie waren also definitiv eine große Inspiration. Aber wir haben auch über viele Jahre hinweg eine Menge Eindrücke von Bands wie Jackson 5, die Beatles, The Temptations mitgenommen. Diese Gruppen haben uns nicht nur durch ihre Musik beeinflusst, sondern einfach auch als Künstler an sich. Was tut man, wenn man auf die Bühne geht? Sie waren Entertainer abgesehen von der reinen Musik. Diese Gruppen wissen einfach wie man eine Show macht. Solche Sachen haben wir also auch aufgegriffen.
hitparade.ch: Ihr informiert euch also auch im Internet über andere Gruppen und schaut, ob ihr das ähnlich machen könnt um erfolgreich zu sein?
Dwight: Natürlich schaut man auch nach anderen Gruppen, um zu sehen, was diese machen und wenn etwas bei uns nicht läuft, schaut man, wie es bei denen funktioniert und versucht sich das zu Eigen zu machen. Das ist ja das Schöne daran, das sind Leute, die alles schon vor uns getan haben, und wir versuchen eben, davon zu lernen.

hitparade.ch: Würde es euch reizen, Songs aufnehmen, bei denen "reale" Instrumente im Vordergrund stehen?
Rod: Im Moment steht das für uns nicht zur Debatte. Wir stehen aber auch nicht der Idee im Weg, etwas mit jemandem zu machen, ein Gastauftritt oder ein Duett, der eine Band hat. Wir hatten eine Produktion mit Instrumenten mit "Music Is The Key". Wir würden uns also nicht weigern, so etwas zu machen. Aber das, wofür wir bekannt sein wollen und worauf wir uns konzentrieren, ist eben der Gedanke, das Vocal-Band-Konzept bekannt zu machen. Dass die Stimme das vielfältigste Instrument überhaupt ist, und was wir alles damit machen können.

hitparade.ch: Sarah Connor hat euch mit dem gemeinsamen Duett "Music Is The Key" zum Durchbruch in Europa verholfen. Könntet ihr euch eine erneute Zusammenarbeit mit ihr bzw. einem anderen bekannten Künstler vorstellen?
Jamal: Im Moment gibt es dafür keine Pläne. Wir konzentrieren uns im Moment auf das "Ready II Fly"-Projekt. Aber es gibt sicher für die Zukunft eine Menge Künstler, mit denen es uns Spaß machen würde zu arbeiten. Ich persönlich würde gerne etwas mit Stevie Wonder machen. Ich liebe es, auf die Bühne zu gehen und von anderen Künstlern zu lernen, einfach zu verstehen, wie diese denken und wie sie ihre Musik umsetzen.
Rod: Die Türen für solche Sachen sind sicherlich nicht verschlossen.

hitparade.ch: Ihr habt in Europa eine neue Heimat gefunden und kehrt hauptsächlich in die Staaten zurück, um Eure Familien zu sehen. Möchtet Ihr auch gerne zuhause Erfolg haben oder geniesst ihr es, Ruhe vor dem ganzen Rummel zu haben?
Rod: Es ist im Moment irgendwie zweigeteilt. Der Erfolg in Europa und Asien ist um so vieles anders als das, was wir in den Staaten haben. Obwohl wir auch dort sehr viel arbeiten und auf Tour sind, sind wir sind trotzdem nicht so bekannt. Das ist zwar gut so, aber das Ziel, die Staaten zu erobern, ist für das nächste Jahr geplant.
hitparade.ch: Wie sehen eure Pläne für den Erfolg in den Staaten aus?
Rod: Wir veröffentlichen "Ready II Fly" jetzt zuerst in Europa, aber ein Termin für die Veröffentlichung in Amerika ist auch für die nahe Zukunft geplant.

hitparade.ch: Ihr habt relativ lange auf das Album "Ready II Fly" warten lassen. Was hat bei den Arbeiten am meisten Zeit in Anspruch genommen?
Rod: Das Schreiben der Demos.
Dwight: Damit ist einfach folgendes gemeint. Wir haben ein Batch von 15 Songs und nehmen uns davon 2 oder 3 Lieder raus, die wir einfach gut finden. Danach nehmen wir das nächste Batch usw. Das kann sich schon mal über ein Jahr lang hinziehen.
Rod: Vor dem "Ready II Fly"-Projekt, welches 18 Songs umfasst, nahmen wir 30 auf, einfach so. Bei manchen merkten wir aber, dass sie für dieses Projekt einfach nicht passen. Das Vorab-Zusammenstellen der CD nahm viel Zeit in Anspruch und danach noch mal die Aufnahmen an sich. Wir haben mit Leuten zusammengearbeitet, die uns gesagt haben, dass sie noch nie sowas Aufwendiges gesehen haben. Wir machen eben alles Abschnitt für Abschnitt. Instrumente aus Sachen zu machen, die keine Instrumente sind, ist sehr aufwendig. Wir sind einfach sieben Leute und jeder von uns bringt etwas mit ein, da dauert es eben etwas länger.
hitparade.ch: Letztendlich war es also nicht so leicht. Wenn ihr merkt, dass ein Lied sehr herzergreifend ist, spürt ihr dann, dass es ein gutes Album ist?
Rod: Wir wussten eigentlich schon ziemlich genau, welche Songs richtig für die CD waren. Natürlich gibt es noch den einen oder anderen Song, den man vielleicht vermisst, aber größtenteils war es schon die richtige Entscheidung, die wir getroffen haben.

hitparade.ch: Die meisten Songs auf dem neuen Album sind selbst geschrieben. Warum habt ihr Euch ausgerechnet bei der Single für ein Cover entschieden?
Rod: Wir haben schon immer irgendwelche Cover benutzt und damit etwas Besonderes gemacht, wir haben denen sozusagen den besonderen Touch von Naturally 7 verpasst. Das Remake von Phil Collins' "Feel It In The Air Tonight" war der allerletzte Song, den wir aufgenommen haben. Wir hatten diverse Songs zur Auswahl für die Single. Wir haben dann ein paar Leute gefragt, ein Lied auszuwählen. Sie haben sich einstimmig für diesen Song entschieden. Alle kannten und mochten ihn.
Jamal: Natürlich mögen wir diesen Song auch. Nachdem wir ihn aufgenommen hatten, hat es sich einfach richtig angefühlt.
Rod: Die Leute vom Plattenlabel mussten weinen, nachdem sie ihn das erste Mal gehört haben.
hitparade.ch: Welches sind die anderen Favoriten auf der Platte?
Zusammen im Brainstorming: "Cool", "Forever for You", "Tradition", "Never", "I Can't Do That", "What I'm Looking For".
Rod: Wir haben gefühlt, dass wir großartiges Material für diese Platte hatten. Wir wollten diesmal und gerade für diese CD etwas anderes machen und mehr Songs nutzen, die groovy und eher tanzorientiert sind.

hitparade.ch: Für welche Lebenssituationen schreibt ihr eurer Meinung nach eure Musik?
Rod: Wir wollen immer etwas Positives, etwas Erhebendes mit unserer Musik vermitteln. Und wenn wir mal über etwas sprechen, was auch einige Tiefpunkte hat, dann versuchen wir zu zeigen, dass es auch wieder besser wird. Das ist erstmal das Grundsätzliche, was wir vermitteln wollen.
Dwight: Wir sprechen über die perfekte Liebe. Die bestehende Liebe von Gott zu uns. Wie ich meine Freundin, meine Frau behandele, das ist die perfekte Richtung und so will es Gott auch. Ich spreche über die Beziehung zu meinem Kind oder zu meiner Frau. Das unterscheidet uns auch von diesen Durchschnittsbands. Die reden nur von Mann zu Mann oder Frau zu Frau. Wir dagegen versuchen die perfekte Liebe auszudrücken, die wir von der Kirche gelernt haben.

hitparade.ch: Traditionell fragen wir unsere Interview-Partner über die aktuelle Top 10 der Schweizer Hitparade aus. Könnt ihr eure Kommentare zu den einzelnen Songs geben?

10. Bob Sinclar & Cutee-B feat. Dollarman & Big Ali & Makedah - Rock This Party (Everybody Dance Now)
Rod: Das kenne ich nicht.

9. P. Diddy feat. Nicole Scherzinger - Come To Me
Dwight: Schöne Atmosphäre, definitiv hot und trendy.

8. Fergie - London Bridge
Dwight: Fergie macht einfach ihr Ding und bringt die Brücke zu Fall.
Rod: Einprägsam. Ich bin stolz darauf, dass sie es auf ihre eigene Art schafft.

7. P!nk - U + Ur Hand
Rod: Ich kenne das Video, sehr heiß. Pink ist schon eine wilde Frau. Der Song bleibt jedoch für den jetzigen Zeitpunkt nicht in meinem Kopf.

6. Nelly Furtado feat. Timbaland - Promiscuous
Dwight: Da spürt man Feuer bei dem Song.

5. Justin Timberlake - SexyBack
Rod: Justin Timberlake bringt es "sexy back".

4. The Pussycat Dolls feat. Snoop Dogg - Buttons
Rod: Dieses Lied mag ich auch. Sehr heiß und einprägend. Ich bin beeindruckt, dass die Pussycat Dolls immer noch ihr Gesicht zeigen. Als sie rauskamen, habe ich nicht an sie geglaubt, aber nun zeigen sie doch, dass da einiges an Potential hinter steckt.

3. Tiziano Ferro - Stop! Dimentica
Rod: Kenne ich nicht.

2. Scissor Sisters - I Don't Feel Like Dancin'
Rod: Ach, das ist doch das von den Bee Gees. Ich denke mal, dass die Bee Gees stolz darauf sein sollten, dass dieser Sound wieder relevant wird.
Dwight: Oh ja, die bringen es definitiv.

1. Rihanna - Unfaithful
Dwight: Sexy Rihanna spricht darüber, untreu zu sein? Sie möchte keine Herzen brechen, sie möchte keine Mörderin sein.
Rod: Ich mag den Song. Die Stimmen sind wirklich schön.