Interview mit Nils Burri

Nils Burri - Maybe Someday
1. Back To You
2. Breathe It In
3. If This Is Alright
4. I Have To Be God
5. Heroes
6. Good Day
7. I'm Your Man
8. Maybe Someday
9. One Way
10. Huge Little Something
11. Dear Lisa
12. Somebody Missing You
13. Heroes (Radio Version)
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Eigentlich wollte Nils Burri Eishockeyspieler werden. Nach einer Verletzung musste der Berner umdenken. Nun lebt er seinen Musiker-Traum und steht auf den Bühnen.hitparade.ch: Nils Burri, vor ein paar Jahren bezeichnetest du deine Musik einmal als etwas zwischen Ben Harper und Jack Johnson. Würdest du das heute immer noch so sagen?
Nils Burri: Nein, so würde ich es heute wohl nicht mehr betiteln. Meine Musik ist etwas elektronischer geworden. Aber selbstverständlich findet man immer noch Gemeinsamkeiten mit der Musik von Ben Harper oder Jack Johnson. Aber grundsätzlich kann ich meine Musik gar nicht wirklich mit etwas anderem vergleichen.
hitparade.ch: Weshalb denn überhaupt die Anspielung mit diesen bekannten Namen?
Nils: Das war damals vielleicht, um mich in der Öffentlichkeit etwas einordnen zu können. Grundsätzlich glaube ich, hört man bei meiner Musik jedoch nicht heraus, dass ich von einem speziellen Interpreten ganz besonders stark beeinflusst worden wäre. Schliesslich mag ich auch alles von AC/DC bis Katie Melua, und dementsprechend breit ist mein Musikspektrum. Es passiert mir jedenfalls selten, dass ich musikalisch mit jemand anderem verglichen werde.
hitparade.ch: Sozusagen unvergleichbar war auch dein Weg zum Musiker. Denn eigentlich wolltest du ja Sportler werden, die Musik entstand bloss aus einer Not heraus.
Nils: Ja, meine Welt war das Eishockeyspielen, bis ich aufgrund einer Verletzung aufhören musste. Was die Musik betrifft, ging ich in der Schule gemeinsam mit meinen beiden älteren Brüdern zum selben Sing- respektive Musiklehrer. Eines Tages rief dieser meine Eltern an und versuchte ihnen zu erklären, dass es mit mir musikalisch absolut keinen Sinn mache. Ich könne weder singen, Noten lesen noch ein Instrument spielen, lautete das eindeutige Verdikt. Als ich jedoch nicht mehr Eishockey spielen konnte, hatte ich die vier ehemaligen Sportabende pro Woche Zeit. Dementsprechend musste ich mir ein neues Hobby suchen. So kam ich zur Musik.
hitparade.ch: Hast du diesen Musiklehrer von damals wieder einmal getroffen?
Nils: Leider nein. Der wäre sicher erstaunt, wenn er sehen würde, dass ausgerechnet aus mir ein Musiker geworden ist (lacht).
hitparade.ch: Dein damaliges Pech ist heute das Glück für Schweizer Folk-Rock-Fans. Woher stammt eigentlich deine Verbundenheit zu diesem ur-amerikanischen Musikstil?
Nils: Ich liebe die Musik von Counting Crows, John Mayer oder Ben Harper. Es hat sich sozusagen wie ergeben, dass ich diesen Musikstil verfolge. Jedoch erst mit der Zeit. Als ich nämlich gerade mit dem Eishockey aufgehört hatte, hörte ich ausschliesslich AC/DC. So waren die ersten beiden Lieder, die ich zu spielen gelernt habe, auch "Highway To Hell" und "Back In Black". Mit der Zeit wurde ich wohl einfach etwas ruhiger (lacht).
hitparade.ch: Der Titel deines neuen Albums, "Maybe Someday", klingt fast schon träumerisch. Wovon träumst du, das eines Tages womöglich in Erfüllung gehen sollte?
Nils: Ich habe jede Menge Träume. Als ich mit der Musik angefangen habe, war es der Traum, irgendwann einmal auf dem Gurten spielen zu können. Solche Träume sind Teil meines Lebens. Ich bin nicht der Typ, der sich irgendwelche Strategien zurechtlegt. Ich lasse mich gerne überraschen. Deshalb auch der Albumtitel "Maybe Someday".
hitparade.ch: Bemerkenswert ist dein Arbeitseifer. Bereits im Rahmen der Tour zu deinem Debütalbum "Next Generation" hast du über 120 Konzerte gegeben, und auch der "Maybe Someday"-Tourplan ist lang. Warum so fleissig?
Nils: Ich will einfach Musik machen. Das ist mein Leben. Ich stehe lieber auf der Bühne, als mich irgendwo mit Freunden zu betrinken. Es gibt doch nichts Schöneres, als auf einer Bühne stehen zu können. Egal, wo, und auch egal, vor wie vielen Leuten.
hitparade.ch: Deine aktuelle Tour führt dich nicht nur in verschiedene Regionen der Schweiz, sondern auch nach Deutschland und Österreich. Strebst du eine internationale Karriere an?
Nils: Ich habe für meine Tour über 250 Leute angeschrieben, was ein enormer Aufwand war. Was das Ausland betrifft, geht es mir in erster Linie nicht darum, dort Fuss zu fassen, sondern vielmehr darum, einmal vor einem Publikum zu spielen, in dem mich mit Sicherheit niemand kennt. Das ist einfach unheimlich spannend.
hitparade.ch: Also, wenn es nicht zum Bekanntheitsgrad eines Ben Harper reicht, bricht für dich keine Welt zusammen?
Nils: Nein, um Himmels willen! Dafür mache ich viel zu gerne Musik. Ich bin immer noch wie ein kleines Kind und habe unheimlich Freude, wenn meine Musik im Radio gespielt wird, oder wenn ich ein Interview geben darf. Die Musikwelt bleibt für mich immer spannend und weit weg vom Alltag. Ich kann einigermassen von der Musik leben, das ist doch toll!! Natürlich habe ich noch viele Ziele. Aber grundsätzlich ist alles, was jetzt noch kommt, wie eine Art Zugabe.