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Interview mit Nits



Nits aus Amsterdam gibt es bereits seit über 30 Jahren. Diesen Herbst haben sie ihr Album "Strawberry Wood" veröffentlicht, dass in Holland direkt auf Platz 11 eingestiegen ist. Wir haben mit Leadsänger Henk Hofstede gesprochen.

hitparade.ch: The Nits haben ihre Musikrichtung ziemlich verändert in den letzten Jahren. Wie würdet Ihr eure neuestes Album, Strawberry Wood, beschreiben?
Henk: Die sind immer unterschiedlich, ansonsten würden es ein paar Alben weniger auch tun. Wenn wir immer etwas Ähnliches machen würden, wäre es sowohl für unsere Fans als auch für uns langweilig. Wir schauen immer nach anderen Möglichkeiten, neuen Sounds oder neue Ideen. Mit diesem neuem Album, glaube ich, kann man erkennen, dass es ein Nits-Album ist, obwohl wir wiederum ein anderes Kapitel aufgeschlagen haben.

hitparade.ch: Alle Eure Songs haben normalerweise eine persönliche Geschichte, welche Ihr auf Eurer Webseite publiziert. Das ist sehr interessant.
Henk: Ich denke, das ist das Grossartige, wenn man Songs schreibt, man erzählt Geschichten. Das ist der Anfang. Du musst eine Geschichte erzählen und dann beginnst du diese Geschichte singend zu erzählen und erinnerst dich daran. Ich liebe es, Geschichten zu schreiben. Ich probiere den Alltag mit all seinen verschiedenen Geschichten in meinen Songs zu verarbeiten.

hitparade.ch: Mit so viel Erfahrung im Musik Business, hast du Tipps welchen anderen Artisten beim Start ihrer Karriere helfen könnten?
Henk: Der Tipp, den ich immer gebe ist der, dass man seinen eigenen Weg gehen muss. Es muss natürlich sein. Versuche nicht einen anderen zu sein, den du nicht bist. Natürlich, wenn man beginnt, imitiert man meistens jemanden, da man seinem Vorbild nacheifert und so sein möchte wie sie. Am Schluss ist es jedoch wichtig, dass man sich genau anschaut. Was sind meine Möglichkeiten? Was kann ich? Was kann ich ändern?

hitparade.ch: Was waren die angenehmsten und die schwierigsten Erinnerungen in deiner Karriere?
Henk: Ich denke das Musik machen, Reisen und das Auftreten in all diesen Städten sind sehr schöne Erinnerungen. Für mich gibt es schlechte Erinnerungen. Es ist wirklich sehr aufregend und angenehm. Es ist ein herrlicher Prozess, durch den man da geht. da gibt es keine Verbindung zwischen der Musik und schlechten Dingen. Wenn du auftrittst, kannst du sehen wie es den Leuten gefällt und das ist nie etwas Negatives.

hitparade.ch: Während deiner 35jährigen Karriere hast du sicher ein paar Fans mehrmals gesehen. Hattest du die Chance diese Hardcore-Fans über all diese Jahre kennenzulernen?
Henk: Ja, das ist wahr. Am Anfang waren es Fans. Zum Beispiel in der Schweiz, als wir unser erstes Konzert gaben… ich glaube das war 1981… in einer Zürcher Disco nahe am See, ein kleiner Club für etwa 20 -30 Personen. Die meisten, welche dabei waren, sind immer noch mit uns verbunden. Sie wurden Freunde, sehr gute Freunde.
Da waren Musiker darunter, Journalisten und auch ein Junge welcher einen Plattenladen führte. Sie alle sind mehr oder weniger über all die Jahre mit der Band verbunden geblieben. Das variiert von guten Freunden zu Leuten, welche wir an unseren Konzerten immer wieder treffen. Es sind immer diese ersten Kontakte, wenn du an einen neuen Ort kommst. Wenn es ihnen gefällt sind sie sehr loyal und bleiben deshalb mit deinem Leben verbunden.

hitparade.ch: Während all diesen Jahren seit Ihr unter Vertrag mit den Columbia Records geblieben. Viele Künstler wechseln häufig die Plattenfirma. Warum ist diese Band solange bei den Columbia Records unter Vertrag geblieben?
Henk: Manchmal ist es der persönliche Kontakt. Zum Beispiel in der Schweiz hatten wir eine sehr gute Verbindung mit dem Director Norman Lock. Er kam an alle Konzerte. Er ist grossartig. Er ist Amerikaner , lebt jetzt wieder in den Staaten und ist mittlerweile pensioniert. Er war an jedem Konzert, egal wo wir auftraten. Nach den Konzerten gingen wir gemeinsam essen. Dabei sprachen wir über Kunst und Poesie. Das war eine tolle Beziehung. Das war auch in Deutschland und in Frankreich so. Es sind immer die Leute dahinter, welche eine gute Firma ausmachen.

hitparade.ch: Wo seid Ihr gewesen als Ihr Eure Musik zum ersten Mal am Radio gehört habt und wie war eure Reaktion darauf?
Henk: Da muss ich aber ein wenig nachdenken. Das erste Mal… das musste gegen Ende der 70er gewesen sein…. ich kann mich nicht an den Song erinnern. Es war wohl "Tutti ragazzi" oder "Yes or No", eine unserer ersten Singles. Ich erinnere mich an einen Moment in den 80ern, als ein DJ einen unseren grossen Hits, "Nescio" zum ersten Mal spielte. Das war eigentlich ein zu langer Song, um im Radio gespielt zu werden, aber er brachte das Lied und ich dachte "Wow, da passiert etwas". Alle in der Plattenfirma meinten, dass es ein wunderschöner, aber eben viel zu langer Song sei.

hitparade.ch: Was machst du während der Show gerne, um das Publikum zu unterhalten?
Henk: Manchmal erzähle ich gerne Geschichten. Manchmal erkläre ich einen Song oder wie er entstanden ist. Ich erkläre nicht bis ins Detail, nur gerade so, dass ihre Fantasie angeregt wird. Teilweise ist das notwendig, da der Song oder die Geschichte dahinter ziemlich komisch sein kann. Zum Beispiel im letzten Album ist ein Song, der heisst "Nick In The House Of John". Es geht um den Folksänger Nick Drake. Er machte drei Alben und starb anschliessend noch sehr jung. Ich habe diesen Sommer in einem englischen Magazin gelesen, dass er einen Freund hatte, welcher auf ein Haus in England aufpasste während der Besitzer nicht anwesend war. Es war das Haus von John Lennon, welcher mit Yoko Ono nach New York ins Dakota Building gezogen ist. Alle kannten das Haus aus dem "Imagine" Clip. Eines Abends wurde er von seinem Freund in das John Lennon -Haus eingeladen. Er fand es unglaublich, dass er im Haus von John Lennon herumlaufen konnte. Er war ein Sänger und Songschreiber mit nicht ganz soviel Erfolg. Als ich das gelesen hatte, wusste ich, das ist ein Song, diese Geschichte ist wunderbar. Niemand glaubte es, aber es ist die Wahrheit. Ich habe diesen Song mit dem MTV Programm "Crips" wo die Rapper oder andere grosse Stars ihre grossen Plasmas im Wohnzimmer, Ferraris, Pianos etc. zeigen können, verbunden. Ich habe einfach diese Gefühle zusammen gebracht.

hitparade.ch: Welche sind die favorisierten Künstler der heutigen Zeit?
Henk: Natürlich bin ich immer noch ein grosser Fan der Beatles. Sie beeinflussen mich immer noch, speziell jetzt wo diese Box CD herausgekommen ist. Selbstverständlich habe ich diese Box bereits. Ich höre immer noch die alten Songs der 60er wie etwa Bob Dylan. Dylan höre ich sehr oft. Die werden nie alt und werden im Gegenteil immer interessanter. Speziell die Bootleg Serien. Ich mag das sehr. Ich bin auch ein grosser Fan von Neil Young, ich mag auch neue Bands, wie "The Editors" und "Muse". Da gibt es viele gute Bands.

hitparade.ch: Zurück ins Jahr 1968, als du einen Job zum Reinigen der Konzerthallen hattest und somit die Shows gratis sehen konntest. Welche waren die besten Shows gewesen?
Henk: Alle! Hast du einen spezielle Band im Kopf?

hitparade.ch: Konntest du die Beatles sehen?
Henk: Nein, die spielten damals nicht in Holland.

hitparade.ch: Die Bee Gees?
Henk: Ja, ich sah die Bee Gees. Ich sah Janis Joplin, Johnny Mitchell, The Beach Boys. The Doors waren die einzige Band die…, die spielten, aber Jim Morrison kollabierte während des Konzerts und musste hospitalisiert werden… so spielten sie das Konzert rein instrumental zu Ende. Alle, die damals nach Holland kamen, spielten in den Konzerthallen. Es war die Zeit vor den grossen Stadionkonzerten. Es war in der Zeit als in Amsterdam Clubs wie das Paradiso und Milky Way eröffneten. Zu dieser Zeit spielten viel Bands in Clubs. Wenn sie grösser wurden wie Frank Zappa oder die Beach Boys gingen sie in die Konzerthallen. So konnte ich sie sehen. Ich hab sie alle gesehen. Ich dachte, das sei alles normal. Wenn ich zurückschaue, war das alles überhaupt nicht normal. Es war unglaublich.

hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Hitparade. Was kennst du?

Robbie Williams - Bodies
Henk: Ja klar kenne ich ihn. Ich habe aber keine seiner CDs. Ich denk er ist ein guter Entertainer.

The Black Eyed Peas - I Gotta Feeling
Henk: Die sind wunderbar, meiner Tochter gefallen sie sehr gut. Mir auch, mir gefällt ihre Qualität.

Lady GaGa - Paparazzi
Henk: Ich habe von Ihr gehört. Sie ist sehr erstaunlich.

Shakira - She Wolf
Henk: Ich mag sie sehr.

Pink - Funhouse
Henk: Ja sicher mag ich sie.