Interview mit Patent Ochsner

Patent Ochsner - Johnny - The Rimini Flashdown Part II
1. Johnny
2. Zucker + Zitrone
3. Guet Nacht, Elisabeth
4. Houdini
5. Git's über üs e Himu
6. Nachtgänger
7. The Sinking Sailor
8. Gummiboum
9. Sunnedeck
10. Kreissaal
11. Vermisst
12. Johnny (Reprise)
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Lange mussten sich die Fans gedulden, doch endlich ist es soweit: Heute, am Freitag, 22. Juni 2012, erscheint das neue Studioalbum der erfolgreichen Band Patent Ochsner. Die Scheibe heisst "Johnny" und ist zugleich auch Teil 2 des vorherigen Albums "The Rimini Flashdown". Wir haben den charismatischen Frontmann Büne Huber zum Interview getroffen.hitparade.ch: Am Freitag, 22. Juni 2012, erscheint Euer neues Album "Johnny". Dies ist zugleich auch Part II der Scheibe "Rimini Flashdown". Inwiefern ist dies nun die Fortsetzung? Ist es kein eigenständiges Album?
Büne: Doch, es ist ein eigenständiges Album. Weisst Du, bei der letzten Scheibe hatte ich einen unglaublich guten Lauf. Ich hatte sehr viel Material, sehr viele Songs. Ich spürte, dass es weitergehen muss, dass diese Songs alle zusammengehören. Ich war überzeugt, dass ich von diesem Rohstoff weiter schöpfen werde, wenn ich weiterfahre. Danach ist mein Leben aber leider ein wenig aus dem Ruder gelaufen, aus privaten Gründen. Mir ist ein ganzes Jahr lang nichts gelungen, ich hatte die totale Krise. Ich habe nichts Schlaues zustande gebracht und war sehr unlustig, hatte keine Visionen für meine Zukunft. Ich kenne zwar die Momente, in denen man blockiert ist und nichts mehr geht, aber dass dieser Zustand mehr als ein Jahr anhält, das gab es zuvor nie. Ich habe kein Bild malen und keinen Song schreiben können. Danach bin ich in ein Loft gezogen. Dort habe ich mir meine Privaträume und meine Arbeitsräume richtig an einem Ort einrichten können. Dort habe ich dann zum ersten Mal gespürt, dass es wieder weitergehen kann. Allerdings kamen mir dort neue Ideen. Ich konnte nicht mit den bestehenden Ideen in einem neuen Umfeld arbeiten. Ich wollte etwas Neues kreieren und habe dann die Idee mit dem Flashdown Part II über Bord geworfen. Oder zumindest auf Eis gelegt. Dann haben wir mit der Arbeit angefangen und haben einen grossen Teil direkt dort, in meinem neuen Zuhause, aufgenommen. Die Bläser standen im Wohnzimmer, Christian Brantschen mit dem Akkordeon unter der Dusche und ich habe im Schlafzimmer gesungen (lacht). Der Traum von Flashdown Part II war in diesem Moment komplett erledigt. Doch kurz vor dem Ende änderte sich Einiges. Ich tat, was ich sonst nur sehr selten tue: Ich habe mir alle Patent Ochsner Alben, von der "Schlachtplatte" bis hin zu "Rimini Flashdown" angehört. Und da habe ich gecheckt, dass, obwohl es so nicht geplant war, die neue Scheibe nahtlos an "Rimini Flashdown" anknüpft. Es sind zwar nicht die Songs, die ich bei der Idee im Sinn hatte, aber es ist inhaltlich genau an diesem abstürzenden Punkt: Bei "Rimini" besteht der Schluss aus Blue September, 21 Gramm, Rimini Reprise und Apollo 11. Danach spickt es den Typen einfach hinaus ins Leere, man hört sogar ansatzweise Weltallgeräusche. Und dann beginnt Johnny mit einem heulenden Wolf, einer, der den Mond anheult. Ich habe das alles plastisch vor mir gesehen! Meinen eigenen Absturz, meine Handlungsunfähigkeit, die ich direkt nach der Tour gespürt habe, das war fast schon vorbestimmt, das Ende der "Rimini"-Scheibe kündet es ja regelrecht an. Danach ging ich zu Disu Gmünder und Andi Hug und zeigte ihnen den Übergang. Ich konnte nicht fassen, dass sich das von selbst so ergeben hatte. Und am anderen Morgen kam Chrigu, unser Manager, herein und sagte: "Tja, offensichtlich ist es ja nun doch noch Flashdown Part II geworden." Ich hätte das nie gedacht. Das ist richtig befreiend! Das Album ist zwar eigenständig, doch es bildet eine Brücke zur anderen Scheibe. Das berührt mich richtig.
hitparade.ch: Das Album heisst "Johnny". Wer ist denn Johnny?
Büne: Johnny ist der Archetypus des Rock'n'Roll. Chuck Berry hat ihn mit "Johnny Be Good" ins Leben gerufen. Züri West braucht den Johnny auch oft und auch Sängerin Daniela Sarda benutzt den Namen in einem ihrer Songs. Er ist das Bild des Rock'n'Rollers und Herumtreibers, der nicht so richtig erwachsen wird. Ein wenig wie Peter Pan. Aber auch mein Vater hat mich in gewissen guten Momenten Johnny genannt.
hitparade.ch: Ach so. Ich dachte, vielleicht hat Johnny noch eine andere Bedeutung, denn in der ersten Strophe fallen die Zeilen "Geisch immer schön de Nase na u we der niemer Frage steut de lügsch o niemer aa". Diese Zeilen singst Du auch beim Song "Sou" Deiner Soloscheibe "Honigmelonemond". Ist das nur eine Spielerei, dass Du diese Zeilen wieder verwendest, oder hat dies eine zusätzliche Bedeutung?
Büne: Keine Spielerei. Es ist schön, dass Dir das aufgefallen ist. Es ist toll, wenn man solche Quervergleiche machen kann mit einem Augenzwinkern. Wenn man sich den Song "Sou" anhört, dann merkt man nämlich, dass es auch dort um die Herumtreiberei und das Unbeständige geht. Und Johnny ist eigentlich genau das. Die beiden Charaktere stehen am gleichen Ort. Johnny kommt nicht vorwärts, er dreht sich im Kreis. Er vergleicht sich selbst mit einer auffliegenden Taube, obwohl er selbst auf dem absteigenden Ast ist. Und die Taube fliegt einen Kreis und landet wieder am selben Ort. Die Taube ist in diesem Zusammenhang kein Symbol für Freiheit, sondern fällt eher in die Kategorie "Ratten der Lüfte". Eine Art Selbstverachtung.
hitparade.ch: Ein Song, der sehr heraussticht beim neuen Album ist "Sunnedeck". Da hört man Marsch-, Karibik- und sogar Balkanklänge. Was hat es mit diesem Song auf sich?
Büne: Ursprünglich war dieser Song nur als kleines Intermezzo geplant. Auch dort gibt es ein Zitat aus dem Song "Honigmelonemond", nämlich: "Aues wo mir isch ghört o dir". Sunnedeck habe ich für meine Tochter geschrieben, genau wie damals auch der andere Song. Er ist eine Art Gebet.
Das Gebet eines Menschen, der nicht so religiös ist. Ich erlebe meine Tochter als 15-jährige junge Frau, die mit voller Neugier und gesundem Selbstvertrauen in diese Welt hinausgeht und offen ist für so viele Dinge. Man steht daneben und merkt, dass man diesen uneingeschränkten Tatendurst nicht mehr besitzt. Ich als Vater sehe meine Tochter in die Welt hinausgehen und ich sage: "Probiere alles aus! Geh hin, wo es Dich hinzieht! Und ich verspreche Dir, ich halte Dich fest, solltest Du abstürzen. Ich gebe Dir mein Ehrenwort, dass ich alles dafür tue, dass Du nicht aufprallst. Und ich kann Dir auch versprechen, dass ich Dich wieder ziehen lasse." Das ist es, was ich als Vater bieten kann. Und wie gesagt, der Song sollte nur ein ganz kleines Intermezzo sein. Er sollte einfach so zwischen all den anderen Songs auftauchen und danach wieder verschwinden. Aber auf einmal war da die Idee, eine musikalische Reise zu machen. Der Song beginnt auf dem Dorfplatz in Niederweningen oder in Hinterfultigen, dann geht es in die weite Welt hinaus. Nach Afrika, dann hinüber an den Bosporus, und via Balkan wieder nach Hause. Und dies ist auch für mich ein persönliches und wichtiges Statement, es wird fast schon gesellschaftspolitisch. Der Umgang mit verschiedenen Kulturen ist für eine Gesellschaft nie einfach. Das Zusammenleben ist schier unmömglich, wenn alle auf ihren Standpunkten verharren. Es liegt mir fern, einen auf Multikulti-Kitsch zu machen, aber es scheint mir zunehmend so, dass Dinge, die so weit weg erscheinen, oftmals gar nicht so weit entfernt sind, wie man glaubt. Wenn man sich die Afrikanische Musik anschaut, findet man dort Strukturen, die man auch in unserer eigenen Musik wiederfindet. Es passt Vieles zusammen. Egal wohin man geht, man findet immer wieder Bezugspunkte. Wir haben alle unser eigenes Leben und sind unterschiedlich beeinflusst, aber wir haben miteinander zu tun. Dies hielt ich für ein wichtiges Statement. Wir sollten versuchen, im gemeinsamen Umgang wieder etwas sorgfältiger zu werden.
hitparade.ch: Der erste Song, den ihr veröffentlicht habt, heisst "Zucker + Zitrone". Wieso habt Ihr Euch für diesen Song entschieden?
Büne: In den letzten Tagen unserer Aufnahmen machten wir uns an diesen Song. Ich wusste eigentlich genau, was ich wollte, aber ich kam mit dem Text nie so richtig auf den Punkt. In den letzten Tagen, kurz bevor es ans Abmischen ging, haben wir noch einige Bläser-Tracks aufgenommen. Helge van Dyk, unser Tonmeister, wohnte in dieser Zeit bei mir. Mein Loft wurde zum Tollhaus! Die Musiker gingen ein und aus, ich habe gekocht - es war ein richtiges Familienleben!
Ich schrieb den Text mitten in der Nacht, während die anderen gerade mit Aufnahmen beschäftigt waren. Irgendwie hat alles gepasst. Als später alle mein Schiff verlassen hatten, habe ich den noch ofenfrischen Text eingesungen. Helge hat mein Schlafzimmer so umfunktioniert, dass ich jederzeit Gesangsspuren aufnehmen konnte. Und als am nächsten Tag die anderen Musiker wieder aufgetaucht sind, habe ich ihnen den Song vorgespielt. Und dann war für uns klar, "das ist die Single"! Wir schickten den Song an Universal, die waren zufrieden und schon war die Entscheidung gefällt. Alles ging sehr schnell. Der Song war neu und die Euphorie gross, also machten wir es einfach. Vielleicht etwas überstürzt, aber so sind wir nun einmal. Man stürzt sich einfach hinein! Manchmal schiesst man damit über's Ziel hinaus und manchmal landet man damit einen Treffer. Man weiss es nie genau.
hitparade.ch: Ihr seid wahnsinnig viele Musiker in dieser Band. Wie funktioniert das denn, wenn Ihr Songs am Erarbeiten seid? Wer hat wieviel zu sagen?
Büne: Das läuft bei uns schon sehr strukturiert. Wenn es um die Aufnahmen zu einem neuen Album geht, bin ich meistens sehr konkret. Ich weiss, was ich will und kann nicht alle miteinbeziehen. Ich bevorzuge die Arbeit in einem kleinen Team. Wenn wir allerdings auf die Bühne gehen, redet Jeder mit! Es gibt einen Ausdruck auf der Platte, der kompromisslos ist. Und auf der Bühne ist alles erlaubt und möglich. Dort ist es grandios mit dem ganzen Background und der Wucht, die jeder einzelne Musiker mit auf die Bühne bringt, neues Leben in die Songs zu bringen. Live klingt die Musik teilweise ganz anders als auf dem Album. Es soll irgendwas anderes daraus herauswachsen.
hitparade.ch: Du hast erwähnt, dass die Songs live ganz anders klingen als auf dem Album. Dann wäre es ja aber auch wieder einmal spannend, ein Live-Album zu machen. Nicht?
Büne: Wir machen fast bei jeder Tour Live-Mitschnitte. Wenn es dann darum geht, eine neue Tournee zu planen, dann hören wir uns die Live-Mitschnitte an. So kann man entscheiden, welche Songs sicher wieder ins Programm aufgenommen werden und welche nicht. Und beim Durchhören merkt man wieder, wie viel echt geiles Material vorhanden ist. Klänge, die einfach während der Tour auf der Bühne entstanden sind. Vielleicht müsste man nach jeder Tour ein Live-Album veröffentlichen. Für die Musikliebhaber unter uns wäre es bestimmt interessant zu sehen, wie sich ein Song während einer Tour verändert.
hitparade.ch: Letztes Jahr hast Du die "Meccano Destructif Commando"-Tour gemacht. Du und drei Musiker habt Nachtschattengewächse, genaugesagt ruhigere und unbekanntere Patent Ochsner-Perlen, ausgegraben und gespielt. Hier würde sicher eine grosse Nachfrage nach einer Live-Scheibe bestehen!
Büne: Das könnte sein! Aber es steht auf jeden Fall für mich schon fest, dass ich nach der Ochsner-Tour wieder eine "Meccano"-Runde drehen werde. Da spielen wir die Songs, die sonst nicht so recht zum Zuge kommen. Es ist alles in kleinem Rahmen und funktioniert einfach. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit dem "Meccano Destructif Kommando" auch ein Studio-Album machen werde.
hitparade.ch: Wie ist es für Dich eigentlich, dass Du bei Live-Konzerten nie um "Scharlachrot" oder "W. Nuss vo Bümpliz" herumkommst?
Büne: Ich beklage mich wirklich nicht über die Tatsache, dass wir diese Pflicht-Songs haben! Es gibt einfach das Credo, dass wir den Song nicht spielen, wenn ich den Bezug zum Song verliere. Es gab einmal eine Zeit, in der wir "Scharlachrot" nicht mehr gespielt haben. Ich bin aber stolz, dass wir in unserer Geschichte Songs haben, die so bekannt sind und die den Leuten etwas bedeuten. Aber wenn ich wirklich das Herz bei einem Song verliere, dann lassen wir den Song eine Weile ruhen.
hitparade.ch: Ihr habt Ende Mai drei Konzerte in Deutschland gespielt. Was war das für eine Erfahrung? Wie ging's mit der Sprache?
Büne: Es war zwar in Deutschland, aber nahe der Grenze. Wir wollten einfach in einem geschützten Rahmen spielen können und Dinge ausprobieren. Wir werden immer wieder angefragt, dass wir nach Deutschland kommen sollen, um zu spielen. Aber es ist nun einmal so, dass man 30% Quellensteuer abdrückt. Man ist 17 Tage unterwegs, kommt nach Hause und hat kein Geld verdient. Aber wir betreiben ja nicht ein exzentrisches Hobby, es ist unser Job (lacht). Aber Spass macht es! Wir werden es wieder machen, auch wenn es sich wirtschaftlich gesehen nicht lohnt.
hitparade.ch: Nun gab es Anfang Juni drei Konzerte in der Kopfmehl Halle Solothurn unter dem Decknamen "Erika And The Bitterlins". Kannst Du den Leuten, die das nicht wissen, erklären, wer Erika Bitterlin ist?
Büne: Erika Bitterlin ist unsere Sekretärin (lacht). Sie arbeitet auf der Homebase in Biel und ist schon sehr lange administrativ für uns tätig. Ich mache mich immer lustig, aber sie ist eine unglaublich treue Seele und eine loyale Mitarbeiterin. Sie passt eigentlich gar nicht so richtig in diesen chaotischen Haufen. Sie ist sehr geordnet, hat Benimm und ist eine extrem liebe Frau. Sie mag mich und lässt mir auch gewisse Ausfälligkeiten durchgehen. Ich bringe ihr hin und wieder ein Blümchen mit ins Büro, als Dankeschön, dass sie mir immer den Rücken freihält. Sie betreut auf unserer Homepage das Gästebuch und beantwortet die wichtigen Fragen. Wer Patent Ochsner kennt, kennt wahrscheinlich auch Frau Bitterlin. Dadurch konnten wir mit diesem Decknamen den Fans durch die Blume verraten, dass sich hinter "Erika And The Bitterlins" Patent Ochsner versteckt. Es kam offenbar viel Post ins Kopfmehl! Die Leute haben geschrieben: "Es ist so eigenartig! Da sind drei Konzerte einer Band ausverkauft, von der ich noch nie etwas gehört habe!" (lacht). Ich habe im Nachhinein dann aber erfahren, dass eine Newsletter an die Fans gegangen sei, in der das Geheimnis um "Erika And The Bitterlins" gelüftet wurde.
hitparade.ch: Du hast soeben Eure Website erwähnt. Dort ist ja auch ein Logbuch, in dem Du regelmässig Zeichnungen und Geschichten präsentierst. Könntest Du Dir vorstellen, dieses Logbuch als richtiges Buch herauszubringen?
Büne: Es ist nicht so gedacht. Ich mache es für mich. Dann schaut man es an und sieht, dass es etwas hergibt. Aber der Gedanke dahinter geht nicht in diese Richtung. Was ich mir aber tatsächlich überlege, ist, dass ich meine Stories als Kurzgeschichten veröffentlichen könnte. Ich zeichne viel. So ein Buch mit Zeichnungen und Collagen, das könnte ich mir durchaus vorstellen. Aber das würde dann schon etwas anders daherkommen. Das Logbuch ist bewusst skizzenhaft und schludrig. Es gibt ein einziges Logbuch-Dogma: Wenn ein Blatt Papier in die Hermes Baby gespannt ist, dann darf keine neue Seite verwendet werden. Selbst dann nicht, wenn man sich fürchterlich verreitet. Dadurch kann es natürlich auch schon ein bisschen peinlich werden. Im schlimmsten Fall muss ich literweise TippEx verwenden oder von Hand Korrekturen anbringen. Die Blätter wirken oft ziemlich chaotisch.
hitparade.ch: Anfang Juni war eine Jugend-Demo in Bern. Da habt Ihr ein spontanes Konzert gegeben. Wie ist es zu diesem Auftritt gekommen? Und wie stehst Du zu dieser Demo?
Büne: Nachdem wir dort gespielt haben, sind wir von vielen Medien um Stellungnahmen gebeten worden. Unser Auftritt war unser Statement. Wir unterstützen die politische Idee und damit auch die jungen Leute aus der Reithalle. Es wurde für Viele eine wunderschöne und unvergessliche Nacht und ich finde, dass auch die Stadtregierung sehr souverän darauf reagiert hat.
Es gab im Nachgang einige negative Reaktionen. Wir hätten ein falsches Zeichen gesetzt, oder ob wir es denn nötig hätten, eine derart unpolitische Spassaktion zu unterstützen. Na ja, einige Leute aus meiner Generation wählen heute die selben Worte, mit denen wir von der Generation vor uns angegangen wurden. Wenn man ihnen zuhört, könnte man meinen, früher seien die Leute weiss der Teufel wie differenziert, politisch bewusst und konkret gewesen. Mamma mia, die Jugend von damals war keinen Deut besser als die Jugend von heute! Sie war anders. Na und? Isch normau im Fau!
hitparade.ch: Dein Musikerkollege Kuno Lauener hat mit Züri West dieses Jahr auch ein Album veröffentlicht. Wie gefällt Dir "Göteborg"? Speziell natürlich der Titelsong? Schliesslich kommst Du darin vor!
Büne: Mich hat es sehr belustigt! Ich bin auch ein bisschen stolz, dass ich in einem Song von Züri West erwähnt werde! Kurz nach dem Release von "Göteborg" musste ich in einer Berner Zeitung lesen, Kuno disse seine Musikerkollegen. Das hat mich ziemlich erstaunt! Als ich Küse Fehlmann einige Tage später per Zufall traf, habe ich ihn gefragt, ob ich da etwas falsch verstanden hätte. Aber er bestätigte mir, dass dies nichts mit dissen zu tun habe. War ja auch klar! Ich habe mich wirklich über den Song gefreut. Ich mag Züri West sehr! Ich habe sehr grossen Respekt vor dieser Band. Zu diesem Album habe ich allerdings den Zugang noch nicht gefunden.
Interview durchgeführt: Bettina Siegwart
Redaktion: Bettina Siegwart