Interview mit Polo Hofer
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Polo Hofer ist nicht der blosse Prototyp des Schweizer Mundart-Rockers, sondern ein kantiger, unbequemer und unverwüstlicher Künstler. Trotzdem hat er seine neueste Scheibe "Prototyp" getauft. Wir haben die Musiklegende getroffen und ihn zu seiner neuen Platte befragt.
hitparade.ch: Polo, du hast dir, so haben wir es gelesen, noch einmal eine Nummer-1-Scheibe in der Hitparade gewünscht. Nun hast du es geschafft! Was geht dir dabei durch den Kopf?
Polo: Nichts Besonders, es scheint alles so geplant… Ich freue mich natürlich darüber.
hitparade.ch: Hat man nach 28 Alben und bald 40 Jahren Musikschaffen noch viele Ideen und Inspirationsquellen für ein Album? Schüttelst Du die Kompositionen mittlerweile leicht aus den Ärmeln?
Polo: Es ist immer der selbe Prozess, da hat sich nichts geändert. Man muss einfach viel nachdenken, viel üben, viel diskutieren, viel proben, aber die Ideen sind nicht schwieriger zu finden als früher.
hitparade.ch: Wenn Du zurück schaust auf Dein musikalisches Schaffen. Gibt es da auch Sachen, bei denen Du im Nachhinein denkst, die hätte man gar nicht machen sollen?
Polo: Nein. Natürlich gibt es Songs, bei denen man denkt, man hätte sie anders interpretieren oder besser singen können. Aber es macht keinen Sinn, darüber zu grübeln. "Go With The Flow" - wenn es kommt und einigermassen stimmt, ist es gut. Der Schweizer Markt ist klein und wir müssen uns da nicht so grosse Sorgen machen, wie wenn wir uns auf dem Weltmarkt tummeln würden. Dann müsste man sich vieles genauer überlegen: den technischen Anspruch, den Sound, das Handwerk, jedes Wort abchecken, ob es radiotauglich ist… Solche Gedanken muss ich mir nicht machen.
hitparade.ch: Wenn der Polo Hofer vor 40 Jahren sich den "Prototyp" anhören würde, was würde er darüber denken?
Polo: Er würde denken, dass es Zukunftsmusik ist.
hitparade.ch: Du hast auf deiner Scheibe einmal mehr gute Musiker um dich geschart, die offenbar alle mit Freude mit dir ins Studio gehen. Wir wissen das vom Saxophonisten Roman Weissert, der voller Freude davon erzählt hat, dass er auf deiner neuen Scheibe spielen darf. Hast du alle Musiker ins Studio gekriegt, die du wolltest?
Polo: Ja, ich bin in der privilegierten Situation, dass ich ein dickes Musikeradressbuch habe, und sie kommen immer, wenn ich sie will.
hitparade.ch: Hast du denn noch Wünsche, mit welchen Schweizer Künstlern Du gerne mal etwas spielen oder singen möchtest?
Polo: Da mache ich mir noch keine Gedanken, aber der Moment wird kommen.
hitparade.ch: Deine 14 Songs sind einmal mehr Geschichten, die jedem von uns gerade gestern und heute hätten passieren können, oder vielleicht sogar wirklich geschehen sind. Denkst du, dass das ein Geheimnis Deines fast 40jährigen Erfolges ist?
Polo: Ich bewege mich unter den Leuten, ich benutze den öffentlichen Verkehr, ich habe den Kontakt zur "Basis". Ich weiss, welche Sorgen die Leute haben, es sind immer die gleichen. Da hat sich in den letzten Jahren nichts geändert.
hitparade.ch: Du greifst in deinen Songs seit je her auch Volksthemen, die zum Politikum werden, auf. Im Gegensatz zu anderen exponierst du dich so enorm, hältst aber auch den Kopf hin, wenn es dann Kritik gibt dafür. Wie wichtig ist es dir, auch in deinem Alter noch deine Meinung so prononciert zu verkünden?
Polo: Das konnte ich immer, das ist nicht anders als vor 30 Jahren. Ich habe immer gedacht, entweder nehmen sie dich als Arschloch oder Hofnarr wahr oder nach dem Motto "endlich sagt es jemand". Wenn du Künstler bist und unabhängig bleiben willst, gibt es dir eine Dimension mehr, als wenn du dich nur mit gesellschaftlichen Themen beschäftigst, unabhängig von der Musik. Das hat sich bewährt, so bleibst du interessant für die Presse und so und das ist wichtig.
hitparade.ch: "Verdingbueb" handelt von einem Thema, das in der Schweiz noch immer vielerorts totgeschwiegen wird, von Verdingkindern, die heute noch auf der Suche nach ihren Wurzeln sind oder unter dem Erlebten leiden. Was hat dich dazu bewegt, darüber einen Song zu machen?
Polo: Mehrere Geschichten über Kindersoldaten und Kindermissbrauch. Das gibt es in allen Kulturen. Natürlich auch unsere spezifische Verdingbueben-Story, das immer noch tabuisiert wird. Man sollte da noch vieles gut machen. Heute ist es nicht mehr so, aber bis vor 20 Jahren war das noch aktuell. Die Stiftung "Pro Juventute" geriet ja enorm unter Beschuss, als bekannt wurde, wie bis dahin mit Zigeunerkindern umgegangen wurde. Zehntausende wurden zwischen 1920 und 1980 als "Arbeitstiere" missbraucht. Weil das Thema international weiterhin aktuell ist und es im schlimmsten Fall ja bis heute Kindersoldaten gibt, fand ich das Lied wichtig.
hitparade.ch: Es hat auch Covers von Bob Dylan und Curtis Mayfield auf "Prototyp". Nach welchen Kriterien oder speziellen Erlebnissen hast du die Songs ausgesucht?
Polo: Wenn sie einen guten Text und eine eingängige Melodie haben.
hitparade.ch: Wie viele Kandidaten standen da zur Auswahl?
Polo: Ich wüsste noch viele, die man übersetzen könnte. Songs mit guter Musik und interessantem Text gibt es noch viel. Ich kenne mich sehr gut aus im American Song Book.
hitparade.ch: Und hast du das Willie Nelson-Cover "Truurigi Lieder" jemand speziellem gewidmet?
Polo: Nein, das wurde mir von unserem Berner Künstler Bruno Dietrich zugetragen. Der hat gemeint, er hätte ein Lied für mich. Er hat es eigentlich für sich haben wollen und hat mich eingeladen, die zweite Stimme zu singen in seiner Version. Dann ist seine Version nicht rausgekommen, da habe ich gedacht, dass ich meine Version rausbringe. Wir wurden nicht direkt von Willie Nelson inspiriert, sondern von der Band Calexico. Das ist eine kalifornische Band, die mexikanische Musik und West Coast Rock mischt (daher auch der Name Cal-exico).
hitparade.ch: "Ds Beschte chunnt erscht no" ist ein Titel, der stark durch die momentane Politik inspiriert zu sein scheint. Er handelt von Versprechen, die gemacht werden, von denen Tage später schon niemand mehr weiss. Du kennst ja diverse Berner Politiker persönlich. Wie oft hast Du denen schon ins Gewissen geredet oder es zumindest versucht?
Polo: Nie, es nützt nichts. Was will man denen sagen? Der Künstler kann nur ausrufen und ihnen Ideen geben, aber wirklich Einfluss nehmen kann man nicht. Aber ich staune jetzt trotzdem selber. In der zweiten Strophe heisst es: "Und Du, Du bisch ou nid anders, Wenn Du ds Blaue vom Himmel versprichst, Und mit em ne schräge Lächle, Dini Verspräche wieder brichsch". Da habe ich wirklich an Hans-Rudolf Merz denken müssen, der versproche hat, dass die Schweizer aus Lybien am 1. September wieder zurück sind.
hitparade.ch: Wenn Du die Schweizer Musiklandschaft überblickst - was ist da Dein Eindruck?
Polo: Es gibt eine grosse Vielfalt zeitgenössischer Musikarten in der Schweiz. Von Traditionellem bis zu Avantgardistischem gibt's alles.
hitparade.ch: Wie hat sich das im Laufe der Zeit verändert?
Polo: Das musikalische Handwerk hat sich wahnsinnig entwickelt und ist besser geworden. Nicht zuletzt dank den verschiedenen Musik- und Jazz-Schulen, die es fast in jeder Stadt gibt. Das ist solide Ausbildung, die einem zwar noch nichts nützt in Sachen Inspiration, aber in handwerklicher Hinsicht schon.
hitparade.ch: André Bechir, einer der auch weit über 30 Jahre die Musiklandschaft Schweiz auf seine Weise mitgeprägt hat, hat mal gesagt, es hat sich alles zu sehr gewandelt, die Musik sei heute Nebensache, wichtiger seien Verträge so dick wie Telefonbücher. Wie sehr kannst du das bestätigen und gibt es auch für dich klare Merkmale, die früher einfach besser, einfacher und schöner waren?
Polo: In seiner Branche mag das stimmen, aber im Mundartrock ist das anders. Es geht hier bei uns nicht um Millionen. Es hat sich hinsichtlich des Bandmanagement aber sicher einiges professionalisiert und die Technologie hat wahnsinnige Sprünge gemacht. Als ich angefangen habe, hat es einen Radiosender gegeben, heute sind es über 90. Von Vinyl zur CD, von der Kassette zum iPod - es ist in technologischer Hinsicht schon wahnsinnig viel passiert.
hitparade.ch: Was hat es eigentlich mit diesem Käfer auf sich auf dem Cover und im Booklet?
Polo: Das ist eine einheimische Feldgrille. Diese Grille hat die gleiche Motivation zu singen wie ein Rocksänger: die Damen anzulocken und das Revier abzustecken. Mein Revier ist die Deutschschweiz.
hitparade.ch: Wirst du mit diesem Album auch eine Tour machen oder einzelne Konzerte mit all den Musikern?
Polo: Ich habe noch keine Gedanken für die Zukunft. Ich muss es zuerst verdauen, ich unterschreibe pro Tag 150 CDs und gebe 100 Autogramme.
hitparade.ch: Ich denke ja nicht, dass du jetzt einfach zurücklehnst. Sicher hast Du bereits Ideen für die Zukunft. Kannst Du schon etwas verraten?
Polo: Jetzt werde ich mich etwa für vier Wochen zurücklehnen, aber dann geht es schon wieder los, ich werde für den Frühling eine Tour vorbereiten.
hitparade.ch: Hast du Ziele, die du noch erreichen möchtest?
Polo: Das habe ich mir noch nicht überlegt. Ich habe herausgefunden, dass es gut ist, nicht länger als etwa für ein halbes Jahr zu planen. Ich habe keine festen Pläne und auch keine Träume.
hitparade.ch: Polo, du hast dir, so haben wir es gelesen, noch einmal eine Nummer-1-Scheibe in der Hitparade gewünscht. Nun hast du es geschafft! Was geht dir dabei durch den Kopf?
Polo: Nichts Besonders, es scheint alles so geplant… Ich freue mich natürlich darüber.
hitparade.ch: Hat man nach 28 Alben und bald 40 Jahren Musikschaffen noch viele Ideen und Inspirationsquellen für ein Album? Schüttelst Du die Kompositionen mittlerweile leicht aus den Ärmeln?
Polo: Es ist immer der selbe Prozess, da hat sich nichts geändert. Man muss einfach viel nachdenken, viel üben, viel diskutieren, viel proben, aber die Ideen sind nicht schwieriger zu finden als früher.
hitparade.ch: Wenn Du zurück schaust auf Dein musikalisches Schaffen. Gibt es da auch Sachen, bei denen Du im Nachhinein denkst, die hätte man gar nicht machen sollen?
Polo: Nein. Natürlich gibt es Songs, bei denen man denkt, man hätte sie anders interpretieren oder besser singen können. Aber es macht keinen Sinn, darüber zu grübeln. "Go With The Flow" - wenn es kommt und einigermassen stimmt, ist es gut. Der Schweizer Markt ist klein und wir müssen uns da nicht so grosse Sorgen machen, wie wenn wir uns auf dem Weltmarkt tummeln würden. Dann müsste man sich vieles genauer überlegen: den technischen Anspruch, den Sound, das Handwerk, jedes Wort abchecken, ob es radiotauglich ist… Solche Gedanken muss ich mir nicht machen.
hitparade.ch: Wenn der Polo Hofer vor 40 Jahren sich den "Prototyp" anhören würde, was würde er darüber denken?
Polo: Er würde denken, dass es Zukunftsmusik ist.
hitparade.ch: Du hast auf deiner Scheibe einmal mehr gute Musiker um dich geschart, die offenbar alle mit Freude mit dir ins Studio gehen. Wir wissen das vom Saxophonisten Roman Weissert, der voller Freude davon erzählt hat, dass er auf deiner neuen Scheibe spielen darf. Hast du alle Musiker ins Studio gekriegt, die du wolltest?
Polo: Ja, ich bin in der privilegierten Situation, dass ich ein dickes Musikeradressbuch habe, und sie kommen immer, wenn ich sie will.
hitparade.ch: Hast du denn noch Wünsche, mit welchen Schweizer Künstlern Du gerne mal etwas spielen oder singen möchtest?
Polo: Da mache ich mir noch keine Gedanken, aber der Moment wird kommen.
hitparade.ch: Deine 14 Songs sind einmal mehr Geschichten, die jedem von uns gerade gestern und heute hätten passieren können, oder vielleicht sogar wirklich geschehen sind. Denkst du, dass das ein Geheimnis Deines fast 40jährigen Erfolges ist?
Polo: Ich bewege mich unter den Leuten, ich benutze den öffentlichen Verkehr, ich habe den Kontakt zur "Basis". Ich weiss, welche Sorgen die Leute haben, es sind immer die gleichen. Da hat sich in den letzten Jahren nichts geändert.
hitparade.ch: Du greifst in deinen Songs seit je her auch Volksthemen, die zum Politikum werden, auf. Im Gegensatz zu anderen exponierst du dich so enorm, hältst aber auch den Kopf hin, wenn es dann Kritik gibt dafür. Wie wichtig ist es dir, auch in deinem Alter noch deine Meinung so prononciert zu verkünden?
Polo: Das konnte ich immer, das ist nicht anders als vor 30 Jahren. Ich habe immer gedacht, entweder nehmen sie dich als Arschloch oder Hofnarr wahr oder nach dem Motto "endlich sagt es jemand". Wenn du Künstler bist und unabhängig bleiben willst, gibt es dir eine Dimension mehr, als wenn du dich nur mit gesellschaftlichen Themen beschäftigst, unabhängig von der Musik. Das hat sich bewährt, so bleibst du interessant für die Presse und so und das ist wichtig.
hitparade.ch: "Verdingbueb" handelt von einem Thema, das in der Schweiz noch immer vielerorts totgeschwiegen wird, von Verdingkindern, die heute noch auf der Suche nach ihren Wurzeln sind oder unter dem Erlebten leiden. Was hat dich dazu bewegt, darüber einen Song zu machen?
Polo: Mehrere Geschichten über Kindersoldaten und Kindermissbrauch. Das gibt es in allen Kulturen. Natürlich auch unsere spezifische Verdingbueben-Story, das immer noch tabuisiert wird. Man sollte da noch vieles gut machen. Heute ist es nicht mehr so, aber bis vor 20 Jahren war das noch aktuell. Die Stiftung "Pro Juventute" geriet ja enorm unter Beschuss, als bekannt wurde, wie bis dahin mit Zigeunerkindern umgegangen wurde. Zehntausende wurden zwischen 1920 und 1980 als "Arbeitstiere" missbraucht. Weil das Thema international weiterhin aktuell ist und es im schlimmsten Fall ja bis heute Kindersoldaten gibt, fand ich das Lied wichtig.
hitparade.ch: Es hat auch Covers von Bob Dylan und Curtis Mayfield auf "Prototyp". Nach welchen Kriterien oder speziellen Erlebnissen hast du die Songs ausgesucht?
Polo: Wenn sie einen guten Text und eine eingängige Melodie haben.
hitparade.ch: Wie viele Kandidaten standen da zur Auswahl?
Polo: Ich wüsste noch viele, die man übersetzen könnte. Songs mit guter Musik und interessantem Text gibt es noch viel. Ich kenne mich sehr gut aus im American Song Book.
hitparade.ch: Und hast du das Willie Nelson-Cover "Truurigi Lieder" jemand speziellem gewidmet?
Polo: Nein, das wurde mir von unserem Berner Künstler Bruno Dietrich zugetragen. Der hat gemeint, er hätte ein Lied für mich. Er hat es eigentlich für sich haben wollen und hat mich eingeladen, die zweite Stimme zu singen in seiner Version. Dann ist seine Version nicht rausgekommen, da habe ich gedacht, dass ich meine Version rausbringe. Wir wurden nicht direkt von Willie Nelson inspiriert, sondern von der Band Calexico. Das ist eine kalifornische Band, die mexikanische Musik und West Coast Rock mischt (daher auch der Name Cal-exico).
hitparade.ch: "Ds Beschte chunnt erscht no" ist ein Titel, der stark durch die momentane Politik inspiriert zu sein scheint. Er handelt von Versprechen, die gemacht werden, von denen Tage später schon niemand mehr weiss. Du kennst ja diverse Berner Politiker persönlich. Wie oft hast Du denen schon ins Gewissen geredet oder es zumindest versucht?
Polo: Nie, es nützt nichts. Was will man denen sagen? Der Künstler kann nur ausrufen und ihnen Ideen geben, aber wirklich Einfluss nehmen kann man nicht. Aber ich staune jetzt trotzdem selber. In der zweiten Strophe heisst es: "Und Du, Du bisch ou nid anders, Wenn Du ds Blaue vom Himmel versprichst, Und mit em ne schräge Lächle, Dini Verspräche wieder brichsch". Da habe ich wirklich an Hans-Rudolf Merz denken müssen, der versproche hat, dass die Schweizer aus Lybien am 1. September wieder zurück sind.
hitparade.ch: Wenn Du die Schweizer Musiklandschaft überblickst - was ist da Dein Eindruck?
Polo: Es gibt eine grosse Vielfalt zeitgenössischer Musikarten in der Schweiz. Von Traditionellem bis zu Avantgardistischem gibt's alles.
hitparade.ch: Wie hat sich das im Laufe der Zeit verändert?
Polo: Das musikalische Handwerk hat sich wahnsinnig entwickelt und ist besser geworden. Nicht zuletzt dank den verschiedenen Musik- und Jazz-Schulen, die es fast in jeder Stadt gibt. Das ist solide Ausbildung, die einem zwar noch nichts nützt in Sachen Inspiration, aber in handwerklicher Hinsicht schon.
hitparade.ch: André Bechir, einer der auch weit über 30 Jahre die Musiklandschaft Schweiz auf seine Weise mitgeprägt hat, hat mal gesagt, es hat sich alles zu sehr gewandelt, die Musik sei heute Nebensache, wichtiger seien Verträge so dick wie Telefonbücher. Wie sehr kannst du das bestätigen und gibt es auch für dich klare Merkmale, die früher einfach besser, einfacher und schöner waren?
Polo: In seiner Branche mag das stimmen, aber im Mundartrock ist das anders. Es geht hier bei uns nicht um Millionen. Es hat sich hinsichtlich des Bandmanagement aber sicher einiges professionalisiert und die Technologie hat wahnsinnige Sprünge gemacht. Als ich angefangen habe, hat es einen Radiosender gegeben, heute sind es über 90. Von Vinyl zur CD, von der Kassette zum iPod - es ist in technologischer Hinsicht schon wahnsinnig viel passiert.
hitparade.ch: Was hat es eigentlich mit diesem Käfer auf sich auf dem Cover und im Booklet?
Polo: Das ist eine einheimische Feldgrille. Diese Grille hat die gleiche Motivation zu singen wie ein Rocksänger: die Damen anzulocken und das Revier abzustecken. Mein Revier ist die Deutschschweiz.
hitparade.ch: Wirst du mit diesem Album auch eine Tour machen oder einzelne Konzerte mit all den Musikern?
Polo: Ich habe noch keine Gedanken für die Zukunft. Ich muss es zuerst verdauen, ich unterschreibe pro Tag 150 CDs und gebe 100 Autogramme.
hitparade.ch: Ich denke ja nicht, dass du jetzt einfach zurücklehnst. Sicher hast Du bereits Ideen für die Zukunft. Kannst Du schon etwas verraten?
Polo: Jetzt werde ich mich etwa für vier Wochen zurücklehnen, aber dann geht es schon wieder los, ich werde für den Frühling eine Tour vorbereiten.
hitparade.ch: Hast du Ziele, die du noch erreichen möchtest?
Polo: Das habe ich mir noch nicht überlegt. Ich habe herausgefunden, dass es gut ist, nicht länger als etwa für ein halbes Jahr zu planen. Ich habe keine festen Pläne und auch keine Träume.