Interview mit Pur
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Pur gibt es schon seit über 30 Jahren und ist aus der deutschen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Gerade haben sie ihr neues Album "Wünsche" veröffentlicht, das direkt an die Spitze der deutschen Charts eingestiegen ist. Wir haben Sänger Hartmut Engler zum Interview getroffen.
hitparade.ch: Ihr steht seit mittlerweile über 30 Jahren gemeinsam auf der Bühne - fasst ihr dabei die Bezeichnung "Altrocker" als Kompliment auf?
Hartmut Engler: Es ist merkwürdig, aber "Altrocker" verbinde ich immer noch mit den Rolling Stones. Und die sind ja nochmals deutlich älter. Ich glaube, dass es momentan sehr viele Altrocker gibt. Die Toten Hosen, die Ärzte und all die ganzen deutschen Bands, die ebenfalls in unserem Alter sind, wären dann auch schon alles Altrocker. Wenn man bedenkt, wie lange es uns schon gibt, dann ist die Bezeichnung auf keinen Fall beleidigend. Aber fühlen tue ich mich noch nicht wie ein Altrocker.
hitparade.ch: Wird die Zusammenarbeit einfacher oder schwieriger je mehr und länger man sich kennt?
Hartmut Engler: Beides. Die schwierige Seite vermeiden wir dadurch, dass wir die Arbeitsphasen gut dosieren. Wir kennen uns aus dem Effeff - das macht's dann wieder einfacher, denn alle gehen arbeitsmässig gut aufeinander ein. Das Andere ist einfach, dass man sich die nötige Auszeit nimmt, damit man nicht permanent aufeinander drauf sitzt. Ich meine, es gab Zeiten, da sind wir im Tourbus ein Jahr lang durch alle Hallen gezogen. Gegen Ende der 90er haben alle dann Kinder bekommen und so hat sich das mit der Bandfamilie jeweils auf die eigenen Familien verlagert. Und es muss auch nicht sein, dass wir heute auch noch den Urlaub zusammen verbringen, früher haben wir das noch gemacht. Wir verstehen uns alle nach wie vor sehr gut, das macht das Arbeiten angenehm.
hitparade.ch: Das Jahr 2008 habt ihr pausiert - um die Akkus aufzuladen oder um eigene Projekte verwirklichen zu können?
Hartmut Engler: Wir hatten nie wirklich eine Pause, wir haben uns mit dem neuen Album einfach sehr viel Zeit gelassen. Das war eher eine Öffentlichkeits-Pause. Wir waren im Studio und haben gearbeitet, haben aber keine Auftritte gemacht. Ausser ein einziges Benefizkonzert in unserer Heimatstadt, wir mussten also nicht verreisen oder auf Tour gehen. Das war eine schöne Abwechslung, aber ansonsten haben wir nur im Studio gearbeitet.
hitparade.ch: Wie gestaltet sich der Kontakt in der Band in den Zeiten, in denen ihr nicht gemeinsam musiziert? Geht da jeder bewusst seine eigenen Wege oder sieht man sich regelmässig zum Gedankenaustausch?
Hartmut Engler: Wir verkehren alle im selben Bekanntenkreis. Wenn einer einen runden Geburtstag feiert, dann kommen alle von PUR vorbei. Was die Arbeit im Studio betrifft, da ist vor allem Ingo, der die Musik macht, und ich, der die Texte schreibt. Und dann kommt Martin als Producer, um das aufzunehmen. Dann kommen die anderen Musiker dazu und wir hoffen dann inständig, dass es allen gefällt, was wir uns da ausgedacht haben. Aber im Laufe der Jahre hat sich das so wunderbar eingespielt. Die sind ganz zufrieden mit dem, was Ingo und ich so schreiben, und sie wissen, dass man sich auf die Qualität verlassen kann. Alle stehen jeweils dahinter.
hitparade.ch: Bei der Entstehung dieses Albums seid ihr anders vorgegangen als bei den letzten Alben. Was ist denn der wesentliche Unterschied und was war der Grund dafür?
Hartmut Engler: Das liegt an dem Umstand, dass ich wieder komplett zuhause gewohnt habe. Die Jahre davor war ich ein ziemlicher Weltenbummler. Ich bin viel gereist und war auch einige Male in der Schweiz. Auch auf Mallorca war ich viel. Daher habe ich mich bei früheren Alben nie so permanent über längere Zeit so exklusiv um das Album gekümmert. Dieses Mal hatten wir uns gesagt "Diese Monate zählt nur eins: Das nächste Album muss ein Knaller werden", und so hingen wir wirklich die ganze Zeit miteinander im Studio.
hitparade.ch: Seit langem seid ihr eine Kultband in Deutschland und man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass ihr machen könntet was ihr wollt, die Fans würden es lieben und kaufen. Inwiefern hat man bei Songaufnahmen im Hinterkopf, dass man so eine große und eingeschworene Fangemeinschaft hinter sich hat?
Hartmut Engler: Wir haben sehr sehr viele treue Fans. Wir schauen uns aber auch die Zahlen an, und diese sind in den letzten Jahren immer ein bisschen weniger geworden. Da packt man sich schon mal an der eigenen Nase und fragt sich, woran es liegt. Wir haben nachgeforscht und haben dann die Rückmeldungen sehr ernst genommen. Da kam beispielsweise: "Wir hätten gerne wieder ein bisschen mehr PUR, so wie es früher war." So diese eingängigen Hymnen, die man so gut mitsingen kann. Wir haben uns dann mal die letzten paar Alben angehört und mussten uns eingestehen, dass wir uns musikalisch sehr verwirklicht, aber nicht viel Rücksicht darauf genommen haben, wie man das als Hörer beim ersten Mal hören verarbeitet. Wir gingen immer von der Luxus-Idee aus, dass die sich die CD holen, sich fünfmal anhören und sich dann eine Meinung bilden. Bei diesem Album haben wir darauf geachtet, dass die Songs sofort auf den Punkt kommen. Es gibt auch kürzere Songs und das ganze klingt sehr rockig, es klingt nach einer Band. Keine Ausflüge in Richtung Bläsersätze oder grosses Orchester, wie wir das die letzten Male gemacht haben. Das ist jetzt so ein richtiges Band-Ding. Es ist spielbar mit zwei Gitarren, zwei Keyboards… wir sind ja jetzt zu acht unterwegs, nicht mehr nur zu fünft. Ich freue mich schon darauf, das umzusetzen. Und was mich besonders freut, ist, dass wir nun auch wieder in der Schweiz unterwegs sein werden. Am 12. November sind wir im Volkshaus Zürich und am 13. November in Pratteln im Z7. Wir freuen uns, es sind kleinere Locations. Wir haben uns gesagt, bevor die grosse Tour in Deutschland losgeht, testen wir das neue Material in Österreich und in der Schweiz. Auf der Promo-Tour haben wir die neuen Songs nur Unplugged zum Besten gegeben. Das heisst also, dass diese Konzerte die ersten sein werden, wo wir die Songs richtig als Band mit dem grossen Strom-Aggregat spielen werden (lacht).
hitparade.ch: Habt ihr schon Feedback bekommen von den Fans?
Hartmut Engler: Absolut. Wir hatten eine Vorstellung davon, was wir gerne hören würden. Und genau das steht jetzt, wenn man auf die PUR-Homepage geht. Da steht, es sei das beste PUR Album seit Abenteuerland. Wenn nicht sogar das beste PUR Album überhaupt. Und das ist natürlich klasse, wenn man von Fans, die sich da auch wirklich auskennen, so ein Feedback bekommt. Das hatten wir bei den letzten CDs nicht.
hitparade.ch: Abenteuerland war schon ein grosser Hit
Hartmut Engler: Ja, das ganze Album eigentlich. Wir haben damals von den Singles gar nicht so viele verkauft. Aber dieser Song blieb natürlich im Ohr.
hitparade.ch: Habt ihr denn auf dem neuen Album auch wieder einen Song drauf, der das Potenzial hat, so gross zu werden?
Hartmut Engler: Ich denke, einige davon. Aber natürlich ist diese 6.5 Minuten-Hymne "Wünsche" der Song, der der rote Faden des Albums bildet. Es wird sicher kein Radio-Renner, nur schon von der Länge her nicht, aber ich denke dass dieser Song an Konzerten ein Evergreen sein wird.
hitparade.ch: Wie sieht das vom Aufwand aus? Habt ihr schlussendlich mehr Stunden in das aktuelle Album investiert als früher?
Hartmut Engler: Entstanden ist das Ganze in einem Zeitraum von zwei Jahren. "Die Beste", das ist ein Duett, das wir damals für einen Auftritt von "PUR & Friends" geschrieben haben. Das gibt's in Deutschland im Fussballstadion so alle zwei, drei Jahre. Da haben wir jeweils Gäste, diesen Song hatte ich mit Christina Stürmer live gesungen. Das ist hier auch der erste Song gewesen, der entstanden ist für das neue Album. Nun hat Janine Meyer, das ist die Sängerin einer deutschen Nachwuchsband namens "LuxusLärm", das Duett mit mir gesungen. Sie ist grossartig. So ging's los und dauerte an bis in diesem Frühjahr, als dann noch der letzte Song dazukam, sozusagen kurz vor Einsendeschluss (lacht). Das war dann "Der geschenkte Tag". Alles dazwischen war ein langer Zeitraum, mit einigen Unterbrechungen. Und ab letzten Herbst waren wir wirklich durchgängig am arbeiten. Vom Aufwand her war es nicht anders als sonst, wir haben ja unser eigenes Tonstudio. Aber wir haben mehr Zeit damit verbracht.
hitparade.ch: Wenn ihr vor dreissig Jahren dieses neue Album gehört hättet, was hättet ihr darüber gedacht und hätte es euch gefallen?
Hartmut Engler: Ich denke schon. Ich kann mich jetzt nicht mehr in den 17-jährigen Hartmut hineinversetzen, aber ich glaube schon, dass mir das gefallen hätte. Wir haben ja damals die Musik gemacht, die wir machen wollten und haben das auch konsequent durchgesetzt. Uns war wichtig, dass in unseren Plattenverträgen stand, dass wir das alleinige Entscheidungsrecht darüber haben, wie unsere Musik auf einem Album zu klingen hat. Es war ein langer Weg um dahin zu kommen und der heisst: Wenig Kompromisse. Man sollte schon eine gerade Linie haben, und das haben wir durchgesetzt. Von daher gab es nie eine Veränderung in eine Richtung, wo ich sagen würde: "Dem jungen Hartmut hätte das nicht gefallen, was der alte Hartmut jetzt singt". Das ist konsequent.
hitparade.ch: Erfolgstechnisch gibt es kaum etwas, das ihr nicht erreicht habt. Was würdet ihr als eure Motivationsfaktoren bezeichnen?
Hartmut Engler: Es gibt viele Erlebnisse, die man nach einer bestimmten Zeit gerne nochmals erleben würde. Es macht Spass, eine grosse Hallentour zu machen. Es macht auch Spass, eine kleine Clubtournee zu spielen. Es liegt nicht nur an der Menge. Wenn es irgendwann mal weniger werden sollte, dann werden wir trotzdem Spass haben. Das Ziel ist es eigentlich, immer wieder etwas Neues zu erschaffen, damit man solche Gefühle vielleicht wieder erleben darf. Ich hätte keine Lust, die ganze Ochsentour nochmals zu machen und das ganze Jahr in kleinen Clubs zu spielen. Aber ich habe Lust, in Ruhe ein neues Album zu machen und dann eine Tournee zu machen auf die man sich freuen kann und die auch überschaubar ist. So kann man gepflegt alt werden.
hitparade.ch: Bei einem Album gibt es ja viele Schritte, von der Komposition zu den Aufnahmen und Produktion, die Promotion und dann die Tour. Gibt es Dinge, auf die du dich immer speziell freust und Sachen, die einfach erledigt werden müssen als notwendiges Übel?
Hartmut Engler: Ich bin nach wie vor derjenige, im Gegensatz zu Ingo und Martin, meinen anderen beiden Kreativlingen, der nicht so gerne im Studio arbeitet. Ich freue mich natürlich über jeden Fortschritt und jeder Produktionsschritt ist spannend, aber ich freue mich total auf der Bühne zu stehen vor den vielen Leuten, und all diese Dinge umzusetzen. Das ist auch der Grund, warum ich zu diesem Beruf gekommen bin: Das Auftreten. Man hat ja nicht auf einem Zettel, dass man als erfolgreicher Musiker unternehmerische Entscheidungen treffen muss, all die Planungen, die nehmen einem sehr viel Zeit weg von dem, was man eigentlich macht. Darum bin ich froh, dass wir ein gutes Management um uns haben. Auch was die Promotion angeht: Am liebsten würde ich einfach sagen: Es gibt ein neues Album von PUR, hört es euch an. Das wäre für mich die schönste Promotion, so funktioniert das Leben aber nicht. Also muss ich es den Leuten erklären und schmackhaft machen. Wenn man ein gutes Album hat, dann fällt es einem aber leicht und macht mitunter auch Spass, es zu erklären. Aber das ist nicht die Phase, auf die man sich am meisten freut. Da wird der Samen sozusagen ausgesät, und bei der Tournee wird geerntet.
hitparade.ch: Gibt es Unterscheide bei der Promotion, wenn Du in Deutschland bist im Gegensatz zur Schweiz?
Hartmut Engler: In Deutschland ist ein stärkerer Boulevard-Effekt. Da wird viel über's Privatleben erzählt, was über eine Bildzeitung gut funktioniert oder auch im Fernsehen. Das steht dort im Vordergrund. Wenn ich in Österreich oder der Schweiz unterwegs bin, geht es angenehm inhaltlich zu. Da muss ich eigentlich fast nur über das neue Album sprechen, was ich auch lieber tue.
hitparade.ch: In der Bildzeitung war ja ein Portrait von Dir. Was war denn deine Motivation, einen Teil deines Privatlebens mit der Öffentlichkeit zu teilen?
Hartmut Engler: Das geht eigentlich eher andersherum. Irgendjemand erzählt was, dann kommt die Zeitung und die sagt: "Wir wissen da was. Willst Du was dazu sagen oder nicht?". Dann kann man es unkommentiert einfach aussitzen, oder man sagt was dazu. Es wäre nicht meine Art bei einer Zeitung anzurufen und zu sagen: "Ich hätte da gerne was erzählt". Das ist immer andersherum. Ich hätte lieber gar nichts gesagt. Ich hätte es lieber bei mir im stillen Kämmerlein ausgesessen und dann Schwamm drüber (lacht). Dann hätten die Leute bei der neuen Platte mutmassen können ob ich das alles selbst erlebt oder erfunden habe. Das ist ja für die Qualität der Songs nicht ausschlaggebend.
hitparade.ch: Seit dem letzten Album sind ja 3 Jahre vergangen, da hat sich auch im Netz einiges getan. Ihr habt seit kurzem eure Seiten in Twitter, MySpace und FaceBook. War das mehr ein Muss, weil das alle ebenfalls machen?
Hartmut Engler: Ich bin ja was dieses Medium angeht ziemlich weit hinter der Zeit zurück. Ich habe erst seit 1.5 Jahren einen eigenen Laptop. Ich hatte vorher gar nichts. Jetzt bin ich aber mehr informiert. Ich informiere mich was die Fans sagen und so, aber ich bin nicht der Spezialist. Wir haben einen Webmaster, der kennt sich aus und der macht das sogar hauptberuflich. Der bringt uns überall rein wo es sein muss. Wir haben auch Fans, die eigene Seiten über uns machen. Es gibt beispielsweise eine "Hartmut Engler Fans"-Seite, die hat eine furchtbar liebe Frau gemacht, die PUR-Fan ist. Diese Seite schaue ich mir ab und zu an. Ich habe selbst nichts damit zu tun, finde es aber wunderbar, wie sich da jemand die Mühe macht immer alles upzudaten und die neusten Dinge reinzustellen und Informationen verbreitet. Das ist echt ganz klasse. Bei Jedem, der das als Hobby für sich macht, das find ich das prima. Selber reinstellen tue ich nichts, auch meine Myspace-Seite wird von einem Fan betreut, auch da bin ich nicht selbst aktiv. Ich denke je mehr man selber in der Öffentlichkeit steht, umso vorsichtiger ist man, sich in dieses Netz hineinzubegeben. Was ich weiss ist, dass wenn man mal etwas reingestellt hat, dann bleibt es auch da und kann nicht so einfach wieder zurückgenommen werden. Auch was den Zugriff angeht: Meine E-Mail Adresse haben nur eine handvoll Menschen, denn ich möchte nicht bombardiert werden und mich übers Netz austauschen. Ich bevorzuge nach wie vor das direkte Gespräch. Auch lieber als das Telefon. Schreiben tue ich eigentlich nur, wenn ich Texte schreibe.
hitparade.ch: Es interessieren sich mehr Leute dafür, gerade bei Twitter, wenn man persönliche Statements abgibt…
Hartmut Engler: Ich habe darüber gelesen, dass es auf Twitter bei den Wahlen Prognosen gab, bevor die offiziellen Prognosen festgestanden haben. Und auch dass Obama da mittwittert. Aber ich weiss gar nicht so genau, was das überhaupt ist, ehrlich gesagt. Ich hab mich da noch nie eingeklinkt.
hitparade.ch: Bei eurer Homepage ist ganz oben ein Link von Twitter
Hartmut Engler: Echt? Muss ich mal gucken (lacht).
hitparade.ch: Im November/Dezember geht ihr auf Tour in Deutschland, wird die Tour im neuen Jahr noch verlängert?
Hartmut Engler: Ja, das wird weitergehen. Wir möchten jetzt noch ein bisschen abwarten um zu schauen, wie sich die Platte behauptet, dann planen wir die Grössenordnung für nächstes Jahr. Spätestens wenn wir auf Tour gehen, ist auch das nächste Jahr dann geplant.
hitparade.ch: Wie sieht denn der typische PUR-Fan auf Konzerten in der ersten Reihe aus - oder gibt es diesen gar nicht?
Hartmut Engler: Ich glaube der typische PUR-Fan ist nicht in der ersten Reihe. Da muss man die Gesamtmenge sehen. Es gab eine Marktanalyse von unserer Plattenfirma. Der typische PUR-Fan ist eher weiblich. Es hat etwas mehr Prozente auf der weiblichen Seite. Du weisst was ich meine (lacht). Ich denke wir liegen so bei 60 - 40 Prozent; Frauen - Männer. Der Rest lässt sich überhaupt nicht festmachen. Weder von der Altersstruktur noch vom Bildungsniveau oder vom Einkommen her. Das kann also der Studienrat sein - genauso wie es auch der ungelernte 17-jährige Arbeiter sein kann. Komplett verrückt, wir können es nicht so wirklich fassen. Ich denke dass es da so eine emotionale Barriere gibt, die entscheidet, ob man diese Musik hört oder nicht. Entweder man sagt: "Ich lass das an mich ran und fühl mich da rein und dann gibt mir das was", oder man hat eine Hemmung und hat das Gefühl "der Sänger rückt mir zu sehr auf die Pelle, erzählt mir Sachen, die mich nicht interessieren und ich mag das nicht". Also ich denke, da entscheidet sich das.
hitparade.ch: Das gerade erschienene Album trägt den Titel "Wünsche" - Wie sehen Deine aus?
Hartmut Engler: Im Moment ist es sehr einfach. Mir geht's beruflich gut mit dem Album, mir geht's privat wieder sehr gut, ich bin gesund. Das sind die drei wichtigsten Dinge. Der einzige Wunsch, den ich habe, ist, dass das bitte eine lange Zeit so bleiben möge. Nicht, das hinter der nächsten Ecke wieder irgendwelche Katastrophen lauern (lacht).
hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Hitparade. Was kannst Du darüber sagen?
Hartmut Engler: Meine Kinder kennen sicher das ganze Zeug (lacht). Marit Larsen hab ich glaub schon gehört. Und auch die neue Single von Shakira habe ich einmal gehört. Ich bin Shakira-Fan, das kann ich zumindest sagen. Und auch die Black Eyed Peas finde ich meistens sehr innovativ. Das Lied "Gotta Feeling" kenne ich nicht, aber ich glaube die Single davor war die erste, die mir nicht gefallen hatte. Das ganz Elektronische, damit kann ich nicht so viel anfangen. Auch David Guetta feat. Kelly Rowland kenne ich nicht, ich weiss nur, dass sie mal mit Beyoncé bei Destinys Child gesungen hat. Ich bin da echt nicht so up to date. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich in der Zeit, in der wir eine neue Platte machen, so gut wie keine andere Musik höre. Man ist da wirklich scheuklappenmässig drauf. Wenn Du den ganzen Tag im Studio bist, hast Du Abends maximal Lust auf Fernsehen, aber nicht auf noch mehr Musik. Dann bleibt sogar meistens das Autoradio aus. Insofern kann ich jetzt leider gar nicht viel dazu sagen. Ausser: Shakira find ich immer klasse! (lacht)
hitparade.ch: Ihr steht seit mittlerweile über 30 Jahren gemeinsam auf der Bühne - fasst ihr dabei die Bezeichnung "Altrocker" als Kompliment auf?
Hartmut Engler: Es ist merkwürdig, aber "Altrocker" verbinde ich immer noch mit den Rolling Stones. Und die sind ja nochmals deutlich älter. Ich glaube, dass es momentan sehr viele Altrocker gibt. Die Toten Hosen, die Ärzte und all die ganzen deutschen Bands, die ebenfalls in unserem Alter sind, wären dann auch schon alles Altrocker. Wenn man bedenkt, wie lange es uns schon gibt, dann ist die Bezeichnung auf keinen Fall beleidigend. Aber fühlen tue ich mich noch nicht wie ein Altrocker.
hitparade.ch: Wird die Zusammenarbeit einfacher oder schwieriger je mehr und länger man sich kennt?
Hartmut Engler: Beides. Die schwierige Seite vermeiden wir dadurch, dass wir die Arbeitsphasen gut dosieren. Wir kennen uns aus dem Effeff - das macht's dann wieder einfacher, denn alle gehen arbeitsmässig gut aufeinander ein. Das Andere ist einfach, dass man sich die nötige Auszeit nimmt, damit man nicht permanent aufeinander drauf sitzt. Ich meine, es gab Zeiten, da sind wir im Tourbus ein Jahr lang durch alle Hallen gezogen. Gegen Ende der 90er haben alle dann Kinder bekommen und so hat sich das mit der Bandfamilie jeweils auf die eigenen Familien verlagert. Und es muss auch nicht sein, dass wir heute auch noch den Urlaub zusammen verbringen, früher haben wir das noch gemacht. Wir verstehen uns alle nach wie vor sehr gut, das macht das Arbeiten angenehm.
hitparade.ch: Das Jahr 2008 habt ihr pausiert - um die Akkus aufzuladen oder um eigene Projekte verwirklichen zu können?
Hartmut Engler: Wir hatten nie wirklich eine Pause, wir haben uns mit dem neuen Album einfach sehr viel Zeit gelassen. Das war eher eine Öffentlichkeits-Pause. Wir waren im Studio und haben gearbeitet, haben aber keine Auftritte gemacht. Ausser ein einziges Benefizkonzert in unserer Heimatstadt, wir mussten also nicht verreisen oder auf Tour gehen. Das war eine schöne Abwechslung, aber ansonsten haben wir nur im Studio gearbeitet.
hitparade.ch: Wie gestaltet sich der Kontakt in der Band in den Zeiten, in denen ihr nicht gemeinsam musiziert? Geht da jeder bewusst seine eigenen Wege oder sieht man sich regelmässig zum Gedankenaustausch?
Hartmut Engler: Wir verkehren alle im selben Bekanntenkreis. Wenn einer einen runden Geburtstag feiert, dann kommen alle von PUR vorbei. Was die Arbeit im Studio betrifft, da ist vor allem Ingo, der die Musik macht, und ich, der die Texte schreibt. Und dann kommt Martin als Producer, um das aufzunehmen. Dann kommen die anderen Musiker dazu und wir hoffen dann inständig, dass es allen gefällt, was wir uns da ausgedacht haben. Aber im Laufe der Jahre hat sich das so wunderbar eingespielt. Die sind ganz zufrieden mit dem, was Ingo und ich so schreiben, und sie wissen, dass man sich auf die Qualität verlassen kann. Alle stehen jeweils dahinter.
hitparade.ch: Bei der Entstehung dieses Albums seid ihr anders vorgegangen als bei den letzten Alben. Was ist denn der wesentliche Unterschied und was war der Grund dafür?
Hartmut Engler: Das liegt an dem Umstand, dass ich wieder komplett zuhause gewohnt habe. Die Jahre davor war ich ein ziemlicher Weltenbummler. Ich bin viel gereist und war auch einige Male in der Schweiz. Auch auf Mallorca war ich viel. Daher habe ich mich bei früheren Alben nie so permanent über längere Zeit so exklusiv um das Album gekümmert. Dieses Mal hatten wir uns gesagt "Diese Monate zählt nur eins: Das nächste Album muss ein Knaller werden", und so hingen wir wirklich die ganze Zeit miteinander im Studio.
hitparade.ch: Seit langem seid ihr eine Kultband in Deutschland und man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass ihr machen könntet was ihr wollt, die Fans würden es lieben und kaufen. Inwiefern hat man bei Songaufnahmen im Hinterkopf, dass man so eine große und eingeschworene Fangemeinschaft hinter sich hat?
Hartmut Engler: Wir haben sehr sehr viele treue Fans. Wir schauen uns aber auch die Zahlen an, und diese sind in den letzten Jahren immer ein bisschen weniger geworden. Da packt man sich schon mal an der eigenen Nase und fragt sich, woran es liegt. Wir haben nachgeforscht und haben dann die Rückmeldungen sehr ernst genommen. Da kam beispielsweise: "Wir hätten gerne wieder ein bisschen mehr PUR, so wie es früher war." So diese eingängigen Hymnen, die man so gut mitsingen kann. Wir haben uns dann mal die letzten paar Alben angehört und mussten uns eingestehen, dass wir uns musikalisch sehr verwirklicht, aber nicht viel Rücksicht darauf genommen haben, wie man das als Hörer beim ersten Mal hören verarbeitet. Wir gingen immer von der Luxus-Idee aus, dass die sich die CD holen, sich fünfmal anhören und sich dann eine Meinung bilden. Bei diesem Album haben wir darauf geachtet, dass die Songs sofort auf den Punkt kommen. Es gibt auch kürzere Songs und das ganze klingt sehr rockig, es klingt nach einer Band. Keine Ausflüge in Richtung Bläsersätze oder grosses Orchester, wie wir das die letzten Male gemacht haben. Das ist jetzt so ein richtiges Band-Ding. Es ist spielbar mit zwei Gitarren, zwei Keyboards… wir sind ja jetzt zu acht unterwegs, nicht mehr nur zu fünft. Ich freue mich schon darauf, das umzusetzen. Und was mich besonders freut, ist, dass wir nun auch wieder in der Schweiz unterwegs sein werden. Am 12. November sind wir im Volkshaus Zürich und am 13. November in Pratteln im Z7. Wir freuen uns, es sind kleinere Locations. Wir haben uns gesagt, bevor die grosse Tour in Deutschland losgeht, testen wir das neue Material in Österreich und in der Schweiz. Auf der Promo-Tour haben wir die neuen Songs nur Unplugged zum Besten gegeben. Das heisst also, dass diese Konzerte die ersten sein werden, wo wir die Songs richtig als Band mit dem grossen Strom-Aggregat spielen werden (lacht).
hitparade.ch: Habt ihr schon Feedback bekommen von den Fans?
Hartmut Engler: Absolut. Wir hatten eine Vorstellung davon, was wir gerne hören würden. Und genau das steht jetzt, wenn man auf die PUR-Homepage geht. Da steht, es sei das beste PUR Album seit Abenteuerland. Wenn nicht sogar das beste PUR Album überhaupt. Und das ist natürlich klasse, wenn man von Fans, die sich da auch wirklich auskennen, so ein Feedback bekommt. Das hatten wir bei den letzten CDs nicht.
hitparade.ch: Abenteuerland war schon ein grosser Hit
Hartmut Engler: Ja, das ganze Album eigentlich. Wir haben damals von den Singles gar nicht so viele verkauft. Aber dieser Song blieb natürlich im Ohr.
hitparade.ch: Habt ihr denn auf dem neuen Album auch wieder einen Song drauf, der das Potenzial hat, so gross zu werden?
Hartmut Engler: Ich denke, einige davon. Aber natürlich ist diese 6.5 Minuten-Hymne "Wünsche" der Song, der der rote Faden des Albums bildet. Es wird sicher kein Radio-Renner, nur schon von der Länge her nicht, aber ich denke dass dieser Song an Konzerten ein Evergreen sein wird.
hitparade.ch: Wie sieht das vom Aufwand aus? Habt ihr schlussendlich mehr Stunden in das aktuelle Album investiert als früher?
Hartmut Engler: Entstanden ist das Ganze in einem Zeitraum von zwei Jahren. "Die Beste", das ist ein Duett, das wir damals für einen Auftritt von "PUR & Friends" geschrieben haben. Das gibt's in Deutschland im Fussballstadion so alle zwei, drei Jahre. Da haben wir jeweils Gäste, diesen Song hatte ich mit Christina Stürmer live gesungen. Das ist hier auch der erste Song gewesen, der entstanden ist für das neue Album. Nun hat Janine Meyer, das ist die Sängerin einer deutschen Nachwuchsband namens "LuxusLärm", das Duett mit mir gesungen. Sie ist grossartig. So ging's los und dauerte an bis in diesem Frühjahr, als dann noch der letzte Song dazukam, sozusagen kurz vor Einsendeschluss (lacht). Das war dann "Der geschenkte Tag". Alles dazwischen war ein langer Zeitraum, mit einigen Unterbrechungen. Und ab letzten Herbst waren wir wirklich durchgängig am arbeiten. Vom Aufwand her war es nicht anders als sonst, wir haben ja unser eigenes Tonstudio. Aber wir haben mehr Zeit damit verbracht.
hitparade.ch: Wenn ihr vor dreissig Jahren dieses neue Album gehört hättet, was hättet ihr darüber gedacht und hätte es euch gefallen?
Hartmut Engler: Ich denke schon. Ich kann mich jetzt nicht mehr in den 17-jährigen Hartmut hineinversetzen, aber ich glaube schon, dass mir das gefallen hätte. Wir haben ja damals die Musik gemacht, die wir machen wollten und haben das auch konsequent durchgesetzt. Uns war wichtig, dass in unseren Plattenverträgen stand, dass wir das alleinige Entscheidungsrecht darüber haben, wie unsere Musik auf einem Album zu klingen hat. Es war ein langer Weg um dahin zu kommen und der heisst: Wenig Kompromisse. Man sollte schon eine gerade Linie haben, und das haben wir durchgesetzt. Von daher gab es nie eine Veränderung in eine Richtung, wo ich sagen würde: "Dem jungen Hartmut hätte das nicht gefallen, was der alte Hartmut jetzt singt". Das ist konsequent.
hitparade.ch: Erfolgstechnisch gibt es kaum etwas, das ihr nicht erreicht habt. Was würdet ihr als eure Motivationsfaktoren bezeichnen?
Hartmut Engler: Es gibt viele Erlebnisse, die man nach einer bestimmten Zeit gerne nochmals erleben würde. Es macht Spass, eine grosse Hallentour zu machen. Es macht auch Spass, eine kleine Clubtournee zu spielen. Es liegt nicht nur an der Menge. Wenn es irgendwann mal weniger werden sollte, dann werden wir trotzdem Spass haben. Das Ziel ist es eigentlich, immer wieder etwas Neues zu erschaffen, damit man solche Gefühle vielleicht wieder erleben darf. Ich hätte keine Lust, die ganze Ochsentour nochmals zu machen und das ganze Jahr in kleinen Clubs zu spielen. Aber ich habe Lust, in Ruhe ein neues Album zu machen und dann eine Tournee zu machen auf die man sich freuen kann und die auch überschaubar ist. So kann man gepflegt alt werden.
hitparade.ch: Bei einem Album gibt es ja viele Schritte, von der Komposition zu den Aufnahmen und Produktion, die Promotion und dann die Tour. Gibt es Dinge, auf die du dich immer speziell freust und Sachen, die einfach erledigt werden müssen als notwendiges Übel?
Hartmut Engler: Ich bin nach wie vor derjenige, im Gegensatz zu Ingo und Martin, meinen anderen beiden Kreativlingen, der nicht so gerne im Studio arbeitet. Ich freue mich natürlich über jeden Fortschritt und jeder Produktionsschritt ist spannend, aber ich freue mich total auf der Bühne zu stehen vor den vielen Leuten, und all diese Dinge umzusetzen. Das ist auch der Grund, warum ich zu diesem Beruf gekommen bin: Das Auftreten. Man hat ja nicht auf einem Zettel, dass man als erfolgreicher Musiker unternehmerische Entscheidungen treffen muss, all die Planungen, die nehmen einem sehr viel Zeit weg von dem, was man eigentlich macht. Darum bin ich froh, dass wir ein gutes Management um uns haben. Auch was die Promotion angeht: Am liebsten würde ich einfach sagen: Es gibt ein neues Album von PUR, hört es euch an. Das wäre für mich die schönste Promotion, so funktioniert das Leben aber nicht. Also muss ich es den Leuten erklären und schmackhaft machen. Wenn man ein gutes Album hat, dann fällt es einem aber leicht und macht mitunter auch Spass, es zu erklären. Aber das ist nicht die Phase, auf die man sich am meisten freut. Da wird der Samen sozusagen ausgesät, und bei der Tournee wird geerntet.
hitparade.ch: Gibt es Unterscheide bei der Promotion, wenn Du in Deutschland bist im Gegensatz zur Schweiz?
Hartmut Engler: In Deutschland ist ein stärkerer Boulevard-Effekt. Da wird viel über's Privatleben erzählt, was über eine Bildzeitung gut funktioniert oder auch im Fernsehen. Das steht dort im Vordergrund. Wenn ich in Österreich oder der Schweiz unterwegs bin, geht es angenehm inhaltlich zu. Da muss ich eigentlich fast nur über das neue Album sprechen, was ich auch lieber tue.
hitparade.ch: In der Bildzeitung war ja ein Portrait von Dir. Was war denn deine Motivation, einen Teil deines Privatlebens mit der Öffentlichkeit zu teilen?
Hartmut Engler: Das geht eigentlich eher andersherum. Irgendjemand erzählt was, dann kommt die Zeitung und die sagt: "Wir wissen da was. Willst Du was dazu sagen oder nicht?". Dann kann man es unkommentiert einfach aussitzen, oder man sagt was dazu. Es wäre nicht meine Art bei einer Zeitung anzurufen und zu sagen: "Ich hätte da gerne was erzählt". Das ist immer andersherum. Ich hätte lieber gar nichts gesagt. Ich hätte es lieber bei mir im stillen Kämmerlein ausgesessen und dann Schwamm drüber (lacht). Dann hätten die Leute bei der neuen Platte mutmassen können ob ich das alles selbst erlebt oder erfunden habe. Das ist ja für die Qualität der Songs nicht ausschlaggebend.
hitparade.ch: Seit dem letzten Album sind ja 3 Jahre vergangen, da hat sich auch im Netz einiges getan. Ihr habt seit kurzem eure Seiten in Twitter, MySpace und FaceBook. War das mehr ein Muss, weil das alle ebenfalls machen?
Hartmut Engler: Ich bin ja was dieses Medium angeht ziemlich weit hinter der Zeit zurück. Ich habe erst seit 1.5 Jahren einen eigenen Laptop. Ich hatte vorher gar nichts. Jetzt bin ich aber mehr informiert. Ich informiere mich was die Fans sagen und so, aber ich bin nicht der Spezialist. Wir haben einen Webmaster, der kennt sich aus und der macht das sogar hauptberuflich. Der bringt uns überall rein wo es sein muss. Wir haben auch Fans, die eigene Seiten über uns machen. Es gibt beispielsweise eine "Hartmut Engler Fans"-Seite, die hat eine furchtbar liebe Frau gemacht, die PUR-Fan ist. Diese Seite schaue ich mir ab und zu an. Ich habe selbst nichts damit zu tun, finde es aber wunderbar, wie sich da jemand die Mühe macht immer alles upzudaten und die neusten Dinge reinzustellen und Informationen verbreitet. Das ist echt ganz klasse. Bei Jedem, der das als Hobby für sich macht, das find ich das prima. Selber reinstellen tue ich nichts, auch meine Myspace-Seite wird von einem Fan betreut, auch da bin ich nicht selbst aktiv. Ich denke je mehr man selber in der Öffentlichkeit steht, umso vorsichtiger ist man, sich in dieses Netz hineinzubegeben. Was ich weiss ist, dass wenn man mal etwas reingestellt hat, dann bleibt es auch da und kann nicht so einfach wieder zurückgenommen werden. Auch was den Zugriff angeht: Meine E-Mail Adresse haben nur eine handvoll Menschen, denn ich möchte nicht bombardiert werden und mich übers Netz austauschen. Ich bevorzuge nach wie vor das direkte Gespräch. Auch lieber als das Telefon. Schreiben tue ich eigentlich nur, wenn ich Texte schreibe.
hitparade.ch: Es interessieren sich mehr Leute dafür, gerade bei Twitter, wenn man persönliche Statements abgibt…
Hartmut Engler: Ich habe darüber gelesen, dass es auf Twitter bei den Wahlen Prognosen gab, bevor die offiziellen Prognosen festgestanden haben. Und auch dass Obama da mittwittert. Aber ich weiss gar nicht so genau, was das überhaupt ist, ehrlich gesagt. Ich hab mich da noch nie eingeklinkt.
hitparade.ch: Bei eurer Homepage ist ganz oben ein Link von Twitter
Hartmut Engler: Echt? Muss ich mal gucken (lacht).
hitparade.ch: Im November/Dezember geht ihr auf Tour in Deutschland, wird die Tour im neuen Jahr noch verlängert?
Hartmut Engler: Ja, das wird weitergehen. Wir möchten jetzt noch ein bisschen abwarten um zu schauen, wie sich die Platte behauptet, dann planen wir die Grössenordnung für nächstes Jahr. Spätestens wenn wir auf Tour gehen, ist auch das nächste Jahr dann geplant.
hitparade.ch: Wie sieht denn der typische PUR-Fan auf Konzerten in der ersten Reihe aus - oder gibt es diesen gar nicht?
Hartmut Engler: Ich glaube der typische PUR-Fan ist nicht in der ersten Reihe. Da muss man die Gesamtmenge sehen. Es gab eine Marktanalyse von unserer Plattenfirma. Der typische PUR-Fan ist eher weiblich. Es hat etwas mehr Prozente auf der weiblichen Seite. Du weisst was ich meine (lacht). Ich denke wir liegen so bei 60 - 40 Prozent; Frauen - Männer. Der Rest lässt sich überhaupt nicht festmachen. Weder von der Altersstruktur noch vom Bildungsniveau oder vom Einkommen her. Das kann also der Studienrat sein - genauso wie es auch der ungelernte 17-jährige Arbeiter sein kann. Komplett verrückt, wir können es nicht so wirklich fassen. Ich denke dass es da so eine emotionale Barriere gibt, die entscheidet, ob man diese Musik hört oder nicht. Entweder man sagt: "Ich lass das an mich ran und fühl mich da rein und dann gibt mir das was", oder man hat eine Hemmung und hat das Gefühl "der Sänger rückt mir zu sehr auf die Pelle, erzählt mir Sachen, die mich nicht interessieren und ich mag das nicht". Also ich denke, da entscheidet sich das.
hitparade.ch: Das gerade erschienene Album trägt den Titel "Wünsche" - Wie sehen Deine aus?
Hartmut Engler: Im Moment ist es sehr einfach. Mir geht's beruflich gut mit dem Album, mir geht's privat wieder sehr gut, ich bin gesund. Das sind die drei wichtigsten Dinge. Der einzige Wunsch, den ich habe, ist, dass das bitte eine lange Zeit so bleiben möge. Nicht, das hinter der nächsten Ecke wieder irgendwelche Katastrophen lauern (lacht).
hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Hitparade. Was kannst Du darüber sagen?
Hartmut Engler: Meine Kinder kennen sicher das ganze Zeug (lacht). Marit Larsen hab ich glaub schon gehört. Und auch die neue Single von Shakira habe ich einmal gehört. Ich bin Shakira-Fan, das kann ich zumindest sagen. Und auch die Black Eyed Peas finde ich meistens sehr innovativ. Das Lied "Gotta Feeling" kenne ich nicht, aber ich glaube die Single davor war die erste, die mir nicht gefallen hatte. Das ganz Elektronische, damit kann ich nicht so viel anfangen. Auch David Guetta feat. Kelly Rowland kenne ich nicht, ich weiss nur, dass sie mal mit Beyoncé bei Destinys Child gesungen hat. Ich bin da echt nicht so up to date. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich in der Zeit, in der wir eine neue Platte machen, so gut wie keine andere Musik höre. Man ist da wirklich scheuklappenmässig drauf. Wenn Du den ganzen Tag im Studio bist, hast Du Abends maximal Lust auf Fernsehen, aber nicht auf noch mehr Musik. Dann bleibt sogar meistens das Autoradio aus. Insofern kann ich jetzt leider gar nicht viel dazu sagen. Ausser: Shakira find ich immer klasse! (lacht)