Interview mit Raul Midón
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Der in New Mexico geborene und in New York lebende Songwriter, Sänger und Gitarrist eroberte im Jahr 2005 im Sturm die internationale Kritik und ein erlesenes Publikum weltweit. Nun ist sein zweites Album erschienen, und er wird in der Schweiz am 11.11.2007 (Kaufleuten Zürich) und 12.11.2007 (Bâtiment des Forces Motrices Genève) auftreten. Wir haben ihn zum Interview getroffen.
hitparade.ch: Du warst schon für Stars wie Shakira oder Julio Iglesias als Background-Sänger aktiv - war das dein Sprungbrett für die Solo-Karriere?
Raul: In gewisser Weise ja. So hatte ich die Möglichkeit, rund um die Uhr Musik zu machen. Besonders während ich mit Shakira auf Tour war spürte ich, dass ich richtig in der Welt herumkomme und spürte Freiheit. Die Tatsache, dass auch ich ein Künstler sein kann, der auf der Welt herumreist machte mir bewusst, dass ich es unbedingt versuchen sollte bevor es zu spät ist.
hitparade.ch: Aufgrund deiner Beeinträchtigung hattest und hast du es im Leben schwerer als viele andere - denkst, du, dass du gerade deshalb eine Kämpfernatur geworden ist, die ohne Defizit vielleicht nicht diesen Erfolg hätte?
Raul: Ich weiss es nicht. Ich glaube es aber nicht. Ich denke, bei manchen Menschen funktioniert einfach diese Kraft und diese Art von Gefühl, bei anderen nicht. Natürlich, mir war bereits als Kind bewusst, dass ich für alles was ich mir wünsche zu kämpfen habe. Ich musste für gewisse Dinge hart arbeiten, während andere Menschen diese Dinge umsonst bekamen. Diese innere Haltung ist bei mir von Klein auf da.
hitparade.ch: War es bereits von Kindheit an dein Traum, Musiker zu werden?
Raul: Ich denke, ein Musiker war ich schon immer. Seit ich zurückdenken kann, bin ich Musiker. Irgendwann in meinem Leben kam die Wende, als das Ganze professionell wurde. Ich denke, dies ist genau der Trick dabei.
hitparade.ch: Wer sind deine musikalischen Vorbilder?
Raul: Das sind mehrere. Ob Paul Simon, Miles Davis, Stevie Wonder, Donny Hathaway oder Joni Mitchell… Es sind wirklich viele…
hitparade.ch: Wer wiederum sind deine menschlichen?
Raul: Ja, beispielsweise Martin Luther King. Aber es ist schwierig für mich diese Frage zu beantworten, denn ich glaube das Wort"Vorbild" beinhaltet mehr als nur die Art, wie diese Menschen arbeiten. Ich kann diese Menschen nur anhand ihrer Arbeit beurteilen, das ist natürlich schwierig.
hitparade.ch: Wie bei "There Must Be An Angel" von Eurythmics spielt Stevie Wonder bei deinem "Expression Of Love" mit der Mundharmonika - wie kamst du zu dieser Ehre?
Raul: Einer von meinem Plattenlabel hat Stevie kontaktiert und ihm meinen Song vorgespielt. Offenbar mochte Stevie den Song genug, um dies dann zu tun!
hitparade.ch: Das neue Album trägt den Titel "A World Within A World" - wie siehst diese aus?
Raul: Ich denke, das ist eine Welt ohne Sicht. Dies ist auch der Grund, weswegen ich mein Album so genannt habe. Ich versuchte eine Welt aus der Sicht eines blinden Menschen zu beschreiben. Und ich versuchte mich in die verschiedenen Sinne, mit denen wir unsere Erfahrungen machen, hineinzuversetzen. Bei meinem ersten Album habe ich in den meisten Songs sehr viele visuelle Ausdrücke gebraucht. Die visuelle Sprache ist sehr informativ. Im jetzigen Album habe ich Ausdrücke verwendet wie "I'm walking through the afternoon" (Dt. Ich spaziere durch den Nachmittag). Alles Dinge, die ich auch beschreiben kann, wenn ich nichts sehe. Ich spreche dann nicht von Licht oder Dunkelheit, oder von Tag oder Nacht. Sondern ich beschreibe Plätze, Gerüche und wie Dinge klingen. Ich schliesse gewissermassen die "Architektur" aus. Ich möchte meine Perspektive besser beschützen. Blinde Personen leben ja irgendwie mehr in sich drin als andere Menschen, weil sie sich die Welt vorstellen müssen. Das Album ist viel persönlicher und hat viele neue Perspektiven. Ich hoffe, es kam in einer poetischen Art und Weise rüber, denn dies wollte ich versuchen zu tun.
hitparade.ch: "Heutzutage gibt es im Pop nicht mehr viel Originalität" - denkst du, dass es dir auf dem neuen Album gelungen ist, den Songs diese Eigenschaft zu verleihen?
Raul: Ich denke schon. Ich habe zwar auch viele Popsongs gemacht, aber es sind auch ganz viele Elemente in meinen Songs vorhanden, die man im Pop nicht so schnell findet. Songs wie "Caminando" oder auch "Peace On Earth" sind sicher speziell geworden. Ich denke, alles in Allem ist dies ein netter Weg, den ich hier gehe. Ich bezeichne meine Musik nicht als Pop. Ich bin schliesslich nicht Britney Spears! (lacht).
hitparade.ch: Gibt es einen Song auf dem Album, der repräsentativ für das gesamte Werk ist?
Raul: Das ist schwierig zu sagen. Ich denke, das Ganze macht es aus. Ich habe wahnsinnig sorgfältig darauf geachtet, in welcher Reihenfolge die einzelnen Songs auf die Scheibe kommen. Ich hoffe, es gibt dann auch Leute, die sich überhaupt auf die Reihenfolge achten. (lacht). Das Ganze hat eine richtige Struktur. Das Album beginnt von Innen, mit den innersten Gefühlen, und endet mit "Peace On Earth", der richtig ausbricht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Song wie "Peace On Earth" jemals im Radio gespielt werden würde, aber dies war genau die Art, wie mein Album enden sollte. Ich wollte damit auf eine Art "Reise" gehen. Ich kann nicht sagen, welche Songs potenzielle Singles wären, nur, welche mir besonders wichtig sind.
hitparade.ch: Wie wichtig ist es dir, selbst bei der Entstehung neuer Songs dabei zu sein?
Raul: Ich habe ja alle Songs geschrieben, das ist mir nämlich sehr wichtig. Für eine lange Zeit habe ich beruflich Songs für andere Leute geschrieben. Es war toll, nun meine eigene Stimme und meine Identität zu finden, indem ich Songs für mich selber geschrieben habe. Es war Musik, die ich noch nie zuvor irgendwo gehört hatte. Wenn man Songs schreibt, die man nirgendwo sonst hört, weil sie einfach zu speziell sind, dann ist die Chance, dass man mal irgendwo im Radio gespielt wird, natürlich nicht sehr gross. Auf der anderen Seite kann aber genau so ein Song ein grosser Hit werden. Ich bin mir sicher, dass Bob Dylan auch diese Art von Musik nie zuvor irgendwo gehört hat, als er seine Songs schrieb. Wie auch bei den Beatles oder bei Salt'n'Pepa entstand Musik, die man zuvor noch nicht kannte.
hitparade.ch: Dieses Jahr bist du beim Montreux Jazz Festival dabei gewesen - wie hat es dir in der Schweiz gefallen?
Raul: Sehr gut! Die Atmosphäre war einfach toll. Ausserdem ist dieses Festival in Montreux eine grossartige Tradition, Musik zu hören und zu produzieren. Es wurden viele neue Bands vorgestellt. Auch ich wurde als Newcomer präsentiert - es ist eine tolle Sache. Das schöne an diesen Festivals ist, dass ganz viele Menschen zusammenkommen, um eine bestimmte Art Musik zu hören, die sie noch nicht kennen oder auch nicht gekauft hätten, wenn sie den Live-Act nicht erlebt hätten.
hitparade.ch: Und magst du die Schweiz?
Raul: Oh ja, das tue ich! Ich finde es faszinierend, dass es in der Schweiz so viele verschiedene Sprachen gibt. Fast jeder Schweizer spricht mindestens zwei Sprachen und manche sogar drei oder vier. Das ist ganz anders als in der USA!
hitparade.ch: Wirst du nächstes Jahr wiederkommen?
Raul: Das weiss ich noch nicht. Aber ich bin sicher, ich werde irgendwann zurückkommen!
hitparade.ch: Du hast den Glauben, dass man mit vereinten Kräften die Welt verändern kann. Andere Stimmen behaupten wiederum, dass man den Großmächten, Geheimdiensten und Terroristen hilflos ausgeliefert ist - wie antwortest du Menschen mit dieser Einstellung?
Raul: Ich denke, Angst ist der grösste Feind der eigenen Kraft und Energie. Wenn Menschen mit der ewigen Angst vor Terrorismus oder was auch immer leben, dann haben sie keine Kraft, etwas zu bewegen. Mein Leben ist ein Beispiel dafür, dass auch ein Einzelner etwas in die Hand nehmen kann. Ich sage nicht, dass ein einzelner Mensch die Welt verändern kann, aber ich denke man sollte sich bewusst sein, dass jeder Tag, an denen man andere Menschen beeindrucken und überzeugen kann, etwas bewirkt. Die Welt ist schliesslich auch von einzelnen Individuen aufgebaut worden. Indem du lebst, veränderst du auch andere Menschen. Und Menschen zu verändern bedeutet auch, die Welt zu verändern. Jeder Einzelne muss für sich herausfinden, welche Rolle er dabei spielt.
hitparade.ch: Wie schätzt die Macht der Musik aus, bei den Menschen etwas zu bewegen?
Raul: Ich würde sagen, dass Musik eine starke Kraft hat und die Menschen tief berühren kann. Ich weiss nicht, ob die Kraft gross genug ist, Menschen in ihrer Persönlichkeit zu verändern, aber ich denke Musik ist eine sehr kraft- und effizientvolle Art der Kommunikation. Ausserdem hat Musik die Kraft, sämtliche Sprachbarrieren der Welt zu knacken. Dies ist auch der Grund, weswegen ich so gerne und oft herumreise. Manchmal geht die Kraft der Musik auch unter, weil gewisse Menschen Worte für wichtiger halten, aber damit bin ich nicht einverstanden. Der Grund: Mit Musik kann ich zu allen Menschen der Welt sprechen, auch wenn sie meine Sprache nicht verstehen. Die Kraft der Musik selber hat in diesem Moment nicht viel mit den Lyrics zu tun.
hitparade.ch: Hier noch die Top 10 der Schweizer Hitparade, zu welchen Songs kannst du was sagen?
9. Enrique Iglesias - Do You Know? (The Ping Pong Song)
Raul: Kenne ich nicht! Ich kenne Enrique Iglesias, ich habe mit ihm gearbeitet. Aber diesen Song habe ich noch nie gehört. Es war eine grosse Freude mit ihm zu arbeiten, das muss ich wirklich sagen.
8. P!nk - Dear Mr. President
Raul: Wirklich?? Ich mag Pink als Sängerin sehr.
4. Fergie - Big Girls Don't Cry
Raul: Das mag ich. God bless Fergie. Sie ist eine Persönlichkeit für sich.
1. James Blunt - 1973
Raul: Ich habe diesen Song gehört und ich mag ihn! Aber was will der Kerl von 1973 erzählen? War der da überhaupt schon am Leben? Das verstehe ich nicht ganz. Hat er diese Geschichten in den Augen seines Vaters funkeln gesehen? Der Song ist aber wirklich sehr cool!
hitparade.ch: Du warst schon für Stars wie Shakira oder Julio Iglesias als Background-Sänger aktiv - war das dein Sprungbrett für die Solo-Karriere?
Raul: In gewisser Weise ja. So hatte ich die Möglichkeit, rund um die Uhr Musik zu machen. Besonders während ich mit Shakira auf Tour war spürte ich, dass ich richtig in der Welt herumkomme und spürte Freiheit. Die Tatsache, dass auch ich ein Künstler sein kann, der auf der Welt herumreist machte mir bewusst, dass ich es unbedingt versuchen sollte bevor es zu spät ist.
hitparade.ch: Aufgrund deiner Beeinträchtigung hattest und hast du es im Leben schwerer als viele andere - denkst, du, dass du gerade deshalb eine Kämpfernatur geworden ist, die ohne Defizit vielleicht nicht diesen Erfolg hätte?
Raul: Ich weiss es nicht. Ich glaube es aber nicht. Ich denke, bei manchen Menschen funktioniert einfach diese Kraft und diese Art von Gefühl, bei anderen nicht. Natürlich, mir war bereits als Kind bewusst, dass ich für alles was ich mir wünsche zu kämpfen habe. Ich musste für gewisse Dinge hart arbeiten, während andere Menschen diese Dinge umsonst bekamen. Diese innere Haltung ist bei mir von Klein auf da.
hitparade.ch: War es bereits von Kindheit an dein Traum, Musiker zu werden?
Raul: Ich denke, ein Musiker war ich schon immer. Seit ich zurückdenken kann, bin ich Musiker. Irgendwann in meinem Leben kam die Wende, als das Ganze professionell wurde. Ich denke, dies ist genau der Trick dabei.
hitparade.ch: Wer sind deine musikalischen Vorbilder?
Raul: Das sind mehrere. Ob Paul Simon, Miles Davis, Stevie Wonder, Donny Hathaway oder Joni Mitchell… Es sind wirklich viele…
hitparade.ch: Wer wiederum sind deine menschlichen?
Raul: Ja, beispielsweise Martin Luther King. Aber es ist schwierig für mich diese Frage zu beantworten, denn ich glaube das Wort"Vorbild" beinhaltet mehr als nur die Art, wie diese Menschen arbeiten. Ich kann diese Menschen nur anhand ihrer Arbeit beurteilen, das ist natürlich schwierig.
hitparade.ch: Wie bei "There Must Be An Angel" von Eurythmics spielt Stevie Wonder bei deinem "Expression Of Love" mit der Mundharmonika - wie kamst du zu dieser Ehre?
Raul: Einer von meinem Plattenlabel hat Stevie kontaktiert und ihm meinen Song vorgespielt. Offenbar mochte Stevie den Song genug, um dies dann zu tun!
hitparade.ch: Das neue Album trägt den Titel "A World Within A World" - wie siehst diese aus?
Raul: Ich denke, das ist eine Welt ohne Sicht. Dies ist auch der Grund, weswegen ich mein Album so genannt habe. Ich versuchte eine Welt aus der Sicht eines blinden Menschen zu beschreiben. Und ich versuchte mich in die verschiedenen Sinne, mit denen wir unsere Erfahrungen machen, hineinzuversetzen. Bei meinem ersten Album habe ich in den meisten Songs sehr viele visuelle Ausdrücke gebraucht. Die visuelle Sprache ist sehr informativ. Im jetzigen Album habe ich Ausdrücke verwendet wie "I'm walking through the afternoon" (Dt. Ich spaziere durch den Nachmittag). Alles Dinge, die ich auch beschreiben kann, wenn ich nichts sehe. Ich spreche dann nicht von Licht oder Dunkelheit, oder von Tag oder Nacht. Sondern ich beschreibe Plätze, Gerüche und wie Dinge klingen. Ich schliesse gewissermassen die "Architektur" aus. Ich möchte meine Perspektive besser beschützen. Blinde Personen leben ja irgendwie mehr in sich drin als andere Menschen, weil sie sich die Welt vorstellen müssen. Das Album ist viel persönlicher und hat viele neue Perspektiven. Ich hoffe, es kam in einer poetischen Art und Weise rüber, denn dies wollte ich versuchen zu tun.
hitparade.ch: "Heutzutage gibt es im Pop nicht mehr viel Originalität" - denkst du, dass es dir auf dem neuen Album gelungen ist, den Songs diese Eigenschaft zu verleihen?
Raul: Ich denke schon. Ich habe zwar auch viele Popsongs gemacht, aber es sind auch ganz viele Elemente in meinen Songs vorhanden, die man im Pop nicht so schnell findet. Songs wie "Caminando" oder auch "Peace On Earth" sind sicher speziell geworden. Ich denke, alles in Allem ist dies ein netter Weg, den ich hier gehe. Ich bezeichne meine Musik nicht als Pop. Ich bin schliesslich nicht Britney Spears! (lacht).
hitparade.ch: Gibt es einen Song auf dem Album, der repräsentativ für das gesamte Werk ist?
Raul: Das ist schwierig zu sagen. Ich denke, das Ganze macht es aus. Ich habe wahnsinnig sorgfältig darauf geachtet, in welcher Reihenfolge die einzelnen Songs auf die Scheibe kommen. Ich hoffe, es gibt dann auch Leute, die sich überhaupt auf die Reihenfolge achten. (lacht). Das Ganze hat eine richtige Struktur. Das Album beginnt von Innen, mit den innersten Gefühlen, und endet mit "Peace On Earth", der richtig ausbricht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Song wie "Peace On Earth" jemals im Radio gespielt werden würde, aber dies war genau die Art, wie mein Album enden sollte. Ich wollte damit auf eine Art "Reise" gehen. Ich kann nicht sagen, welche Songs potenzielle Singles wären, nur, welche mir besonders wichtig sind.
hitparade.ch: Wie wichtig ist es dir, selbst bei der Entstehung neuer Songs dabei zu sein?
Raul: Ich habe ja alle Songs geschrieben, das ist mir nämlich sehr wichtig. Für eine lange Zeit habe ich beruflich Songs für andere Leute geschrieben. Es war toll, nun meine eigene Stimme und meine Identität zu finden, indem ich Songs für mich selber geschrieben habe. Es war Musik, die ich noch nie zuvor irgendwo gehört hatte. Wenn man Songs schreibt, die man nirgendwo sonst hört, weil sie einfach zu speziell sind, dann ist die Chance, dass man mal irgendwo im Radio gespielt wird, natürlich nicht sehr gross. Auf der anderen Seite kann aber genau so ein Song ein grosser Hit werden. Ich bin mir sicher, dass Bob Dylan auch diese Art von Musik nie zuvor irgendwo gehört hat, als er seine Songs schrieb. Wie auch bei den Beatles oder bei Salt'n'Pepa entstand Musik, die man zuvor noch nicht kannte.
hitparade.ch: Dieses Jahr bist du beim Montreux Jazz Festival dabei gewesen - wie hat es dir in der Schweiz gefallen?
Raul: Sehr gut! Die Atmosphäre war einfach toll. Ausserdem ist dieses Festival in Montreux eine grossartige Tradition, Musik zu hören und zu produzieren. Es wurden viele neue Bands vorgestellt. Auch ich wurde als Newcomer präsentiert - es ist eine tolle Sache. Das schöne an diesen Festivals ist, dass ganz viele Menschen zusammenkommen, um eine bestimmte Art Musik zu hören, die sie noch nicht kennen oder auch nicht gekauft hätten, wenn sie den Live-Act nicht erlebt hätten.
hitparade.ch: Und magst du die Schweiz?
Raul: Oh ja, das tue ich! Ich finde es faszinierend, dass es in der Schweiz so viele verschiedene Sprachen gibt. Fast jeder Schweizer spricht mindestens zwei Sprachen und manche sogar drei oder vier. Das ist ganz anders als in der USA!
hitparade.ch: Wirst du nächstes Jahr wiederkommen?
Raul: Das weiss ich noch nicht. Aber ich bin sicher, ich werde irgendwann zurückkommen!
hitparade.ch: Du hast den Glauben, dass man mit vereinten Kräften die Welt verändern kann. Andere Stimmen behaupten wiederum, dass man den Großmächten, Geheimdiensten und Terroristen hilflos ausgeliefert ist - wie antwortest du Menschen mit dieser Einstellung?
Raul: Ich denke, Angst ist der grösste Feind der eigenen Kraft und Energie. Wenn Menschen mit der ewigen Angst vor Terrorismus oder was auch immer leben, dann haben sie keine Kraft, etwas zu bewegen. Mein Leben ist ein Beispiel dafür, dass auch ein Einzelner etwas in die Hand nehmen kann. Ich sage nicht, dass ein einzelner Mensch die Welt verändern kann, aber ich denke man sollte sich bewusst sein, dass jeder Tag, an denen man andere Menschen beeindrucken und überzeugen kann, etwas bewirkt. Die Welt ist schliesslich auch von einzelnen Individuen aufgebaut worden. Indem du lebst, veränderst du auch andere Menschen. Und Menschen zu verändern bedeutet auch, die Welt zu verändern. Jeder Einzelne muss für sich herausfinden, welche Rolle er dabei spielt.
hitparade.ch: Wie schätzt die Macht der Musik aus, bei den Menschen etwas zu bewegen?
Raul: Ich würde sagen, dass Musik eine starke Kraft hat und die Menschen tief berühren kann. Ich weiss nicht, ob die Kraft gross genug ist, Menschen in ihrer Persönlichkeit zu verändern, aber ich denke Musik ist eine sehr kraft- und effizientvolle Art der Kommunikation. Ausserdem hat Musik die Kraft, sämtliche Sprachbarrieren der Welt zu knacken. Dies ist auch der Grund, weswegen ich so gerne und oft herumreise. Manchmal geht die Kraft der Musik auch unter, weil gewisse Menschen Worte für wichtiger halten, aber damit bin ich nicht einverstanden. Der Grund: Mit Musik kann ich zu allen Menschen der Welt sprechen, auch wenn sie meine Sprache nicht verstehen. Die Kraft der Musik selber hat in diesem Moment nicht viel mit den Lyrics zu tun.
hitparade.ch: Hier noch die Top 10 der Schweizer Hitparade, zu welchen Songs kannst du was sagen?
9. Enrique Iglesias - Do You Know? (The Ping Pong Song)
Raul: Kenne ich nicht! Ich kenne Enrique Iglesias, ich habe mit ihm gearbeitet. Aber diesen Song habe ich noch nie gehört. Es war eine grosse Freude mit ihm zu arbeiten, das muss ich wirklich sagen.
8. P!nk - Dear Mr. President
Raul: Wirklich?? Ich mag Pink als Sängerin sehr.
4. Fergie - Big Girls Don't Cry
Raul: Das mag ich. God bless Fergie. Sie ist eine Persönlichkeit für sich.
1. James Blunt - 1973
Raul: Ich habe diesen Song gehört und ich mag ihn! Aber was will der Kerl von 1973 erzählen? War der da überhaupt schon am Leben? Das verstehe ich nicht ganz. Hat er diese Geschichten in den Augen seines Vaters funkeln gesehen? Der Song ist aber wirklich sehr cool!