Interview mit Seether
Foto: Chapman Baehler
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Seether - eine dreiköpfige Rock-Band, die ursprünglich aus Südafrika stammt - war im Rohstofflagger zu Gast. Zuvor haben wir sie zum Interview getroffen.
hitparade.ch: Die wenigstens wissen, dass du ursprünglich aus Südafrika stammt - welchen Stellenwert hat Rock-Musik in deinem Heimatland?
Shaun: Keinen großen. Es ist kein wirklich großes Rockland. Afrikanische Musik, Hip Hop und Popmusik sind da eher vertreten. Rockmusik ist sowas wie das schwarze Schaf der Familie. In den Radios wird auch sehr wenig Rockmusik gespielt und man findet auch nicht wirklich viel in irgendwelchen Magazinen.
hitparade.ch: Warum bist du damals in Richtung USA ausgewandert?
Shaun: Wir hatten den Plattenvertrag mit Wind Up unterschrieben. Sie legten uns eigentlich nahe in die Staaten umzuziehen um ein Album aufzunehmen. Und als wir dann wirklich da waren, haben wir uns dann wirklich dazu entschieden, dort auch ein eigenes Heim aufzubauen, weil man eben auch sehr viel Zeit dort verbringt und wir haben auch einige Amerikaner in der Band. Außerdem ist es sehr teuer und sehr zeitaufwendig dann immer nach Südafrika zu fliegen.
hitparade.ch: Welchen Bezug hast du noch zu Südafrika?
Shaun: Meine ganze Familie und meine ganzen Freunde sind dort immer noch. Ein oder zwei Mal im Jahr fliegen wir nach Hause. Nächste Woche ist es wieder soweit. Wir werden auch einige Shows machen. Wir versuchen alle zwei Jahre dort auch zu spielen.
hitparade.ch: Hast du das Gefühl, dass man es dir dort übel nimmt, dass ihr das Land verlassen habt?
Shaun: Ich glaube, am Anfang war das wirklich so. Aber nachdem man unseren Erfolg gesehen hat, waren die Leute stolz auf uns. Die meisten, die unglücklich darüber waren, waren andere Bands. Die Presse hat uns sowieso nicht unterstützt. Aber jetzt auf einmal möchte jeder mit uns reden, wenn wir mal vor Ort sind.
hitparade.ch: Ab wann habt ihr euch dazu entschieden euch zu 100% nur der Musik zu widmen?
Shaun: Das war 1999, so gegen Ende des Jahres haben wir die Band als fulltime Job angesehen. Anfang 2000 sind wir dann auf Tour gegangen. Bis zu unserem Vertrag mit Wind up records waren wir ständig unterwegs und haben so viel Auftritte wie möglich gemacht.
hitparade.ch: Beschreibt euch und eure Musik mit ein paar wenigen Worten:
Shaun: Ich denke, die Musik ist ehrlich. Es hat Integrität. Es ist unser Leben. Es ist nicht mehr nur Hobby wie das bei Kindern manchmal so ist. Es ist die Art von Musik, die wir selber hören wollen und die wir auch spielen wollen. Wir haben eben dafür eine Schwäche.
hitparade.ch: Welche Bands würdet ihr als eure Vorbilder bezeichnen?
Shaun: Als ich klein war, habe ich wegen Nirvana mit Gitarre spielen angefangen. Ich mag Bands wie Deftones, PortisHead, Mötley Crüe, Beatles, Led Zeppelin, Black Sabbath. Es gibt momentan wenige Bands, die uns beeinflussen. Es gibt soviel Musik und unsere ist nicht durch andere Bands beeinflusst. John ist ein großer Kiss Fan. Unser Gitarrist mag Judas Priest oder Iron Maiden. Ich mag mehr die Rock Musik aus den 90ern. Dale mag Guns N' Roses oder Metallica. Wir haben da alle mehrere Bands, die wir gerne hören. Wir werden aber eher durch die Musik beeinflusst, die wir selber spielen.
hitparade.ch: Viele Schweizer kennen wohl auch nur diesen Song von euch. Welchen Song würdet ihr den Besuchern unserer Seite unbedingt empfehlen sich zu kaufen bzw. bei youtube einmal reinzuhören?
Shaun: Ich könnte von jedem Album einen Song nennen. Vom ersten Album wäre es "Needless", vom Zweiten "Remedy". Auf dem aktuellen Album wäre es wohl "Walk Away From The Sun". Es ist wirklich schwer, nur einen Song rauszusuchen, welcher uns dann repräsentiert. Aber wenn man es müsste, wäre wohl "Remedy" der Song, der uns am ehesten repräsentieren kann.
hitparade.ch: Ehren oder stören mittlerweile die stimmlichen Vergleiche mit Kurt Cobain?
Shaun: Er war ja schließlich sehr, sehr wichtig für das Musikbusiness. Es würde mich stören, wenn ich mit jemandem verglichen würde, den ich absolut nicht mag. Die Leute brauchen solche Vergleiche. Es gibt schon gewissen Ähnlichkeiten, aber ich denke, dass wir nicht gleich sind. Ich habe schon manchmal einen ähnlichen Stil. Man kann höchstens die Art des Singens vergleichen. Ich denke, dass Kurt sehr ehrlich sang und man konnte schon raushören, was er, wenn er sang, fühlte. Wenn man das nimmt, dann kann man schon sagen, dass ich mir davon etwas geborgt habe.
hitparade.ch: In den Billboard-Charts konntet ihr bereits zwei Alben in den Top 10 platzieren, in Europa gelingt euch der Durchbruch schwerer. Woran denkt ihr liegt es?
Shaun: Es war schon immer wichtig für uns auf Tour zu sein und eine gewisse Fanbase hier aufbauen zu können. Uns wurde immer gesagt, dass es zu teuer wäre und wir noch warten sollten, auf Tour zu gehen. Aber wir haben darauf bestanden und haben sämtliche Bemühungen unternommen, letztendlich doch touren zu können. Ich denke nicht, dass wir ausreichend hier sind. Wir kommen für eine Tour her, hinterlassen einen Momenteindruck, verlassen den Ort wieder und kommen für einige Jahre nicht wieder zurück. Das ärgert mich, weil es einfach auch ein Ding der Plattenfirma ist. Eine unabhängige Plattenfirma wie Wind Up records kümmert sich nicht um den Rest der Welt. Da zählen nur die Staaten, denn dort machen sie ihr Geld. Wir als Band wollen natürlich öfter nach Europa kommen. Nach dieser Tour hier möchte ich Ende des Jahres noch mal zurückkehren und eine weitere Tour machen. Es ist einfach lächerlich, dass wir der Tour in Amerika 9 Monate widmen und den anderen Ländern gerade mal 2 Monate eingestehen. Das ist schon irgendwie blöd, denn gerade dieses Jahr waren wir in den Staaten schon zwei Mal auf Tour und wenn wir zurückkehren, gibt es auch noch ein drittes und viertes Mal. Hier ist es dann schon schwieriger, weil wir nicht so oft hier sind. Man muss die Leute hier wirklich erreichen um hängen zu bleiben. Wenn wir natürlich nicht so oft hier sind, sind die Bemühungen der Plattenfirma hier ein Album zu veröffentlichen natürlich auch weniger. Ich denke die Fans hier sind dankbarer für die Musik. Sie sind auch treuer und schauen nicht nur auf die Singles, sondern hier interessierten wirklich auch die Alben. Wir könnten ein komplettes Set ohne Singles spielen und sie würden es lieben. Das ist das coole daran, dass Shawn und Dale aus Süd-Afrika sind. Sie hatten schon immer das internationale Bild im Kopf und haben immer hervorgehoben, dass wir auch in Übersee spielen müssen, in Australien, Europa und hoffentlich irgendwann auch mal Japan. Es gibt einige Bands aus unserem Kreis, die nicht überall hinkommen und das ist schon lächerlich.
hitparade.ch: Also ist Geld nicht der Antrieb hier nach Europa zu kommen?
Shaun: Nein, wir machen hier kein Geld. Ich liebe Europa, weil die Kultur hier so anders ist. Die Fans hören die Musik leidenschaftlicher als in Amerika. Du spielst massig Shows in Amerika und alles, was sie von dir kennen, sind die Singles. Hier ist das ganz anders.
hitparade.ch: Was fällt euch spontan ein, wenn ihr an die Schweiz denkt?
Shaun: Schokolade und Schweizer Messer. Es ist friedlich. Es ist eine entspannte, freundliche Gesellschaft, aus einer komplett anderen Kultur. Wir haben hier stundenlang in einem Cafe gesessen und die vorbei laufenden Leute beobachtet. Ich habe hier keine unechten Brüste gesehen oder jemanden mit Botox oder Facelift. Ich denke, dass die Leute hier zufriedener mit sich selbst und ihrem Platz in der Gesellschaft sind.
hitparade.ch: Und wenn ihr an Schweizer Musik denkt?
Shaun: Ich kenne die Young Gods. Ist nicht "Refused" auch aus der Schweiz? Oder aus Schweden, hm, keine Ahnung, es beginnt beides mit "S".
hitparade.ch: Ein Riesenevent startet am Sonnabend, wisst ihr welches?
Shaun: Oh, ja, Fußball.
hitparade.ch: In zwei Jahren wird der Fußball dann in Südafrika sein.
Shaun: Ich glaube nicht, dass es so sein wird. Es gibt im Moment zuviel Gewalt dort. Es ist sehr gefährlich als Immigrant dort. Als ich gehört habe, dass es dort sein soll, habe ich mir gleich gedacht, dass es eigentlich gar nicht geht, weil unsere Flughäfen es gar nicht schaffen würden. Du kannst nicht von Johannisburg zu einem anderen Flughafen fliegen, ohne dass etwas gestohlen wird. Es muss sich einfach zuviel ändern, um dies möglich zu machen. Man baut höhere Gebäude, aber sie sprechen nicht darüber, etwas für die Sicherheit zu tun. Ich würde wirklich gern den Fußball in Südafrika sehen, aber ich glaube nicht, dass es wirklich so sein wird. Die letzten News, die ich gehört habe, haben wohl auch gemeint, dass wir verloren hätten aufgrund der Gewalt.
hitparade.ch: Aber interessierst du dich für Fußball?
Shaun: Nein, überhaupt nicht (lacht).
hitparade.ch: Also würdest du nicht nach Hause fliegen, wenn es letztendlich doch stattfinden würde?
Shaun: Ich habe als Kind Fußball gespielt, aber ich konnte es nicht ausstehen. Ich kann es mir auch nicht ansehen. Ich habe Basketball gespielt und kann mir auch das nicht anschauen. Was ich jedoch mag, ist Rugby, das ist ein großartiger Sport. Ich habe es 11 Jahre lang gespielt.
hitparade.ch: Wie sehen die Pläne für ein neues Album aus?
Shaun: Es gibt keine, ich erfreue mich immer noch am jetzigen. Wir haben jetzt unsere zweite Single raus gebracht und sind immer noch auf Tour. Wir fangen zwar schon an, neue Sachen zu schreiben, aber diese Tour hier geht bis Ende des Jahres. Es wird also noch einige Zeit vergehen, bis wir erstmal etwas Neues brauchen. Ich würde schon gerne etwas Neues veröffentlichen. Vielleicht sowas wie eine B-Side, EP oder ähnliches.
hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Hitparade. Was kennst du davon?
9. Rihanna - Take A Bow
Shaun: Sie ist wirklich heiß.
7. Jason Mraz - I'm Yours
Shaun: Kein schlechter Songwriter, ich finde ihn schon cool.
4. Duffy - Mercy
Shaun: Duffy mag ich, großartige Sängerin, die Stimme klingt nach 50ern oder 60ern.
2. Madonna & Justin - 4 Minutes
Shaun: Ich weiß zwar, wer Madonna ist, aber den Song kenne ich nicht.
1. Thomas Godoj - Love Is You
Shaun: Er ist sowas wie ein Pop Idol? Kein Wunder, dass ich das nicht kenne. Bleib mir weg mit dem Scheiß, Pop Idol ist wie professionelles Karaoke.
hitparade.ch: Die wenigstens wissen, dass du ursprünglich aus Südafrika stammt - welchen Stellenwert hat Rock-Musik in deinem Heimatland?
Shaun: Keinen großen. Es ist kein wirklich großes Rockland. Afrikanische Musik, Hip Hop und Popmusik sind da eher vertreten. Rockmusik ist sowas wie das schwarze Schaf der Familie. In den Radios wird auch sehr wenig Rockmusik gespielt und man findet auch nicht wirklich viel in irgendwelchen Magazinen.
hitparade.ch: Warum bist du damals in Richtung USA ausgewandert?
Shaun: Wir hatten den Plattenvertrag mit Wind Up unterschrieben. Sie legten uns eigentlich nahe in die Staaten umzuziehen um ein Album aufzunehmen. Und als wir dann wirklich da waren, haben wir uns dann wirklich dazu entschieden, dort auch ein eigenes Heim aufzubauen, weil man eben auch sehr viel Zeit dort verbringt und wir haben auch einige Amerikaner in der Band. Außerdem ist es sehr teuer und sehr zeitaufwendig dann immer nach Südafrika zu fliegen.
hitparade.ch: Welchen Bezug hast du noch zu Südafrika?
Shaun: Meine ganze Familie und meine ganzen Freunde sind dort immer noch. Ein oder zwei Mal im Jahr fliegen wir nach Hause. Nächste Woche ist es wieder soweit. Wir werden auch einige Shows machen. Wir versuchen alle zwei Jahre dort auch zu spielen.
hitparade.ch: Hast du das Gefühl, dass man es dir dort übel nimmt, dass ihr das Land verlassen habt?
Shaun: Ich glaube, am Anfang war das wirklich so. Aber nachdem man unseren Erfolg gesehen hat, waren die Leute stolz auf uns. Die meisten, die unglücklich darüber waren, waren andere Bands. Die Presse hat uns sowieso nicht unterstützt. Aber jetzt auf einmal möchte jeder mit uns reden, wenn wir mal vor Ort sind.
hitparade.ch: Ab wann habt ihr euch dazu entschieden euch zu 100% nur der Musik zu widmen?
Shaun: Das war 1999, so gegen Ende des Jahres haben wir die Band als fulltime Job angesehen. Anfang 2000 sind wir dann auf Tour gegangen. Bis zu unserem Vertrag mit Wind up records waren wir ständig unterwegs und haben so viel Auftritte wie möglich gemacht.
hitparade.ch: Beschreibt euch und eure Musik mit ein paar wenigen Worten:
Shaun: Ich denke, die Musik ist ehrlich. Es hat Integrität. Es ist unser Leben. Es ist nicht mehr nur Hobby wie das bei Kindern manchmal so ist. Es ist die Art von Musik, die wir selber hören wollen und die wir auch spielen wollen. Wir haben eben dafür eine Schwäche.
hitparade.ch: Welche Bands würdet ihr als eure Vorbilder bezeichnen?
Shaun: Als ich klein war, habe ich wegen Nirvana mit Gitarre spielen angefangen. Ich mag Bands wie Deftones, PortisHead, Mötley Crüe, Beatles, Led Zeppelin, Black Sabbath. Es gibt momentan wenige Bands, die uns beeinflussen. Es gibt soviel Musik und unsere ist nicht durch andere Bands beeinflusst. John ist ein großer Kiss Fan. Unser Gitarrist mag Judas Priest oder Iron Maiden. Ich mag mehr die Rock Musik aus den 90ern. Dale mag Guns N' Roses oder Metallica. Wir haben da alle mehrere Bands, die wir gerne hören. Wir werden aber eher durch die Musik beeinflusst, die wir selber spielen.
hitparade.ch: Viele Schweizer kennen wohl auch nur diesen Song von euch. Welchen Song würdet ihr den Besuchern unserer Seite unbedingt empfehlen sich zu kaufen bzw. bei youtube einmal reinzuhören?
Shaun: Ich könnte von jedem Album einen Song nennen. Vom ersten Album wäre es "Needless", vom Zweiten "Remedy". Auf dem aktuellen Album wäre es wohl "Walk Away From The Sun". Es ist wirklich schwer, nur einen Song rauszusuchen, welcher uns dann repräsentiert. Aber wenn man es müsste, wäre wohl "Remedy" der Song, der uns am ehesten repräsentieren kann.
hitparade.ch: Ehren oder stören mittlerweile die stimmlichen Vergleiche mit Kurt Cobain?
Shaun: Er war ja schließlich sehr, sehr wichtig für das Musikbusiness. Es würde mich stören, wenn ich mit jemandem verglichen würde, den ich absolut nicht mag. Die Leute brauchen solche Vergleiche. Es gibt schon gewissen Ähnlichkeiten, aber ich denke, dass wir nicht gleich sind. Ich habe schon manchmal einen ähnlichen Stil. Man kann höchstens die Art des Singens vergleichen. Ich denke, dass Kurt sehr ehrlich sang und man konnte schon raushören, was er, wenn er sang, fühlte. Wenn man das nimmt, dann kann man schon sagen, dass ich mir davon etwas geborgt habe.
hitparade.ch: In den Billboard-Charts konntet ihr bereits zwei Alben in den Top 10 platzieren, in Europa gelingt euch der Durchbruch schwerer. Woran denkt ihr liegt es?
Shaun: Es war schon immer wichtig für uns auf Tour zu sein und eine gewisse Fanbase hier aufbauen zu können. Uns wurde immer gesagt, dass es zu teuer wäre und wir noch warten sollten, auf Tour zu gehen. Aber wir haben darauf bestanden und haben sämtliche Bemühungen unternommen, letztendlich doch touren zu können. Ich denke nicht, dass wir ausreichend hier sind. Wir kommen für eine Tour her, hinterlassen einen Momenteindruck, verlassen den Ort wieder und kommen für einige Jahre nicht wieder zurück. Das ärgert mich, weil es einfach auch ein Ding der Plattenfirma ist. Eine unabhängige Plattenfirma wie Wind Up records kümmert sich nicht um den Rest der Welt. Da zählen nur die Staaten, denn dort machen sie ihr Geld. Wir als Band wollen natürlich öfter nach Europa kommen. Nach dieser Tour hier möchte ich Ende des Jahres noch mal zurückkehren und eine weitere Tour machen. Es ist einfach lächerlich, dass wir der Tour in Amerika 9 Monate widmen und den anderen Ländern gerade mal 2 Monate eingestehen. Das ist schon irgendwie blöd, denn gerade dieses Jahr waren wir in den Staaten schon zwei Mal auf Tour und wenn wir zurückkehren, gibt es auch noch ein drittes und viertes Mal. Hier ist es dann schon schwieriger, weil wir nicht so oft hier sind. Man muss die Leute hier wirklich erreichen um hängen zu bleiben. Wenn wir natürlich nicht so oft hier sind, sind die Bemühungen der Plattenfirma hier ein Album zu veröffentlichen natürlich auch weniger. Ich denke die Fans hier sind dankbarer für die Musik. Sie sind auch treuer und schauen nicht nur auf die Singles, sondern hier interessierten wirklich auch die Alben. Wir könnten ein komplettes Set ohne Singles spielen und sie würden es lieben. Das ist das coole daran, dass Shawn und Dale aus Süd-Afrika sind. Sie hatten schon immer das internationale Bild im Kopf und haben immer hervorgehoben, dass wir auch in Übersee spielen müssen, in Australien, Europa und hoffentlich irgendwann auch mal Japan. Es gibt einige Bands aus unserem Kreis, die nicht überall hinkommen und das ist schon lächerlich.
hitparade.ch: Also ist Geld nicht der Antrieb hier nach Europa zu kommen?
Shaun: Nein, wir machen hier kein Geld. Ich liebe Europa, weil die Kultur hier so anders ist. Die Fans hören die Musik leidenschaftlicher als in Amerika. Du spielst massig Shows in Amerika und alles, was sie von dir kennen, sind die Singles. Hier ist das ganz anders.
hitparade.ch: Was fällt euch spontan ein, wenn ihr an die Schweiz denkt?
Shaun: Schokolade und Schweizer Messer. Es ist friedlich. Es ist eine entspannte, freundliche Gesellschaft, aus einer komplett anderen Kultur. Wir haben hier stundenlang in einem Cafe gesessen und die vorbei laufenden Leute beobachtet. Ich habe hier keine unechten Brüste gesehen oder jemanden mit Botox oder Facelift. Ich denke, dass die Leute hier zufriedener mit sich selbst und ihrem Platz in der Gesellschaft sind.
hitparade.ch: Und wenn ihr an Schweizer Musik denkt?
Shaun: Ich kenne die Young Gods. Ist nicht "Refused" auch aus der Schweiz? Oder aus Schweden, hm, keine Ahnung, es beginnt beides mit "S".
hitparade.ch: Ein Riesenevent startet am Sonnabend, wisst ihr welches?
Shaun: Oh, ja, Fußball.
hitparade.ch: In zwei Jahren wird der Fußball dann in Südafrika sein.
Shaun: Ich glaube nicht, dass es so sein wird. Es gibt im Moment zuviel Gewalt dort. Es ist sehr gefährlich als Immigrant dort. Als ich gehört habe, dass es dort sein soll, habe ich mir gleich gedacht, dass es eigentlich gar nicht geht, weil unsere Flughäfen es gar nicht schaffen würden. Du kannst nicht von Johannisburg zu einem anderen Flughafen fliegen, ohne dass etwas gestohlen wird. Es muss sich einfach zuviel ändern, um dies möglich zu machen. Man baut höhere Gebäude, aber sie sprechen nicht darüber, etwas für die Sicherheit zu tun. Ich würde wirklich gern den Fußball in Südafrika sehen, aber ich glaube nicht, dass es wirklich so sein wird. Die letzten News, die ich gehört habe, haben wohl auch gemeint, dass wir verloren hätten aufgrund der Gewalt.
hitparade.ch: Aber interessierst du dich für Fußball?
Shaun: Nein, überhaupt nicht (lacht).
hitparade.ch: Also würdest du nicht nach Hause fliegen, wenn es letztendlich doch stattfinden würde?
Shaun: Ich habe als Kind Fußball gespielt, aber ich konnte es nicht ausstehen. Ich kann es mir auch nicht ansehen. Ich habe Basketball gespielt und kann mir auch das nicht anschauen. Was ich jedoch mag, ist Rugby, das ist ein großartiger Sport. Ich habe es 11 Jahre lang gespielt.
hitparade.ch: Wie sehen die Pläne für ein neues Album aus?
Shaun: Es gibt keine, ich erfreue mich immer noch am jetzigen. Wir haben jetzt unsere zweite Single raus gebracht und sind immer noch auf Tour. Wir fangen zwar schon an, neue Sachen zu schreiben, aber diese Tour hier geht bis Ende des Jahres. Es wird also noch einige Zeit vergehen, bis wir erstmal etwas Neues brauchen. Ich würde schon gerne etwas Neues veröffentlichen. Vielleicht sowas wie eine B-Side, EP oder ähnliches.
hitparade.ch: Kommen wir zur Top 10 der Schweizer Hitparade. Was kennst du davon?
9. Rihanna - Take A Bow
Shaun: Sie ist wirklich heiß.
7. Jason Mraz - I'm Yours
Shaun: Kein schlechter Songwriter, ich finde ihn schon cool.
4. Duffy - Mercy
Shaun: Duffy mag ich, großartige Sängerin, die Stimme klingt nach 50ern oder 60ern.
2. Madonna & Justin - 4 Minutes
Shaun: Ich weiß zwar, wer Madonna ist, aber den Song kenne ich nicht.
1. Thomas Godoj - Love Is You
Shaun: Er ist sowas wie ein Pop Idol? Kein Wunder, dass ich das nicht kenne. Bleib mir weg mit dem Scheiß, Pop Idol ist wie professionelles Karaoke.