Interview mit Stefanie Heinzmann
Stefanie Heinzmann - Chance Of Rain
1. In The End
2. On Fire
3. Stranger In This World
4. Glad To Be Alive
5. Falling
6. Closer To The Sun
7. Devil On My Shoulder
8. Little Too Long
9. Little Universe
10. Waterfall
11. What's On Your Mind
12. Chance Of Rain
13. Thank You
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Mit "Chance Of Rain" bringt Stefanie Heinzmann ihr bisher persönlichstes Album heraus. Wir haben die quirlige Walliserin zum Interview getroffen.
Was hast Du seit Deinem Debut-Album am meisten dazugelernt?
Es hat sich viel verändert in den sieben Jahren. Zwischen 18 und 26 passiert so viel. Egal, welchen Job Du machst. Mein Leben fand auf einmal in der Öffentlichkeit statt, also habe ich mich viel mit anderen Musikern verglichen und musste auch mehr Kritik einstecken, als ich es gewohnt war. Aber das hat mich auch vorwärts gebracht. Ich bin mega dankbar, dass der Masterplan so war, wie er war. Alles musste schnell gehen, es war total spannend. Es waren fremdgeschriebene Songs, aber sie haben gut zu mir gepasst. "In The End" ist nun das ehrlichste Album, das ich je gemacht habe. Und ich muss auch sagen: Ich liebe dieses Album. Es macht so Spass, es zu hören, ich freue mich riesig darauf, die Songs live zu spielen und bin einfach unheimlich dankbar, dass es so toll herausgekommen ist. Es sind alles Geschichten aus meinem Leben. Das Album ist genau so, wie ich bin: facettenreich.
Im Gegensatz zu Deinem ersten Album schreibst Du jetzt bei den Songs mit. Wie hast Du das Songwriting gelernt?
Ich habe lange gebraucht, bis ich herausgefunden habe, welcher der richtige Weg für mich ist. Ich wurde oft damit konfrontiert. Man erwartet von einem Sänger eigentlich schon, dass er seine Songs selbst schreibt. Ich hatte lange damit zu kämpfen, weil ich immer gemerkt habe, dass ich nicht die geborene Songwriterin bin, die sich für fünf Tage in den Keller einsperrt und ihren Gedanken nachhängt. Das konnte ich noch nie. Vielleicht kommt das ja noch. Aber jetzt habe ich den perfekten Weg gefunden, wie ich Songs schreiben kann. Ich muss das mit Menschen gemeinsam machen. Ich habe ein kleines Büchlein, das ich immer dabei habe, und da schreibe ich meine Gedanken hinein. Da kann es auch morgens um vier Uhr passieren, dass mir etwas einfällt. Ein Bild, ein Gedanke. Manchmal auf Walliserdeutsch, mal wieder auf Englisch oder Hochdeutsch. Oder ich zeichne irgendetwas. Dann setze ich mich mit dem Produzenten und dem Top-Liner zusammen und rede mit ihm darüber. Das ist total spannend! Das ist es, was ich am meisten gelernt habe: Alles, was ich sehe, alle Emotionen, die ich spüre, wie Angst, Freude, Unsicherheit… Das sind Emotionen, die alle anderen Menschen auch kennen. Das sind ja nicht MEINE Gefühle, jeder kennt das. So entstehen verschiedene Bilder und Gedanken zu den einzelnen Gefühlen.
Experimentierst Du gerne mit Deinem Sound?
Ja, das habe ich schon immer gerne gemacht. Mir macht das Spass. Ich höre so viel verschiedene Musik. Genau so möchte ich auch Musik machen. Ich will mich nicht beschränken. Ich mag es, auch unterschiedlich zu singen. Mal ganz tief, mal ganz leise, dann wieder laut und kräftig. Damit alles dabei ist.
Balladen magst Du aber nicht so, oder?
Früher habe ich Balladen gehasst. Das machte für mich keinen Sinn. Besonders beim Live-Spielen. Ich wollte immer nur Action und Power. Bis jetzt. Weil ich bis zu diesem Album noch keine selbst geschriebene Ballade gehabt hatte. Es waren immer nur schnulzige Liebesgeschichten. Einfach zu kitschig für mich. Ich konnte mich in die fremdgeschriebenen Songs nicht hineinfühlen. Klar fand ich sie fürs Album schön, aber live passten sie nicht zu mir. Das hat sich sehr geändert. Denn auf dem neuen Album sind zwei Balladen, und die habe ich beide selber geschrieben.
Im Song "Stranger In This World" sagst Du, dass alle ein bisschen schräg und merkwürdig sind. Was macht Dich zu einer merkwürdigen Person?
Ich bin ein Mensch, der sehr selbstständig ist, auch gut alleine zurechtkommt und auf sich selbst aufpassen kann. Auf der anderen Seite bin ich aber nicht gerne allein. Ich mag es, wenn ich weiss, dass Leute da sind. Die müssen nicht immer im gleichen Raum mit mir sein, aber ich muss wissen und spüren, dass ich nicht alleine auf der Welt bin. Ich bin ein Teamplayer, der nichts gerne alleine macht. Ich passe mich immer den Menschen in meiner Umgebung an. Nicht aus Unsicherheit, sondern einfach, weil ich gerne Zeit mit anderen Menschen verbringe. Ich bin ausserdem für spontane Verrücktheiten zu haben. Wenn Du mir sagst: "Komm, wir steigen heute ins Flugzeug und fliegen nach New York!", dann bin ich dabei. Ich liebe solche Sachen. Das ist wohl so meine Eigenheit.
Du strahlst aber auch Power und Energie aus. Besonders auf der Bühne!
Das liegt daran, dass ich einfach solche Freude an dem habe, was ich tue. Die Freude ist grösser als die Nervosität. Fünf Minuten vor dem Auftritt bin ich absolut nicht entspannt. Aber ich habe nicht Angst vor der Bühne. Wenns schief geht, dann geht's halt schief. Das ist alles nicht lebensbedrohlich. Ich bin gesund, habe zehn Finger, zehn Zehen und es ist alles da, wo es sein muss. Wenn irgendetwas Doofes passiert, dann ist das eben so. Ich bin am Leben und glücklich. Alles andere sind Zückerchen obendrauf. Wenns mal Tage gibt, an denen es mir furchtbar miserabel geht und ich alles grauenhaft schlimm finde, dann versuche ich, daran zu denken. Aber auch solche Momente gehören ja dazu. Dann lebe ich das voll aus und flenne und heule, was das Zeug hält. Damit's herauskann. Ich weiss aber dennoch in meinem Herzen, dass eigentlich alles halb so wild ist. Ich bin ein optimistischer Realist.
Auf dem Album Cover von "Chance Of Rain" lässt Du Dich fallen.
Ja, es geht um den Regen als Chance. Viele verbinden mit dem Regen etwas Negatives. Dabei ist er eine Chance. Er wäscht alles rein, lässt die Dinge wachsen und klärt die Luft. Nimmt man den Regen als negative Metapher, fühlt man sich doch auch fallend, wie in ein Loch. Man weiss nicht, wo man aufprallt, fühlt sich verloren. Das war die Idee dahinter. Ich musste mich fürs Cover aber ziemlich verrenken.
Hast Du Dich inzwischen daran gewöhnt, in der Öffentlichkeit zu stehen? Dass Du auf der Strasse angequatscht wirst?
Es ist lustig. Oft kommen Leute zu mir, schauen mich total mitleidig an und sagen: "Schon stressig, gell?" Dann muss ich immer lachen. Stress macht man sich meist selber. Stress gibt's in jedem Job. Dafür muss man nicht Sängerin sein. Ich glaube schon, dass es Menschen gibt, die diesen Job als wahnsinnig stressig empfinden. Für mich ist das ein Gaudi. Auch wenn ich am Abend tot ins Bett falle. Ich bin fix und fertig, aber überglücklich.
Was hast Du seit Deinem Debut-Album am meisten dazugelernt?
Es hat sich viel verändert in den sieben Jahren. Zwischen 18 und 26 passiert so viel. Egal, welchen Job Du machst. Mein Leben fand auf einmal in der Öffentlichkeit statt, also habe ich mich viel mit anderen Musikern verglichen und musste auch mehr Kritik einstecken, als ich es gewohnt war. Aber das hat mich auch vorwärts gebracht. Ich bin mega dankbar, dass der Masterplan so war, wie er war. Alles musste schnell gehen, es war total spannend. Es waren fremdgeschriebene Songs, aber sie haben gut zu mir gepasst. "In The End" ist nun das ehrlichste Album, das ich je gemacht habe. Und ich muss auch sagen: Ich liebe dieses Album. Es macht so Spass, es zu hören, ich freue mich riesig darauf, die Songs live zu spielen und bin einfach unheimlich dankbar, dass es so toll herausgekommen ist. Es sind alles Geschichten aus meinem Leben. Das Album ist genau so, wie ich bin: facettenreich.
Im Gegensatz zu Deinem ersten Album schreibst Du jetzt bei den Songs mit. Wie hast Du das Songwriting gelernt?
Ich habe lange gebraucht, bis ich herausgefunden habe, welcher der richtige Weg für mich ist. Ich wurde oft damit konfrontiert. Man erwartet von einem Sänger eigentlich schon, dass er seine Songs selbst schreibt. Ich hatte lange damit zu kämpfen, weil ich immer gemerkt habe, dass ich nicht die geborene Songwriterin bin, die sich für fünf Tage in den Keller einsperrt und ihren Gedanken nachhängt. Das konnte ich noch nie. Vielleicht kommt das ja noch. Aber jetzt habe ich den perfekten Weg gefunden, wie ich Songs schreiben kann. Ich muss das mit Menschen gemeinsam machen. Ich habe ein kleines Büchlein, das ich immer dabei habe, und da schreibe ich meine Gedanken hinein. Da kann es auch morgens um vier Uhr passieren, dass mir etwas einfällt. Ein Bild, ein Gedanke. Manchmal auf Walliserdeutsch, mal wieder auf Englisch oder Hochdeutsch. Oder ich zeichne irgendetwas. Dann setze ich mich mit dem Produzenten und dem Top-Liner zusammen und rede mit ihm darüber. Das ist total spannend! Das ist es, was ich am meisten gelernt habe: Alles, was ich sehe, alle Emotionen, die ich spüre, wie Angst, Freude, Unsicherheit… Das sind Emotionen, die alle anderen Menschen auch kennen. Das sind ja nicht MEINE Gefühle, jeder kennt das. So entstehen verschiedene Bilder und Gedanken zu den einzelnen Gefühlen.
Experimentierst Du gerne mit Deinem Sound?
Ja, das habe ich schon immer gerne gemacht. Mir macht das Spass. Ich höre so viel verschiedene Musik. Genau so möchte ich auch Musik machen. Ich will mich nicht beschränken. Ich mag es, auch unterschiedlich zu singen. Mal ganz tief, mal ganz leise, dann wieder laut und kräftig. Damit alles dabei ist.
Balladen magst Du aber nicht so, oder?
Früher habe ich Balladen gehasst. Das machte für mich keinen Sinn. Besonders beim Live-Spielen. Ich wollte immer nur Action und Power. Bis jetzt. Weil ich bis zu diesem Album noch keine selbst geschriebene Ballade gehabt hatte. Es waren immer nur schnulzige Liebesgeschichten. Einfach zu kitschig für mich. Ich konnte mich in die fremdgeschriebenen Songs nicht hineinfühlen. Klar fand ich sie fürs Album schön, aber live passten sie nicht zu mir. Das hat sich sehr geändert. Denn auf dem neuen Album sind zwei Balladen, und die habe ich beide selber geschrieben.
Im Song "Stranger In This World" sagst Du, dass alle ein bisschen schräg und merkwürdig sind. Was macht Dich zu einer merkwürdigen Person?
Ich bin ein Mensch, der sehr selbstständig ist, auch gut alleine zurechtkommt und auf sich selbst aufpassen kann. Auf der anderen Seite bin ich aber nicht gerne allein. Ich mag es, wenn ich weiss, dass Leute da sind. Die müssen nicht immer im gleichen Raum mit mir sein, aber ich muss wissen und spüren, dass ich nicht alleine auf der Welt bin. Ich bin ein Teamplayer, der nichts gerne alleine macht. Ich passe mich immer den Menschen in meiner Umgebung an. Nicht aus Unsicherheit, sondern einfach, weil ich gerne Zeit mit anderen Menschen verbringe. Ich bin ausserdem für spontane Verrücktheiten zu haben. Wenn Du mir sagst: "Komm, wir steigen heute ins Flugzeug und fliegen nach New York!", dann bin ich dabei. Ich liebe solche Sachen. Das ist wohl so meine Eigenheit.
Du strahlst aber auch Power und Energie aus. Besonders auf der Bühne!
Das liegt daran, dass ich einfach solche Freude an dem habe, was ich tue. Die Freude ist grösser als die Nervosität. Fünf Minuten vor dem Auftritt bin ich absolut nicht entspannt. Aber ich habe nicht Angst vor der Bühne. Wenns schief geht, dann geht's halt schief. Das ist alles nicht lebensbedrohlich. Ich bin gesund, habe zehn Finger, zehn Zehen und es ist alles da, wo es sein muss. Wenn irgendetwas Doofes passiert, dann ist das eben so. Ich bin am Leben und glücklich. Alles andere sind Zückerchen obendrauf. Wenns mal Tage gibt, an denen es mir furchtbar miserabel geht und ich alles grauenhaft schlimm finde, dann versuche ich, daran zu denken. Aber auch solche Momente gehören ja dazu. Dann lebe ich das voll aus und flenne und heule, was das Zeug hält. Damit's herauskann. Ich weiss aber dennoch in meinem Herzen, dass eigentlich alles halb so wild ist. Ich bin ein optimistischer Realist.
Auf dem Album Cover von "Chance Of Rain" lässt Du Dich fallen.
Ja, es geht um den Regen als Chance. Viele verbinden mit dem Regen etwas Negatives. Dabei ist er eine Chance. Er wäscht alles rein, lässt die Dinge wachsen und klärt die Luft. Nimmt man den Regen als negative Metapher, fühlt man sich doch auch fallend, wie in ein Loch. Man weiss nicht, wo man aufprallt, fühlt sich verloren. Das war die Idee dahinter. Ich musste mich fürs Cover aber ziemlich verrenken.
Hast Du Dich inzwischen daran gewöhnt, in der Öffentlichkeit zu stehen? Dass Du auf der Strasse angequatscht wirst?
Es ist lustig. Oft kommen Leute zu mir, schauen mich total mitleidig an und sagen: "Schon stressig, gell?" Dann muss ich immer lachen. Stress macht man sich meist selber. Stress gibt's in jedem Job. Dafür muss man nicht Sängerin sein. Ich glaube schon, dass es Menschen gibt, die diesen Job als wahnsinnig stressig empfinden. Für mich ist das ein Gaudi. Auch wenn ich am Abend tot ins Bett falle. Ich bin fix und fertig, aber überglücklich.
Interview durchgeführt: Stella Nera
Redaktion: Stella Nera