Interview mit The Script
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The Script, das sind Danny O'Donoghue, Mark Sheehan, Glen Power und sind die souligen Iren, die schon vor zwei Jahren mit ihren Songs wie „We Cry“, „Breakeven“ und „The Man Who Can’t Be Moved“ die Herzen von Millionen in Sturm erobert haben! Das sympathische Trio, dessen Musik mit ungeahnten Wendungen und Stimmungswechseln aufwartet und sämtliche Erwartungen von einer Sekunde zur nächsten auf den Kopf stellt, erschaffte eine völlig neue Variante des „Celtic Soul“, der auf nahezu beängstigende abgeklärte Art und Weise den Flow und die lyrische Kreativität des HipHop, die Melodiösität zeitloser Popmusik, formvollendetes Qualitäts-Songwriting und State-Of-The-Art R&B-Produktion vereint. Wir haben sie vor ihrem Auftritt im im Komplex 457 in Zürich zum Interview getroffen.hitparade.ch: Seit wir das letzte Mal vor einem Jahr mit Euch gesprochen haben, habt Ihr einige Zeit in den USA mit Promoarbeit verbracht. Wie ist es gelaufen?
Danny: Es war fantastisch! Es war viel besser als wir es uns jemals erträumt hätten. Das Album stieg auf Platz 3 in den Billboard-Charts ein. All die Arbeit, die wir investiert haben, hat sich somit ausgezahlt. Wir waren in all den grossen Talkshows: David Letterman, The Today Show, Regis and Kelly, Ellen DeGeneres und viele mehr… Auf Platz 3 einzusteigen überstieg unsere Vorstellungskraft irgendwie. Wir hatten gehofft, dass es vielleicht für die Top10 reichen könnte. Jede Steigerung bedeutet mehr Verkäufe, daher hat uns Platz 3 wirklich sehr gefreut.
Mark: Wir sind eine Band. Wir stammen nicht aus einer Reality-Show, aus X-Factor, American Idol oder sonst was. Daher ist so was heutzutage selten und merkwürdig.
hitparade.ch: Welche dieser Talkshows war Euer Favorit?
Mark: Eine TV-Show ist für Bands immer sehr schwierig, denn man kann nur einen Song performen und wird dabei ganz genau unter die Lupe genommen. Normalerweise spielt man immerhin 1.5 Stunden auf einer Bühne. Am Ende unserer Promo-Tour landeten wir in der Jimmy Kimmel Show. Die hatten für uns eine riesige Live-Bühne draussen auf der Strasse aufgebaut. Wir durften mehrere Songs spielen und hatten ein Publikum vor der Bühne. Für mich war das das i-Tüpfelchen. Am Ende einer Promo-Tour eine solche Live-Show hinlegen zu dürfen war grandios und das höchste der Gefühle in diesem Moment. Ich mag es, wenn die Leute uns so sehen, denn das ist unser natürliches Ich.
hitparade.ch: Früher hattet Ihr jede Menge Zeit um Songs zu schreiben und Musik zu machen. Jetzt habt Ihr grossen Erfolg: Ist es jetzt schwieriger, sich auf's Songschreiben zu konzentrieren, da ihr unter Zeitdruck steht?
Danny: Ja, ich denke, das ist schon ein bisschen so. Wenn eine sehr starke Idee aufkommt, dann nehme ich sie auf einen kleinen Rekorder auf, damit ich sie nicht vergesse. Wir versuchen aber generell unsere kreativen Phasen zu unterbrechen, wenn wir auf Tour gehen, um uns anschliessend wieder richtig darauf konzentrieren und alle Eindrücke der Tour niederschreiben zu können.
hitparade.ch: In Euren Songs hört man Euer Irisches Leben heraus. Nun seid Ihr aber inzwischen weit umhergereist. Werden wir nun künftig in Euren Songs die neuen Erfahrungen heraushören können?
Mark: Ja, ich denke schon. Die Leute haben zu uns gesagt: "Aus euren ersten Alben ist viel Schmerz hervorgekommen, habt Ihr überhaupt noch was übrig davon?" Ich denke, mit uns ist es noch nicht vorbei. Nur schon, weil wir jetzt zum nächsten Schritt übergehen werden mit "The Script": Wir alle kämpfen mit verschiedenen Problemen, mit Herzschmerz und allem was dazugehört, aber auch mit Dingen, die unsere Freunde und Familien betreffen. Und natürlich mit der Vergangenheit. Deine ganze Welt stellt sich auf den Kopf, wenn Deine Band auf einmal erfolgreich ist. Ich denke, dies sind alles Dinge, über die wir werden schreiben können: Der ewige Kampf, der Krieg den man führt. Wir versuchen einfach, da heil wieder herauszukommen.
hitparade.ch: In Großbritannien dauerte es nur 5 Tage, bis Eure Arena Tours ausverkauft waren. Wart ihr überrascht?
Glen: Wenn ich es jetzt vergleichen kann: Vor 3 Jahren haben wir vor 54 Menschen im "The Sugar Club" in Dublin gespielt. Das Publikum bestand in erster Linie aus Freunden und Familienmitgliedern. Drei Jahre später spielen wir im ausverkauften Aviva Stadion vor 50'000 Menschen. Da sieht man mal die Relation. Es ist unglaublich, dass all diese menschen und sehen möchten. Das haut uns fast um. Es geht um nichts anderes. Wir haben die Preise für unsere Show gesenkt. Wir versuchen, die Qualität unserer Show so hoch wie möglich zu halten und wir versuchen unser Bestes, um den Menschen da draussen zu gefallen. Heutzutage geht es bei Live-Shows meist nur noch darum, hohe Beiträge einzukassieren, dafür kommen weniger Menschen. Ich denke, wir haben das also clever gemacht und bieten nicht nur den reichen Menschen die Möglichkeit, uns zu sehen, sondern auch den Leuten mit weniger Geld. Zu sehen, dass unser Erfolg es ermöglicht hat, dass die Menschen unsere Arbeit sehen möchten und zu unseren Konzerten kommen, um unsere Musik zu hören, ist unglaublich.
hitparade.ch: Hättet Ihr jemals gedacht, dass Ihr ein ganzes Stadion füllen könntet?
Glen: Weißt Du was? Wir haben ein grossartiges Management und einen tollen Agenten. Die haben den Markt beobachtet und geschaut, wo es möglich wäre, ein Stadion füllen zu können. Man kommt nicht einfach zurück, und kann dann eine Arena-Show machen. Man arbeitet auf einen solchen Moment lange hin. Nimm London als Beispiel: Da haben wir fünf Abende im "Shepherds Bush Empire" gespielt. Dort passen 2'000 Leute rein, an fünf Abenden sind das also 10'000 Personen. Wir hätten die Strasse überqueren können um einen Abend in der O2-Arena zu spielen, aber wir fühlten, dass wir erst jetzt vor mehr als 2'000 Menschen spielen können. Wir fühlten, dass wir noch jung und hungrig sind. Wir haben also darauf hingearbeitet, damit wir nun in der Lage sind, in einem Stadion zu spielen. Wir hätten nicht erwartet, dass die Arena so schnell ausverkauft sein würde - im Gegenteil: Wir haben geträumt, gehofft und gewünscht, dass es überhaupt ausverkauft sein würde. Das ist der Wahnsinn.
hitparade.ch: Da Ihr nun in so grossen Arenen spielen könnt: Fühlt ihr Euch dadurch nicht distanziert zu Euren Fans?
Glen: Ja, eine solche Arena ist riesig und man spielt mit viel mehr räumlichem Abstand zu den Fans als normalerweise. Dies macht es natürlich schwieriger, mit den Zuschauern Kontakt aufzunehmen. Dies passiert auch automatisch, wenn man mit einer riesigen Produktion auffährt und grosse Bildschirme einsetzt, damit auch die Fans in den hinteren Reihen das Gefühl haben können, sie seien direkt mit uns auf der Bühne. Wir hoffen, dass wir solche Elemente in unsere Arena-Shows einbauen können. Wir möchten aber diese Connection, die wir bisher immer mit unseren Fans gehabt haben, gerne beibehalten. Es kann schwierig werden, doch wenn man es richtig anstellt, ist es sicher möglich, diese Nähe zu bewahren. Wir haben zudem grosse Vorbilder, von denen wir das lernen können: U2 beispielsweise gehen mitten in die Fans rein um zu spielen. Auch Paul McCartney schafft es, trotz Nähe eine spektakuläre Show abzuliefern. Die Art, wie diese Künstler eine Show gestalten und mit dem Publikum kommunizieren ist toll, wir haben schon viel von solchen Musikern gelernt.
Danny: Das sind zwei Künstler, die es schaffen, eine Art Intimität auf einer grossen Bühne herzustellen und ihre Fans in ihre Welt zu entführen, egal wie gross der Raum ist. Das ist etwas, das wir noch lernen müssen, aber wir versuchen unser Bestes. Wir möchten diesen Augenkontakt zu den Fans behalten, den wir normalerweise immer spüren bei unseren Konzerten. Wir hoffen sehr, dass dies durch die Arena-Konzerte nicht verlorengeht.
Glen: Das muss man pflegen. Genau dies ist es, was die Menschen fasziniert und freut.
hitparade.ch: Wie kam es, dass Ihr bei "VH1 Best Cruise Ever" spielen könnt?
Danny: Die haben uns angefragt, sie haben uns als Band engagiert. Es war grosse Klasse! Die haben mit uns geworben vom ersten Tag an. Ich denke VH1 hat erkannt, dass wir keine Band sind, die wieder in der Versenkung verschwinden wird. Wir sind kein "One Hit Wonder". Wir stehen hinter unserer Musik und hinter unseren Texten. VH1 hat uns als Band gebucht und unterstützt. Wir haben schon zuvor Einiges mit diesen Organisatoren gemacht. Wir waren in "Bachelor Gulch", das ist ein Ski Resort. Es war ähnlich wie es auf dem Schiff wahrscheinlich sein wird, auch mit 3 anderen Bands. Neben "The Script" ware auch "Five For Fighting" und "Barenaked Ladies" da. Wir waren alle in diesem Resort und haben Musik gemacht und die Leute unterhalten. Wir bekamen ein feines Abendessen, während "Five For Fighting" gespielt hatten. Ich denke auf dem Schiff wird es sehr cool: Ich glaube, auch da sind "Five For Fighting" wieder dabei. Zudem auch die Band "Train".
Mark: Da sind tatsächlich einige Bands involviert. Alles zusammen glaube ich sind es 6 Bands, die dort spielen werden. Auch Ryan Star ist dabei. Es sind Bands dabei, mit denen wir bereits einmal auf Tour waren.
hitparade.ch: Ryan Star ist momentan viel unterwegs…
Mark: Ja, das stimmt. Um ehrlich zu sein, er arbeitet unglaublich hart. Er ist ein Musiker, der immer unterwegs ist. Egal wo auch immer wir sind, er ist auch da. Er hat uns an so vielen Orten um Amerika herum unterstützt. Er arbeitet viel, das ist schön zu sehen…
Danny: Neulich hat er auf die Bühne gespuckt, das war nicht so gut. Wir haben ihn dazu gebracht, das aufzuwischen, bevor wir dann auf die Bühne gingen (lacht).
hitparade.ch: Freut Ihr Euch, mit VH1 nach Cozumel zu fahren?
Glen: Absolut! Wir haben zuvor noch nie auf einem Schiff gespielt. Wir waren noch überhaupt nie auf einem solchen Schiff, um ehrlich zu sein.
Mark: Ich war noch nie auf einem Kreuzfahrtschiff.
Glen: Ja, und ich denke dort dabeizusein und als Band auf einem solchen Schiff zu spielen wird sicher fantastisch sein. Alles was Du dort machst ist jeden Abend auf der Bühne zu sein und für die Fans zu spielen. Und natürlich werden wir uns auch die anderen Bands anschauen, die dort spielen werden.
Danny: Das wird eine sehr persönliche Sache. Man ist auf einem Schiff und kann sich nicht verstecken. Man kann nirgendwo anders hingehen.
Glen: Ja, ich weiss nicht wer mir mehr leid tun wird. Immerhin müssen die armen Leute 4 Tage mit uns verbringen (lacht).
Mark: Es wird genauso sein, wie es der Name schon sagt: "The best cruise ever".
hitparade.ch: Gibt es Dinge, die für Euch aufgrund Eurer Berühmtheit nun schwieriger geworden sind?
Mark: Für Danny schon, denke ich. Die Menschen fokussieren normalerweise immer den Leadsänger. Das verursacht natürlich für ihn besonders viel Druck. Er steht immer in der ersten Reihe, auf der Bühne und auch in den Videos.
Danny: Falls irgend Jemand einen von uns würde erschießen wollen, würde es wahrscheinlich mich treffen.
Mark: Falls uns Jemand töten will, dann tote ich Danny auch, nur so zur Info (lacht).
Glen: Man weiss es nie! Die meisten Menschen verbinden mit unserer Musik etwas Persönliches und normalerweise kommen die Menschen auf uns zu, weil sie uns ihre Story mitteilen möchten und warum gewisse Songs eine so starke Bedeutung für sie haben. Da sind Menschen, die gerade eine schwere Scheidung durchleben. Wir schreiben nicht viele Lovesongs, sondern hauptsächlich Trennungs-Songs. Das ist halt etwas Anderes und die Leute können sich gut damit identifizieren. Die Fans erzählen uns teilweise sehr genau, was gerade in ihrem Leben passiert. So wird die ganze Geschichte sehr persönlich.
hitparade.ch: Auf Youtube gibt es viele tolle Akustik-Versionen Eurer Songs. Habt Ihr Euch schon mal überlegt, auf Eurem nächsten Album Akustik-Songs zu machen?
Mark: Nein, darüber haben wir noch nicht nachgedacht. Aber die Idee ist gut…
Danny: Ich denke es gibt noch sehr viele Möglichkeiten, die man mit "The Script" nutzen könnte, die wir noch nicht ausprobiert haben. Wer weiss: Vielleicht werden wir uns nach unserem dritten Album komplett verändern und eine grosse Akustik-Tour machen.
Mark: Wir haben viel mit solchen Ideen herumgespielt.
Danny: Ich denke nach diesen ganzen Arena- und Stadionkonzerten wird es an der Zeit sein, zu unseren Wurzeln zurückzukehren.
Interview durchgeführt: Kurt Kovac
Redaktion: Bettina Siegwart