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Interview mit Yvonne Catterfeld

Foto: Max Elmar Wischmeyer

Foto: Max Elmar Wischmeyer



Yvonne Catterfeld ist zurück mit ihrem vierten Album "Aura", das zugleich ihr persönlichstes ist. Wir durften sie treffen und einige Fragen stellen.

hitparade.ch: Du hast ja bereits das vierte Album rausgebracht. Zuerst kam "Meine Welt", dann "Farben meiner Welt", danach "Unterwegs" und jetzt "Aura". Die Titel klingen alle sehr persönlich. Spiegelt sich der Eindruck auch in deinen Songs wieder? Lernt man mit diesen Songs auch Yvonne Catterfeld kennen?
Yvonne: Bei dem neuen Album "Aura" lernt man mich auf jeden Fall besser kennen als bei den letzten Alben, weil diese CD auch ganz anders entstanden ist und sich komplett von den Anderen abhebt. Ich hab zwar schon drei Alben rausgebracht, trotzdem fühlt sich dieses wie ein Debutalbum an. Ich habe zum ersten Mal Zeit gehabt für nur diese eine Sache. Ich war ein halbes Jahr im Studio und habe dabei wirklich tolle Musiker kennengelernt und auch tolle Texter, mit denen ich dann zusammengearbeitet habe. Es waren Musiker und Produzenten, die auf meiner Wunschliste standen. Ich würde daher sagen, dieses Album ist mein persönlichstes.

hitparade.ch: Die Vorabsingle heisst "Erinner' mich dich zu vergessen", wieso ist die Entscheidung auf diesen Song gefallen?
Yvonne: Eine Singleentscheidung ist nicht einfach, besonders wenn man ein Album hat, auf dem viele Songs herausstechen. "Erinner' mich dich zu vergessen" hab ich nicht selbst geschrieben. Es gab zwei Prozesse. Der eine war, dass ich im Studio mit Leuten geschrieben, getextet und komponiert habe, und der andere Prozess war, dass meine Plattenfirma und Management nach Songs für mich suchte. Es sind dann nicht viele Songs übriggeblieben, einer davon ist von Lukas Hilbert und das ist "Erinner' mich dich zu vergessen". Wir haben uns aus verschiedensten Gründen für diesen Song entschieden. Dieser Song hebt sich musikalisch vielleicht ein bisschen von den anderen Songs ab und hat eine sehr gute Story. Wir fanden den als erste Single am besten. Die nächste Single wird schon etwas anders ausfallen.

hitparade.ch: Deine bisherigen Singles und Alben waren ja alle immer sehr gut in den Charts platziert. Welchen Stellenwert haben Charterfolge für dich?
Yvonne: Ich bin bei diesem Album vielleicht etwas nervöser und aufgeregter als sonst. Das mag auch daran liegen, dass ich persönlich viel mehr dazu beigesteuert habe. Für mich ist Erfolg nicht selbstverständlich und ich freue mich sehr über den großen her Erfolg, den ich bisher hatte. Erfolg ist die schönste Belohnung für die Arbeit. Daher ist klar, dass ich hoffe , dass viele Menschen das Album hören werden und ich damit künstlerisch mich deutlicher abgrenzen werde. In dem Album steckt wirklich sehr viel von mir. Charts sind ein momentanes Stimmungsbarometer vom Markt. Ich wünsche mir, dass dies Barometer mein Album lange anzeigt, weil ich dann weiß, dass immer mehr Menschen meine künstlerische Arbeit mögen und schätzen. Außerdem drücken die Charts eine Zustimmung der Käufer zu dem was ich mache aus und dies verschafft mir dann die Freiheit und Spielräume, die ich für weitere Schritte benötige.

hitparade.ch: Du hast ja schon sämtliche deutschen Musikpreise gewonnen. Leidet da nicht manchmal die Motivation, da du in deinen jungen Jahren schon fast alles erreichen konntest?
Yvonne: Nein, definitiv nicht! Es hat mal jemand einen tollen Spruch gesagt, den ich aufgenommen hab, da ich ihn wirklich sehr treffend fand: Das Erreichte ist nicht das Erreichbare. Gerade das, was ich in der Vergangenheit gemacht habe, ist eben nicht all das, was ich kann, sondern das ist nur ein winziger Teil davon, was ich bin und was ich kann. Insofern freue ich mich auf alles was kommt, auf die Möglichkeiten, die mir noch alle bevorstehen. Nichts ist so toll, wie wenn man weiss, dass man noch viele Möglichkeiten hat und man noch nicht zu Ende ist. Es wäre ja schlimm, wenn ich mich auf den Loorbeeren ausruhen würde. Man hat mal zu mir gesagt: "5% ist Talent, der Rest ist Fleiss". Und das stimmt auch. Man will sich ja weiterentwickeln. Und ich kann mich noch lange nicht auf dem ausruhen, was ich bisher erreicht hab. Ich freu mich eigentlich jeden Tag ein kleines neues Ziel zu haben und freue mich auf jede Herausforderung.

hitparade.ch: Denkst du, dass du es auch soweit gebracht hättest, wenn du nicht so überdurchschnittlich gut aussehen würdest?
Yvonne: Also das Aussehen und die Ausstrahlung ist sicherlich was Wichtiges in dieser Branche. Es kann einem sehr helfen, es kann aber auch sehr hinderlich sein, da viele Leute dadurch Vorurteile haben. Unterm Strich zählt nur die Leistung . Man muss jemanden ja erst mal kennenlernen, um zu schauen, wie derjenige denn ist. Diese Branche ist auch sehr oberflächlich. . Ich bin meinen Weg gegangen und ich glaube, dass es viele Menschen gibt, die vielleicht nicht wie ein Model aussehen, aber die eine tolle Ausstrahlung haben und die besondere Musik machen . Ich glaube, dass diese Menschen, wenn sie besondere Talente haben, erfolgreich sein werden.

hitparade.ch: Du hast mit Eric Benét, dem Exmann von Halle Berry, ein Duett aufgenommen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Yvonne: Als ich damals meinen Manager kennengelernt hab, hat er mich gefragt, welche Künstler und Produzenten ich gut finde. Aus diesem Gespräch haben sich zwei Zusammenarbeiten ergeben. Er hatte mir damals nicht gesagt, dass er beide, nämlich Eric Benét und Walter Afanasieff kennt. Er hat mir das erst später verraten, was ich sehr symphatisch fand. Er hat mir dann irgendwann vorgeschlagen, Kontakt aufzunehmen zu Eric Benét, was kein Problem war, da er mit Erics Manager befreundet ist. Der ist ausserdem derselbe Manager von Walter Afanasieff. Der hat die ganzen Alben von Mariah Carey produziert und geschrieben. Auch von Céline Dion. Mariah Carey war ein grosses Idol von mir, und ich war unglaublich glücklich, als diese Zusammenarbeit zustande kam. Ich hätte nie geglaubt, dass das wirklich klappt. Ich habe mich dann im Dezember mit Walter und Eric in Berlin getroffen, und so haben wir dann den Song zusammen aufgenommen.

hitparade.ch: Dieser Song ist ja in Englisch gesungen. Dein restliches Album ist Deutsch. Kannst du dir vorstellen, zukünftig öfters Englisch zu singen?
Yvonne: Dieser Song war für mich eine gute Möglichkeit, auch mal was in Englisch zu veröffentlichen. Ich singe natürlich privat viel Englisch, ich hab bis vor sechs Jahren nur Englisch gesungen. Früher hatte ich sogar eine Antipathie gegenüber deutschen Songs, bis es dann Xavier Naidoo gab. Mittlerweile muss ich echt sagen, dass ich lieber deutsche Musik mache. Ich singe privat immer noch gerne und oft Englisch. Aber ich finde es für mich persönlich wertvoller, ein Album auf Deutsch zu machen, da ich natürlich den Unterschied merke. Wenn ich auf der Bühne stehe, hören mir die Leute viel mehr zu, als wenn ich Englisch singe. Ich denke, dass ich irgendwann ein englischsprachiges Album rausbringen werde. Aber damit lasse ich mir noch Zeit. Ich wollte erst einmal all die Möglichkeiten, die ich im Deutschen habe, ausschöpfen.

hitparade.ch: Deine Beziehung zu Wayne Carpendale ist ja auch von öffentlichem Interesse begleitet. Siehst du das karrierefördernd, oder stört es dich, dass ihr dadurch weniger Privatsphäre habt?
Yvonne: Ich glaube, dass unsere Beziehung in der Öffentlichkeit steht, war bisher nicht karrierefördernd. Wenn eine Beziehung öffentlich ist, hat das auch seine Schattenseiten, da man der Presse ausgesetzt ist. Die Presse sieht manchmal was, wo gar nichts ist. Manchmal reflektiert sie auch Dinge aus der Öffentlichkeit, wie auch immer. Es hat aber auch sein Gutes. Dadurch, dass wir beide einen Beruf haben, der in der Öffentlichkeit stattfindet, können wir professionell damit umgehen. Wir wissen, was es heisst, professionell zu sein. Das bringt natürlich sehr viel Verständnis mit sich, jeder geht seinen individuellen Weg, jeder macht seine Karriere. Aber es ist toll, das zusammen zu erleben, auch wenn jeder seinen eigenen Weg geht.

hitparade.ch: GZSZ ist für dich Vergangenheit. Verfolgst du die Serie als Zuschauerin trotzdem? Hast du nach wie vor eine persönliche Verbindung zu dieser Soap?
Yvonne: Ich habe natürlich eine starke Bindung zu GZSZ gehabt. Das war eine tolle Zeit, aber die Zeit ist vorbei. Ich habe mich weiterentwickelt, man wird reifer. Die Bindung ist zu einzelnen Leuten grösser als zu GZSZ selbst. GZSZ hat sich sehr verändert, in der Serie hat es viele neue Leute, zu denen ich überhaupt keinen Bezug mehr habe. Zu Raphael Vogt habe ich noch immer sehr guten Kontakt, der gehört zu meinen besten Freunden. Ich find es toll, dass ich zu ihm noch Kontakt habe, weil da immernoch eine gemeinsame Erinnerung besteht. Dadurch ist man miteinander verbunden.

hitparade.ch: Die Telenovela "Sophie - Braut wider Willen" konnte die Erwartungen des Senders nicht erfüllen. Welches waren die wesentlichen Gründe dafür?
Yvonne: "Braut wider Willen" wurde des Öfteren als Flop dargestellt, ich kann das so nicht teilen. Wir hatten im Durchschnitt zwei Millionen Zuschauer und das über 65 Folgen lang. Vielleicht gab es Leute, die noch mehr erwartet haben, aber es gibt keinen Zweifel, dass die ARD auf dem Sendeplatz jemals so viele Zuschauer hatte. Und das mit einem historischen Stoff, was natürlich auch ein Risiko war. Die ARD hat also auch Mut bewiesen und man muß sich nur anschauen, was mit vielen anderen Serien in diesem Jahr passiert ist. Auch künstlerisch hat mich die Arbeit weitergebracht. Ich muss auch sagen, dass es mir letztendlich zugute gekommen ist, dass nicht noch mehr Folgen dazukamen , weil ich dadurch mein Album aufnehmen konnte. Ich hatte Zeit so zu produzieren , wie ich es wollte. Ich konnte mit den Musikern meiner Wahl arbeiten und mich inspirieren lassen.

hitparade.ch: Wie sehen deine schauspielerischen Pläne in Zukunft aus?
Yvonne: Ich will mich auf jeden Fall in der Schauspielerei weiterentwickeln. Ich hab jetzt aber für dieses halbe Jahr alles abgesagt, weil ich mich wirklich nur auf mein Album konzentrieren wollte. Ich werde im November meinen ersten Film drehen und freue mich sehr darauf. Es ist ein ganz toller und aussergewöhnlicher Film. Ich bin sehr gespannt darauf. Es wird für mich eine grosse Herausforderung.

hitparade.ch: Als Moderatorin warst du auch schon oft im Einsatz. Was macht dir mehr Spass: Auf der Bühne zu stehen um andere Bands anzukündigen, oder hinter dem Vorhang zu stehen und auf deinen Auftritt zu warten?
Yvonne: Definitiv das Zweite. Deswegen habe ich auch mit der Moderation aufgehört. Ich hatte im letzten Jahr wirklich viele tolle und verlockende Angebote, ob das Bambi war, oder den Echo zu moderieren, aber ich habe komplett alles abgelehnt. Das hatte zum einen den Grund, weil ich einfach zu viel gemacht habe und mich auf etwas konzentrieren musste, um wirklich gut zu sein in dem Bereich. Zum Anderen weil Moderation nie so meine Leidenschaft war wie die Schauspielerei oder die Musik.

hitparade.ch: Wie und wo siehst du die Yvonne Catterfeld in zehn Jahren?
Yvonne: In zehn Jahren habe ich hoffentlich ein breites Publikum, was meine Musik mag, weil ich etwas zu sagen habe und was meine Filme mag, weil ich etwas ausdrücken kann. Das neue Album fühlt sich für mich deshalb auch einwenig wie ein Debut Album an, dem noch ganz viele folgen werden. Ich bin mit Herz und Seele Musikerin und deshalb auch stilistisch nicht absolut festgelegt. Ich wähle die Ausdrucksform, die mir jeweils richtig erscheint und wenn ich Jazz mal als die richtige Form empfinden würde, dann kann ich mir auch ein Jazz Album vorstellen. Ich will mich auch im Schauspielbereich mit Charakterrollen weiterentwickeln und Filme machen, die man sich auch später noch gerne ansieht.